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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und Seeligkeit.
O unaussprechlich tieff und der Welt wohl gar verborgene Geheim-
nuß a!

§. 10. Eben auch hierinn schencket uns GOTT JEsum zur Er-Zur Erlö-
sung ist er
uns ge-
macht,
wann wir
aus der
Gewalt
der Fein-
den unsers
Heyls:

lösung.

Wann die arme Seel sich aus ihrer Vestung hinaus begiebet,
und durch solche Unachtsamkeit den Feinden in die Hände gerathet,
daß sie sich des geistlichen Gnaden-Lebens gantz verwegen muß,
und nicht anders meinet, als daß alle Teufel den Meister
spielen über sie, indem sie ihr eine tödtliche Wunde über die an-
dere versetzen, daß sie ist wie eine Hündin von den höllischen Jacht-
Hunden umgeben, und um und um mit Netzen umschlossen, daß sie
keinen Ausgang siehet, so eröffnet sich der Himmel, und JEsus stre-
cket seine Hand aus, und reisset sie mit Macht heraus, und stellet sie
auf seine Glaubens-Höhe, daß sie wieder ein wenig verschnauffen
kan b. Ja wann sie von ihren Feinden bedränget und umlägeret ist,
und die feurige Pfeile des Bößwichts hinein schneyen, und auch die
Wasser-Röhren des H. Geistes und seiner Göttlichen Tröstung, ihr
gleichsam abgeschnitten werden, um sie zur Ubergab zu bringen, durch
eine so scharffe Blocade oder Einschliessung, daß sie sich als verloh-
ren achten muß, so erhöret sie der HErr am Tag der Noth, und
der Name des GOttes Jacobs setzet sie an ein hohes Ort, er sen-
det ihr Hülff aus dem Heiligthum, und unterstützet sie aus Zion, daß
sie jauchtzet von wegen ihres JEsu, und im Nahmen ihres GOt-
tes Panier aufwerffen kan, nachdem er ihren Tritten Raum ge-
macht hat, und sie mit Tapferkeit umgürtet, daß sie durch die höl-
lische Rott hindurch lauffet, und über alle Mauren der Aengstigkei-
ten hinüber springen kan, ja selbst ihren Feinden nachjagen, welche
ihr den Rücken kehren müssen: Auch dannzumahl schencket GOTT
JESUM der Seelen zu ihrer Erlösung.

§. 11. Wann Er ihr alle Menschen-Forcht benimmt, alle Bey-Aus leibli-
chen und
geistlichen
Trübsa-
len,

sorg vor Schmach, Schaden und leiblichem Untergang, alle Angst
wegen der Verdammung und Verstossung von GOtt, wegen ihres
unheilbaren Aussatzes, und wegen ihrer unüberwindlich scheinenden
Verdorbenheit. Sehet da erschallet die Stimm: Jauchze du Toch-
ter Zion! Ruffe laut Jsrael! freue dich und hüpffe frölich von gan-

tzem
a Joh. VI. 57. 1 Cor. VI. 17. Coloss. 1.
b Psal. LXXI. 20.
L

und Seeligkeit.
O unausſprechlich tieff und der Welt wohl gar verborgene Geheim-
nuß a!

§. 10. Eben auch hierinn ſchencket uns GOTT JEſum zur Er-Zur Erloͤ-
ſung iſt er
uns ge-
macht,
wann wir
aus der
Gewalt
der Fein-
den unſers
Heyls:

loͤſung.

Wann die arme Seel ſich aus ihrer Veſtung hinaus begiebet,
und durch ſolche Unachtſamkeit den Feinden in die Haͤnde gerathet,
daß ſie ſich des geiſtlichen Gnaden-Lebens gantz verwegen muß,
und nicht anders meinet, als daß alle Teufel den Meiſter
ſpielen uͤber ſie, indem ſie ihr eine toͤdtliche Wunde uͤber die an-
dere verſetzen, daß ſie iſt wie eine Huͤndin von den hoͤlliſchen Jacht-
Hunden umgeben, und um und um mit Netzen umſchloſſen, daß ſie
keinen Ausgang ſiehet, ſo eroͤffnet ſich der Himmel, und JEſus ſtre-
cket ſeine Hand aus, und reiſſet ſie mit Macht heraus, und ſtellet ſie
auf ſeine Glaubens-Hoͤhe, daß ſie wieder ein wenig verſchnauffen
kan b. Ja wann ſie von ihren Feinden bedraͤnget und umlaͤgeret iſt,
und die feurige Pfeile des Boͤßwichts hinein ſchneyen, und auch die
Waſſer-Roͤhren des H. Geiſtes und ſeiner Goͤttlichen Troͤſtung, ihr
gleichſam abgeſchnitten werden, um ſie zur Ubergab zu bringen, durch
eine ſo ſcharffe Blocade oder Einſchlieſſung, daß ſie ſich als verloh-
ren achten muß, ſo erhoͤret ſie der HErr am Tag der Noth, und
der Name des GOttes Jacobs ſetzet ſie an ein hohes Ort, er ſen-
det ihr Huͤlff aus dem Heiligthum, und unterſtuͤtzet ſie aus Zion, daß
ſie jauchtzet von wegen ihres JEſu, und im Nahmen ihres GOt-
tes Panier aufwerffen kan, nachdem er ihren Tritten Raum ge-
macht hat, und ſie mit Tapferkeit umguͤrtet, daß ſie durch die hoͤl-
liſche Rott hindurch lauffet, und uͤber alle Mauren der Aengſtigkei-
ten hinuͤber ſpringen kan, ja ſelbſt ihren Feinden nachjagen, welche
ihr den Ruͤcken kehren muͤſſen: Auch dannzumahl ſchencket GOTT
JESUM der Seelen zu ihrer Erloͤſung.

