so sehr an als jemahls a; Das lieb-flammende Hertz, so am Creutz in ihme gebrannt, habe er in Himmel genommen, und höre bald das Seufftzen der gefangenen Seelen aus Zion b. Zu diesem und zu niemand anders weisen GOtt der Vatter und der Heilige Geist alle Heyls-bedürfftige Sünder c; diesen und sonst niemand preisen seine zwölff Botten an als die Gnaden-Sonn, Heyl-Brunn, Helf- fer in aller Noth, den Anfänger und Vollender alles Guten, aller Wahrheit und Heiligkeit d, der keines Stümplers neben sich nöthig habe, sondern sich nur zu Gründung ewiger Liebe und überschwenck- licher Freude des einten seiner Geschöpfen an dem anderen in der künfftigen Seligkeit hier in der Zeit dieses oder jenes als eines Werckzeugs bediene, nach seinem Wohlgefallen andere zu zuberei- ten e. Man wolle zwar nicht läugnen, daß nicht eine genaue Ver- bindung seye zwischen der streitenden und triumphierenden Kirch in ihrem einigen, allgemeinen, unsichtbaren Haupt Christo, also daß denen seeligen Geisteren alle Gnaden-Wunder, welche der Heilige Geist auf Erden würcket, zu ihrer unaussprechlichen Freud kund werden, und man zweiffle nicht, daß am himmlischen Hof nicht weit gewissere, eigentlichere Nachrichten einlauffen von allem dem, was in denen Geschäfften des Königreichs GOttes auf Erden vor- gehe, als wir hieniden auf der duncklen Erden haben können; ja, sagte er ferner, er glaube, daß wann zwey unter einer Schulter in diesem Leben GOtt gedienet, und einer des anderen Vollendung in der Heiligung hefftig begehret, solche Begierd auch durch den Tod nicht ausgelöschet werde, so weit daß der in der Fremde zuruck ge- bliebene von seinem verklärten Mitglied ein und anderen verborge- nen Einfluß in reiner und recht Paradiesischer Liebe durch GOttes Neigung empfinde, und es hingegen dem Seeligen offenbahr wer- de, ob und wie der noch lebende vor ihne gebettet, so lang sie bey- sammen auf dem Kampf-Platz gewesen, und wie er gegenwärtig im Gnaden-Leben fortwachse, auch wie eifrig und treu oder nachlässig er im Weinberg Christi arbeite. Daß man aber mit ihnen reden, und allerhand Anliegen communiciren könne, als wie Freunde auf Erden, das seye ein ungegründeter eiteler Wahn, daraus unzehli-
cher
aHebr. XIII. 6. 8.
bPs. CII. 20. 21.
cMatth. XI. 28.
dApoe. I. 5. 8.
eApoc. III. 1.
A a a a 3
Zuſchrifft.
ſo ſehr an als jemahls a; Das lieb-flammende Hertz, ſo am Creutz in ihme gebrannt, habe er in Himmel genommen, und hoͤre bald das Seufftzen der gefangenen Seelen aus Zion b. Zu dieſem und zu niemand anders weiſen GOtt der Vatter und der Heilige Geiſt alle Heyls-beduͤrfftige Suͤnder c; dieſen und ſonſt niemand preiſen ſeine zwoͤlff Botten an als die Gnaden-Sonn, Heyl-Brunn, Helf- fer in aller Noth, den Anfaͤnger und Vollender alles Guten, aller Wahrheit und Heiligkeit d, der keines Stuͤmplers neben ſich noͤthig habe, ſondern ſich nur zu Gruͤndung ewiger Liebe und uͤberſchwenck- licher Freude des einten ſeiner Geſchoͤpfen an dem anderen in der kuͤnfftigen Seligkeit hier in der Zeit dieſes oder jenes als eines Werckzeugs bediene, nach ſeinem Wohlgefallen andere zu zuberei- ten e. Man wolle zwar nicht laͤugnen, daß nicht eine genaue Ver- bindung ſeye zwiſchen der ſtreitenden und triumphierenden Kirch in ihrem einigen, allgemeinen, unſichtbaren Haupt Chriſto, alſo daß denen ſeeligen Geiſteren alle Gnaden-Wunder, welche der Heilige Geiſt auf Erden wuͤrcket, zu ihrer unausſprechlichen Freud kund werden, und man zweiffle nicht, daß am himmliſchen Hof nicht weit gewiſſere, eigentlichere Nachrichten einlauffen von allem dem, was in denen Geſchaͤfften des Koͤnigreichs GOttes auf Erden vor- gehe, als wir hieniden auf der duncklen Erden haben koͤnnen; ja, ſagte er ferner, er glaube, daß wann zwey unter einer Schulter in dieſem Leben GOtt gedienet, und einer des anderen Vollendung in der Heiligung hefftig begehret, ſolche Begierd auch durch den Tod nicht ausgeloͤſchet werde, ſo weit daß der in der Fremde zuruck ge- bliebene von ſeinem verklaͤrten Mitglied ein und anderen verborge- nen Einfluß in reiner und recht Paradieſiſcher Liebe durch GOttes Neigung empfinde, und es hingegen dem Seeligen offenbahr wer- de, ob und wie der noch lebende vor ihne gebettet, ſo lang ſie bey- ſammen auf dem Kampf-Platz geweſen, und wie er gegenwaͤrtig im Gnaden-Leben fortwachſe, auch wie eifrig und treu oder nachlaͤſſig er im Weinberg Chriſti arbeite. Daß man aber mit ihnen reden, und allerhand Anliegen communiciren koͤnne, als wie Freunde auf Erden, das ſeye ein ungegruͤndeter eiteler Wahn, daraus unzehli-
cher
aHebr. XIII. 6. 8.
