Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

einer glaubigen Seele nach JESU.
ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Sünden-Pech und Schwe-einen übe-
len Aus-
gang neh-
men wer-
de.
fel, den du ohne Streit und Kampf, ohne Sorg und Nachden-
cken so häuffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewissen
hinein sammlest, anzünden, und deine Seel zu einem lebendigen
Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber so
lang die Langmuth währet, und der Zorn noch nicht angegangen,
so bist du sicher, und weist nicht, was es endlich daraus geben wird,
und was für ein unauslöschlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken
in dir anstecken werde.

§. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen rechtMit Ver-
mahnung
sich eines
bessern zu
bedencken,
aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde.

O weh dem Volck das dich veracht,
Der Gnad sich nicht theilhafftig macht,
Nicht hören will des Sohnes Stimm;
Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm.

Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her-
tzen empfunden, die wollen dieses ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl
erwegen; Es ist ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja
ewig wohl seye, daß er in Freud, Frieden uud in gröstem Vergnü-
gen leben könne; Nun unser GOtt hat uns dieses mit so freundli-
chen Worten gezeiget, wann er rufft: Wendet euch zu mir/ so
werdet ihr selig/ aller Welt End.

§. 16. Hiemit willt du lieber Mensch; daß dir ewig wohl seye, ound sich
mit Hind-
ansetzung
alles an-
dern zu
JESU zu
wenden.
so laß JEsum niemals aus deinen Gedancken kommen, schaue ihne
allein an, in ihm ergötze dich; Und wann du die Welt innwendig im
Gemüth mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Händeln, die dich
nichts angehen, sonderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager ansi-
hest, so lasse dir nicht anderst seyn, als du sehest einen Basilisken
an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider-
bringliche Zeit wegstehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe;
dann ists nicht so? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb-
nuß, ihre Religion, Weise zu handlen, und mit GOTT und Men-
schen umzugehen anschauest, so wird deine Seel nur verfinsteret,
dein Gemüth verstöhret, daß du deinen JEsum, als deine ewige
Freud nicht ansehen kanst; Also ist nichts bessers als du schauest JE-
sum an.

Das
R 2

einer glaubigen Seele nach JESU.
ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Suͤnden-Pech und Schwe-einen uͤbe-
len Aus-
gang neh-
men wer-
de.
fel, den du ohne Streit und Kampf, ohne Sorg und Nachden-
cken ſo haͤuffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewiſſen
hinein ſammleſt, anzuͤnden, und deine Seel zu einem lebendigen
Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber ſo
lang die Langmuth waͤhret, und der Zorn noch nicht angegangen,
ſo biſt du ſicher, und weiſt nicht, was es endlich daraus geben wird,
und was fuͤr ein unausloͤſchlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken
in dir anſtecken werde.

§. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen rechtMit Ver-
mahnung
ſich eines
beſſern zu
bedencken,
aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde.

O weh dem Volck das dich veracht,
Der Gnad ſich nicht theilhafftig macht,
Nicht hoͤren will des Sohnes Stimm;
Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm.

Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her-
tzen empfunden, die wollen dieſes ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl
erwegen; Es iſt ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja
ewig wohl ſeye, daß er in Freud, Frieden uud in groͤſtem Vergnuͤ-
gen leben koͤnne; Nun unſer GOtt hat uns dieſes mit ſo freundli-
chen Worten gezeiget, wann er rufft: Wendet euch zu mir/ ſo
werdet ihr ſelig/ aller Welt End.

