mühsame Wachbarkeit vor sich sahen zu bestreiten, um einen hellen Schein von GOtt in ihre Hertzen zu bekommen, damit sie erleuch- tet wurden mit der Erkanntnuß der Herrlichkeit GOttes, JEsum im Glauben und Heiligen Geist anzuschauen mit aufgedecktem An- gesicht, und durch solch steiffes Anschauen vergstaltet zu werden in sein Bild, von einer Klarheit zu der andern: Sie waren zu faul, ihr Fleisch und Blut zu diesem ewigen Gut zu zwingen, daß sie dem Willen des Vatters zufolge, den Sohn geistlich sehen sollten, und dardurch erfüllet werden mit einer unaussprechlichen und verherrlich- ten Freude a; Diese danckten dem Bischoff freundlich, daß er ihnen also fein gerathen, und sie eines so grossen, der blossen ihr selbst ge- lassenen Natur ohne GOttes Hülff unmöglichen Ernsts über- hebt b.
andere lebten gern nach ihres Her- tzens Gut- duncken,
§. 20. Wiederum waren andere, die gern nach ihres Hertzens Gutduncken gelebt hätten c, und kame ihnen gar zu streng vor, alle ihre Gedancken gefangen zu nehmen unter den Gehorsam Christi d, und nichts zu thun, zu reden, oder auch nur zu gedencken, daß man nicht an der Sonnen der Heiligkeit und Gerechtigkeit GOt- tes dörffte besehen lassen e, und hiemit in allen Wincklen die feuer- flammenden Augen zu scheuen f; Ein solches Leben ware ihnen schlech- te Freude: deßwegen dauchte auch diese deß Bischoffs Vorschlag gut seyn, alldieweil das Bild ihnen gar nichts einredete, viele Freyheit liesse, und sich vergnügte, wann man es Morgens und Abends fein höfflich grüssete, daneben nun und dann mit einem Oepferlein erfreute; dabey es dann dem alten Adam so weit und so wohl ware, daß er also unangefochten, ungekräncket und ungebunden fortleben konnte g. Kurtz, es ware vast eine allgemeine Zufrieden- heit mit dieser neuen Erfindung, und dauchte sie allzumahl die Sa- che wohl ausgesonnen zu seyn, indem der überall eingerissenen Welt- und sahen nur etlich wenige den Scha- den ein, konnten aber nicht aufkom- men.Liebe und Achtlosigkeit des Himmelreichs schiene gerathen, und aufs Kommlichste geholffen zu seyn.
§. 21. Es waren zwey oder drey unter dem Hauffen, die den Schaden, so daraus erwachsen wurde, einsahen, und hefftig da-
wider
a 1 Petr. I. 8.
bEzech. XIII. 17-23.
cDeut. XXIX. 4. 19.
d 2 Cor. X. 5.
eJoh. III. 21.
fApoc. II. 18-23.
gRom. VI. 20.
Zuſchrifft.
muͤhſame Wachbarkeit vor ſich ſahen zu beſtreiten, um einen hellen Schein von GOtt in ihre Hertzen zu bekommen, damit ſie erleuch- tet wurden mit der Erkanntnuß der Herrlichkeit GOttes, JEſum im Glauben und Heiligen Geiſt anzuſchauen mit aufgedecktem An- geſicht, und durch ſolch ſteiffes Anſchauen vergſtaltet zu werden in ſein Bild, von einer Klarheit zu der andern: Sie waren zu faul, ihr Fleiſch und Blut zu dieſem ewigen Gut zu zwingen, daß ſie dem Willen des Vatters zufolge, den Sohn geiſtlich ſehen ſollten, und dardurch erfuͤllet werden mit einer unausſprechlichen und verherrlich- ten Freude a; Dieſe danckten dem Biſchoff freundlich, daß er ihnen alſo fein gerathen, und ſie eines ſo groſſen, der bloſſen ihr ſelbſt ge- laſſenen Natur ohne GOttes Huͤlff unmoͤglichen Ernſts uͤber- hebt b.
