sus als das Feuer des Goldschmiedts, und die Seiffe der Walck- müller, da die Flecken des Seelen-Kleids nicht ohne scharffe Laugen, und hefftig anhaltendes Reiben mag ausgetrieben werden, welches alles kein menschliche Arbeit nimmermehr vollbringen kan; Die Nei- gung zur Sünd tödten, ist ein Werck der Krafft Christi und seiner nahen Gegenwart; auch GOTT lieben um sein selbst willen, Jhn allein suchen in allen Dingen Jhme zu gefallen, und sich völlig Jhme aufopfferen, ist nichts anders als der Sinn und das Leben Christi in uns, wordurch der Mensch heilig wird, wie GOTT heilig ist; Und dieses alles schencket GOtt aus erbarmender Liebe, indem Er das Wort JEsu schneidend in der Seelen macht, wie ein scharff Schwerdt, und brennend wie ein siedend Wasser, oder süsser dann der Honig Jonathans, dardurch das Hertz sehr zum geistlichen Streit und Lauff ermunteret wird, und zum rechten Hertzens-Ernst im Christenthum, und wann GOTT sein Leiden tieff ins Hertz schencket, daß aller Anhang der Creatur, Lust und Sünd und Ge- such der Natur in uns erstirbet, dann zumal ist der Leidende JE- sus unsre Heiligung wie zuvor der Lehrende; Wann Satan, Welt und Sünd unter unsere Füsse getretten wird, daß wir Herrn wer- den über die Höll und alles Böse, so ist der Auferstandene JEsus unsere Heiligung, und wann unsere Gedancken und Begierden von der Erden entfernet, im Himmel eine bleibende Stätte suchen, so ist der Verklärte JEsus unsere Heiligung, Buß, Glauben, Ge- dult, Hoffnung, Gelassenheit, Selbst-Verläugnung, reine Liebe GOttes und des Nächsten; Summa summarum, alles Gute, Hei- lige, Wahrhaffte, fliesset aus JEsu in uns, als aus dem Haupt in seine Glieder, und dieses würcket GOtt in allen, die Christo an- hangen.
und das Reich Christi aufgerich- tet wird.
§. 9. Hiemit ist das die wahrhafftige ungezwungene Heiligkeit, Christum herrschen lassen im Hertzen a, nicht moraliter mit etlich tau- send Reglen; Christi Bild eräugnet sich in den Gläubigen, das ist alle ihre Heiligkeit, daß sie so nahe bey Christo sind, so daß des ei- nen Gedancken, Begierden, sind des anderen Begierden; Ja ei- nes Gläubigen Gedancken, Begierden, Sinn und Leben werden er- weckt von den Gedancken, Begierden, Sinn und Leben Christi,
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aPsal. CX.
JESUS das Horn des Heyls
ſus als das Feuer des Goldſchmiedts, und die Seiffe der Walck- muͤller, da die Flecken des Seelen-Kleids nicht ohne ſcharffe Laugen, und hefftig anhaltendes Reiben mag ausgetrieben werden, welches alles kein menſchliche Arbeit nimmermehr vollbringen kan; Die Nei- gung zur Suͤnd toͤdten, iſt ein Werck der Krafft Chriſti und ſeiner nahen Gegenwart; auch GOTT lieben um ſein ſelbſt willen, Jhn allein ſuchen in allen Dingen Jhme zu gefallen, und ſich voͤllig Jhme aufopfferen, iſt nichts anders als der Sinn und das Leben Chriſti in uns, wordurch der Menſch heilig wird, wie GOTT heilig iſt; Und dieſes alles ſchencket GOtt aus erbarmender Liebe, indem Er das Wort JEſu ſchneidend in der Seelen macht, wie ein ſcharff Schwerdt, und brennend wie ein ſiedend Waſſer, oder ſuͤſſer dann der Honig Jonathans, dardurch das Hertz ſehr zum geiſtlichen Streit und Lauff ermunteret wird, und zum rechten Hertzens-Ernſt im Chriſtenthum, und wann GOTT ſein Leiden tieff ins Hertz ſchencket, daß aller Anhang der Creatur, Luſt und Suͤnd und Ge- ſuch der Natur in uns erſtirbet, dann zumal iſt der Leidende JE- ſus unſre Heiligung wie zuvor der Lehrende; Wann Satan, Welt und Suͤnd unter unſere Fuͤſſe getretten wird, daß wir Herrn wer- den uͤber die Hoͤll und alles Boͤſe, ſo iſt der Auferſtandene JEſus unſere Heiligung, und wann unſere Gedancken und Begierden von der Erden entfernet, im Himmel eine bleibende Staͤtte ſuchen, ſo iſt der Verklaͤrte JEſus unſere Heiligung, Buß, Glauben, Ge- dult, Hoffnung, Gelaſſenheit, Selbſt-Verlaͤugnung, reine Liebe GOttes und des Naͤchſten; Summa ſummarum, alles Gute, Hei- lige, Wahrhaffte, flieſſet aus JEſu in uns, als aus dem Haupt in ſeine Glieder, und dieſes wuͤrcket GOtt in allen, die Chriſto an- hangen.
