Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

mit seiner Braut der Kirche.
dem Pharisäer der ihn ziemlich unfreundlich liebloß und unehrbietig
empfienge a.

Eben also werden GOttes Knechte in Filadelfia kein Häußgen
verschmähen, die Seelen werden ihnen gleich köstlich seyn, wo sie
nur derselben viele gewinnen können, geb unter was für einem Dach,
Hütten oder Fels-Klufft sie verborgen seyen; der Hunger nach dem
Reich GOttes in denen Seelen wird ihnen schon Seils gnug seyn
sie anzuziehen; solten sie auch in des Meeres-Gründen versencket li-
gen, so wurden sie wie die Perlen-Fischer zu ihnen hinuntersteigen.

§. 5. Die Absattelung der Cameelen Verß 32. Da gieng der MannGeistliche
Bedeu-
tung des
Abladens
der Ca-
meelen.

ins Hauß, und man sattelte die Cameele ab, und man gab den Cameelen
Stroh und Futter, und Wasser zu waschen seine Füsse, und die Füsse sei-
ner Männer, so mit ihm waren.
Kan abbilden 1. wie doch dieser Bot-
ten Mund abladen werde was sie köstliches und edles in denen Ver-
heissungen und Sprüchen altes und neues Testaments gefunden und
ihren erleuchteten Verstand und Gedächtniß darmit geschmücket und
beladen haben, damit sie aller Welt was davon kramen und ihr Hertz
ein bißgen erleichtern und Lufft machen, daß sonst beschweret ist,
wann es niemand findet, in dessen Schoos und Armen es des Him-
melreichs Schätze und Seeligkeiten abladen könne, es muß jemand
haben, dem es den unausforschlichen Reichthum Christi anpreise,
und die Güter Canaans darschütte: O es thut keinem Cameel so
wohl und sanfft, wann es des Abends ruhen kan, als es einem
Knecht JEsu thut, wann er den grossen Schatz der Liebe GOttes
nicht länger vergebens herumtragen und feil bieten muß. 2. Kan
solches auch die Ruhe vorstellen, so alle Thiere auch haben werden
an des Lamms Hochzeit, da sie einmal vom Dienst der Vergäng-
lichkeit erlöset, Theil haben werden an der herrlichen Freyheit der
Kinder GOttes Rom. 8. Es ist kein Wort des Heil. Geistes um-
sonst, daß nicht tieffe Geheimnisse darunter stecken. Zu dem liebet
der HErr alles, was er gemacht hat und versorgets; Du hilffest bey-
de Menschen und Vieh b, es wird alles, was nur einige Dienste ge-
than hat, zu Beförderung der Hochzeit des Lamms, der Erquickung
zugleich mit geniessen vor dem Angesicht des HErren ein jegliches in
seiner Maaß und Grad. 3. Wie hiemit Christi Hochzeit werde ein

feyr-
a Luc. VII.
b Psal. XXXVI.

mit ſeiner Braut der Kirche.
dem Phariſaͤer der ihn ziemlich unfreundlich liebloß und unehrbietig
empfienge a.

Eben alſo werden GOttes Knechte in Filadelfia kein Haͤußgen
verſchmaͤhen, die Seelen werden ihnen gleich koͤſtlich ſeyn, wo ſie
nur derſelben viele gewinnen koͤnnen, geb unter was fuͤr einem Dach,
Huͤtten oder Fels-Klufft ſie verborgen ſeyen; der Hunger nach dem
Reich GOttes in denen Seelen wird ihnen ſchon Seils gnug ſeyn
ſie anzuziehen; ſolten ſie auch in des Meeres-Gruͤnden verſencket li-
gen, ſo wurden ſie wie die Perlen-Fiſcher zu ihnen hinunterſteigen.

§. 5. Die Abſattelung der Cameelen Verß 32. Da gieng der MannGeiſtliche
Bedeu-
tung des
Abladens
der Ca-
meelen.