bPſ. CII. 20. 21.
cMatth. XI. 28.
dApoe. I. 5. 8.
eApoc. III. 1.
A a a a 3
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Zuſchrifft.
ſo ſehr an als jemahls a; Das lieb-flammende Hertz, ſo am Creutz
in ihme gebrannt, habe er in Himmel genommen, und hoͤre bald
das Seufftzen der gefangenen Seelen aus Zion b. Zu dieſem und
zu niemand anders weiſen GOtt der Vatter und der Heilige Geiſt
alle Heyls-beduͤrfftige Suͤnder c; dieſen und ſonſt niemand preiſen
ſeine zwoͤlff Botten an als die Gnaden-Sonn, Heyl-Brunn, Helf-
fer in aller Noth, den Anfaͤnger und Vollender alles Guten, aller
Wahrheit und Heiligkeit d, der keines Stuͤmplers neben ſich noͤthig
habe, ſondern ſich nur zu Gruͤndung ewiger Liebe und uͤberſchwenck-
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kuͤnfftigen Seligkeit hier in der Zeit dieſes oder jenes als eines
Werckzeugs bediene, nach ſeinem Wohlgefallen andere zu zuberei-
ten e. Man wolle zwar nicht laͤugnen, daß nicht eine genaue Ver-
bindung ſeye zwiſchen der ſtreitenden und triumphierenden Kirch in
ihrem einigen, allgemeinen, unſichtbaren Haupt Chriſto, alſo daß
denen ſeeligen Geiſteren alle Gnaden-Wunder, welche der Heilige
Geiſt auf Erden wuͤrcket, zu ihrer unausſprechlichen Freud kund
werden, und man zweiffle nicht, daß am himmliſchen Hof nicht
weit gewiſſere, eigentlichere Nachrichten einlauffen von allem dem,
was in denen Geſchaͤfften des Koͤnigreichs GOttes auf Erden vor-
gehe, als wir hieniden auf der duncklen Erden haben koͤnnen; ja,
ſagte er ferner, er glaube, daß wann zwey unter einer Schulter in
dieſem Leben GOtt gedienet, und einer des anderen Vollendung in
der Heiligung hefftig begehret, ſolche Begierd auch durch den Tod
nicht ausgeloͤſchet werde, ſo weit daß der in der Fremde zuruck ge-
bliebene von ſeinem verklaͤrten Mitglied ein und anderen verborge-
nen Einfluß in reiner und recht Paradieſiſcher Liebe durch GOttes
Neigung empfinde, und es hingegen dem Seeligen offenbahr wer-
de, ob und wie der noch lebende vor ihne gebettet, ſo lang ſie bey-
ſammen auf dem Kampf-Platz geweſen, und wie er gegenwaͤrtig im
Gnaden-Leben fortwachſe, auch wie eifrig und treu oder nachlaͤſſig
er im Weinberg Chriſti arbeite. Daß man aber mit ihnen reden,
und allerhand Anliegen communiciren koͤnne, als wie Freunde auf
Erden, das ſeye ein ungegruͤndeter eiteler Wahn, daraus unzehli-
cher
a Hebr. XIII. 6. 8.
b Pſ. CII. 20. 21.
c Matth. XI. 28.
d Apoe. I.
5. 8.
e Apoc. III. 1.
A a a a 3
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/653>, abgerufen am 23.11.2024.
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