einen Danckbegierigen in die Anbettung seiner gütigsten Majestät, daß man sich wohl in den tieffesten Staub erniedrigen möchte vor einem so unendlich guten GOTT, daß er seinen Himmel recht auf die Erden herablasset; sonderlich wann viele Hertzen geneigt werden GOttes zu seyn, o da weißt man fast nicht, wie man GOTT gnug verehren und sich selbst vernichtigen könne, daß GOTT einen tod- ten Hund zu so hohem Werck gebrauchen wollen, ja man kan sich nicht darein finden, wie das zugangen.
§. 3. v. 53. Und der Knecht zog berfür Silber und göldne Geschmeide undWie köst- lich JEsus seine Bräute beschencke. Kleider, und gab sie der Rebecca, aber ihrer Mutter und ihrem Bruder gab er andere Kostbarkeiten. Wann nun JESUS der Seelen, so zu sagen, versichert ist, so beschenckt er sie erst mit den rechten Zierathen, welches sind die Gemeinschafft seiner Leyden, mancher- ley Anfechtungen und Trangsalen, hohe und grosse Aengsten, darinn sie dem Bräutigam am ähnlichsten wird, und auch am besten gefällt: Um welcher Ursach willen sich die Braut höchlich freuet, daß sie ei- ne kleine Zeit traurig gemacht wird durch mancherley Versuchungen auf daß die Prüffung euers Glaubens, welche viel köstlicher als die Prüffung des Goldes erfunden werde zu eurem Lob, Preiß und Eh- re, wann offenbahr wird werden JEsus Christus a.
Der Braut ihr bests Gestickt Jst, was der Bräut'gam schickt, Das Kreutz, die Crone, Darinn gefällt sie ihm, Und höret seine Stimm: Komm meine Schöne. Ein Christ im Creutzes Stand, Empfangt von GOttes Hand Das Gnaden-Siegel; Da wird er recht gelehrt, Jm Geist und Krafft bewährt, Wie Gold im Tigel.
Diesen seltsamen Hochzeit-Schmuck bringt so wohl der Bräu- tigam als die Braut-Führer aus seinen Schätzen hervor b[fremdsprachliches Material - fehlt]Kli heißt
Hauß-
a 1 Petr. I.
bMatth. V. 12. & X. 39. XXI. 22. XXIV. 9. Act. XIV. 22. Rom. VIII. 17. 2 Tim. II. 11. & III. 12. Jao. I. 12. 1 Petr. IV.
mit ſeiner Braut der Kirche.
einen Danckbegierigen in die Anbettung ſeiner guͤtigſten Majeſtaͤt, daß man ſich wohl in den tieffeſten Staub erniedrigen moͤchte vor einem ſo unendlich guten GOTT, daß er ſeinen Himmel recht auf die Erden herablaſſet; ſonderlich wann viele Hertzen geneigt werden GOttes zu ſeyn, o da weißt man faſt nicht, wie man GOTT gnug verehren und ſich ſelbſt vernichtigen koͤnne, daß GOTT einen tod- ten Hund zu ſo hohem Werck gebrauchen wollen, ja man kan ſich nicht darein finden, wie das zugangen.
§. 3. v. 53. Und der Knecht zog berfuͤr Silber und goͤldne Geſchmeide undWie koͤſt- lich JEſus ſeine Braͤute beſchencke. Kleider, und gab ſie der Rebecca, aber ihrer Mutter und ihrem Bruder gab er andere Koſtbarkeiten. Wann nun JESUS der Seelen, ſo zu ſagen, verſichert iſt, ſo beſchenckt er ſie erſt mit den rechten Zierathen, welches ſind die Gemeinſchafft ſeiner Leyden, mancher- ley Anfechtungen und Trangſalen, hohe und groſſe Aengſten, darinn ſie dem Braͤutigam am aͤhnlichſten wird, und auch am beſten gefaͤllt: Um welcher Urſach willen ſich die Braut hoͤchlich freuet, daß ſie ei- ne kleine Zeit traurig gemacht wird durch mancherley Verſuchungen auf daß die Pruͤffung euers Glaubens, welche viel koͤſtlicher als die Pruͤffung des Goldes erfunden werde zu eurem Lob, Preiß und Eh- re, wann offenbahr wird werden JEſus Chriſtus a.
