Allmacht aufsprengen, und ihme den Himmel abtrotzen? Wann Er spricht, ich will und kan dich nicht hinein lassen, du ihme ins An- gesicht widersprichst, doch will ich hinein, aber so und so stehets im Evangelio, solche und solche sollen das Reich GOttes nicht erer- ben, du aber beharrest in deiner Halsstarrigkeit, es mag stehen wie es will, GOtt und seine Propheten, Christus und seine Apostel mö- gen immer hin sagen, was sie wollen, die Kenn-Zeichen der Zions- Burgern beschreiben, wie deutlich sie wollen, mit der Höll dräuen so lang sie wollen, so will ich, was ich will, und will wandlen nach dem Gutduncken meines Hertzens, ich werde dennoch so gut in Him- mel kommen, als immer einer;
wann man an- derst dem Verder- ben entge- hen will.
§. 7. Aber höre noch ein mahl hartnäckiger Sünder, der du dei- nen GOtt so gräulich schmähest und zum Lugner machen willt; der HErr wird nicht verwilligen, daß er dir vergebe, sonder sein Zorn und Eyffer wird rauchen wider dich, und Er wird auf dich legen al- le Flüch, die im Alten und Neuen Testament geschrieben sind, und der HErr wird deinen Namen austilgen unter allen Himmeln hin- weg, und wird dich absöndern zum Ubel aus allen Stämmen Jsra- els; Es sind nicht meine Wort, der hats gesagt, in dessen Hand dein Leben und Athem ist, und vor dem die Säulen des Himmels erzittern, wie es beschlossen ist, im Rath der H. Dreyeinigkeit, so wird es gehen, und wann schon die gantze Welt zusammen stuhnde, und nein darzu sagte; Es muß endlich alles biegen oder brechen, und wer in GOttes Namen nicht will Christo folgen, muß end- lich aller Teufeln Spott, und aller Creaturen Scheusaal werden, und Zetter-Mord ruffen, HErr JEsu Christ, ich hätte nicht ge- glaubt, daß du so wahrhafftig wärest, und keines deiner Worten zuruck zogest, ich machte allezeit gelinde Auslegungen vor mein ver- derbt Fleisch und Blut, nun siehe ich, daß mich Satanas belogen und betrogen, und daß ich leider, ach weh, ach weh, seinen Lugen geglaubt, da ich mich an dein Wort hätte kehren, und an deiner Wahrheit nimmer zweifflen sollen, da ich dich, o Blindheit, mit dem Maul für GOttes Sohn bekannt, und für den ausgeschrau- en, in dessen Mund kein Betrug erfunden worden seye, und o mich Unsinnigen, da ich dir ohne Widerred zu glauben schiene, wann du mir zeugetest von der Vergebung meiner Sünden durch dein Blut, und von dem Antheil, welchen glaubige und geheiligte Sünder an
dei-
Das Haus GOTTES,
Allmacht aufſprengen, und ihme den Himmel abtrotzen? Wann Er ſpricht, ich will und kan dich nicht hinein laſſen, du ihme ins An- geſicht widerſprichſt, doch will ich hinein, aber ſo und ſo ſtehets im Evangelio, ſolche und ſolche ſollen das Reich GOttes nicht erer- ben, du aber beharreſt in deiner Halsſtarrigkeit, es mag ſtehen wie es will, GOtt und ſeine Propheten, Chriſtus und ſeine Apoſtel moͤ- gen immer hin ſagen, was ſie wollen, die Kenn-Zeichen der Zions- Burgern beſchreiben, wie deutlich ſie wollen, mit der Hoͤll draͤuen ſo lang ſie wollen, ſo will ich, was ich will, und will wandlen nach dem Gutduncken meines Hertzens, ich werde dennoch ſo gut in Him- mel kommen, als immer einer;
wann man an- derſt dem Verder- ben entge- hen will.
