net Gutes thun, trachtet nach Recht, helfft dem Unterdruckten, schafft dem Waysen Recht, und helfft der Wittwen Sachen, so kommet dann und lasset uns mit einander rechten, spricht der HErr u. s. w.a. Die Liebe endlich muß sich auch bey deinem Gebett befinden, dann der Apostel will, daß wir unsere Hände auf heben ohne Zorn und Gezänckb; Die Liebe ist von GOtt, und wer Liebe hat, der ist von GOtt gebohren, und kennet GOtt, wer nicht lieb hat, der kennet GOTT nicht, denn GOTT ist die Liebec.
Warum er die drey Jünger mit sich genom- men.
§. 8. Diese drey sahen JEsum auf dem Berg der Verklärung, wie zu sehen aus Matth. 17. Cap. jetzund müssen sie auch sehen seine er- schröckliche Seelen-Angst. Wo viel Gnad und Licht sonderbaren Vorrechten begabten oder privilegirten Seelen geschencket wird, das muß hernach durch viel Leiden und Anfechtung bewähret werden, da- mit man erstlich in der Demuth bleibe, demnach auch des göttlichen Ursprungs dieser Gnaden versicheret werde; und endlich, damit das Gold von denen vielen, aus der irrdischen Natur annoch ankleben- den fleischlichen Sinnen und Begierden, als so viel sich untermengen- den Schlacken geläuteret werde;
Glückse- ligkeit deren welche JEsu am nech- sten seyn können.
§. 9. O wie seelig dann! wer am nächsten und innigsten bey JE- su seyn kan, ob er schon viel strenge Wetter erfahren muß; dann je näher ein Mensch zu GOtt kommt, je grösser ist der Ernst GOttes ihn zu reinigen, dann der HErr will geheiliget werden, an denen so zu ihm nahend; O wie manche tieffe Läuterung muß vorgehen, ehe der Mensch Christi Cron seyn, und ein Theil von seinem Jeru- salem ausmachen kan; das alles auf das allergenaueste durchsuchende Schmeltzungs-Feuer der Heiligkeit und Gerechtigkeit GOttes ergreif- fet e sonderlich die, so mit heisser Begierd in GOtt eindringen; und diejenige, welchen das Sitzen zur Rechten und Lincken Christi in sei- nem Reich bereitet ist vom Vatter, die müssen sich wie JEsus tauf- fen lassen mit dem H. Geist, mit Feuer und Blut. Folge du nur indessen fleißig JEsu Stimm und Winck, er weißt am besten, wie,
wann,
aJes. I. 15-18.
b 1 Tim. II. 8.
c 1 Joh. IV. 7. 8.
dLev. X. 3.
eMal. III. 2. 3.
Die unter der Kelter des Zorns GOttes
net Gutes thun, trachtet nach Recht, helfft dem Unterdruckten, ſchafft dem Wayſen Recht, und helfft der Wittwen Sachen, ſo kommet dann und laſſet uns mit einander rechten, ſpricht der HErr u. ſ. w.a. Die Liebe endlich muß ſich auch bey deinem Gebett befinden, dann der Apoſtel will, daß wir unſere Haͤnde auf heben ohne Zorn und Gezaͤnckb; Die Liebe iſt von GOtt, und wer Liebe hat, der iſt von GOtt gebohren, und kennet GOtt, wer nicht lieb hat, der kennet GOTT nicht, denn GOTT iſt die Liebec.
Warum er die drey Juͤnger mit ſich genom- men.
§. 8. Dieſe drey ſahen JEſum auf dem Berg der Verklaͤrung, wie zu ſehen aus Matth. 17. Cap. jetzund muͤſſen ſie auch ſehen ſeine er- ſchroͤckliche Seelen-Angſt. Wo viel Gnad und Licht ſonderbaren Vorrechten begabten oder privilegirten Seelen geſchencket wird, das muß hernach durch viel Leiden und Anfechtung bewaͤhret werden, da- mit man erſtlich in der Demuth bleibe, demnach auch des goͤttlichen Urſprungs dieſer Gnaden verſicheret werde; und endlich, damit das Gold von denen vielen, aus der irrdiſchen Natur annoch ankleben- den fleiſchlichen Sinnen und Begierden, als ſo viel ſich untermengen- den Schlacken gelaͤuteret werde;
Gluͤckſe- ligkeit deren welche JEſu am nech- ſten ſeyn koͤnnen.
