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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Das Haus GOTTES,
sollte es auch nur ein eintziger seyn, so würden ihn die Feuer-flam-
menden Augen JEsu wohl erblicken, ihme Händ und Füsse binden,
ihne zerhauen mit dem zweyschneidigen Schwerdt, so aus seinem
Munde gehet, und ihme sein Theil geben mit den Heuchlern a.
Kurtz es ist ein Reich der Heiligen und Neugebohrnen; Wer in die-
sem Reich zu leben prätendirt, der muß JEsum innwendig im Her-
tzen lebend, herrschend, wohnend, siegend und triumphirend haben.
O Mensch, JEsus gibt sich dir, und vereiniget sich mit dir, du must
dich ihm vor ewig übergeben, und leben wie GOttes Kinder leben
sollen unter den Augen ihres himmlischen Vatters; JEsus Christus
ists, der in allem lebt, darum in dem der Glaubige in dieses König-
reich eingehet, so gehet dieses Königreich, das ist die seeligmachen-
den Gaben Christi und seines Geistes, welche uns geschencket wer-
den, hinein in die Glaubigen: Must du also auch, wann du in dieses
Königreich je hineingezogen bist, dich da haushäblich niederzulassen,
dessen wiedergebährende Krafft in dich bekommen haben, und mit
der Weiß JEsus und sein Geist in dir leben.

deren Ei-
genschaff-
ten aufge-
zehlet.

§. 9. Wer bist du dann, der du lange Zeit hast, die Glaubigen
haben unmäßig viel zu thun, daß sie der hochgebenedeyten Schaar
der heiligen Märtyrer und Apostel und aller deren, die je und je
GOTT gefallen haben, würdig erfunden werden; Wormit gehet
der Glaubige um? die kurtze Zeit dienet ihm bloß dazu, daß er sich
mach bereit, sie seynd alle kommen aus der grossen Drangsal, sie ha-
ben alle ihre Kleider weiß gewäschen im Blut des Lamms, die Welt
war ihnen allen gecreutzigt und sie der Welt, ihr einhelliger Wunsch
ware, daß sie der GOtt des Friedens heilige durch und durch gantz
völlig, und ihr gantzer Geist samt Seel und Leib behalten werde un-
sträfflich auf die Zukunfft unsers HErren JEsu Christi; Sie haben
alle geglaubt und gesehen die Herrlichkeit GOttes und JEsu Christi
als des Eingebohrnen vom Vatter voller Gnad und Wahrheit, da
ist keiner, der sein zeitliches Leben nicht zugebracht habe, mit Nem-
men aus Christi Fülle, Gnad um Gnad, einmahl von der Zeit an,
da sie durch die Wiedergeburt ins Gnaden-Reich eingegangen: Sie
haben alle mit Gedult in guten Wercken getrachtet nach dem ewi-
gen Leben, keiner von ihnen ware so thorecht, daß er hätte die Welt

gelie-
a Matth. XXII. 13.

Das Haus GOTTES,
ſollte es auch nur ein eintziger ſeyn, ſo wuͤrden ihn die Feuer-flam-
menden Augen JEſu wohl erblicken, ihme Haͤnd und Fuͤſſe binden,
ihne zerhauen mit dem zweyſchneidigen Schwerdt, ſo aus ſeinem
Munde gehet, und ihme ſein Theil geben mit den Heuchlern a.
Kurtz es iſt ein Reich der Heiligen und Neugebohrnen; Wer in die-
ſem Reich zu leben praͤtendirt, der muß JEſum innwendig im Her-
tzen lebend, herrſchend, wohnend, ſiegend und triumphirend haben.
O Menſch, JEſus gibt ſich dir, und vereiniget ſich mit dir, du muſt
dich ihm vor ewig uͤbergeben, und leben wie GOttes Kinder leben
ſollen unter den Augen ihres himmliſchen Vatters; JEſus Chriſtus
iſts, der in allem lebt, darum in dem der Glaubige in dieſes Koͤnig-
reich eingehet, ſo gehet dieſes Koͤnigreich, das iſt die ſeeligmachen-
den Gaben Chriſti und ſeines Geiſtes, welche uns geſchencket wer-
den, hinein in die Glaubigen: Muſt du alſo auch, wann du in dieſes
Koͤnigreich je hineingezogen biſt, dich da haushaͤblich niederzulaſſen,
deſſen wiedergebaͤhrende Krafft in dich bekommen haben, und mit
der Weiß JEſus und ſein Geiſt in dir leben.

deren Ei-
genſchaff-
ten aufge-
zehlet.