und das Reich Chriſti aufgerich- tet wird.
§. 9. Hiemit iſt das die wahrhafftige ungezwungene Heiligkeit, Chriſtum herrſchen laſſen im Hertzen a, nicht moraliter mit etlich tau- ſend Reglen; Chriſti Bild eraͤugnet ſich in den Glaͤubigen, das iſt alle ihre Heiligkeit, daß ſie ſo nahe bey Chriſto ſind, ſo daß des ei- nen Gedancken, Begierden, ſind des anderen Begierden; Ja ei- nes Glaͤubigen Gedancken, Begierden, Sinn und Leben werden er- weckt von den Gedancken, Begierden, Sinn und Leben Chriſti,
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aPſal. CX.
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JESUS das Horn des Heyls
ſus als das Feuer des Goldſchmiedts, und die Seiffe der Walck-
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und hefftig anhaltendes Reiben mag ausgetrieben werden, welches
alles kein menſchliche Arbeit nimmermehr vollbringen kan; Die Nei-
gung zur Suͤnd toͤdten, iſt ein Werck der Krafft Chriſti und ſeiner
nahen Gegenwart; auch GOTT lieben um ſein ſelbſt willen, Jhn
allein ſuchen in allen Dingen Jhme zu gefallen, und ſich voͤllig Jhme
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in uns, wordurch der Menſch heilig wird, wie GOTT heilig iſt;
Und dieſes alles ſchencket GOtt aus erbarmender Liebe, indem Er
das Wort JEſu ſchneidend in der Seelen macht, wie ein ſcharff
Schwerdt, und brennend wie ein ſiedend Waſſer, oder ſuͤſſer dann
der Honig Jonathans, dardurch das Hertz ſehr zum geiſtlichen
Streit und Lauff ermunteret wird, und zum rechten Hertzens-Ernſt
im Chriſtenthum, und wann GOTT ſein Leiden tieff ins Hertz
ſchencket, daß aller Anhang der Creatur, Luſt und Suͤnd und Ge-
ſuch der Natur in uns erſtirbet, dann zumal iſt der Leidende JE-
ſus unſre Heiligung wie zuvor der Lehrende; Wann Satan, Welt
und Suͤnd unter unſere Fuͤſſe getretten wird, daß wir Herrn wer-
den uͤber die Hoͤll und alles Boͤſe, ſo iſt der Auferſtandene JEſus
unſere Heiligung, und wann unſere Gedancken und Begierden von
der Erden entfernet, im Himmel eine bleibende Staͤtte ſuchen, ſo
iſt der Verklaͤrte JEſus unſere Heiligung, Buß, Glauben, Ge-
dult, Hoffnung, Gelaſſenheit, Selbſt-Verlaͤugnung, reine Liebe
GOttes und des Naͤchſten; Summa ſummarum, alles Gute, Hei-
lige, Wahrhaffte, flieſſet aus JEſu in uns, als aus dem Haupt
in ſeine Glieder, und dieſes wuͤrcket GOtt in allen, die Chriſto an-
hangen.
§. 9. Hiemit iſt das die wahrhafftige ungezwungene Heiligkeit,
Chriſtum herrſchen laſſen im Hertzen a, nicht moraliter mit etlich tau-
ſend Reglen; Chriſti Bild eraͤugnet ſich in den Glaͤubigen, das iſt
alle ihre Heiligkeit, daß ſie ſo nahe bey Chriſto ſind, ſo daß des ei-
nen Gedancken, Begierden, ſind des anderen Begierden; Ja ei-
nes Glaͤubigen Gedancken, Begierden, Sinn und Leben werden er-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/176>, abgerufen am 22.11.2024.
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