Der Braut ihr beſts Geſtickt Jſt, was der Braͤut’gam ſchickt, Das Kreutz, die Crone, Darinn gefaͤllt ſie ihm, Und hoͤret ſeine Stimm: Komm meine Schoͤne. Ein Chriſt im Creutzes Stand, Empfangt von GOttes Hand Das Gnaden-Siegel; Da wird er recht gelehrt, Jm Geiſt und Krafft bewaͤhrt, Wie Gold im Tigel.
Dieſen ſeltſamen Hochzeit-Schmuck bringt ſo wohl der Braͤu- tigam als die Braut-Fuͤhrer aus ſeinen Schaͤtzen hervor b[fremdsprachliches Material – fehlt]Kli heißt
Hauß-
a 1 Petr. I.
bMatth. V. 12. & X. 39. XXI. 22. XXIV. 9. Act. XIV. 22. Rom. VIII. 17. 2 Tim. II. 11. & III. 12. Jao. I. 12. 1 Petr. IV.
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[1255/1351]
mit ſeiner Braut der Kirche.
einen Danckbegierigen in die Anbettung ſeiner guͤtigſten Majeſtaͤt,
daß man ſich wohl in den tieffeſten Staub erniedrigen moͤchte vor
einem ſo unendlich guten GOTT, daß er ſeinen Himmel recht auf
die Erden herablaſſet; ſonderlich wann viele Hertzen geneigt werden
GOttes zu ſeyn, o da weißt man faſt nicht, wie man GOTT gnug
verehren und ſich ſelbſt vernichtigen koͤnne, daß GOTT einen tod-
ten Hund zu ſo hohem Werck gebrauchen wollen, ja man kan ſich
nicht darein finden, wie das zugangen.
§. 3. v. 53. Und der Knecht zog berfuͤr Silber und goͤldne Geſchmeide und
Kleider, und gab ſie der Rebecca, aber ihrer Mutter und ihrem Bruder
gab er andere Koſtbarkeiten. Wann nun JESUS der Seelen,
ſo zu ſagen, verſichert iſt, ſo beſchenckt er ſie erſt mit den rechten
Zierathen, welches ſind die Gemeinſchafft ſeiner Leyden, mancher-
ley Anfechtungen und Trangſalen, hohe und groſſe Aengſten, darinn
ſie dem Braͤutigam am aͤhnlichſten wird, und auch am beſten gefaͤllt:
Um welcher Urſach willen ſich die Braut hoͤchlich freuet, daß ſie ei-
ne kleine Zeit traurig gemacht wird durch mancherley Verſuchungen
auf daß die Pruͤffung euers Glaubens, welche viel koͤſtlicher als die
Pruͤffung des Goldes erfunden werde zu eurem Lob, Preiß und Eh-
re, wann offenbahr wird werden JEſus Chriſtus a.
Wie koͤſt-
lich JEſus
ſeine
Braͤute
beſchencke.
Der Braut ihr beſts Geſtickt
Jſt, was der Braͤut’gam ſchickt,
Das Kreutz, die Crone,
Darinn gefaͤllt ſie ihm,
Und hoͤret ſeine Stimm:
Komm meine Schoͤne.
Ein Chriſt im Creutzes Stand,
Empfangt von GOttes Hand
Das Gnaden-Siegel;
Da wird er recht gelehrt,
Jm Geiſt und Krafft bewaͤhrt,
Wie Gold im Tigel.
Dieſen ſeltſamen Hochzeit-Schmuck bringt ſo wohl der Braͤu-
tigam als die Braut-Fuͤhrer aus ſeinen Schaͤtzen hervor b _ Kli heißt
Hauß-
a 1 Petr. I.
b Matth. V. 12. & X. 39. XXI. 22. XXIV. 9. Act. XIV. 22. Rom.
VIII. 17. 2 Tim. II. 11. & III. 12. Jao. I. 12. 1 Petr. IV.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1351>, abgerufen am 21.11.2024.
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