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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
dult zur Gefährtin, (c) die Hoffnung der ewigen Herrlichkeit von
GOTT nach Leib und Seel erfüllet zu bleiben, und ziehet ins unab-
läßige Gebett. Diese Blätter thun sich auf gegen den Himmel; Al-
so muß die Seel endlich gar nichts verschlossenes mehr haben, vor
der Mittheilung des H. Geistes, nichts arges, eigensüchtiges und
verstecktes; Ledig nichts mehr in Zeit und Ewigkeit zu verlangen, als
nur GOTT pur allein, sein Vergnügen, Namen, Ruhm, Reich,
und will nichts vor sich elenden Sünden-Wurm, sondern alles, al-
les vor seinen JEsum, in diesem strengen Sinn und Vorsatz war-
tend, und lausternd auf den so nöthigen Gnaden-Thau, den süssen
Regen und Sonnenschein; Dazu die heutige Antichristische, hölli-
sche Nebel-Dämpffe das Verlangen verdoplen.

der inwen-
digen
Flittern.

§. 12. Jnnwendig sind 6. gelbe Flittern, feurige Zungen gleich,
vom H. Geist entzündet, nur von der feurigen Liebe JEsu reden,
aus der Fülle der neuen Göttlichen Natur nicht mit vielen leeren
Worten, sondern mit brennendem Geist und Krafft der Gnade GOt-
tes.

Die Ver-
folgung
machet sie
wachsen.

§. 13. Nun sind zwar diese Lilien unter den Dornen auf der Erden,
unter stachlechten, ritzenden Babylonisch-Gesinneten Maul-Christen,
aber sie scheinet nur schöner darunter, wachset über sich, und errei-
chet ihre gebührende Vollkommenheit a. Hieron. frequentibus pro-
cellis Christiana vita quatitur tentatur ac pressuris innummeris lae-
tatur & crescit.
d. i. das Christen-Leben mag noch so starck von
den Sturm-Winden der Verfolgungen erschüttert werden, so wach-
set er darunter nur desto schöner.

Warum
diese Lilien
bey den
Welt-
Menschen
einen Eckel
erwecken.

§. 14. Jedermann hat an Lilien Freud und Belustigung, wie
kommts daß die geistl. himmlische Lilien der Welt und allen unbe-
kehrten Menschen Eckel und Verdruß erwecken?

Antwort. Weil sie ihnen unbekannt und auch nicht ähnlich sehen,
darum sind sie in allen fleischlich-gesinnten Augen ein verachtete Blum;
Aber wann ein Seel nur Christi Lilien ist, so schadet ihr kein Men-
schen Tag, sie hat sich nur zu hüten, daß sie sich keine Schmach
noch Spott etwann bewegen lasse, die Gestalt Christi zu verhüllen,
der erbaren Welt in ihren Worten und Manieren sich gleich zu stel-
len, und ihr Wesen an sich zu nehmen, damit man ihnen nicht so

gar
a Ps. LXXIX. 8. & 2 Cor. IV. 9. 11.

Der geiſtliche Fruͤhling.
dult zur Gefaͤhrtin, (c) die Hoffnung der ewigen Herrlichkeit von
GOTT nach Leib und Seel erfuͤllet zu bleiben, und ziehet ins unab-
laͤßige Gebett. Dieſe Blaͤtter thun ſich auf gegen den Himmel; Al-
ſo muß die Seel endlich gar nichts verſchloſſenes mehr haben, vor
der Mittheilung des H. Geiſtes, nichts arges, eigenſuͤchtiges und
verſtecktes; Ledig nichts mehr in Zeit und Ewigkeit zu verlangen, als
nur GOTT pur allein, ſein Vergnuͤgen, Namen, Ruhm, Reich,
und will nichts vor ſich elenden Suͤnden-Wurm, ſondern alles, al-
les vor ſeinen JEſum, in dieſem ſtrengen Sinn und Vorſatz war-
tend, und lauſternd auf den ſo noͤthigen Gnaden-Thau, den ſuͤſſen
Regen und Sonnenſchein; Dazu die heutige Antichriſtiſche, hoͤlli-
ſche Nebel-Daͤmpffe das Verlangen verdoplen.

der inwen-
digen
Flittern.

§. 12. Jnnwendig ſind 6. gelbe Flittern, feurige Zungen gleich,
vom H. Geiſt entzuͤndet, nur von der feurigen Liebe JEſu reden,
aus der Fuͤlle der neuen Goͤttlichen Natur nicht mit vielen leeren
Worten, ſondern mit brennendem Geiſt und Krafft der Gnade GOt-
tes.

Die Ver-
folgung
machet ſie
wachſen.