§. 7. Aber hoͤre noch ein mahl hartnaͤckiger Suͤnder, der du dei- nen GOtt ſo graͤulich ſchmaͤheſt und zum Lugner machen willt; der HErr wird nicht verwilligen, daß er dir vergebe, ſonder ſein Zorn und Eyffer wird rauchen wider dich, und Er wird auf dich legen al- le Fluͤch, die im Alten und Neuen Teſtament geſchrieben ſind, und der HErr wird deinen Namen austilgen unter allen Himmeln hin- weg, und wird dich abſoͤndern zum Ubel aus allen Staͤmmen Jſra- els; Es ſind nicht meine Wort, der hats geſagt, in deſſen Hand dein Leben und Athem iſt, und vor dem die Saͤulen des Himmels erzittern, wie es beſchloſſen iſt, im Rath der H. Dreyeinigkeit, ſo wird es gehen, und wann ſchon die gantze Welt zuſammen ſtuhnde, und nein darzu ſagte; Es muß endlich alles biegen oder brechen, und wer in GOttes Namen nicht will Chriſto folgen, muß end- lich aller Teufeln Spott, und aller Creaturen Scheuſaal werden, und Zetter-Mord ruffen, HErr JEſu Chriſt, ich haͤtte nicht ge- glaubt, daß du ſo wahrhafftig waͤreſt, und keines deiner Worten zuruck zogeſt, ich machte allezeit gelinde Auslegungen vor mein ver- derbt Fleiſch und Blut, nun ſiehe ich, daß mich Satanas belogen und betrogen, und daß ich leider, ach weh, ach weh, ſeinen Lugen geglaubt, da ich mich an dein Wort haͤtte kehren, und an deiner Wahrheit nimmer zweifflen ſollen, da ich dich, o Blindheit, mit dem Maul fuͤr GOttes Sohn bekannt, und fuͤr den ausgeſchrau- en, in deſſen Mund kein Betrug erfunden worden ſeye, und o mich Unſinnigen, da ich dir ohne Widerred zu glauben ſchiene, wann du mir zeugeteſt von der Vergebung meiner Suͤnden durch dein Blut, und von dem Antheil, welchen glaubige und geheiligte Suͤnder an
dei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0278"n="182"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Haus GOTTES,</hi></fw><lb/>
Allmacht aufſprengen, und ihme den Himmel abtrotzen? Wann Er<lb/>ſpricht, ich will und kan dich nicht hinein laſſen, du ihme ins An-<lb/>
geſicht widerſprichſt, doch will ich hinein, aber ſo und ſo ſtehets im<lb/>
Evangelio, ſolche und ſolche ſollen das Reich GOttes nicht erer-<lb/>
ben, du aber beharreſt in deiner Halsſtarrigkeit, es mag ſtehen wie<lb/>
es will, GOtt und ſeine Propheten, Chriſtus und ſeine Apoſtel moͤ-<lb/>
gen immer hin ſagen, was ſie wollen, die Kenn-Zeichen der Zions-<lb/>
Burgern beſchreiben, wie deutlich ſie wollen, mit der Hoͤll draͤuen<lb/>ſo lang ſie wollen, ſo will ich, was ich will, und will wandlen nach<lb/>
dem Gutduncken meines Hertzens, ich werde dennoch ſo gut in Him-<lb/>
mel kommen, als immer einer;</p><lb/><noteplace="left">wann<lb/>
man an-<lb/>
derſt dem<lb/>
Verder-<lb/>
ben entge-<lb/>
hen will.</note><p>§. 7. Aber hoͤre noch ein mahl hartnaͤckiger Suͤnder, der du dei-<lb/>
nen GOtt ſo graͤulich ſchmaͤheſt und zum Lugner machen willt; der<lb/>
HErr wird nicht verwilligen, daß er dir vergebe, ſonder ſein Zorn<lb/>
und Eyffer wird rauchen wider dich, und Er wird auf dich legen al-<lb/>
le Fluͤch, die im Alten und Neuen Teſtament geſchrieben ſind, und<lb/>
der HErr wird deinen Namen austilgen unter allen Himmeln hin-<lb/>
weg, und wird dich abſoͤndern zum Ubel aus allen Staͤmmen Jſra-<lb/>
els; Es ſind nicht meine Wort, der hats geſagt, in deſſen Hand<lb/>
dein Leben und Athem iſt, und vor dem die Saͤulen des Himmels<lb/>
erzittern, wie es beſchloſſen iſt, im Rath der H. Dreyeinigkeit, ſo<lb/>
wird es gehen, und wann ſchon die gantze Welt zuſammen ſtuhnde,<lb/>
und nein darzu ſagte; Es muß endlich alles biegen oder brechen,<lb/>
und wer in GOttes Namen nicht will Chriſto folgen, muß end-<lb/>
