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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und die Pforte des Himmels.
gung in der neuen Geburt, so ist es ja nichts billichers als daß er
gleich mit unser Prophet sey und wir seine gehorsame Schuler, er
unser Haupt und König und Vorgänger uns erleuchte und regiere
mit seinem Geist, dann welche GOttes Geist treibet, die sind GOt-
tes Kinder und keine andere a.

§. 16. So verbindt sich JEsus bey GOtt seinem Vatter alle ihmund wird
dardurch
auch mit
dem Vat-
ter ver-
bunden.

anvertraute Sünder, ja einen jeden aus der Welt zu ihme fliehen-
den Menschen in den Stand zu bringen, da er seyn muß, daß der
Vatter einen neuen König der neuen Welt aus ihm machen könne,
und ihne mit seiner Heiligkeit sammt aller Seeligkeit vollfüllen,
wann die Seel schreyet, HErr JESU mache mich neu, wäsche
mich vom Unflath des Fleisches, errette mich von meiner eigenen Na-
tur, zerschmeltze mich durch das Feuer des H. Geistes, und erneue-
re dein Bild von Tag zu Tag in mir, damit du deine Ehr, die ich
und der Satan dir biß dahin geraubet, in mir wieder habest, und
die Früchten deiner Gerechtigkeit alle Stund viel werden in mir;
Jch kan nichts als sündigen, fallen, mich verwirren und verderben,
HErr JEsu hilffst du nicht, so komm ich nimmer zu recht, und
GOtt wird mich auch im Tod nicht finden nach seinem Sinn, und
so werd ich auch nicht zu dir O süssestes Leben kommen, ich zittere
nur daran zu gedencken, soll ich dich nicht lieben, so wollt ich lieber
nicht gebohren seyn, durch solche und dergleichen sehnliche Bitten,
wird das mitleidige Hertz des Hohenpriesters reg, daß er GOtt seinem
himmlischen Vatter verspricht, er wolle diesen zu ihm ruffenden Men-
schen vollenden, und ihn also zurüsten, wie ein Kind GOttes seyn
solle, eben darum gibt ihme JEsus alsobald seinen Geist, damit er
lerne des Vatters Wort bewahren, das ist die Vorhaben seines
Willens, sein vätterlichen Rath an sich erfüllen lassen, und sich in
die Ordnung des Heyls überall wohl schicken, das ist überhaupt das-
jenige, was vorgehet in einer jeden seeligen Seel, deren es GOTT
gefallt seinen guten Geist zu geben; O HErr lehre mich thun nach
deinem Willen, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.

§. 17. Aber eben daraus siehet man auch, daß JEsu Reich geist-Welches
zeiget daß
JESU
Reich
geistlich
seye,

lich und himmlisch, zuwider dem Vorgeben der Pharisäer, Juden
und fleischlichen Christen, sintemahl ja der Liebe, Weißheit und Ho-

heit
a Rom. VIII. 14.

und die Pforte des Himmels.
gung in der neuen Geburt, ſo iſt es ja nichts billichers als daß er
gleich mit unſer Prophet ſey und wir ſeine gehorſame Schuler, er
unſer Haupt und Koͤnig und Vorgaͤnger uns erleuchte und regiere
mit ſeinem Geiſt, dann welche GOttes Geiſt treibet, die ſind GOt-
tes Kinder und keine andere a.

§. 16. So verbindt ſich JEſus bey GOtt ſeinem Vatter alle ihmund wird
dardurch
auch mit
dem Vat-
ter ver-
bunden.

anvertraute Suͤnder, ja einen jeden aus der Welt zu ihme fliehen-
den Menſchen in den Stand zu bringen, da er ſeyn muß, daß der
Vatter einen neuen Koͤnig der neuen Welt aus ihm machen koͤnne,
und ihne mit ſeiner Heiligkeit ſammt aller Seeligkeit vollfuͤllen,
wann die Seel ſchreyet, HErr JESU mache mich neu, waͤſche
mich vom Unflath des Fleiſches, errette mich von meiner eigenen Na-
tur, zerſchmeltze mich durch das Feuer des H. Geiſtes, und erneue-
re dein Bild von Tag zu Tag in mir, damit du deine Ehr, die ich
und der Satan dir biß dahin geraubet, in mir wieder habeſt, und
die Fruͤchten deiner Gerechtigkeit alle Stund viel werden in mir;
Jch kan nichts als ſuͤndigen, fallen, mich verwirren und verderben,
HErr JEſu hilffſt du nicht, ſo komm ich nimmer zu recht, und
GOtt wird mich auch im Tod nicht finden nach ſeinem Sinn, und
ſo werd ich auch nicht zu dir O ſuͤſſeſtes Leben kommen, ich zittere
nur daran zu gedencken, ſoll ich dich nicht lieben, ſo wollt ich lieber
nicht gebohren ſeyn, durch ſolche und dergleichen ſehnliche Bitten,
wird das mitleidige Hertz des Hohenprieſters reg, daß er GOtt ſeinem
himmliſchen Vatter verſpricht, er wolle dieſen zu ihm ruffenden Men-
ſchen vollenden, und ihn alſo zuruͤſten, wie ein Kind GOttes ſeyn
ſolle, eben darum gibt ihme JEſus alſobald ſeinen Geiſt, damit er
lerne des Vatters Wort bewahren, das iſt die Vorhaben ſeines
Willens, ſein vaͤtterlichen Rath an ſich erfuͤllen laſſen, und ſich in
die Ordnung des Heyls uͤberall wohl ſchicken, das iſt uͤberhaupt das-
jenige, was vorgehet in einer jeden ſeeligen Seel, deren es GOTT
gefallt ſeinen guten Geiſt zu geben; O HErr lehre mich thun nach
deinem Willen, dein guter Geiſt fuͤhre mich auf ebener Bahn.

