wann, worzu, und wie weit er einen jeden brauchen kan und soll; wann du nur von der Sünd magst frey werden, so scheue dich nicht, deinem JEsu auf seinen gnädigen Beruff hin auch durch die Hölle nachzugehen, es ist seine Hand, die dich zu sich nimmet, küsse sie de- müthiglich.
§. 10. Dabey siehest du dann o Mensch, was es sey, ein sonder-JEsus führet seine Lieb- ling mit sich ins Creutz hinein. barer Gunst-Genoß und Favorit oder Liebling JEsu zu seyn; Ach ja es ist gewißlich kein Kinderspiel; dann man kommt an Oerter und in Zuständ, da wohl niemand sollte begehren Hütten zu bauen: Jsts also eine längst-abgemachte Sach, daß je grössere Sorg, Liebe und Treu JEsus zu einem Menschen trage, je schwerere, länger anhal- tende und öffters wieder kommende Trübsaals-Flutten er über ihn er- gehen lasse; aber eben das soll sich dann ein jeder, der damit überfal- len wird, genug seyn lassen, daß, je tieff schneidendere Ruthen Zucht und Plagen er erfahret, je inniger ihme JEsus in der Liebe beyge- than sey; dann er nimmt nicht mit allen Leuten so viel Mühe, sondern nur mit seinen geheimen Freunden, welche er will auserwählt ma- chen im Schmeltz-Ofen des Elendsa; denen lasset er wohl die we- nigste Freyheit zu gehen wohin, und zu thun was sie wollen; Er hält sie stets bey sich unter seiner Aufsicht, damit sie nicht verwilderen und vom Feind Schaden kriegen; so daß man sich offt verwundern muß, wie wenig ihnen erlaubt seye, auch nicht einmahl das, was andere auch Fromme so vielmahl ohne einige Bestraffung gantz frey hinthun; Je grössere Herrlichkeit dir JEsus bereitet, je schärffer er dich in der Zucht hält; und zwar zu dem End, damit du ihne hernach als ein wohlgewarteter Rebstock mit gewürtztem Wein tränckest, d. i. viele Menschen mit Göttlicher Lehre aus gründlicher Erfahrung hergeflos- sen, durchdringest und begiessest, zur warmen Liebe und geistlichen Freud, als gemachtem Wein und Granatäpfel-Mostb/ welches die Sardische Gemeind vergebens wünscht; Also daß, wo je die Ei- fersucht unter den Christen-Platz haben sollte, so könnte es über die- jenigen seyn, welche JEsus immer von allem abzeucht in seine stete Beywohnung, wie hier diese drey, welche er auch von denen übrigen acht Aposteln absonderte; und ihnen auf der gantzen Welt nichts übrig
liesse,
aJes. XLVIII. 10.
bCant. VIII. 2.
F f f 3
liegende Wein-Trauben.
wann, worzu, und wie weit er einen jeden brauchen kan und ſoll; wann du nur von der Suͤnd magſt frey werden, ſo ſcheue dich nicht, deinem JEſu auf ſeinen gnaͤdigen Beruff hin auch durch die Hoͤlle nachzugehen, es iſt ſeine Hand, die dich zu ſich nimmet, kuͤſſe ſie de- muͤthiglich.
