wo seine Speise, seine Lufft, sein Leben und Freud, sein GOtt und Vatter ist; Kinder des Lichts schicken sich wohl in das gläntzende Jerusalem, das von der Klarheit GOttes erleuchtet wird, und de- ren Leuchte das Lamm ist; Dargegen schicken sich die Kinder der Finsternuß, die ihre Wege tieff verborgen haben vor dem GOTT Jsraels, und seinen Gebotten nicht nachgewandlet, nicht wohl an- derst wohin, als in die äusserste Finsternuß, da Heulen und Zähn- klappen ist.
§. 7. Brauche doch ein wenig deinen Verstand, und erwäge nurund den Verständi- gen klär- lich in die Augen leuchten wird. reifflich mit stillem Gemüth und Ablegung aller Vorurtheilen, ob es sich thun lasse ohne Wiedergeburt ins Himmelreich einzugehen. Be- denck, wer doch da König sey? Wer dann? Es ist JEsus der Hei- lige und Gerechte, ja GOtt die Heiligkeit selbst; Willt du dann eine Mörder-Grub und Götzen-Hauß und Viehstall aus dem Him- mel machen, da alle Rachgierige, Neidige, Häßige, Hochmüthige, Eigenliebige, Ehrsüchtige, Geitzige, Unbedachtsame hinein kommen; Nein Paulus, Johannes, Petrus, als die Aelteste der Stadt, ja JEsus selbst hier im Text, und überall durchs gantze Evangelium, spricht es allen solchen Ubelgearteten glatt ab, auch die thorechten Jungfrauen selbst finden die Thür, klopffen und schreyen vergebens; Wie darffst du dann vor GOTT kommen, und hast ein Ameisen- Nest in dir, da es alles wimmelt von irrdischen, thierischen Affe- cten; O HErr JEsu gieb, daß wie wir biß dahin getragen haben das Bild des irrdischen Adams, wir fürohin tragen dein himmlisch Bild, und in deiner Gestalt erkannt werden von dem Vatter, als rechte und ächte Burger und Unterthanen! Ja Vatter dir wollen wir ewig dancken, wann du uns durch und durch wirst tüchtig ge- macht haben zu dem Erbtheil der Heiligen im Licht, nachdem du uns völlig errettet wirst haben von der Oberkeit der Finsternuß, und tieff hinein versetzt in das Königreich deines Sohns der Liebe.
§. 8. Jst die Wiedergeburt unumgänglich nöthig zum Himmel-Jn Anse- hung der Einwoh- nern die- ses Reichs reich, weil eitel Gerechte und GOttes Kinder darinnen sind a. Ein heiliges und auserwehltes Geschlecht b. Willt du es unter sie wa- gen? bildest du dir ein, GOTT werde ein Teuffels-Kind, einen Un- terthanen des Höllen-Fürsten unter seinem Volck leiden? Nein,
sollte
aJes. LX. 21.
b 1 Petr. II. 9.
und die Pforte des Himmels.
wo ſeine Speiſe, ſeine Lufft, ſein Leben und Freud, ſein GOtt und Vatter iſt; Kinder des Lichts ſchicken ſich wohl in das glaͤntzende Jeruſalem, das von der Klarheit GOttes erleuchtet wird, und de- ren Leuchte das Lamm iſt; Dargegen ſchicken ſich die Kinder der Finſternuß, die ihre Wege tieff verborgen haben vor dem GOTT Jſraels, und ſeinen Gebotten nicht nachgewandlet, nicht wohl an- derſt wohin, als in die aͤuſſerſte Finſternuß, da Heulen und Zaͤhn- klappen iſt.
§. 7. Brauche doch ein wenig deinen Verſtand, und erwaͤge nurund den Verſtaͤndi- gen klaͤr- lich in die Augen leuchten wird. reifflich mit ſtillem Gemuͤth und Ablegung aller Vorurtheilen, ob es ſich thun laſſe ohne Wiedergeburt ins Himmelreich einzugehen. Be- denck, wer doch da Koͤnig ſey? Wer dann? Es iſt JEſus der Hei- lige und Gerechte, ja GOtt die Heiligkeit ſelbſt; Willt du dann eine Moͤrder-Grub und Goͤtzen-Hauß und Viehſtall aus dem Him- mel machen, da alle Rachgierige, Neidige, Haͤßige, Hochmuͤthige, Eigenliebige, Ehrſuͤchtige, Geitzige, Unbedachtſame hinein kommen; Nein Paulus, Johannes, Petrus, als die Aelteſte der Stadt, ja JEſus ſelbſt hier im Text, und uͤberall durchs gantze Evangelium, ſpricht es allen ſolchen Ubelgearteten glatt ab, auch die thorechten Jungfrauen ſelbſt finden die Thuͤr, klopffen und ſchreyen vergebens; Wie darffſt du dann vor GOTT kommen, und haſt ein Ameiſen- Neſt in dir, da es alles wimmelt von irrdiſchen, thieriſchen Affe- cten; O HErr JEſu gieb, daß wie wir biß dahin getragen haben das Bild des irrdiſchen Adams, wir fuͤrohin tragen dein himmliſch Bild, und in deiner Geſtalt erkannt werden von dem Vatter, als rechte und aͤchte Burger und Unterthanen! Ja Vatter dir wollen wir ewig dancken, wann du uns durch und durch wirſt tuͤchtig ge- macht haben zu dem Erbtheil der Heiligen im Licht, nachdem du uns voͤllig errettet wirſt haben von der Oberkeit der Finſternuß, und tieff hinein verſetzt in das Koͤnigreich deines Sohns der Liebe.