ins Hauß, und man ſattelte die Cameele ab, und man gab den Cameelen
Stroh und Futter, und Waſſer zu waſchen ſeine Fuͤſſe, und die Fuͤſſe ſei-
ner Maͤnner, ſo mit ihm waren.
Kan abbilden 1. wie doch dieſer Bot-
ten Mund abladen werde was ſie koͤſtliches und edles in denen Ver-
heiſſungen und Spruͤchen altes und neues Teſtaments gefunden und
ihren erleuchteten Verſtand und Gedaͤchtniß darmit geſchmuͤcket und
beladen haben, damit ſie aller Welt was davon kramen und ihr Hertz
ein bißgen erleichtern und Lufft machen, daß ſonſt beſchweret iſt,
wann es niemand findet, in deſſen Schoos und Armen es des Him-
melreichs Schaͤtze und Seeligkeiten abladen koͤnne, es muß jemand
haben, dem es den unausforſchlichen Reichthum Chriſti anpreiſe,
und die Guͤter Canaans darſchuͤtte: O es thut keinem Cameel ſo
wohl und ſanfft, wann es des Abends ruhen kan, als es einem
Knecht JEſu thut, wann er den groſſen Schatz der Liebe GOttes
nicht laͤnger vergebens herumtragen und feil bieten muß. 2. Kan
ſolches auch die Ruhe vorſtellen, ſo alle Thiere auch haben werden
an des Lamms Hochzeit, da ſie einmal vom Dienſt der Vergaͤng-
lichkeit erloͤſet, Theil haben werden an der herrlichen Freyheit der
Kinder GOttes Rom. 8. Es iſt kein Wort des Heil. Geiſtes um-
ſonſt, daß nicht tieffe Geheimniſſe darunter ſtecken. Zu dem liebet
der HErr alles, was er gemacht hat und verſorgets; Du hilffeſt bey-
de Menſchen und Vieh b, es wird alles, was nur einige Dienſte ge-
than hat, zu Befoͤrderung der Hochzeit des Lamms, der Erquickung
zugleich mit genieſſen vor dem Angeſicht des HErren ein jegliches in
ſeiner Maaß und Grad. 3. Wie hiemit Chriſti Hochzeit werde ein

