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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die unter der Kelter des Zorns GOttes
dargegeben: gleichsam sprechende: Siehe hier o Vatter! Mein Hertz,
schiesse alle wider den Sünder geschärpffte Zorn-Pfeile darauf ab;
hier auf mein Haupt schütte aus alle Flüch und Raach, wann nur
diese arme, unreine Sünder von deinem Zorn erlediget, und deiner
Gunst theilhafftig werden mögen, und unter meinen Flüglen von al-
lem Zornwetter gesicheret seynd. Siehe nun! Und du wolltest lieber
im Höllen-Feur ewig braten, als dich unter den Schirm deines süs-
sen Seeligmachers begeben, und dich darunter still halten.

Jn seinem
Angst- und
Blut-
Schweiß
schier er-
sticket.

§. 7. Ja JEsus ist als unser Bluts-Freund, auf die Erden ge-
schmissen, in seinem eigenen Blut- und Angst-Schweiß fast ersticket,
sich krümmend wie ein zertrettenes Würmlein, da er allen Menschen
ein Eckel und Scheusal war, und sich niemand seiner erbarmete, nur
damit er seine Liebe über uns möchte ausbreiten, und uns, die wir
in unserem Sünden-Schlamm vor GOttes Augen ein Greuel wor-
den, mit seiner Liebes-Fluth vom Unflath wäschen könnte; und wir woll-
ten jetz lieber in Sünden verderben, als den süssen JEsum aufnehmen!

Den
Kelch des
Zornes
ausge-
truncken.

§. 8. Siehe Er hat den Daumel-Kelch voll tödliches Giffts unse-
rer Sünden und des feurigen Zorns ausgetruncken, auf daß Er uns,
die wir ihn mit Gallen getränckt, den Kelch der Seeligkeit darreich-
te, und tränckte mit den Ströhmen seiner reinesten Liebe; und Er
bietet uns nun diesen seeligen Becher dar voll seines Bluts der Ver-
gebung der Sünden, der Gerechtigkeit, des H. Geistes und der himm-
lischen Freuden; und betheuret uns, bey dieser seiner Höllen-Angst,
und bey seiner ewigen Liebe, daß wir doch die Hand des Glaubens
ausstrecken, und ihme als unserem Freund diesen Bächer zu unserer
ewigen Seeligkeit abnehmen sollen; und damit wir dieses thun kön-
nen, so sollen wir den Sünden-Kelch, der eitelen Lust, welche uns
die Welt darreichet, aus den Händen wegwerffen, als welcher, ob-
schon er uns gegenwärtig gut duncket, zu lauter Gallen werden wird;
könnet ihr JEsu euerem Bürgen diesen Trunck abschlagen, die ihr
es keinem von eueren Cammeraden zu thun pfleget? oder wollet ihr
jetz sein Blut zum ewigen Leben empfahen?

Höllische
Schmer-
tzen aus-
gestanden,
solle einen
aufwe-
cken.

§. 9. Siehe! du hättest verdient, daß du wie Core, Dathan und
Abiram lebendig hinunter fuhrest zur Höllen! und siehe! JEsus laßt
sich hinab in den höllischen Schmertzen-Pfuhl, daß er dir den Höl-
len-Schlund zustopffte, und die Himmels-Thür eröffnete! und du
wolltest jetzund lieber durch Verachtung und Ungehorsam gegen JE-

sum,

Die unter der Kelter des Zorns GOttes
dargegeben: gleichſam ſprechende: Siehe hier o Vatter! Mein Hertz,
ſchieſſe alle wider den Suͤnder geſchaͤrpffte Zorn-Pfeile darauf ab;
hier auf mein Haupt ſchuͤtte aus alle Fluͤch und Raach, wann nur
dieſe arme, unreine Suͤnder von deinem Zorn erlediget, und deiner
Gunſt theilhafftig werden moͤgen, und unter meinen Fluͤglen von al-
lem Zornwetter geſicheret ſeynd. Siehe nun! Und du wollteſt lieber
im Hoͤllen-Feur ewig braten, als dich unter den Schirm deines ſuͤſ-
ſen Seeligmachers begeben, und dich darunter ſtill halten.

Jn ſeinem
Angſt- und
Blut-
Schweiß
ſchier er-
ſticket.

§. 7. Ja JEſus iſt als unſer Bluts-Freund, auf die Erden ge-
ſchmiſſen, in ſeinem eigenen Blut- und Angſt-Schweiß faſt erſticket,
ſich kruͤmmend wie ein zertrettenes Wuͤrmlein, da er allen Menſchen
ein Eckel und Scheuſal war, und ſich niemand ſeiner erbarmete, nur
damit er ſeine Liebe uͤber uns moͤchte ausbreiten, und uns, die wir
in unſerem Suͤnden-Schlamm vor GOttes Augen ein Greuel wor-
den, mit ſeiner Liebes-Fluth vom Unflath waͤſchen koͤnnte; und wir woll-
ten jetz lieber in Suͤnden verderben, als den ſuͤſſen JEſum aufnehmen!

Den
Kelch des
Zornes
ausge-
truncken.