§. 8. Jſt die Wiedergeburt unumgaͤnglich noͤthig zum Himmel-Jn Anſe- hung der Einwoh- nern die- ſes Reichs reich, weil eitel Gerechte und GOttes Kinder darinnen ſind a. Ein heiliges und auserwehltes Geſchlecht b. Willt du es unter ſie wa- gen? bildeſt du dir ein, GOTT werde ein Teuffels-Kind, einen Un- terthanen des Hoͤllen-Fuͤrſten unter ſeinem Volck leiden? Nein,
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aJeſ. LX. 21.
b 1 Petr. II. 9.
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[207/0303]
und die Pforte des Himmels.
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Vatter iſt; Kinder des Lichts ſchicken ſich wohl in das glaͤntzende
Jeruſalem, das von der Klarheit GOttes erleuchtet wird, und de-
ren Leuchte das Lamm iſt; Dargegen ſchicken ſich die Kinder der
Finſternuß, die ihre Wege tieff verborgen haben vor dem GOTT
Jſraels, und ſeinen Gebotten nicht nachgewandlet, nicht wohl an-
derſt wohin, als in die aͤuſſerſte Finſternuß, da Heulen und Zaͤhn-
klappen iſt.
§. 7. Brauche doch ein wenig deinen Verſtand, und erwaͤge nur
reifflich mit ſtillem Gemuͤth und Ablegung aller Vorurtheilen, ob es
ſich thun laſſe ohne Wiedergeburt ins Himmelreich einzugehen. Be-
denck, wer doch da Koͤnig ſey? Wer dann? Es iſt JEſus der Hei-
lige und Gerechte, ja GOtt die Heiligkeit ſelbſt; Willt du dann
eine Moͤrder-Grub und Goͤtzen-Hauß und Viehſtall aus dem Him-
mel machen, da alle Rachgierige, Neidige, Haͤßige, Hochmuͤthige,
Eigenliebige, Ehrſuͤchtige, Geitzige, Unbedachtſame hinein kommen;
Nein Paulus, Johannes, Petrus, als die Aelteſte der Stadt, ja
JEſus ſelbſt hier im Text, und uͤberall durchs gantze Evangelium,
ſpricht es allen ſolchen Ubelgearteten glatt ab, auch die thorechten
Jungfrauen ſelbſt finden die Thuͤr, klopffen und ſchreyen vergebens;
Wie darffſt du dann vor GOTT kommen, und haſt ein Ameiſen-
Neſt in dir, da es alles wimmelt von irrdiſchen, thieriſchen Affe-
cten; O HErr JEſu gieb, daß wie wir biß dahin getragen haben
das Bild des irrdiſchen Adams, wir fuͤrohin tragen dein himmliſch
Bild, und in deiner Geſtalt erkannt werden von dem Vatter, als
rechte und aͤchte Burger und Unterthanen! Ja Vatter dir wollen
wir ewig dancken, wann du uns durch und durch wirſt tuͤchtig ge-
macht haben zu dem Erbtheil der Heiligen im Licht, nachdem du uns
voͤllig errettet wirſt haben von der Oberkeit der Finſternuß, und tieff
hinein verſetzt in das Koͤnigreich deines Sohns der Liebe.
und den
Verſtaͤndi-
gen klaͤr-
lich in die
Augen
leuchten
wird.
§. 8. Jſt die Wiedergeburt unumgaͤnglich noͤthig zum Himmel-
reich, weil eitel Gerechte und GOttes Kinder darinnen ſind a. Ein
heiliges und auserwehltes Geſchlecht b. Willt du es unter ſie wa-
gen? bildeſt du dir ein, GOTT werde ein Teuffels-Kind, einen Un-
terthanen des Hoͤllen-Fuͤrſten unter ſeinem Volck leiden? Nein,
ſollte
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ſes Reichs
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/303>, abgerufen am 22.11.2024.
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