dann er werde dir dannzumahlen schmeichlen wann er auf seinem Richters Thron erscheinet in grosser Krafft und Herrlichkeit? Meinst du dann seine allzusehr und allzulang verletzte Majestät solle es nicht empfinden, sondern deine Seel bey ihrem Abscheid auf ein paar ängstlicher Gebetter hin mit derjenigen Seeligkeit crönen, deren du sie, durch dein so langes Verweilen in dem Weltsinn, gantz und gar unfähig gemacht hast.
§. 4. Kein Frühling hast du deinen Garten verabsaumt, aber dei-Jhren Garten haben sie gesäubert: aber die Seel ber- wilderen lassen: ne Seel hast du überall lassen verwilderen, und keine Sorg getra- gen das Unkraut, so der Feind darein gesäet, auszurupffen, auch niemahlen bey JESU dem himmlischen Gärtner mit Ringen und Flehen angehalten, daß seine Barmhertzigkeit die edlen Pfläntzlein seiner Tugenden darein setze, ungeachtet die Frühlings-Sonne des Evangelii, dich eben zu dem End so manigfaltig mit ihren Heyls- Strahlen heimgesuchet hat.
Dein schnödes Geld hast du gewahrsamlich verhütet und einge- schlossen, daß dir nicht ein Rappen davon komme; Und die unwider- bringliche Zeit, das unschätzbare Perlin, die an Kostbarkeit die gan- tze Welt übersteigende Seel, hast du, ach! leichtsinnig verwahrlo- set, wo nicht gar allen Räubern in die Rappuse gegeben, und dir von Geschäfften, Paßionen, Gesellschafften wegstehlen lassen.
§. 5. Dein Landgut hast du fleißig umzäunet und vermacht, da-Jhr Land- Guth ha- ben sie bewacht; aber nicht ihr Hertz. mit nicht etwan ein Thier einbreche und etwas darinn verderbe; Aber den Zaun und die Mauren der Heiligen Wachtbarkeit und Forcht GOttes, hast du nie um dein Hertz, welches GOttes Para- dieß seyn sollte, aufgeführet, vielmehr hast du denen feindseligen Kräfften Belials alles offen gelassen, daß jedwedes höllische Wild- schwein, Bock und Bär eingehen, was etwan durch Lesung einer geistlichen Schrifft oder Zuspruch erleuchteter Menschen, oder Angst- volle Uberzeugung im Gewissen, oder Züchtigung vor GOTT, Gu- tes in dir erweckt worden, das reissen tausend Reitzungen zum Hoch- muth, Unzucht, Zorn, Geitz, Raachgier, Wollust, wieder nieder, und du wehrest nicht.
§. 6. Die Gelegenheit eine Ehrenstell zu besteigen, einen Pfen-Mit Hind ansetzung des Ewi- gen haben ning zu gewinnen, lassest du nicht gern aus der Acht; Aber die ge- legene Zeit, GOttes Kind, und ein Bruder JESU Christi, und
aller
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einer glaubigen Seele nach JESU.
dann er werde dir dannzumahlen ſchmeichlen wann er auf ſeinem Richters Thron erſcheinet in groſſer Krafft und Herrlichkeit? Meinſt du dann ſeine allzuſehr und allzulang verletzte Majeſtaͤt ſolle es nicht empfinden, ſondern deine Seel bey ihrem Abſcheid auf ein paar aͤngſtlicher Gebetter hin mit derjenigen Seeligkeit croͤnen, deren du ſie, durch dein ſo langes Verweilen in dem Weltſinn, gantz und gar unfaͤhig gemacht haſt.
§. 4. Kein Fruͤhling haſt du deinen Garten verabſaumt, aber dei-Jhren Garten haben ſie geſaͤubert: aber die Seel ber- wilderen laſſen: ne Seel haſt du uͤberall laſſen verwilderen, und keine Sorg getra- gen das Unkraut, ſo der Feind darein geſaͤet, auszurupffen, auch niemahlen bey JESU dem himmliſchen Gaͤrtner mit Ringen und Flehen angehalten, daß ſeine Barmhertzigkeit die edlen Pflaͤntzlein ſeiner Tugenden darein ſetze, ungeachtet die Fruͤhlings-Sonne des Evangelii, dich eben zu dem End ſo manigfaltig mit ihren Heyls- Strahlen heimgeſuchet hat.
Dein ſchnoͤdes Geld haſt du gewahrſamlich verhuͤtet und einge- ſchloſſen, daß dir nicht ein Rappen davon komme; Und die unwider- bringliche Zeit, das unſchaͤtzbare Perlin, die an Koſtbarkeit die gan- tze Welt uͤberſteigende Seel, haſt du, ach! leichtſinnig verwahrlo- ſet, wo nicht gar allen Raͤubern in die Rappuſe gegeben, und dir von Geſchaͤfften, Paßionen, Geſellſchafften wegſtehlen laſſen.
