lein, und hat sie mit seiner lebendigmachenden Krafft durchdrungen, und allerhand Creaturen hervor zu bringen tüchtig gemacht; Also fühlet der Mensch viele Anklopffungen, Warnungen und heilige Er- innerungen, welches allzumahl Würckungen sind des erweckenden H. Geistes, da offt Jahr und Monat hingehen, ehe der Mensch die Sünd mit völligem Willen hasset und verlasset, und sich JESU zur gäntzlicher Herrschafft, Reinigung und Heiligung überlieffert, erst nun dazumahl, wann Welt und Sünd aus dem Willen weggeworffen und JEsus umarmet wird, als der einige, ewige Schatz und höch- ste Gut, erst alsdann kommt der Tröster vom Vatter, und wird dem Menschen geschenckt zur beständigen Beywohnung, als ein Mahlschatz des Bräutigams, und Pfand des Erbs, biß zur Erlö- sung des Eigenthums zum Lob der Herrlichkeit GOttes a.
zu einer neuen Ereatur machet,
§. 14. Von der Zeit an, als der Mensch in Christo JEsu ist als ein Reben in dem Weinstock, erst dann wird die neue Creatur ans Licht gebohren, welches ist die Liebe GOttes ausgegossen durch den Heil. Geist, wer durch den Glauben GOttes Kind worden ist, über den sendet er aus den Geist seines Sohns in sein Hertz, der schreyet Abba Vatter b, so daß man nicht sagen kan, daß man wahrhafftig geheiliget und neu-gebohren, ehe man die wahre kindli- che Liebe zu GOtt hat, und diese kan nicht vorhanden seyn, ehe man gerecht gesprochen und mit GOtt versöhnet ist, dann der Frie- de mit GOtt muß nothwendig gemacht seyn im Blut des Lamms, wann er das Horn der Seeligkeit über uns ausschüttet, und uns darmit zu seinem himmlischen Reich salben und einweyhen soll! O HErr wie sind deine Werck so groß, du hast sie alle weißlich ge- ordnet, und deine Kirch auf Erden ist voll der Güte!
wann man sich von ihme re- gieren lässet
§. 15. Gleichwohl müsset ihr wohl wahrnehmen, daß indeme sich JEsus dem Vatter darstellet, als unser Bürg und Priester, der unsere Sachen vor GOtt in Richtigkeit bringet, und bezahlt, in- dem er sich als die ehrne Schlange erhöhen lasset am Stammen des Creutzes, und so jämmerlich hinrichten vor den Augen der gantzen Welt, damit er in seinem blutigen Durchbruch durch GOttes Zorn und die Machten der Finsternuß uns eine Bahn eröffne ins liebe Le- ben GOttes, und einen ewigen Grund lege unserer Herwiderbrin-
gung
aEph. I. 14.
bGal. IV. 6.
Das Haus GOTTES,
lein, und hat ſie mit ſeiner lebendigmachenden Krafft durchdrungen, und allerhand Creaturen hervor zu bringen tuͤchtig gemacht; Alſo fuͤhlet der Menſch viele Anklopffungen, Warnungen und heilige Er- innerungen, welches allzumahl Wuͤrckungen ſind des erweckenden H. Geiſtes, da offt Jahr und Monat hingehen, ehe der Menſch die Suͤnd mit voͤlligem Willen haſſet und verlaſſet, und ſich JESU zur gaͤntzlicher Herrſchafft, Reinigung und Heiligung uͤberlieffert, erſt nun dazumahl, wann Welt und Suͤnd aus dem Willen weggeworffen und JEſus umarmet wird, als der einige, ewige Schatz und hoͤch- ſte Gut, erſt alsdann kommt der Troͤſter vom Vatter, und wird dem Menſchen geſchenckt zur beſtaͤndigen Beywohnung, als ein Mahlſchatz des Braͤutigams, und Pfand des Erbs, biß zur Erloͤ- ſung des Eigenthums zum Lob der Herrlichkeit GOttes a.