§. 17. Aber eben daraus ſiehet man auch, daß JEſu Reich geiſt-Welches
zeiget daß
JESU
Reich
geiſtlich
ſeye,

lich und himmliſch, zuwider dem Vorgeben der Phariſaͤer, Juden
und fleiſchlichen Chriſten, ſintemahl ja der Liebe, Weißheit und Ho-

heit
a Rom. VIII. 14.
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[199/0295] und die Pforte des Himmels. gung in der neuen Geburt, ſo iſt es ja nichts billichers als daß er gleich mit unſer Prophet ſey und wir ſeine gehorſame Schuler, er unſer Haupt und Koͤnig und Vorgaͤnger uns erleuchte und regiere mit ſeinem Geiſt, dann welche GOttes Geiſt treibet, die ſind GOt- tes Kinder und keine andere a. §. 16. So verbindt ſich JEſus bey GOtt ſeinem Vatter alle ihm anvertraute Suͤnder, ja einen jeden aus der Welt zu ihme fliehen- den Menſchen in den Stand zu bringen, da er ſeyn muß, daß der Vatter einen neuen Koͤnig der neuen Welt aus ihm machen koͤnne, und ihne mit ſeiner Heiligkeit ſammt aller Seeligkeit vollfuͤllen, wann die Seel ſchreyet, HErr JESU mache mich neu, waͤſche mich vom Unflath des Fleiſches, errette mich von meiner eigenen Na- tur, zerſchmeltze mich durch das Feuer des H. Geiſtes, und erneue- re dein Bild von Tag zu Tag in mir, damit du deine Ehr, die ich und der Satan dir biß dahin geraubet, in mir wieder habeſt, und die Fruͤchten deiner Gerechtigkeit alle Stund viel werden in mir; Jch kan nichts als ſuͤndigen, fallen, mich verwirren und verderben, HErr JEſu hilffſt du nicht, ſo komm ich nimmer zu recht, und GOtt wird mich auch im Tod nicht finden nach ſeinem Sinn, und ſo werd ich auch nicht zu dir O ſuͤſſeſtes Leben kommen, ich zittere nur daran zu gedencken, ſoll ich dich nicht lieben, ſo wollt ich lieber nicht gebohren ſeyn, durch ſolche und dergleichen ſehnliche Bitten, wird das mitleidige Hertz des Hohenprieſters reg, daß er GOtt ſeinem himmliſchen Vatter verſpricht, er wolle dieſen zu ihm ruffenden Men- ſchen vollenden, und ihn alſo zuruͤſten, wie ein Kind GOttes ſeyn ſolle, eben darum gibt ihme JEſus alſobald ſeinen Geiſt, damit er lerne des Vatters Wort bewahren, das iſt die Vorhaben ſeines Willens, ſein vaͤtterlichen Rath an ſich erfuͤllen laſſen, und ſich in die Ordnung des Heyls uͤberall wohl ſchicken, das iſt uͤberhaupt das- jenige, was vorgehet in einer jeden ſeeligen Seel, deren es GOTT gefallt ſeinen guten Geiſt zu geben; O HErr lehre mich thun nach deinem Willen, dein guter Geiſt fuͤhre mich auf ebener Bahn. und wird dardurch auch mit dem Vat- ter ver- bunden. §. 17. Aber eben daraus ſiehet man auch, daß JEſu Reich geiſt- lich und himmliſch, zuwider dem Vorgeben der Phariſaͤer, Juden und fleiſchlichen Chriſten, ſintemahl ja der Liebe, Weißheit und Ho- heit Welches zeiget daß JESU Reich geiſtlich ſeye, a Rom. VIII. 14.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/295>, abgerufen am 22.11.2024.