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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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einer glaubigen Seele nach JESU.
Wo aber die Sünden durch das Blut JEsu, nach dem Keich-
thum seiner Gnad weggenommen
a/ und die Handschrifft dersel-
ben durchgestrichen
b/ ja gar in die Tieffe des Meers versencket
sind, daß man an statt der Aschen, Schmuck, an statt Angst und
Sünden, Freud, und das schöne Kleid der Gerechtigkeit JEsu
empfindet c, da, da ist der Himmel bey solcher Seelen; da heißt
es!

Was kan mir thun die Sünd und Tod?
Jch hab mit mir den wahren GOTT.

§. 13. b Worauf erfolget die Kindschafft GOttes, nach wel-Gottes
Kind-
schafft.

cher sich der gute GOtt und Vatter nahe zu solcher Seelen thut,
ihro entgegen laufft, sie mit dem fürnehmsten Kleid, nehmlich dem
Kleid seines Sohns bekleidet, sie hertzet und küsset d, mit seinem
Fleische speiset, und mit seinem Blut träncket e, sie aufnimmt in
seine Gezellte, und unter seine Fittich f, und sich ihrer erbarmet/
wie sich ein Vatter erbarmt über seine Kinder/ dann er weißt/
was für ein Gemächt wir sind/ er gedencket daran/ daß wir
Staub sind
g.

§. 14. g. Und in dieser Erbarmung gibt er dem begnadeten KindMitthei-
lung des
Heil. Gei-
stes.

die unaussprechliche Gaab/ den H. Geist/ der das Werck der neu-
en Geburt täglich fortsetzet, und seinen Tempel recht füllet mit Herr-
lichkeit h, und den Freuden-Himmel GOttes in seiner Wohnung
aufbauet, zum gewissesten Pfand ihrer künfftigen seeligsten Verklä-
rung i; und dis ist das Siegel des lebendigen GOttes k, nehm-
lich deren, die durch Buß GOtt nahe worden sind, daß sie ihn nicht
als entfernt anruffen, wie die aussere Nam-Christen, sondern in ge-
heimer lebendiger Bekandtschafft, wie Kinder mit ihrem Vatter
reden.

§. 15. (3.) Und so kommen wir zu den drey Gnaden-Früchten:Diese
Gnaden-
Wercke
ziehen
nach sich
drey Gna-
den-Früch-
ten als:

Die Gaaben machen den Grund der Seeligkeit aus; die Gnaden-
Werck derselben Wesen und Genuß, und die drey Früchte dieser ge-
schenckten Seeligkeit, Offenbahrung, Ubung, Bewahrung und Ver-
mehrung; es seye nun

§. 16
a Eph. I. v. 7.
b Col. II. v. 14.
c Esaj. LXI. v. 3. Phil. III. v. 9.
d Luc. XV. v. 20. 22.
e Joh. VI. v. 54.
f Psal. LXV. v. 5.
g Ps. CIII. 13.
14.
h 1 Cor. VI. 19.
i Eph. IV. 30.
k Eph. I. 13.
O 3

einer glaubigen Seele nach JESU.
Wo aber die Suͤnden durch das Blut JEſu, nach dem Keich-
thum ſeiner Gnad weggenommen
a/ und die Handſchrifft derſel-
ben durchgeſtrichen
b/ ja gar in die Tieffe des Meers verſencket
ſind, daß man an ſtatt der Aſchen, Schmuck, an ſtatt Angſt und
Suͤnden, Freud, und das ſchoͤne Kleid der Gerechtigkeit JEſu
empfindet c, da, da iſt der Himmel bey ſolcher Seelen; da heißt
es!

Was kan mir thun die Suͤnd und Tod?
Jch hab mit mir den wahren GOTT.

§. 13. β Worauf erfolget die Kindſchafft GOttes, nach wel-Gottes
Kind-
ſchafft.

cher ſich der gute GOtt und Vatter nahe zu ſolcher Seelen thut,
ihro entgegen laufft, ſie mit dem fuͤrnehmſten Kleid, nehmlich dem
Kleid ſeines Sohns bekleidet, ſie hertzet und kuͤſſet d, mit ſeinem
Fleiſche ſpeiſet, und mit ſeinem Blut traͤncket e, ſie aufnimmt in
ſeine Gezellte, und unter ſeine Fittich f, und ſich ihrer erbarmet/
wie ſich ein Vatter erbarmt uͤber ſeine Kinder/ dann er weißt/
was fuͤr ein Gemaͤcht wir ſind/ er gedencket daran/ daß wir
Staub ſind
g.