zu einer neuen Ereatur machet,
§. 14. Von der Zeit an, als der Menſch in Chriſto JEſu iſt als ein Reben in dem Weinſtock, erſt dann wird die neue Creatur ans Licht gebohren, welches iſt die Liebe GOttes ausgegoſſen durch den Heil. Geiſt, wer durch den Glauben GOttes Kind worden iſt, uͤber den ſendet er aus den Geiſt ſeines Sohns in ſein Hertz, der ſchreyet Abba Vatter b, ſo daß man nicht ſagen kan, daß man wahrhafftig geheiliget und neu-gebohren, ehe man die wahre kindli- che Liebe zu GOtt hat, und dieſe kan nicht vorhanden ſeyn, ehe man gerecht geſprochen und mit GOtt verſoͤhnet iſt, dann der Frie- de mit GOtt muß nothwendig gemacht ſeyn im Blut des Lamms, wann er das Horn der Seeligkeit uͤber uns ausſchuͤttet, und uns darmit zu ſeinem himmliſchen Reich ſalben und einweyhen ſoll! O HErr wie ſind deine Werck ſo groß, du haſt ſie alle weißlich ge- ordnet, und deine Kirch auf Erden iſt voll der Guͤte!
wann man ſich von ihme re- gieren laͤſſet
§. 15. Gleichwohl muͤſſet ihr wohl wahrnehmen, daß indeme ſich JEſus dem Vatter darſtellet, als unſer Buͤrg und Prieſter, der unſere Sachen vor GOtt in Richtigkeit bringet, und bezahlt, in- dem er ſich als die ehrne Schlange erhoͤhen laſſet am Stammen des Creutzes, und ſo jaͤmmerlich hinrichten vor den Augen der gantzen Welt, damit er in ſeinem blutigen Durchbruch durch GOttes Zorn und die Machten der Finſternuß uns eine Bahn eroͤffne ins liebe Le- ben GOttes, und einen ewigen Grund lege unſerer Herwiderbrin-
gung
aEph. I. 14.
bGal. IV. 6.
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und allerhand Creaturen hervor zu bringen tuͤchtig gemacht; Alſo
fuͤhlet der Menſch viele Anklopffungen, Warnungen und heilige Er-
innerungen, welches allzumahl Wuͤrckungen ſind des erweckenden H.
Geiſtes, da offt Jahr und Monat hingehen, ehe der Menſch die
Suͤnd mit voͤlligem Willen haſſet und verlaſſet, und ſich JESU zur
gaͤntzlicher Herrſchafft, Reinigung und Heiligung uͤberlieffert, erſt nun
dazumahl, wann Welt und Suͤnd aus dem Willen weggeworffen
und JEſus umarmet wird, als der einige, ewige Schatz und hoͤch-
ſte Gut, erſt alsdann kommt der Troͤſter vom Vatter, und wird
dem Menſchen geſchenckt zur beſtaͤndigen Beywohnung, als ein
Mahlſchatz des Braͤutigams, und Pfand des Erbs, biß zur Erloͤ-
ſung des Eigenthums zum Lob der Herrlichkeit GOttes a.
§. 14. Von der Zeit an, als der Menſch in Chriſto JEſu iſt
als ein Reben in dem Weinſtock, erſt dann wird die neue Creatur
ans Licht gebohren, welches iſt die Liebe GOttes ausgegoſſen durch
den Heil. Geiſt, wer durch den Glauben GOttes Kind worden iſt,
uͤber den ſendet er aus den Geiſt ſeines Sohns in ſein Hertz, der
ſchreyet Abba Vatter b, ſo daß man nicht ſagen kan, daß man
wahrhafftig geheiliget und neu-gebohren, ehe man die wahre kindli-
che Liebe zu GOtt hat, und dieſe kan nicht vorhanden ſeyn, ehe
man gerecht geſprochen und mit GOtt verſoͤhnet iſt, dann der Frie-
de mit GOtt muß nothwendig gemacht ſeyn im Blut des Lamms,
wann er das Horn der Seeligkeit uͤber uns ausſchuͤttet, und uns
darmit zu ſeinem himmliſchen Reich ſalben und einweyhen ſoll! O
HErr wie ſind deine Werck ſo groß, du haſt ſie alle weißlich ge-
ordnet, und deine Kirch auf Erden iſt voll der Guͤte!
§. 15. Gleichwohl muͤſſet ihr wohl wahrnehmen, daß indeme ſich
JEſus dem Vatter darſtellet, als unſer Buͤrg und Prieſter, der
unſere Sachen vor GOtt in Richtigkeit bringet, und bezahlt, in-
dem er ſich als die ehrne Schlange erhoͤhen laſſet am Stammen des
Creutzes, und ſo jaͤmmerlich hinrichten vor den Augen der gantzen
Welt, damit er in ſeinem blutigen Durchbruch durch GOttes Zorn
und die Machten der Finſternuß uns eine Bahn eroͤffne ins liebe Le-
ben GOttes, und einen ewigen Grund lege unſerer Herwiderbrin-
gung
a Eph. I. 14.
b Gal. IV. 6.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/294>, abgerufen am 22.11.2024.
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