§. 8. Siehe Er hat den Daumel-Kelch voll toͤdliches Giffts unſe-
rer Suͤnden und des feurigen Zorns ausgetruncken, auf daß Er uns,
die wir ihn mit Gallen getraͤnckt, den Kelch der Seeligkeit darreich-
te, und traͤnckte mit den Stroͤhmen ſeiner reineſten Liebe; und Er
bietet uns nun dieſen ſeeligen Becher dar voll ſeines Bluts der Ver-
gebung der Suͤnden, der Gerechtigkeit, des H. Geiſtes und der himm-
liſchen Freuden; und betheuret uns, bey dieſer ſeiner Hoͤllen-Angſt,
und bey ſeiner ewigen Liebe, daß wir doch die Hand des Glaubens
ausſtrecken, und ihme als unſerem Freund dieſen Baͤcher zu unſerer
ewigen Seeligkeit abnehmen ſollen; und damit wir dieſes thun koͤn-
nen, ſo ſollen wir den Suͤnden-Kelch, der eitelen Luſt, welche uns
die Welt darreichet, aus den Haͤnden wegwerffen, als welcher, ob-
ſchon er uns gegenwaͤrtig gut duncket, zu lauter Gallen werden wird;
koͤnnet ihr JEſu euerem Buͤrgen dieſen Trunck abſchlagen, die ihr
es keinem von eueren Cammeraden zu thun pfleget? oder wollet ihr
jetz ſein Blut zum ewigen Leben empfahen?

Hoͤlliſche
Schmer-
tzen aus-
geſtanden,
ſolle einen
aufwe-
cken.

§. 9. Siehe! du haͤtteſt verdient, daß du wie Core, Dathan und
Abiram lebendig hinunter fuhreſt zur Hoͤllen! und ſiehe! JEſus laßt
ſich hinab in den hoͤlliſchen Schmertzen-Pfuhl, daß er dir den Hoͤl-
len-Schlund zuſtopffte, und die Himmels-Thuͤr eroͤffnete! und du
wollteſt jetzund lieber durch Verachtung und Ungehorſam gegen JE-

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[452/0548] Die unter der Kelter des Zorns GOttes dargegeben: gleichſam ſprechende: Siehe hier o Vatter! Mein Hertz, ſchieſſe alle wider den Suͤnder geſchaͤrpffte Zorn-Pfeile darauf ab; hier auf mein Haupt ſchuͤtte aus alle Fluͤch und Raach, wann nur dieſe arme, unreine Suͤnder von deinem Zorn erlediget, und deiner Gunſt theilhafftig werden moͤgen, und unter meinen Fluͤglen von al- lem Zornwetter geſicheret ſeynd. Siehe nun! Und du wollteſt lieber im Hoͤllen-Feur ewig braten, als dich unter den Schirm deines ſuͤſ- ſen Seeligmachers begeben, und dich darunter ſtill halten. §. 7. Ja JEſus iſt als unſer Bluts-Freund, auf die Erden ge- ſchmiſſen, in ſeinem eigenen Blut- und Angſt-Schweiß faſt erſticket, ſich kruͤmmend wie ein zertrettenes Wuͤrmlein, da er allen Menſchen ein Eckel und Scheuſal war, und ſich niemand ſeiner erbarmete, nur damit er ſeine Liebe uͤber uns moͤchte ausbreiten, und uns, die wir in unſerem Suͤnden-Schlamm vor GOttes Augen ein Greuel wor- den, mit ſeiner Liebes-Fluth vom Unflath waͤſchen koͤnnte; und wir woll- ten jetz lieber in Suͤnden verderben, als den ſuͤſſen JEſum aufnehmen! §. 8. Siehe Er hat den Daumel-Kelch voll toͤdliches Giffts unſe- rer Suͤnden und des feurigen Zorns ausgetruncken, auf daß Er uns, die wir ihn mit Gallen getraͤnckt, den Kelch der Seeligkeit darreich- te, und traͤnckte mit den Stroͤhmen ſeiner reineſten Liebe; und Er bietet uns nun dieſen ſeeligen Becher dar voll ſeines Bluts der Ver- gebung der Suͤnden, der Gerechtigkeit, des H. Geiſtes und der himm- liſchen Freuden; und betheuret uns, bey dieſer ſeiner Hoͤllen-Angſt, und bey ſeiner ewigen Liebe, daß wir doch die Hand des Glaubens ausſtrecken, und ihme als unſerem Freund dieſen Baͤcher zu unſerer ewigen Seeligkeit abnehmen ſollen; und damit wir dieſes thun koͤn- nen, ſo ſollen wir den Suͤnden-Kelch, der eitelen Luſt, welche uns die Welt darreichet, aus den Haͤnden wegwerffen, als welcher, ob- ſchon er uns gegenwaͤrtig gut duncket, zu lauter Gallen werden wird; koͤnnet ihr JEſu euerem Buͤrgen dieſen Trunck abſchlagen, die ihr es keinem von eueren Cammeraden zu thun pfleget? oder wollet ihr jetz ſein Blut zum ewigen Leben empfahen? §. 9. Siehe! du haͤtteſt verdient, daß du wie Core, Dathan und Abiram lebendig hinunter fuhreſt zur Hoͤllen! und ſiehe! JEſus laßt ſich hinab in den hoͤlliſchen Schmertzen-Pfuhl, daß er dir den Hoͤl- len-Schlund zuſtopffte, und die Himmels-Thuͤr eroͤffnete! und du wollteſt jetzund lieber durch Verachtung und Ungehorſam gegen JE- ſum,

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/548>, abgerufen am 25.11.2024.