Du weissest, daß den Text Joh. 4 : 42. Zur Eintritts-Predig genommen, damit du allein alles geltest, ich aber, wie billich! für nichts geachtet werde.
Wie freuet es mich, daß die millionen allerheiligster Worten, so du auf Er- den geredt und davon deine heilige Apostele so gar wenige aufgezeichnet; mit un- beschreiblichem Glantz in der Ewigkeit, allwo sie aufgefangen und in Verwah- rung gelegt worden, werden hervor blühen und unendlich-süsse, herrliche, se- lige Früchte in allen himmlischen und irrdischen Regionen tragen, zu unaus- sprechlicher Freude und Erquickung der Verklärten; Dann kein Wort von al- len, so du ewiges Wort ausgesprochen, soll vergehen, wiewolen auch aus der tieffen Quell deiner Gottheit immer frische Lebens-Worte und Kräfften aus- fliessen und trieffen werden, da deine auserwehlte Kinder das Schneeweisse Pa- pier seyn sollen, darauf sie gedruckt und heller denn die Sonne gläntzen wer- den; Diß macht mir Freude; selbs ein so schönes Buch der H. H. H. Drey Ei- nigkeit ewig zuseyn. Jndessen bitte ich dich, O du getreuer GOtt! mein erbar- mender Hertzens-Abba, um JEsu willen; segne doch auch diese Bröcklein, die ich armes Hündlein unter deinem Gnaden-Tisch gesammlet; hilff daß auch viele andere mir helffen aufessen, was deine so milde Vatters-Hand von der Taffel der Seligen ausschüttet in dieses Jammerthal, darinn wir schweben im Elend und grosser Dürfftigkeit. Ach mein HErr JEsu Christ, erzeige dich dem Her- tzen des Lesers gegenwärtig, scheine du innwendig vom Himmel, laß deine al- lerheiligste Bluts-Tropffen unterm Lesen hinein treufflen vom H. Geist, der deines Reichs Verwalter und deiner Güter Austheiler ist auf Erden; damit al- ler Gedancken zu dir alleine gewandt, und mein gar vergessen werde, der ich nicht einmal würdig bin, daß ich dein Geschöpff heisse. Du beweisest dich in diesen Zeiten sehr herrlich an deinen Knechten, sonderlich in Teutschland; er- halte sie wider des Teufels Mord, schencke ihnen langes Leben, erhöre ihre Ge- better, stehe bey allen ihren Verrichtungen hinter ihnen mit deiner unsichtbaren, Sünd-Tod-Höll- und Welt weit überwindenden Krafft, daß sie es fühlen und immer getroster werden; Mein Hertz ergetzet sich inniglich an deiner grossen Lie- be, darinnen du sie so überschwencklich segnest, zerstöhrete Oerter aufbauest und wo grausame Einöden gewesen, himmlische Lust-Gärten anlegest: Ach gnädi- ger GOtt und Vatter, nimm sie doch noch lange nicht aus deiner streitenden Kirch um der Herrlichkeit willen deines Eingebohrnen, der dir gehorsam gewe- sen ist biß zum Tod des Creutzes! Es ist hohe Zeit, mein GOtt! daß du das Blut JEsu verklärest und deinem Sohn den bestimmten Lied-Lohn für seinen saueten Dienst, blutigen Schweiß, Kampff und Arbeit entrichtest, Jhme die Heyden zur Erbschafft und alles, biß an die äusserste Theile der Erden, zur ei- genthumlichen Besitzung gebest. Es beweise sich deine Helden-Krafft an deinen ge-
treuen
Vorrede.
Du weiſſeſt, daß den Text Joh. 4 : 42. Zur Eintritts-Predig genommen, damit du allein alles gelteſt, ich aber, wie billich! fuͤr nichts geachtet werde.