§. 5. Dein Landgut haſt du fleißig umzaͤunet und vermacht, da-Jhr Land- Guth ha- ben ſie bewacht; aber nicht ihr Hertz. mit nicht etwan ein Thier einbreche und etwas darinn verderbe; Aber den Zaun und die Mauren der Heiligen Wachtbarkeit und Forcht GOttes, haſt du nie um dein Hertz, welches GOttes Para- dieß ſeyn ſollte, aufgefuͤhret, vielmehr haſt du denen feindſeligen Kraͤfften Belials alles offen gelaſſen, daß jedwedes hoͤlliſche Wild- ſchwein, Bock und Baͤr eingehen, was etwan durch Leſung einer geiſtlichen Schrifft oder Zuſpruch erleuchteter Menſchen, oder Angſt- volle Uberzeugung im Gewiſſen, oder Zuͤchtigung vor GOTT, Gu- tes in dir erweckt worden, das reiſſen tauſend Reitzungen zum Hoch- muth, Unzucht, Zorn, Geitz, Raachgier, Wolluſt, wieder nieder, und du wehreſt nicht.
§. 6. Die Gelegenheit eine Ehrenſtell zu beſteigen, einen Pfen-Mit Hind anſetzung des Ewi- gen haben ning zu gewinnen, laſſeſt du nicht gern aus der Acht; Aber die ge- legene Zeit, GOttes Kind, und ein Bruder JESU Chriſti, und
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einer glaubigen Seele nach JESU.
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Richters Thron erſcheinet in groſſer Krafft und Herrlichkeit? Meinſt
du dann ſeine allzuſehr und allzulang verletzte Majeſtaͤt ſolle es nicht
empfinden, ſondern deine Seel bey ihrem Abſcheid auf ein paar
aͤngſtlicher Gebetter hin mit derjenigen Seeligkeit croͤnen, deren
du ſie, durch dein ſo langes Verweilen in dem Weltſinn, gantz
und gar unfaͤhig gemacht haſt.
§. 4. Kein Fruͤhling haſt du deinen Garten verabſaumt, aber dei-
ne Seel haſt du uͤberall laſſen verwilderen, und keine Sorg getra-
gen das Unkraut, ſo der Feind darein geſaͤet, auszurupffen, auch
niemahlen bey JESU dem himmliſchen Gaͤrtner mit Ringen und
Flehen angehalten, daß ſeine Barmhertzigkeit die edlen Pflaͤntzlein
ſeiner Tugenden darein ſetze, ungeachtet die Fruͤhlings-Sonne des
Evangelii, dich eben zu dem End ſo manigfaltig mit ihren Heyls-
Strahlen heimgeſuchet hat.
Jhren
Garten
haben ſie
geſaͤubert:
aber die
Seel ber-
wilderen
laſſen:
Dein ſchnoͤdes Geld haſt du gewahrſamlich verhuͤtet und einge-
ſchloſſen, daß dir nicht ein Rappen davon komme; Und die unwider-
bringliche Zeit, das unſchaͤtzbare Perlin, die an Koſtbarkeit die gan-
tze Welt uͤberſteigende Seel, haſt du, ach! leichtſinnig verwahrlo-
ſet, wo nicht gar allen Raͤubern in die Rappuſe gegeben, und dir
von Geſchaͤfften, Paßionen, Geſellſchafften wegſtehlen laſſen.
§. 5. Dein Landgut haſt du fleißig umzaͤunet und vermacht, da-
mit nicht etwan ein Thier einbreche und etwas darinn verderbe;
Aber den Zaun und die Mauren der Heiligen Wachtbarkeit und
Forcht GOttes, haſt du nie um dein Hertz, welches GOttes Para-
dieß ſeyn ſollte, aufgefuͤhret, vielmehr haſt du denen feindſeligen
Kraͤfften Belials alles offen gelaſſen, daß jedwedes hoͤlliſche Wild-
ſchwein, Bock und Baͤr eingehen, was etwan durch Leſung einer
geiſtlichen Schrifft oder Zuſpruch erleuchteter Menſchen, oder Angſt-
volle Uberzeugung im Gewiſſen, oder Zuͤchtigung vor GOTT, Gu-
tes in dir erweckt worden, das reiſſen tauſend Reitzungen zum Hoch-
muth, Unzucht, Zorn, Geitz, Raachgier, Wolluſt, wieder nieder,
und du wehreſt nicht.
Jhr Land-
Guth ha-
ben ſie
bewacht;
aber nicht
ihr Hertz.
§. 6. Die Gelegenheit eine Ehrenſtell zu beſteigen, einen Pfen-
ning zu gewinnen, laſſeſt du nicht gern aus der Acht; Aber die ge-
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aller
Mit Hind
anſetzung
des Ewi-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/265>, abgerufen am 18.12.2024.
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