§. 10. Dabey ſieheſt du dann o Menſch, was es ſey, ein ſonder-JEſus fuͤhret ſeine Lieb- ling mit ſich ins Creutz hinein. barer Gunſt-Genoß und Favorit oder Liebling JEſu zu ſeyn; Ach ja es iſt gewißlich kein Kinderſpiel; dann man kommt an Oerter und in Zuſtaͤnd, da wohl niemand ſollte begehren Huͤtten zu bauen: Jſts alſo eine laͤngſt-abgemachte Sach, daß je groͤſſere Sorg, Liebe und Treu JEſus zu einem Menſchen trage, je ſchwerere, laͤnger anhal- tende und oͤffters wieder kommende Truͤbſaals-Flutten er uͤber ihn er- gehen laſſe; aber eben das ſoll ſich dann ein jeder, der damit uͤberfal- len wird, genug ſeyn laſſen, daß, je tieff ſchneidendere Ruthen Zucht und Plagen er erfahret, je inniger ihme JEſus in der Liebe beyge- than ſey; dann er nimmt nicht mit allen Leuten ſo viel Muͤhe, ſondern nur mit ſeinen geheimen Freunden, welche er will auserwaͤhlt ma- chen im Schmeltz-Ofen des Elendsa; denen laſſet er wohl die we- nigſte Freyheit zu gehen wohin, und zu thun was ſie wollen; Er haͤlt ſie ſtets bey ſich unter ſeiner Aufſicht, damit ſie nicht verwilderen und vom Feind Schaden kriegen; ſo daß man ſich offt verwundern muß, wie wenig ihnen erlaubt ſeye, auch nicht einmahl das, was andere auch Fromme ſo vielmahl ohne einige Beſtraffung gantz frey hinthun; Je groͤſſere Herrlichkeit dir JEſus bereitet, je ſchaͤrffer er dich in der Zucht haͤlt; und zwar zu dem End, damit du ihne hernach als ein wohlgewarteter Rebſtock mit gewuͤrtztem Wein traͤnckeſt, d. i. viele Menſchen mit Goͤttlicher Lehre aus gruͤndlicher Erfahrung hergefloſ- ſen, durchdringeſt und begieſſeſt, zur warmen Liebe und geiſtlichen Freud, als gemachtem Wein und Granataͤpfel-Moſtb/ welches die Sardiſche Gemeind vergebens wuͤnſcht; Alſo daß, wo je die Ei- ferſucht unter den Chriſten-Platz haben ſollte, ſo koͤnnte es uͤber die- jenigen ſeyn, welche JEſus immer von allem abzeucht in ſeine ſtete Beywohnung, wie hier dieſe drey, welche er auch von denen uͤbrigen acht Apoſteln abſonderte; und ihnen auf der gantzen Welt nichts uͤbrig
lieſſe,
aJeſ. XLVIII. 10.
bCant. VIII. 2.
F f f 3
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wann, worzu, und wie weit er einen jeden brauchen kan und ſoll;
wann du nur von der Suͤnd magſt frey werden, ſo ſcheue dich nicht,
deinem JEſu auf ſeinen gnaͤdigen Beruff hin auch durch die Hoͤlle
nachzugehen, es iſt ſeine Hand, die dich zu ſich nimmet, kuͤſſe ſie de-
muͤthiglich.
§. 10. Dabey ſieheſt du dann o Menſch, was es ſey, ein ſonder-
barer Gunſt-Genoß und Favorit oder Liebling JEſu zu ſeyn; Ach ja
es iſt gewißlich kein Kinderſpiel; dann man kommt an Oerter und in
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alſo eine laͤngſt-abgemachte Sach, daß je groͤſſere Sorg, Liebe und
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und Plagen er erfahret, je inniger ihme JEſus in der Liebe beyge-
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ſie ſtets bey ſich unter ſeiner Aufſicht, damit ſie nicht verwilderen und
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wie wenig ihnen erlaubt ſeye, auch nicht einmahl das, was andere
auch Fromme ſo vielmahl ohne einige Beſtraffung gantz frey hinthun;
Je groͤſſere Herrlichkeit dir JEſus bereitet, je ſchaͤrffer er dich in der
Zucht haͤlt; und zwar zu dem End, damit du ihne hernach als ein
wohlgewarteter Rebſtock mit gewuͤrtztem Wein traͤnckeſt, d. i. viele
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Beywohnung, wie hier dieſe drey, welche er auch von denen uͤbrigen
acht Apoſteln abſonderte; und ihnen auf der gantzen Welt nichts uͤbrig
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JEſus
fuͤhret
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ſich ins
Creutz
hinein.
a Jeſ. XLVIII. 10.
b Cant. VIII. 2.
F f f 3
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/509>, abgerufen am 22.11.2024.
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