Wie freuet es mich, daß die millionen allerheiligſter Worten, ſo du auf Er- den geredt und davon deine heilige Apoſtele ſo gar wenige aufgezeichnet; mit un- beſchreiblichem Glantz in der Ewigkeit, allwo ſie aufgefangen und in Verwah- rung gelegt worden, werden hervor bluͤhen und unendlich-ſuͤſſe, herrliche, ſe- lige Fruͤchte in allen himmliſchen und irrdiſchen Regionen tragen, zu unaus- ſprechlicher Freude und Erquickung der Verklaͤrten; Dann kein Wort von al- len, ſo du ewiges Wort ausgeſprochen, ſoll vergehen, wiewolen auch aus der tieffen Quell deiner Gottheit immer friſche Lebens-Worte und Kraͤfften aus- flieſſen und trieffen werden, da deine auserwehlte Kinder das Schneeweiſſe Pa- pier ſeyn ſollen, darauf ſie gedruckt und heller denn die Sonne glaͤntzen wer- den; Diß macht mir Freude; ſelbs ein ſo ſchoͤnes Buch der H. H. H. Drey Ei- nigkeit ewig zuſeyn. Jndeſſen bitte ich dich, O du getreuer GOtt! mein erbar- mender Hertzens-Abba, um JEſu willen; ſegne doch auch dieſe Broͤcklein, die ich armes Huͤndlein unter deinem Gnaden-Tiſch geſammlet; hilff daß auch viele andere mir helffen aufeſſen, was deine ſo milde Vatters-Hand von der Taffel der Seligen ausſchuͤttet in dieſes Jammerthal, darinn wir ſchweben im Elend und groſſer Duͤrfftigkeit. Ach mein HErr JEſu Chriſt, erzeige dich dem Her- tzen des Leſers gegenwaͤrtig, ſcheine du innwendig vom Himmel, laß deine al- lerheiligſte Bluts-Tropffen unterm Leſen hinein treufflen vom H. Geiſt, der deines Reichs Verwalter und deiner Guͤter Austheiler iſt auf Erden; damit al- ler Gedancken zu dir alleine gewandt, und mein gar vergeſſen werde, der ich nicht einmal wuͤrdig bin, daß ich dein Geſchoͤpff heiſſe. Du beweiſeſt dich in dieſen Zeiten ſehr herrlich an deinen Knechten, ſonderlich in Teutſchland; er- halte ſie wider des Teufels Mord, ſchencke ihnen langes Leben, erhoͤre ihre Ge- better, ſtehe bey allen ihren Verrichtungen hinter ihnen mit deiner unſichtbaren, Suͤnd-Tod-Hoͤll- und Welt weit uͤberwindenden Krafft, daß ſie es fuͤhlen und immer getroſter werden; Mein Hertz ergetzet ſich inniglich an deiner groſſen Lie- be, darinnen du ſie ſo uͤberſchwencklich ſegneſt, zerſtoͤhrete Oerter aufbaueſt und wo grauſame Einoͤden geweſen, himmliſche Luſt-Gaͤrten anlegeſt: Ach gnaͤdi- ger GOtt und Vatter, nimm ſie doch noch lange nicht aus deiner ſtreitenden Kirch um der Herrlichkeit willen deines Eingebohrnen, der dir gehorſam gewe- ſen iſt biß zum Tod des Creutzes! Es iſt hohe Zeit, mein GOtt! daß du das Blut JEſu verklaͤreſt und deinem Sohn den beſtimmten Lied-Lohn fuͤr ſeinen ſaueten Dienſt, blutigen Schweiß, Kampff und Arbeit entrichteſt, Jhme die Heyden zur Erbſchafft und alles, biß an die aͤuſſerſte Theile der Erden, zur ei- genthumlichen Beſitzung gebeſt. Es beweiſe ſich deine Helden-Krafft an deinen ge-
treuen
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0044"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
Du weiſſeſt, daß den Text <hirendition="#aq">Joh.</hi> 4 : 42. Zur Eintritts-Predig genommen,<lb/>