§. 16. Hiemit willt du lieber Menſch; daß dir ewig wohl ſeye, ound ſich
mit Hind-
anſetzung
alles an-
dern zu
JESU zu
wenden.
ſo laß JEſum niemals aus deinen Gedancken kommen, ſchaue ihne
allein an, in ihm ergoͤtze dich; Und wann du die Welt innwendig im
Gemuͤth mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Haͤndeln, die dich
nichts angehen, ſonderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager anſi-
heſt, ſo laſſe dir nicht anderſt ſeyn, als du ſeheſt einen Baſilisken
an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider-
bringliche Zeit wegſtehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe;
dann iſts nicht ſo? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb-
nuß, ihre Religion, Weiſe zu handlen, und mit GOTT und Men-
ſchen umzugehen anſchaueſt, ſo wird deine Seel nur verfinſteret,
dein Gemuͤth verſtoͤhret, daß du deinen JEſum, als deine ewige
Freud nicht anſehen kanſt; Alſo iſt nichts beſſers als du ſchaueſt JE-
ſum an.

Das
R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0227" n="131"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">einer glaubigen Seele nach JESU.</hi></fw><lb/>
ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Su&#x0364;nden-Pech und Schwe-<note place="right">einen u&#x0364;be-<lb/>
len Aus-<lb/>
gang neh-<lb/>
men wer-<lb/>
de.</note><lb/>
fel, den du ohne Streit und Kampf, ohne Sorg und Nachden-<lb/>
cken &#x017F;o ha&#x0364;uffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hinein &#x017F;ammle&#x017F;t, anzu&#x0364;nden, und deine Seel zu einem lebendigen<lb/>
Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber &#x017F;o<lb/>
lang die Langmuth wa&#x0364;hret, und der Zorn noch nicht angegangen,<lb/>
&#x017F;o bi&#x017F;t du &#x017F;icher, und wei&#x017F;t nicht, was es endlich daraus geben wird,<lb/>
und was fu&#x0364;r ein unauslo&#x0364;&#x017F;chlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken<lb/>
in dir an&#x017F;tecken werde.</p><lb/>
          <p>§. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen recht<note place="right">Mit Ver-<lb/>
mahnung<lb/>
&#x017F;ich eines<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern zu<lb/>
bedencken,</note><lb/>
aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>O weh dem Volck das dich veracht,</l><lb/>
            <l>Der Gnad &#x017F;ich nicht theilhafftig macht,</l><lb/>
            <l>Nicht ho&#x0364;ren will des Sohnes Stimm;</l><lb/>
            <l>Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her-<lb/>
tzen empfunden, die wollen die&#x017F;es ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl<lb/>
erwegen; Es i&#x017F;t ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja<lb/>
ewig wohl &#x017F;eye, daß er in Freud, Frieden uud in gro&#x0364;&#x017F;tem Vergnu&#x0364;-<lb/>
gen leben ko&#x0364;nne; Nun un&#x017F;er GOtt hat uns die&#x017F;es mit &#x017F;o freundli-<lb/>
chen Worten gezeiget, wann er rufft: <hi rendition="#fr">Wendet euch zu mir/ &#x017F;o<lb/>
werdet ihr &#x017F;elig/ aller Welt End.</hi></p><lb/>
          <p>§. 16. Hiemit willt du lieber Men&#x017F;ch; daß dir ewig wohl &#x017F;eye, o<note place="right">und &#x017F;ich<lb/>
mit Hind-<lb/>
an&#x017F;etzung<lb/>
alles an-<lb/>
dern zu<lb/>
JESU zu<lb/>
wenden.</note><lb/>
&#x017F;o laß JE&#x017F;um niemals aus deinen Gedancken kommen, &#x017F;chaue ihne<lb/>
allein an, in ihm ergo&#x0364;tze dich; Und wann du die Welt innwendig im<lb/>
Gemu&#x0364;th mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Ha&#x0364;ndeln, die dich<lb/>