§. 14. γ. Und in dieſer Erbarmung gibt er dem begnadeten KindMitthei-
lung des
Heil. Gei-
ſtes.

die unausſprechliche Gaab/ den H. Geiſt/ der das Werck der neu-
en Geburt taͤglich fortſetzet, und ſeinen Tempel recht fuͤllet mit Herr-
lichkeit h, und den Freuden-Himmel GOttes in ſeiner Wohnung
aufbauet, zum gewiſſeſten Pfand ihrer kuͤnfftigen ſeeligſten Verklaͤ-
rung i; und dis iſt das Siegel des lebendigen GOttes k, nehm-
lich deren, die durch Buß GOtt nahe worden ſind, daß ſie ihn nicht
als entfernt anruffen, wie die auſſere Nam-Chriſten, ſondern in ge-
heimer lebendiger Bekandtſchafft, wie Kinder mit ihrem Vatter
reden.

§. 15. (3.) Und ſo kommen wir zu den drey Gnaden-Fruͤchten:Dieſe
Gnaden-
Wercke
ziehen
nach ſich
drey Gna-
den-Fruͤch-
ten als:

Die Gaaben machen den Grund der Seeligkeit aus; die Gnaden-
Werck derſelben Weſen und Genuß, und die drey Fruͤchte dieſer ge-
ſchenckten Seeligkeit, Offenbahrung, Ubung, Bewahrung und Ver-
mehrung; es ſeye nun

§. 16
a Eph. I. v. 7.
b Col. II. v. 14.
c Eſaj. LXI. v. 3. Phil. III. v. 9.
d Luc. XV. v. 20. 22.
e Joh. VI. v. 54.
f Pſal. LXV. v. 5.
g Pſ. CIII. 13.
14.
h 1 Cor. VI. 19.
i Eph. IV. 30.
k Eph. I. 13.
O 3
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[109/0205] einer glaubigen Seele nach JESU. Wo aber die Suͤnden durch das Blut JEſu, nach dem Keich- thum ſeiner Gnad weggenommen a/ und die Handſchrifft derſel- ben durchgeſtrichen b/ ja gar in die Tieffe des Meers verſencket ſind, daß man an ſtatt der Aſchen, Schmuck, an ſtatt Angſt und Suͤnden, Freud, und das ſchoͤne Kleid der Gerechtigkeit JEſu empfindet c, da, da iſt der Himmel bey ſolcher Seelen; da heißt es! Was kan mir thun die Suͤnd und Tod? Jch hab mit mir den wahren GOTT. §. 13. β Worauf erfolget die Kindſchafft GOttes, nach wel- cher ſich der gute GOtt und Vatter nahe zu ſolcher Seelen thut, ihro entgegen laufft, ſie mit dem fuͤrnehmſten Kleid, nehmlich dem Kleid ſeines Sohns bekleidet, ſie hertzet und kuͤſſet d, mit ſeinem Fleiſche ſpeiſet, und mit ſeinem Blut traͤncket e, ſie aufnimmt in ſeine Gezellte, und unter ſeine Fittich f, und ſich ihrer erbarmet/ wie ſich ein Vatter erbarmt uͤber ſeine Kinder/ dann er weißt/ was fuͤr ein Gemaͤcht wir ſind/ er gedencket daran/ daß wir Staub ſind g. Gottes Kind- ſchafft. §. 14. γ. Und in dieſer Erbarmung gibt er dem begnadeten Kind die unausſprechliche Gaab/ den H. Geiſt/ der das Werck der neu- en Geburt taͤglich fortſetzet, und ſeinen Tempel recht fuͤllet mit Herr- lichkeit h, und den Freuden-Himmel GOttes in ſeiner Wohnung aufbauet, zum gewiſſeſten Pfand ihrer kuͤnfftigen ſeeligſten Verklaͤ- rung i; und dis iſt das Siegel des lebendigen GOttes k, nehm- lich deren, die durch Buß GOtt nahe worden ſind, daß ſie ihn nicht als entfernt anruffen, wie die auſſere Nam-Chriſten, ſondern in ge- heimer lebendiger Bekandtſchafft, wie Kinder mit ihrem Vatter reden. Mitthei- lung des Heil. Gei- ſtes. §. 15. (3.) Und ſo kommen wir zu den drey Gnaden-Fruͤchten: Die Gaaben machen den Grund der Seeligkeit aus; die Gnaden- Werck derſelben Weſen und Genuß, und die drey Fruͤchte dieſer ge- ſchenckten Seeligkeit, Offenbahrung, Ubung, Bewahrung und Ver- mehrung; es ſeye nun Dieſe Gnaden- Wercke ziehen nach ſich drey Gna- den-Fruͤch- ten als: §. 16 a Eph. I. v. 7. b Col. II. v. 14. c Eſaj. LXI. v. 3. Phil. III. v. 9. d Luc. XV. v. 20. 22. e Joh. VI. v. 54. f Pſal. LXV. v. 5. g Pſ. CIII. 13. 14. h 1 Cor. VI. 19. i Eph. IV. 30. k Eph. I. 13. O 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/205>, abgerufen am 27.04.2024.