damit du allein alles gelteſt, ich aber, wie billich! fuͤr nichts geachtet werde.</p><lb/><p>Wie freuet es mich, daß die millionen allerheiligſter Worten, ſo du auf Er-<lb/>
den geredt und davon deine heilige Apoſtele ſo gar wenige aufgezeichnet; mit un-<lb/>
beſchreiblichem Glantz in der Ewigkeit, allwo ſie aufgefangen und in Verwah-<lb/>
rung gelegt worden, werden hervor bluͤhen und unendlich-ſuͤſſe, herrliche, ſe-<lb/>
lige Fruͤchte in allen himmliſchen und irrdiſchen Regionen tragen, zu unaus-<lb/>ſprechlicher Freude und Erquickung der Verklaͤrten; Dann kein Wort von al-<lb/>
len, ſo du ewiges Wort ausgeſprochen, ſoll vergehen, wiewolen auch aus der<lb/>
tieffen Quell deiner Gottheit immer friſche Lebens-Worte und Kraͤfften aus-<lb/>
flieſſen und trieffen werden, da deine auserwehlte Kinder das Schneeweiſſe Pa-<lb/>
pier ſeyn ſollen, darauf ſie gedruckt und heller denn die Sonne glaͤntzen wer-<lb/>
den; Diß macht mir Freude; ſelbs ein ſo ſchoͤnes Buch der H. H. H. Drey Ei-<lb/>
nigkeit ewig zuſeyn. Jndeſſen bitte ich dich, O du getreuer GOtt! mein erbar-<lb/>
mender Hertzens-Abba, um JEſu willen; ſegne doch auch dieſe Broͤcklein, die<lb/>
ich armes Huͤndlein unter deinem Gnaden-Tiſch geſammlet; hilff daß auch viele<lb/>
andere mir helffen aufeſſen, was deine ſo milde Vatters-Hand von der Taffel<lb/>
der Seligen ausſchuͤttet in dieſes Jammerthal, darinn wir ſchweben im Elend<lb/>
und groſſer Duͤrfftigkeit. Ach mein HErr JEſu Chriſt, erzeige dich dem Her-<lb/>
tzen des Leſers gegenwaͤrtig, ſcheine du innwendig vom Himmel, laß deine al-<lb/>
lerheiligſte Bluts-Tropffen unterm Leſen hinein treufflen vom H. Geiſt, der<lb/>
deines Reichs Verwalter und deiner Guͤter Austheiler iſt auf Erden; damit al-<lb/>
ler Gedancken zu dir alleine gewandt, und mein gar vergeſſen werde, der ich<lb/>
nicht einmal wuͤrdig bin, daß ich dein Geſchoͤpff heiſſe. Du beweiſeſt dich in<lb/>
dieſen Zeiten ſehr herrlich an deinen Knechten, ſonderlich in Teutſchland; er-<lb/>
halte ſie wider des Teufels Mord, ſchencke ihnen langes Leben, erhoͤre ihre Ge-<lb/>
better, ſtehe bey allen ihren Verrichtungen hinter ihnen mit deiner unſichtbaren,<lb/>
Suͤnd-Tod-Hoͤll- und Welt weit uͤberwindenden Krafft, daß ſie es fuͤhlen und<lb/>
immer getroſter werden; Mein Hertz ergetzet ſich inniglich an deiner groſſen Lie-<lb/>
be, darinnen du ſie ſo uͤberſchwencklich ſegneſt, zerſtoͤhrete Oerter aufbaueſt und<lb/>
wo grauſame Einoͤden geweſen, himmliſche Luſt-Gaͤrten anlegeſt: Ach gnaͤdi-<lb/>
ger GOtt und Vatter, nimm ſie doch noch lange nicht aus deiner ſtreitenden<lb/>
Kirch um der Herrlichkeit willen deines Eingebohrnen, der dir gehorſam gewe-<lb/>ſen iſt biß zum Tod des Creutzes! Es iſt hohe Zeit, mein GOtt! daß du das<lb/>
Blut JEſu verklaͤreſt und deinem Sohn den beſtimmten Lied-Lohn fuͤr ſeinen<lb/>ſaueten Dienſt, blutigen Schweiß, Kampff und Arbeit entrichteſt, Jhme die<lb/>
Heyden zur Erbſchafft und alles, biß an die aͤuſſerſte Theile der Erden, zur ei-<lb/>
genthumlichen Beſitzung gebeſt. Es beweiſe ſich deine Helden-Krafft an deinen ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">treuen</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0044]
Vorrede.