nichts angehen, &#x017F;onderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager an&#x017F;i-<lb/>
he&#x017F;t, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e dir nicht ander&#x017F;t &#x017F;eyn, als du &#x017F;ehe&#x017F;t einen Ba&#x017F;ilisken<lb/>
an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider-<lb/>
bringliche Zeit weg&#x017F;tehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe;<lb/>
dann i&#x017F;ts nicht &#x017F;o? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb-<lb/>
nuß, ihre Religion, Wei&#x017F;e zu handlen, und mit GOTT und Men-<lb/>
&#x017F;chen umzugehen an&#x017F;chaue&#x017F;t, &#x017F;o wird deine Seel nur verfin&#x017F;teret,<lb/>
dein Gemu&#x0364;th ver&#x017F;to&#x0364;hret, daß du deinen JE&#x017F;um, als deine ewige<lb/>
Freud nicht an&#x017F;ehen kan&#x017F;t; Al&#x017F;o i&#x017F;t nichts be&#x017F;&#x017F;ers als du &#x017F;chaue&#x017F;t JE-<lb/>
&#x017F;um an.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">R 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0227] einer glaubigen Seele nach JESU. ren, daß er ein verzehrend Feur, welches den Suͤnden-Pech und Schwe- fel, den du ohne Streit und Kampf, ohne Sorg und Nachden- cken ſo haͤuffig alle Tag, Wochen und Jahre, in dein Gewiſſen hinein ſammleſt, anzuͤnden, und deine Seel zu einem lebendigen Pfuhl machen wird, der von Feur und Schwefel brennt; Aber ſo lang die Langmuth waͤhret, und der Zorn noch nicht angegangen, ſo biſt du ſicher, und weiſt nicht, was es endlich daraus geben wird, und was fuͤr ein unausloͤſchlicher Brand ein einiger Zorn-Funcken in dir anſtecken werde. einen uͤbe- len Aus- gang neh- men wer- de. §. 15. Ach GOtt! ach GOtt! wann wollen uns die Augen recht aufgehen, daß wir bedencken, was uns zuletzt begegnen werde. Mit Ver- mahnung ſich eines beſſern zu bedencken, O weh dem Volck das dich veracht, Der Gnad ſich nicht theilhafftig macht, Nicht hoͤren will des Sohnes Stimm; Dann auf ihm bleibet GOttes Grimm. Diejenigen, welche bißher einen Gnaden-Schein in ihrem Her- tzen empfunden, die wollen dieſes ja tieff zu Hertzen ziehen, und wohl erwegen; Es iſt ja keiner der nicht begehre, daß ihm allezeit, ja ewig wohl ſeye, daß er in Freud, Frieden uud in groͤſtem Vergnuͤ- gen leben koͤnne; Nun unſer GOtt hat uns dieſes mit ſo freundli- chen Worten gezeiget, wann er rufft: Wendet euch zu mir/ ſo werdet ihr ſelig/ aller Welt End. §. 16. Hiemit willt du lieber Menſch; daß dir ewig wohl ſeye, o ſo laß JEſum niemals aus deinen Gedancken kommen, ſchaue ihne allein an, in ihm ergoͤtze dich; Und wann du die Welt innwendig im Gemuͤth mit Begierlichkeit und Uberlegung vieler Haͤndeln, die dich nichts angehen, ſonderlich etwan zu Nachts auf deinem Lager anſi- heſt, ſo laſſe dir nicht anderſt ſeyn, als du ſeheſt einen Baſilisken an, der dich innerlich an deiner Seelen vergiffte, dir die unwider- bringliche Zeit wegſtehle, und dich um dein ewiges Heyl bringe; dann iſts nicht ſo? Wann du die Welt und ihre heutige Verderb- nuß, ihre Religion, Weiſe zu handlen, und mit GOTT und Men- ſchen umzugehen anſchaueſt, ſo wird deine Seel nur verfinſteret, dein Gemuͤth verſtoͤhret, daß du deinen JEſum, als deine ewige Freud nicht anſehen kanſt; Alſo iſt nichts beſſers als du ſchaueſt JE- ſum an. und ſich mit Hind- anſetzung alles an- dern zu JESU zu wenden. Das R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/227
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/227>, abgerufen am 22.11.2024.