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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
lichkeit dem Heil. Geist Ephes. 1, 14. eben wie Rebecca und den Jh-
rigen nicht unbewußt ware, was Jsaac auf künfftige Ehe hin über-
sandt.

Die Für-
trefflich-
keit des
Bräuti-
gams.

§. 3. Keine kluge Jungfrau verschüttet gern und mit Fleiß ihr
Glück; einmahl das thut nicht die Jungfrau Jerusalem; sie glaubet
den Botten Christi, nicht minder als Rebecca dem Bericht des
Eliesers geglaubt hat: Nun ist ihr einhellig Zeugniß, JESUS seye
von hohem Stammen entsprossen, schöner denn die Menschen-Kin-
der, und gar holdseelig Ps. 45. Hebr. 1. Cant. 5. seine Augen baden
in Milch: Er seye der allein Weise, der allein Gute und Getreue,
der seine Braut mit unverwandten Augen ansehe und aufs lieblichste
mit ihr umgehe, und zu ihrer Seelen spreche: Förchte dich nicht,
ich bin dein Heyl. Ps. 35. 3. du bist mir lieb: seiner untadentlichen
Botten unverwerffliches Zeugniß gehet dahin: JESUS seye der
reichste, alles was die Welt zu Wasser und Land aufbringen könne,
seye die elendeste Hudeley und Betteley dargegen; Sein seyen
die Schätze des Himmels und die Reichthümer der Erden. Ps. 8.
Er seye der wahre Jsaac, das Lachen des Mundes und das Jauch-
tzen des Hertzens. Ja die Zeugen GOttes versichern einmüthiglich,
auch stimmet ihnen die Erfahrung vieler Millionen bey, daß wer ihn
in seinen Seelen-zerschmeltzenden Lieblichkeiten und Vollkommenhei-
ten mit Glaubens-Augen zu sehen bekomme, erstaune und verzuckt
werde, und sich in diesen lieblichen Betrachtungen nicht genug wei-
den und ergötzen könne; die Strahlen seines himmlischen Glantzes
durchtringen das Jnnerste der Seelen, und zünden eine seelige Lie-
bes-Brunst an; also daß man gleich als mit Flügeln zu ihm hineile,
und nicht weiters nöthig seye daß man einen mit Worten dazu mahne,
zumahlen man keine Anmuth an dieser Zauber-Hur der Welt mehr
finde.

macht, daß
man ihn
mit Freu-
den an-
nimmet.

§. 4. Gleich wie nun Eliesers weise, gravitätische Aufführung und
charmante Erzehlungen von Jsaac der Rebecca grossen Muth mach-
ten, um Jsaacs willen alles lediglich mit dem Rucken anzusehen, eben
also macht das Nachsinnen der Zeugnissen von JESU aus dem
Mund und Schrifften so vieler ansehnlichen Propheten, Patriar-
chen und Aposteln einen heilig-flammenden Muth diesen so freundlich
um uns buhlenden Bräutigam mit fröhlichem Hertzen anzunehmen:
voraus wo man bedenckt, wer man seye? Ein Gefäß alles Elends

und

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
lichkeit dem Heil. Geiſt Epheſ. 1, 14. eben wie Rebecca und den Jh-
rigen nicht unbewußt ware, was Jſaac auf kuͤnfftige Ehe hin uͤber-
ſandt.

Die Fuͤr-
trefflich-
keit des
Braͤuti-
gams.

§. 3. Keine kluge Jungfrau verſchuͤttet gern und mit Fleiß ihr
Gluͤck; einmahl das thut nicht die Jungfrau Jeruſalem; ſie glaubet
den Botten Chriſti, nicht minder als Rebecca dem Bericht des
Elieſers geglaubt hat: Nun iſt ihr einhellig Zeugniß, JESUS ſeye
von hohem Stammen entſproſſen, ſchoͤner denn die Menſchen-Kin-
der, und gar holdſeelig Pſ. 45. Hebr. 1. Cant. 5. ſeine Augen baden
in Milch: Er ſeye der allein Weiſe, der allein Gute und Getreue,
der ſeine Braut mit unverwandten Augen anſehe und aufs lieblichſte
mit ihr umgehe, und zu ihrer Seelen ſpreche: Foͤrchte dich nicht,
ich bin dein Heyl. Pſ. 35. 3. du biſt mir lieb: ſeiner untadentlichen
Botten unverwerffliches Zeugniß gehet dahin: JESUS ſeye der
reichſte, alles was die Welt zu Waſſer und Land aufbringen koͤnne,
ſeye die elendeſte Hudeley und Betteley dargegen; Sein ſeyen
die Schaͤtze des Himmels und die Reichthuͤmer der Erden. Pſ. 8.
Er ſeye der wahre Jſaac, das Lachen des Mundes und das Jauch-
tzen des Hertzens. Ja die Zeugen GOttes verſichern einmuͤthiglich,
auch ſtimmet ihnen die Erfahrung vieler Millionen bey, daß wer ihn
in ſeinen Seelen-zerſchmeltzenden Lieblichkeiten und Vollkommenhei-
ten mit Glaubens-Augen zu ſehen bekomme, erſtaune und verzuckt
werde, und ſich in dieſen lieblichen Betrachtungen nicht genug wei-
den und ergoͤtzen koͤnne; die Strahlen ſeines himmliſchen Glantzes
durchtringen das Jnnerſte der Seelen, und zuͤnden eine ſeelige Lie-
bes-Brunſt an; alſo daß man gleich als mit Fluͤgeln zu ihm hineile,
und nicht weiters noͤthig ſeye daß man einen mit Worten dazu mahne,
zumahlen man keine Anmuth an dieſer Zauber-Hur der Welt mehr
finde.