§. 9. O wie ſeelig dann! wer am naͤchſten und innigſten bey JE- ſu ſeyn kan, ob er ſchon viel ſtrenge Wetter erfahren muß; dann je naͤher ein Menſch zu GOtt kommt, je groͤſſer iſt der Ernſt GOttes ihn zu reinigen, dann der HErr will geheiliget werden, an denen ſo zu ihm nahend; O wie manche tieffe Laͤuterung muß vorgehen, ehe der Menſch Chriſti Cron ſeyn, und ein Theil von ſeinem Jeru- ſalem ausmachen kan; das alles auf das allergenaueſte durchſuchende Schmeltzungs-Feuer der Heiligkeit und Gerechtigkeit GOttes ergreif- fet e ſonderlich die, ſo mit heiſſer Begierd in GOtt eindringen; und diejenige, welchen das Sitzen zur Rechten und Lincken Chriſti in ſei- nem Reich bereitet iſt vom Vatter, die muͤſſen ſich wie JEſus tauf- fen laſſen mit dem H. Geiſt, mit Feuer und Blut. Folge du nur indeſſen fleißig JEſu Stimm und Winck, er weißt am beſten, wie,
wann,
aJeſ. I. 15-18.
b 1 Tim. II. 8.
c 1 Joh. IV. 7. 8.
dLev. X. 3.
eMal. III. 2. 3.
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Die unter der Kelter des Zorns GOttes
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uns mit einander rechten, ſpricht der HErr u. ſ. w. a.
Die Liebe endlich muß ſich auch bey deinem Gebett befinden, dann
der Apoſtel will, daß wir unſere Haͤnde auf heben ohne Zorn
und Gezaͤnck b; Die Liebe iſt von GOtt, und wer
Liebe hat, der iſt von GOtt gebohren, und kennet
GOtt, wer nicht lieb hat, der kennet GOTT nicht,
denn GOTT iſt die Liebe c.
§. 8. Dieſe drey ſahen JEſum auf dem Berg der Verklaͤrung, wie
zu ſehen aus Matth. 17. Cap. jetzund muͤſſen ſie auch ſehen ſeine er-
ſchroͤckliche Seelen-Angſt. Wo viel Gnad und Licht ſonderbaren
Vorrechten begabten oder privilegirten Seelen geſchencket wird, das
muß hernach durch viel Leiden und Anfechtung bewaͤhret werden, da-
mit man erſtlich in der Demuth bleibe, demnach auch des goͤttlichen
Urſprungs dieſer Gnaden verſicheret werde; und endlich, damit das
Gold von denen vielen, aus der irrdiſchen Natur annoch ankleben-
den fleiſchlichen Sinnen und Begierden, als ſo viel ſich untermengen-
den Schlacken gelaͤuteret werde;
§. 9. O wie ſeelig dann! wer am naͤchſten und innigſten bey JE-
ſu ſeyn kan, ob er ſchon viel ſtrenge Wetter erfahren muß; dann je
naͤher ein Menſch zu GOtt kommt, je groͤſſer iſt der Ernſt GOttes
ihn zu reinigen, dann der HErr will geheiliget werden, an denen
ſo zu ihm nahen d; O wie manche tieffe Laͤuterung muß vorgehen,
ehe der Menſch Chriſti Cron ſeyn, und ein Theil von ſeinem Jeru-
ſalem ausmachen kan; das alles auf das allergenaueſte durchſuchende
Schmeltzungs-Feuer der Heiligkeit und Gerechtigkeit GOttes ergreif-
fet e ſonderlich die, ſo mit heiſſer Begierd in GOtt eindringen; und
diejenige, welchen das Sitzen zur Rechten und Lincken Chriſti in ſei-
nem Reich bereitet iſt vom Vatter, die muͤſſen ſich wie JEſus tauf-
fen laſſen mit dem H. Geiſt, mit Feuer und Blut. Folge du nur
indeſſen fleißig JEſu Stimm und Winck, er weißt am beſten, wie,
wann,
a Jeſ. I. 15-18.
b 1 Tim. II. 8.
c 1 Joh. IV. 7. 8.
d Lev. X. 3.
e Mal. III. 2. 3.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/508>, abgerufen am 26.11.2024.
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