feyr-
a Luc. VII.
b Pſal. XXXVI.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1303" n="1207"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">mit &#x017F;einer Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
dem Phari&#x017F;a&#x0364;er der ihn ziemlich unfreundlich liebloß und unehrbietig<lb/>
empfienge <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Luc. VII.</hi></note>.</p><lb/>
          <p>Eben al&#x017F;o werden GOttes Knechte in Filadelfia kein Ha&#x0364;ußgen<lb/>
ver&#x017F;chma&#x0364;hen, die Seelen werden ihnen gleich ko&#x0364;&#x017F;tlich &#x017F;eyn, wo &#x017F;ie<lb/>
nur der&#x017F;elben viele gewinnen ko&#x0364;nnen, geb unter was fu&#x0364;r einem Dach,<lb/>
Hu&#x0364;tten oder Fels-Klufft &#x017F;ie verborgen &#x017F;eyen; der Hunger nach dem<lb/>
Reich GOttes in denen Seelen wird ihnen &#x017F;chon Seils gnug &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;ie anzuziehen; &#x017F;olten &#x017F;ie auch in des Meeres-Gru&#x0364;nden ver&#x017F;encket li-<lb/>
gen, &#x017F;o wurden &#x017F;ie wie die Perlen-Fi&#x017F;cher zu ihnen hinunter&#x017F;teigen.</p><lb/>
          <p>§. 5. Die Ab&#x017F;attelung der Cameelen Verß 32. <hi rendition="#fr">Da gieng der Mann</hi><note place="right">Gei&#x017F;tliche<lb/>
Bedeu-<lb/>
tung des<lb/>
Abladens<lb/>
der Ca-<lb/>
meelen.</note><lb/><hi rendition="#fr">ins Hauß, und man &#x017F;attelte die Cameele ab, und man gab den Cameelen<lb/>
Stroh und Futter, und Wa&#x017F;&#x017F;er zu wa&#x017F;chen &#x017F;eine Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ei-<lb/>
ner Ma&#x0364;nner, &#x017F;o mit ihm waren.</hi> Kan abbilden 1. wie doch die&#x017F;er Bot-<lb/>
ten Mund abladen werde was &#x017F;ie ko&#x0364;&#x017F;tliches und edles in denen Ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;ungen und Spru&#x0364;chen altes und neues Te&#x017F;taments gefunden und<lb/>
ihren erleuchteten Ver&#x017F;tand und Geda&#x0364;chtniß darmit ge&#x017F;chmu&#x0364;cket und<lb/>
beladen haben, damit &#x017F;ie aller Welt was davon kramen und ihr Hertz<lb/>
ein bißgen erleichtern und Lufft machen, daß &#x017F;on&#x017F;t be&#x017F;chweret i&#x017F;t,<lb/>
wann es niemand findet, in de&#x017F;&#x017F;en Schoos und Armen es des Him-<lb/>
melreichs Scha&#x0364;tze und Seeligkeiten abladen ko&#x0364;nne, es muß jemand<lb/>
haben, dem es den unausfor&#x017F;chlichen Reichthum Chri&#x017F;ti anprei&#x017F;e,<lb/>
und die Gu&#x0364;ter Canaans dar&#x017F;chu&#x0364;tte: O es thut keinem Cameel &#x017F;o<lb/>
wohl und &#x017F;anfft, wann es des Abends ruhen kan, als es einem<lb/>
Knecht JE&#x017F;u thut, wann er den gro&#x017F;&#x017F;en Schatz der Liebe GOttes<lb/>
nicht la&#x0364;nger vergebens herumtragen und feil bieten muß. 2. Kan<lb/>
&#x017F;olches auch die Ruhe vor&#x017F;tellen, &#x017F;o alle Thiere auch haben werden<lb/>
an des Lamms Hochzeit, da &#x017F;ie einmal vom Dien&#x017F;t der Verga&#x0364;ng-<lb/>
lichkeit erlo&#x0364;&#x017F;et, Theil haben werden an der herrlichen Freyheit der<lb/>
Kinder GOttes Rom. 8. Es i&#x017F;t kein Wort des Heil. Gei&#x017F;tes um-<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t, daß nicht tieffe Geheimni&#x017F;&#x017F;e darunter &#x017F;tecken. Zu dem liebet<lb/>
der HErr alles, was er gemacht hat und ver&#x017F;orgets; Du hilffe&#x017F;t bey-<lb/>
de Men&#x017F;chen und Vieh <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. XXXVI.</hi></note>, es wird alles, was nur einige Dien&#x017F;te ge-<lb/>
than hat, zu Befo&#x0364;rderung der Hochzeit des Lamms, der Erquickung<lb/>
zugleich mit genie&#x017F;&#x017F;en vor dem Ange&#x017F;icht des HErren ein jegliches in<lb/>
&#x017F;einer Maaß und Grad. 3. Wie hiemit Chri&#x017F;ti Hochzeit werde ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">feyr-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1207/1303] mit ſeiner Braut der Kirche. dem Phariſaͤer der ihn ziemlich unfreundlich liebloß und unehrbietig empfienge a. Eben alſo werden GOttes Knechte in Filadelfia kein Haͤußgen verſchmaͤhen, die Seelen werden ihnen gleich koͤſtlich ſeyn, wo ſie nur derſelben viele gewinnen koͤnnen, geb unter was fuͤr einem Dach, Huͤtten oder Fels-Klufft ſie verborgen ſeyen; der Hunger nach dem Reich GOttes in denen Seelen wird ihnen ſchon Seils gnug ſeyn ſie anzuziehen; ſolten ſie auch in des Meeres-Gruͤnden verſencket li- gen, ſo wurden ſie wie die Perlen-Fiſcher zu ihnen hinunterſteigen. §. 5. Die Abſattelung der Cameelen Verß 32. Da gieng der Mann ins Hauß, und man ſattelte die Cameele ab, und man gab den Cameelen Stroh und Futter, und Waſſer zu waſchen ſeine Fuͤſſe, und die Fuͤſſe ſei- ner Maͤnner, ſo mit ihm waren. Kan abbilden 1. wie doch dieſer Bot- ten Mund abladen werde was ſie koͤſtliches und edles in denen Ver- heiſſungen und Spruͤchen altes und neues Teſtaments gefunden und ihren erleuchteten Verſtand und Gedaͤchtniß darmit geſchmuͤcket und beladen haben, damit ſie aller Welt was davon kramen und ihr Hertz ein bißgen erleichtern und Lufft machen, daß ſonſt beſchweret iſt, wann es niemand findet, in deſſen Schoos und Armen es des Him- melreichs Schaͤtze und Seeligkeiten abladen koͤnne, es muß jemand haben, dem es den unausforſchlichen Reichthum Chriſti anpreiſe, und die Guͤter Canaans darſchuͤtte: O es thut keinem Cameel ſo wohl und ſanfft, wann es des Abends ruhen kan, als es einem Knecht JEſu thut, wann er den groſſen Schatz der Liebe GOttes nicht laͤnger vergebens herumtragen und feil bieten muß. 2. Kan ſolches auch die Ruhe vorſtellen, ſo alle Thiere auch haben werden an des Lamms Hochzeit, da ſie einmal vom Dienſt der Vergaͤng- lichkeit erloͤſet, Theil haben werden an der herrlichen Freyheit der Kinder GOttes Rom. 8. Es iſt kein Wort des Heil. Geiſtes um- ſonſt, daß nicht tieffe Geheimniſſe darunter ſtecken. Zu dem liebet der HErr alles, was er gemacht hat und verſorgets; Du hilffeſt bey- de Menſchen und Vieh b, es wird alles, was nur einige Dienſte ge- than hat, zu Befoͤrderung der Hochzeit des Lamms, der Erquickung zugleich mit genieſſen vor dem Angeſicht des HErren ein jegliches in ſeiner Maaß und Grad. 3. Wie hiemit Chriſti Hochzeit werde ein feyr- Geiſtliche Bedeu- tung des Abladens der Ca- meelen. a Luc. VII. b Pſal. XXXVI.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1303
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1303>, abgerufen am 23.11.2024.