§. 9. Wer biſt du dann, der du lange Zeit haſt, die Glaubigen
haben unmaͤßig viel zu thun, daß ſie der hochgebenedeyten Schaar
der heiligen Maͤrtyrer und Apoſtel und aller deren, die je und je
GOTT gefallen haben, wuͤrdig erfunden werden; Wormit gehet
der Glaubige um? die kurtze Zeit dienet ihm bloß dazu, daß er ſich
mach bereit, ſie ſeynd alle kommen aus der groſſen Drangſal, ſie ha-
ben alle ihre Kleider weiß gewaͤſchen im Blut des Lamms, die Welt
war ihnen allen gecreutzigt und ſie der Welt, ihr einhelliger Wunſch
ware, daß ſie der GOtt des Friedens heilige durch und durch gantz
voͤllig, und ihr gantzer Geiſt ſamt Seel und Leib behalten werde un-
ſtraͤfflich auf die Zukunfft unſers HErren JEſu Chriſti; Sie haben
alle geglaubt und geſehen die Herrlichkeit GOttes und JEſu Chriſti
als des Eingebohrnen vom Vatter voller Gnad und Wahrheit, da
iſt keiner, der ſein zeitliches Leben nicht zugebracht habe, mit Nem-
men aus Chriſti Fuͤlle, Gnad um Gnad, einmahl von der Zeit an,
da ſie durch die Wiedergeburt ins Gnaden-Reich eingegangen: Sie
haben alle mit Gedult in guten Wercken getrachtet nach dem ewi-
gen Leben, keiner von ihnen ware ſo thorecht, daß er haͤtte die Welt

gelie-
a Matth. XXII. 13.
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[208/0304] Das Haus GOTTES, ſollte es auch nur ein eintziger ſeyn, ſo wuͤrden ihn die Feuer-flam- menden Augen JEſu wohl erblicken, ihme Haͤnd und Fuͤſſe binden, ihne zerhauen mit dem zweyſchneidigen Schwerdt, ſo aus ſeinem Munde gehet, und ihme ſein Theil geben mit den Heuchlern a. Kurtz es iſt ein Reich der Heiligen und Neugebohrnen; Wer in die- ſem Reich zu leben praͤtendirt, der muß JEſum innwendig im Her- tzen lebend, herrſchend, wohnend, ſiegend und triumphirend haben. O Menſch, JEſus gibt ſich dir, und vereiniget ſich mit dir, du muſt dich ihm vor ewig uͤbergeben, und leben wie GOttes Kinder leben ſollen unter den Augen ihres himmliſchen Vatters; JEſus Chriſtus iſts, der in allem lebt, darum in dem der Glaubige in dieſes Koͤnig- reich eingehet, ſo gehet dieſes Koͤnigreich, das iſt die ſeeligmachen- den Gaben Chriſti und ſeines Geiſtes, welche uns geſchencket wer- den, hinein in die Glaubigen: Muſt du alſo auch, wann du in dieſes Koͤnigreich je hineingezogen biſt, dich da haushaͤblich niederzulaſſen, deſſen wiedergebaͤhrende Krafft in dich bekommen haben, und mit der Weiß JEſus und ſein Geiſt in dir leben. §. 9. Wer biſt du dann, der du lange Zeit haſt, die Glaubigen haben unmaͤßig viel zu thun, daß ſie der hochgebenedeyten Schaar der heiligen Maͤrtyrer und Apoſtel und aller deren, die je und je GOTT gefallen haben, wuͤrdig erfunden werden; Wormit gehet der Glaubige um? die kurtze Zeit dienet ihm bloß dazu, daß er ſich mach bereit, ſie ſeynd alle kommen aus der groſſen Drangſal, ſie ha- ben alle ihre Kleider weiß gewaͤſchen im Blut des Lamms, die Welt war ihnen allen gecreutzigt und ſie der Welt, ihr einhelliger Wunſch ware, daß ſie der GOtt des Friedens heilige durch und durch gantz voͤllig, und ihr gantzer Geiſt ſamt Seel und Leib behalten werde un- ſtraͤfflich auf die Zukunfft unſers HErren JEſu Chriſti; Sie haben alle geglaubt und geſehen die Herrlichkeit GOttes und JEſu Chriſti als des Eingebohrnen vom Vatter voller Gnad und Wahrheit, da iſt keiner, der ſein zeitliches Leben nicht zugebracht habe, mit Nem- men aus Chriſti Fuͤlle, Gnad um Gnad, einmahl von der Zeit an, da ſie durch die Wiedergeburt ins Gnaden-Reich eingegangen: Sie haben alle mit Gedult in guten Wercken getrachtet nach dem ewi- gen Leben, keiner von ihnen ware ſo thorecht, daß er haͤtte die Welt gelie- a Matth. XXII. 13.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/304>, abgerufen am 22.11.2024.