andere lebten gern nach ihres Her- tzens Gut- duncken,
§. 20. Wiederum waren andere, die gern nach ihres Hertzens Gutduncken gelebt haͤtten c, und kame ihnen gar zu ſtreng vor, alle ihre Gedancken gefangen zu nehmen unter den Gehorſam Chriſti d, und nichts zu thun, zu reden, oder auch nur zu gedencken, daß man nicht an der Sonnen der Heiligkeit und Gerechtigkeit GOt- tes doͤrffte beſehen laſſen e, und hiemit in allen Wincklen die feuer- flammenden Augen zu ſcheuen f; Ein ſolches Leben ware ihnen ſchlech- te Freude: deßwegen dauchte auch dieſe deß Biſchoffs Vorſchlag gut ſeyn, alldieweil das Bild ihnen gar nichts einredete, viele Freyheit lieſſe, und ſich vergnuͤgte, wann man es Morgens und Abends fein hoͤfflich gruͤſſete, daneben nun und dann mit einem Oepferlein erfreute; dabey es dann dem alten Adam ſo weit und ſo wohl ware, daß er alſo unangefochten, ungekraͤncket und ungebunden fortleben konnte g. Kurtz, es ware vaſt eine allgemeine Zufrieden- heit mit dieſer neuen Erfindung, und dauchte ſie allzumahl die Sa- che wohl ausgeſonnen zu ſeyn, indem der uͤberall eingeriſſenen Welt- und ſahen nur etlich wenige den Scha- den ein, konnten aber nicht aufkom- men.Liebe und Achtloſigkeit des Himmelreichs ſchiene gerathen, und aufs Kommlichſte geholffen zu ſeyn.
§. 21. Es waren zwey oder drey unter dem Hauffen, die den Schaden, ſo daraus erwachſen wurde, einſahen, und hefftig da-
wider
a 1 Petr. I. 8.
bEzech. XIII. 17-23.
cDeut. XXIX. 4. 19.
d 2 Cor. X. 5.
eJoh. III. 21.
fApoc. II. 18-23.
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Zuſchrifft.
muͤhſame Wachbarkeit vor ſich ſahen zu beſtreiten, um einen hellen
Schein von GOtt in ihre Hertzen zu bekommen, damit ſie erleuch-
tet wurden mit der Erkanntnuß der Herrlichkeit GOttes, JEſum
im Glauben und Heiligen Geiſt anzuſchauen mit aufgedecktem An-
geſicht, und durch ſolch ſteiffes Anſchauen vergſtaltet zu werden in
ſein Bild, von einer Klarheit zu der andern: Sie waren zu faul,
ihr Fleiſch und Blut zu dieſem ewigen Gut zu zwingen, daß ſie dem
Willen des Vatters zufolge, den Sohn geiſtlich ſehen ſollten, und
dardurch erfuͤllet werden mit einer unausſprechlichen und verherrlich-
ten Freude a; Dieſe danckten dem Biſchoff freundlich, daß er ihnen
alſo fein gerathen, und ſie eines ſo groſſen, der bloſſen ihr ſelbſt ge-
laſſenen Natur ohne GOttes Huͤlff unmoͤglichen Ernſts uͤber-
hebt b.
§. 20. Wiederum waren andere, die gern nach ihres Hertzens
Gutduncken gelebt haͤtten c, und kame ihnen gar zu ſtreng vor, alle
ihre Gedancken gefangen zu nehmen unter den Gehorſam Chriſti d,
und nichts zu thun, zu reden, oder auch nur zu gedencken, daß
man nicht an der Sonnen der Heiligkeit und Gerechtigkeit GOt-
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flammenden Augen zu ſcheuen f; Ein ſolches Leben ware ihnen ſchlech-
te Freude: deßwegen dauchte auch dieſe deß Biſchoffs Vorſchlag
gut ſeyn, alldieweil das Bild ihnen gar nichts einredete, viele
Freyheit lieſſe, und ſich vergnuͤgte, wann man es Morgens und
Abends fein hoͤfflich gruͤſſete, daneben nun und dann mit einem
Oepferlein erfreute; dabey es dann dem alten Adam ſo weit und ſo wohl
ware, daß er alſo unangefochten, ungekraͤncket und ungebunden
fortleben konnte g. Kurtz, es ware vaſt eine allgemeine Zufrieden-
heit mit dieſer neuen Erfindung, und dauchte ſie allzumahl die Sa-
che wohl ausgeſonnen zu ſeyn, indem der uͤberall eingeriſſenen Welt-
Liebe und Achtloſigkeit des Himmelreichs ſchiene gerathen, und aufs
Kommlichſte geholffen zu ſeyn.
und ſahen
nur etlich
wenige
den Scha-
den ein,
konnten
aber nicht
aufkom-
men.
§. 21. Es waren zwey oder drey unter dem Hauffen, die den
Schaden, ſo daraus erwachſen wurde, einſahen, und hefftig da-
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a 1 Petr. I. 8.
b Ezech. XIII. 17-23.
c Deut. XXIX. 4. 19.
d 2 Cor.
X. 5.
e Joh. III. 21.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/658>, abgerufen am 23.11.2024.
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