§. 13. Nun ſind zwar dieſe Lilien unter den Dornen auf der Erden,
unter ſtachlechten, ritzenden Babyloniſch-Geſinneten Maul-Chriſten,
aber ſie ſcheinet nur ſchoͤner darunter, wachſet uͤber ſich, und errei-
chet ihre gebuͤhrende Vollkommenheit a. Hieron. frequentibus pro-
cellis Chriſtiana vita quatitur tentatur ac preſſuris innummeris læ-
tatur & creſcit.
d. i. das Chriſten-Leben mag noch ſo ſtarck von
den Sturm-Winden der Verfolgungen erſchuͤttert werden, ſo wach-
ſet er darunter nur deſto ſchoͤner.

Warum
dieſe Lilien
bey den
Welt-
Menſchen
einen Eckel
erwecken.

§. 14. Jedermann hat an Lilien Freud und Beluſtigung, wie
kommts daß die geiſtl. himmliſche Lilien der Welt und allen unbe-
kehrten Menſchen Eckel und Verdruß erwecken?

Antwort. Weil ſie ihnen unbekannt und auch nicht aͤhnlich ſehen,
darum ſind ſie in allen fleiſchlich-geſinnten Augen ein verachtete Blum;
Aber wann ein Seel nur Chriſti Lilien iſt, ſo ſchadet ihr kein Men-
ſchen Tag, ſie hat ſich nur zu huͤten, daß ſie ſich keine Schmach
noch Spott etwann bewegen laſſe, die Geſtalt Chriſti zu verhuͤllen,
der erbaren Welt in ihren Worten und Manieren ſich gleich zu ſtel-
len, und ihr Weſen an ſich zu nehmen, damit man ihnen nicht ſo

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a Pſ. LXXIX. 8. & 2 Cor. IV. 9. 11.
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[358/0454] Der geiſtliche Fruͤhling. dult zur Gefaͤhrtin, (c) die Hoffnung der ewigen Herrlichkeit von GOTT nach Leib und Seel erfuͤllet zu bleiben, und ziehet ins unab- laͤßige Gebett. Dieſe Blaͤtter thun ſich auf gegen den Himmel; Al- ſo muß die Seel endlich gar nichts verſchloſſenes mehr haben, vor der Mittheilung des H. Geiſtes, nichts arges, eigenſuͤchtiges und verſtecktes; Ledig nichts mehr in Zeit und Ewigkeit zu verlangen, als nur GOTT pur allein, ſein Vergnuͤgen, Namen, Ruhm, Reich, und will nichts vor ſich elenden Suͤnden-Wurm, ſondern alles, al- les vor ſeinen JEſum, in dieſem ſtrengen Sinn und Vorſatz war- tend, und lauſternd auf den ſo noͤthigen Gnaden-Thau, den ſuͤſſen Regen und Sonnenſchein; Dazu die heutige Antichriſtiſche, hoͤlli- ſche Nebel-Daͤmpffe das Verlangen verdoplen. §. 12. Jnnwendig ſind 6. gelbe Flittern, feurige Zungen gleich, vom H. Geiſt entzuͤndet, nur von der feurigen Liebe JEſu reden, aus der Fuͤlle der neuen Goͤttlichen Natur nicht mit vielen leeren Worten, ſondern mit brennendem Geiſt und Krafft der Gnade GOt- tes. §. 13. Nun ſind zwar dieſe Lilien unter den Dornen auf der Erden, unter ſtachlechten, ritzenden Babyloniſch-Geſinneten Maul-Chriſten, aber ſie ſcheinet nur ſchoͤner darunter, wachſet uͤber ſich, und errei- chet ihre gebuͤhrende Vollkommenheit a. Hieron. frequentibus pro- cellis Chriſtiana vita quatitur tentatur ac preſſuris innummeris læ- tatur & creſcit. d. i. das Chriſten-Leben mag noch ſo ſtarck von den Sturm-Winden der Verfolgungen erſchuͤttert werden, ſo wach- ſet er darunter nur deſto ſchoͤner. §. 14. Jedermann hat an Lilien Freud und Beluſtigung, wie kommts daß die geiſtl. himmliſche Lilien der Welt und allen unbe- kehrten Menſchen Eckel und Verdruß erwecken? Antwort. Weil ſie ihnen unbekannt und auch nicht aͤhnlich ſehen, darum ſind ſie in allen fleiſchlich-geſinnten Augen ein verachtete Blum; Aber wann ein Seel nur Chriſti Lilien iſt, ſo ſchadet ihr kein Men- ſchen Tag, ſie hat ſich nur zu huͤten, daß ſie ſich keine Schmach noch Spott etwann bewegen laſſe, die Geſtalt Chriſti zu verhuͤllen, der erbaren Welt in ihren Worten und Manieren ſich gleich zu ſtel- len, und ihr Weſen an ſich zu nehmen, damit man ihnen nicht ſo gar a Pſ. LXXIX. 8. & 2 Cor. IV. 9. 11.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/454>, abgerufen am 26.11.2024.