lich aller Teufeln Spott, und aller Creaturen Scheuſaal werden,<lb/>
und Zetter-Mord ruffen, HErr JEſu Chriſt, ich haͤtte nicht ge-<lb/>
glaubt, daß du ſo wahrhafftig waͤreſt, und keines deiner Worten<lb/>
zuruck zogeſt, ich machte allezeit gelinde Auslegungen vor mein ver-<lb/>
derbt Fleiſch und Blut, nun ſiehe ich, daß mich Satanas belogen<lb/>
und betrogen, und daß ich leider, ach weh, ach weh, ſeinen Lugen<lb/>
geglaubt, da ich mich an dein Wort haͤtte kehren, und an deiner<lb/>
Wahrheit nimmer zweifflen ſollen, da ich dich, o Blindheit, mit<lb/>
dem Maul fuͤr GOttes Sohn bekannt, und fuͤr den ausgeſchrau-<lb/>
en, in deſſen Mund kein Betrug erfunden worden ſeye, und o mich<lb/>
Unſinnigen, da ich dir ohne Widerred zu glauben ſchiene, wann<lb/>
du mir zeugeteſt von der Vergebung meiner Suͤnden durch dein Blut,<lb/>
und von dem Antheil, welchen glaubige und geheiligte Suͤnder an<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dei-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[182/0278]
Das Haus GOTTES,
Allmacht aufſprengen, und ihme den Himmel abtrotzen? Wann Er
ſpricht, ich will und kan dich nicht hinein laſſen, du ihme ins An-
geſicht widerſprichſt, doch will ich hinein, aber ſo und ſo ſtehets im
Evangelio, ſolche und ſolche ſollen das Reich GOttes nicht erer-
ben, du aber beharreſt in deiner Halsſtarrigkeit, es mag ſtehen wie
es will, GOtt und ſeine Propheten, Chriſtus und ſeine Apoſtel moͤ-
gen immer hin ſagen, was ſie wollen, die Kenn-Zeichen der Zions-
Burgern beſchreiben, wie deutlich ſie wollen, mit der Hoͤll draͤuen
ſo lang ſie wollen, ſo will ich, was ich will, und will wandlen nach
dem Gutduncken meines Hertzens, ich werde dennoch ſo gut in Him-
mel kommen, als immer einer;
§. 7. Aber hoͤre noch ein mahl hartnaͤckiger Suͤnder, der du dei-
nen GOtt ſo graͤulich ſchmaͤheſt und zum Lugner machen willt; der
HErr wird nicht verwilligen, daß er dir vergebe, ſonder ſein Zorn
und Eyffer wird rauchen wider dich, und Er wird auf dich legen al-
le Fluͤch, die im Alten und Neuen Teſtament geſchrieben ſind, und
der HErr wird deinen Namen austilgen unter allen Himmeln hin-
weg, und wird dich abſoͤndern zum Ubel aus allen Staͤmmen Jſra-
els; Es ſind nicht meine Wort, der hats geſagt, in deſſen Hand
dein Leben und Athem iſt, und vor dem die Saͤulen des Himmels
erzittern, wie es beſchloſſen iſt, im Rath der H. Dreyeinigkeit, ſo
wird es gehen, und wann ſchon die gantze Welt zuſammen ſtuhnde,
und nein darzu ſagte; Es muß endlich alles biegen oder brechen,
und wer in GOttes Namen nicht will Chriſto folgen, muß end-
lich aller Teufeln Spott, und aller Creaturen Scheuſaal werden,
und Zetter-Mord ruffen, HErr JEſu Chriſt, ich haͤtte nicht ge-
glaubt, daß du ſo wahrhafftig waͤreſt, und keines deiner Worten
zuruck zogeſt, ich machte allezeit gelinde Auslegungen vor mein ver-
derbt Fleiſch und Blut, nun ſiehe ich, daß mich Satanas belogen
und betrogen, und daß ich leider, ach weh, ach weh, ſeinen Lugen
geglaubt, da ich mich an dein Wort haͤtte kehren, und an deiner
Wahrheit nimmer zweifflen ſollen, da ich dich, o Blindheit, mit
dem Maul fuͤr GOttes Sohn bekannt, und fuͤr den ausgeſchrau-
en, in deſſen Mund kein Betrug erfunden worden ſeye, und o mich
Unſinnigen, da ich dir ohne Widerred zu glauben ſchiene, wann
du mir zeugeteſt von der Vergebung meiner Suͤnden durch dein Blut,
und von dem Antheil, welchen glaubige und geheiligte Suͤnder an
dei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/278>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.