Du weiſſeſt, daß den Text Joh. 4 : 42. Zur Eintritts-Predig genommen,
damit du allein alles gelteſt, ich aber, wie billich! fuͤr nichts geachtet werde.
Wie freuet es mich, daß die millionen allerheiligſter Worten, ſo du auf Er-
den geredt und davon deine heilige Apoſtele ſo gar wenige aufgezeichnet; mit un-
beſchreiblichem Glantz in der Ewigkeit, allwo ſie aufgefangen und in Verwah-
rung gelegt worden, werden hervor bluͤhen und unendlich-ſuͤſſe, herrliche, ſe-
lige Fruͤchte in allen himmliſchen und irrdiſchen Regionen tragen, zu unaus-
ſprechlicher Freude und Erquickung der Verklaͤrten; Dann kein Wort von al-
len, ſo du ewiges Wort ausgeſprochen, ſoll vergehen, wiewolen auch aus der
tieffen Quell deiner Gottheit immer friſche Lebens-Worte und Kraͤfften aus-
flieſſen und trieffen werden, da deine auserwehlte Kinder das Schneeweiſſe Pa-
pier ſeyn ſollen, darauf ſie gedruckt und heller denn die Sonne glaͤntzen wer-
den; Diß macht mir Freude; ſelbs ein ſo ſchoͤnes Buch der H. H. H. Drey Ei-
nigkeit ewig zuſeyn. Jndeſſen bitte ich dich, O du getreuer GOtt! mein erbar-
mender Hertzens-Abba, um JEſu willen; ſegne doch auch dieſe Broͤcklein, die
ich armes Huͤndlein unter deinem Gnaden-Tiſch geſammlet; hilff daß auch viele
andere mir helffen aufeſſen, was deine ſo milde Vatters-Hand von der Taffel
der Seligen ausſchuͤttet in dieſes Jammerthal, darinn wir ſchweben im Elend
und groſſer Duͤrfftigkeit. Ach mein HErr JEſu Chriſt, erzeige dich dem Her-
tzen des Leſers gegenwaͤrtig, ſcheine du innwendig vom Himmel, laß deine al-
lerheiligſte Bluts-Tropffen unterm Leſen hinein treufflen vom H. Geiſt, der
deines Reichs Verwalter und deiner Guͤter Austheiler iſt auf Erden; damit al-
ler Gedancken zu dir alleine gewandt, und mein gar vergeſſen werde, der ich
nicht einmal wuͤrdig bin, daß ich dein Geſchoͤpff heiſſe. Du beweiſeſt dich in
dieſen Zeiten ſehr herrlich an deinen Knechten, ſonderlich in Teutſchland; er-
halte ſie wider des Teufels Mord, ſchencke ihnen langes Leben, erhoͤre ihre Ge-
better, ſtehe bey allen ihren Verrichtungen hinter ihnen mit deiner unſichtbaren,
Suͤnd-Tod-Hoͤll- und Welt weit uͤberwindenden Krafft, daß ſie es fuͤhlen und
immer getroſter werden; Mein Hertz ergetzet ſich inniglich an deiner groſſen Lie-
be, darinnen du ſie ſo uͤberſchwencklich ſegneſt, zerſtoͤhrete Oerter aufbaueſt und
wo grauſame Einoͤden geweſen, himmliſche Luſt-Gaͤrten anlegeſt: Ach gnaͤdi-
ger GOtt und Vatter, nimm ſie doch noch lange nicht aus deiner ſtreitenden
Kirch um der Herrlichkeit willen deines Eingebohrnen, der dir gehorſam gewe-
ſen iſt biß zum Tod des Creutzes! Es iſt hohe Zeit, mein GOtt! daß du das
Blut JEſu verklaͤreſt und deinem Sohn den beſtimmten Lied-Lohn fuͤr ſeinen
ſaueten Dienſt, blutigen Schweiß, Kampff und Arbeit entrichteſt, Jhme die
Heyden zur Erbſchafft und alles, biß an die aͤuſſerſte Theile der Erden, zur ei-
genthumlichen Beſitzung gebeſt. Es beweiſe ſich deine Helden-Krafft an deinen ge-
treuen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/44>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.