§. 11. Wann Er ihr alle Menſchen-Forcht benimmt, alle Bey-Aus leibli-
chen und
geiſtlichen
Truͤbſa-
len,

ſorg vor Schmach, Schaden und leiblichem Untergang, alle Angſt
wegen der Verdammung und Verſtoſſung von GOtt, wegen ihres
unheilbaren Ausſatzes, und wegen ihrer unuͤberwindlich ſcheinenden
Verdorbenheit. Sehet da erſchallet die Stimm: Jauchze du Toch-
ter Zion! Ruffe laut Jſrael! freue dich und huͤpffe froͤlich von gan-

tzem
a Joh. VI. 57. 1 Cor. VI. 17. Coloſſ. 1.
b Pſal. LXXI. 20.
L
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[81/0177] und Seeligkeit. O unausſprechlich tieff und der Welt wohl gar verborgene Geheim- nuß a! §. 10. Eben auch hierinn ſchencket uns GOTT JEſum zur Er- loͤſung. Zur Erloͤ- ſung iſt er uns ge- macht, wann wir aus der Gewalt der Fein- den unſers Heyls: Wann die arme Seel ſich aus ihrer Veſtung hinaus begiebet, und durch ſolche Unachtſamkeit den Feinden in die Haͤnde gerathet, daß ſie ſich des geiſtlichen Gnaden-Lebens gantz verwegen muß, und nicht anders meinet, als daß alle Teufel den Meiſter ſpielen uͤber ſie, indem ſie ihr eine toͤdtliche Wunde uͤber die an- dere verſetzen, daß ſie iſt wie eine Huͤndin von den hoͤlliſchen Jacht- Hunden umgeben, und um und um mit Netzen umſchloſſen, daß ſie keinen Ausgang ſiehet, ſo eroͤffnet ſich der Himmel, und JEſus ſtre- cket ſeine Hand aus, und reiſſet ſie mit Macht heraus, und ſtellet ſie auf ſeine Glaubens-Hoͤhe, daß ſie wieder ein wenig verſchnauffen kan b. Ja wann ſie von ihren Feinden bedraͤnget und umlaͤgeret iſt, und die feurige Pfeile des Boͤßwichts hinein ſchneyen, und auch die Waſſer-Roͤhren des H. Geiſtes und ſeiner Goͤttlichen Troͤſtung, ihr gleichſam abgeſchnitten werden, um ſie zur Ubergab zu bringen, durch eine ſo ſcharffe Blocade oder Einſchlieſſung, daß ſie ſich als verloh- ren achten muß, ſo erhoͤret ſie der HErr am Tag der Noth, und der Name des GOttes Jacobs ſetzet ſie an ein hohes Ort, er ſen- det ihr Huͤlff aus dem Heiligthum, und unterſtuͤtzet ſie aus Zion, daß ſie jauchtzet von wegen ihres JEſu, und im Nahmen ihres GOt- tes Panier aufwerffen kan, nachdem er ihren Tritten Raum ge- macht hat, und ſie mit Tapferkeit umguͤrtet, daß ſie durch die hoͤl- liſche Rott hindurch lauffet, und uͤber alle Mauren der Aengſtigkei- ten hinuͤber ſpringen kan, ja ſelbſt ihren Feinden nachjagen, welche ihr den Ruͤcken kehren muͤſſen: Auch dannzumahl ſchencket GOTT JESUM der Seelen zu ihrer Erloͤſung. §. 11. Wann Er ihr alle Menſchen-Forcht benimmt, alle Bey- ſorg vor Schmach, Schaden und leiblichem Untergang, alle Angſt wegen der Verdammung und Verſtoſſung von GOtt, wegen ihres unheilbaren Ausſatzes, und wegen ihrer unuͤberwindlich ſcheinenden Verdorbenheit. Sehet da erſchallet die Stimm: Jauchze du Toch- ter Zion! Ruffe laut Jſrael! freue dich und huͤpffe froͤlich von gan- tzem Aus leibli- chen und geiſtlichen Truͤbſa- len, a Joh. VI. 57. 1 Cor. VI. 17. Coloſſ. 1. b Pſal. LXXI. 20. L

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/177>, abgerufen am 22.11.2024.