macht, daß
man ihn
mit Freu-
den an-
nimmet.

§. 4. Gleich wie nun Elieſers weiſe, gravitaͤtiſche Auffuͤhrung und
charmante Erzehlungen von Jſaac der Rebecca groſſen Muth mach-
ten, um Jſaacs willen alles lediglich mit dem Rucken anzuſehen, eben
alſo macht das Nachſinnen der Zeugniſſen von JESU aus dem
Mund und Schrifften ſo vieler anſehnlichen Propheten, Patriar-
chen und Apoſteln einen heilig-flammenden Muth dieſen ſo freundlich
um uns buhlenden Braͤutigam mit froͤhlichem Hertzen anzunehmen:
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[1280/1376] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu lichkeit dem Heil. Geiſt Epheſ. 1, 14. eben wie Rebecca und den Jh- rigen nicht unbewußt ware, was Jſaac auf kuͤnfftige Ehe hin uͤber- ſandt. §. 3. Keine kluge Jungfrau verſchuͤttet gern und mit Fleiß ihr Gluͤck; einmahl das thut nicht die Jungfrau Jeruſalem; ſie glaubet den Botten Chriſti, nicht minder als Rebecca dem Bericht des Elieſers geglaubt hat: Nun iſt ihr einhellig Zeugniß, JESUS ſeye von hohem Stammen entſproſſen, ſchoͤner denn die Menſchen-Kin- der, und gar holdſeelig Pſ. 45. Hebr. 1. Cant. 5. ſeine Augen baden in Milch: Er ſeye der allein Weiſe, der allein Gute und Getreue, der ſeine Braut mit unverwandten Augen anſehe und aufs lieblichſte mit ihr umgehe, und zu ihrer Seelen ſpreche: Foͤrchte dich nicht, ich bin dein Heyl. Pſ. 35. 3. du biſt mir lieb: ſeiner untadentlichen Botten unverwerffliches Zeugniß gehet dahin: JESUS ſeye der reichſte, alles was die Welt zu Waſſer und Land aufbringen koͤnne, ſeye die elendeſte Hudeley und Betteley dargegen; Sein ſeyen die Schaͤtze des Himmels und die Reichthuͤmer der Erden. Pſ. 8. Er ſeye der wahre Jſaac, das Lachen des Mundes und das Jauch- tzen des Hertzens. Ja die Zeugen GOttes verſichern einmuͤthiglich, auch ſtimmet ihnen die Erfahrung vieler Millionen bey, daß wer ihn in ſeinen Seelen-zerſchmeltzenden Lieblichkeiten und Vollkommenhei- ten mit Glaubens-Augen zu ſehen bekomme, erſtaune und verzuckt werde, und ſich in dieſen lieblichen Betrachtungen nicht genug wei- den und ergoͤtzen koͤnne; die Strahlen ſeines himmliſchen Glantzes durchtringen das Jnnerſte der Seelen, und zuͤnden eine ſeelige Lie- bes-Brunſt an; alſo daß man gleich als mit Fluͤgeln zu ihm hineile, und nicht weiters noͤthig ſeye daß man einen mit Worten dazu mahne, zumahlen man keine Anmuth an dieſer Zauber-Hur der Welt mehr finde. §. 4. Gleich wie nun Elieſers weiſe, gravitaͤtiſche Auffuͤhrung und charmante Erzehlungen von Jſaac der Rebecca groſſen Muth mach- ten, um Jſaacs willen alles lediglich mit dem Rucken anzuſehen, eben alſo macht das Nachſinnen der Zeugniſſen von JESU aus dem Mund und Schrifften ſo vieler anſehnlichen Propheten, Patriar- chen und Apoſteln einen heilig-flammenden Muth dieſen ſo freundlich um uns buhlenden Braͤutigam mit froͤhlichem Hertzen anzunehmen: voraus wo man bedenckt, wer man ſeye? Ein Gefaͤß alles Elends und

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1376>, abgerufen am 20.05.2024.