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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Evangelii JESU.
le mit ihnen sich träumend einbilden; Es ist ihm gewiß sehr ernst. Dasbenach-
bartes Kö-
nigreich
hat erge-
hen lassen.

Geschrey der Sünden steiget gen Himmel; Der Schwefel-Regen
des Grimms GOttes breitet sich aus über der Christen Welt; GOtt
kan nicht mehr schweigen, seine Macht wird donneren. Wann die
Lufft erschwartzet, und es anfängt brummen, so lauffen die Hünlein
unter die Flügel der Gluck-Hennen, und die Kinder in ihrer Mut-
ter Schooß. Gehe dann auch hin mein Volck/ und schleuß die
Thüre nach dir zu/ verbirge dich einen kleinen Augenblick/ biß der
Zorn vorüber gehe. Dann sihe/ der HERR wird ausgehen von
Seinem Ort/ heimzusuchen die Boßheit der Einwohner des Lands
über sie
a. Ja ist der HErr nicht schon ausgegangen? Jch meyne,
ein benachbartes Königreich empfindets; Schicket uns nicht das
Winseln der Sterbenden, und das Stillschweigen, der von Ein-
wohnern ausgeleerten Häusern eine klägliche Warnungs-Stimme
zu: Gehet, gehet doch zu JEsu? Seynd nicht auch die aufgehäuff-
te Todten-Cörper traurige Gedenck-Säulen der Gerechtigkeit GOt-
tes, daß wir sagen müssen: Ja HErr, du bist gerecht, und alle dei-
ne Gerichte seynd gerecht! Dann dem geistlichen Gifft-Gestanck wird
mit Pestilenzialischen Sünden-Gestanck abgelohnet und bezahlet.
Doch, wo ihr euch nicht bessert/ werdet ihr alle auch gleicher Wei-
se umkommen
b.

§. 10. Jst es jemahlen Zeit gewesen, daß man JEsu vonnöthen,Fürnehm-
lich aber
die geistli-
chen Ge-
richte die
uns schon
betroffen
haben.

und sich an Jhne halten sollte, so ist es jetzt: Die guldene Zeit des
alten Christenthums ist verschwunden; Das alte Evangelium ist zur
Thorheit worden; Es wimselt überall von Feinden des Creutzes Chri-
sti; Die geistliche allergreulichste Gerichte seynd kommen; Der Him-
mel ist allenthalben mit Zorn-Wolcken umhenckt; Der Weg zur Se-
ligkeit und Ruhe in GOtt ist gar verwachsen; Menschen setzen sich
an JEsu Statt; Der Welt-Sinn hat alles überschwemmet; Es
weißt fast niemand mehr was Glauben seye; Es seynd so dicke Ne-
bel, daß man JEsu Schönheit nicht mehr sihet; Er der liebe JE-
sus ist gar sehr verachtet, weilen sich alles von dem GOtt dieser Welt
bezauberen lasset. Der Drach wütet, und macht die Gottseligkeit
sammt der Heiligung und Nachfolge JEsu Christi überall verdäch-
tig, weil er weißt, daß er wenig Zeit mehr hat, daher bestürmet er

mit
a Jes. XXVI. 20. 21.
b Luc. XIII. 3.
H 2

Evangelii JESU.
le mit ihnen ſich traͤumend einbilden; Es iſt ihm gewiß ſehr ernſt. Dasbenach-
bartes Koͤ-
nigreich
hat erge-
hen laſſen.

Geſchrey der Suͤnden ſteiget gen Himmel; Der Schwefel-Regen
des Grimms GOttes breitet ſich aus uͤber der Chriſten Welt; GOtt
kan nicht mehr ſchweigen, ſeine Macht wird donneren. Wann die
Lufft erſchwartzet, und es anfaͤngt brummen, ſo lauffen die Huͤnlein
unter die Fluͤgel der Gluck-Hennen, und die Kinder in ihrer Mut-
ter Schooß. Gehe dann auch hin mein Volck/ und ſchleuß die
Thuͤre nach dir zu/ verbirge dich einen kleinen Augenblick/ biß der
Zorn voruͤber gehe. Dann ſihe/ der HERR wird ausgehen von
Seinem Ort/ heimzuſuchen die Boßheit der Einwohner des Lands
uͤber ſie
a. Ja iſt der HErr nicht ſchon ausgegangen? Jch meyne,
ein benachbartes Koͤnigreich empfindets; Schicket uns nicht das
Winſeln der Sterbenden, und das Stillſchweigen, der von Ein-
wohnern ausgeleerten Haͤuſern eine klaͤgliche Warnungs-Stimme
zu: Gehet, gehet doch zu JEſu? Seynd nicht auch die aufgehaͤuff-
te Todten-Coͤrper traurige Gedenck-Saͤulen der Gerechtigkeit GOt-
tes, daß wir ſagen muͤſſen: Ja HErr, du biſt gerecht, und alle dei-
ne Gerichte ſeynd gerecht! Dann dem geiſtlichen Gifft-Geſtanck wird
mit Peſtilenzialiſchen Suͤnden-Geſtanck abgelohnet und bezahlet.
Doch, wo ihr euch nicht beſſert/ werdet ihr alle auch gleicher Wei-
ſe umkommen
b.

§. 10. Jſt es jemahlen Zeit geweſen, daß man JEſu vonnoͤthen,Fuͤrnehm-
lich aber
die geiſtli-
chen Ge-
richte die
uns ſchon
betroffen
haben.

und ſich an Jhne halten ſollte, ſo iſt es jetzt: Die guldene Zeit des
alten Chriſtenthums iſt verſchwunden; Das alte Evangelium iſt zur
Thorheit worden; Es wimſelt uͤberall von Feinden des Creutzes Chri-
ſti; Die geiſtliche allergreulichſte Gerichte ſeynd kommen; Der Him-
mel iſt allenthalben mit Zorn-Wolcken umhenckt; Der Weg zur Se-
ligkeit und Ruhe in GOtt iſt gar verwachſen; Menſchen ſetzen ſich
an JEſu Statt; Der Welt-Sinn hat alles uͤberſchwemmet; Es
weißt faſt niemand mehr was Glauben ſeye; Es ſeynd ſo dicke Ne-
bel, daß man JEſu Schoͤnheit nicht mehr ſihet; Er der liebe JE-
ſus iſt gar ſehr verachtet, weilen ſich alles von dem GOtt dieſer Welt
bezauberen laſſet. Der Drach wuͤtet, und macht die Gottſeligkeit
ſammt der Heiligung und Nachfolge JEſu Chriſti uͤberall verdaͤch-
tig, weil er weißt, daß er wenig Zeit mehr hat, daher beſtuͤrmet er

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a Jeſ. XXVI. 20. 21.
b Luc. XIII. 3.
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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/155>, abgerufen am 22.11.2024.