Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

mit seiner Braut der Kirche.
geben aus des Satans Synagog. item Jch will
dich bewahren aus der Stund der Versuchung;

welches alles anzeigt, daß derjenige, der auf denen Cherubim sitzet,
daher reute zu seiner Hülff der GOtt Jeskhurun, kommende auf den
Wolcken des Himmels; die Stärcke seines Volcks.

§. 13. 2. Jst überaus bedencklich daß der Name des Knechts inWarum
der Name
des ge-
sandten
Knechtes
Abra-
hams hier
verschwie-
gen seye.

diesem gantzen langen Capitel nirgends stehet, also daß es nur eine
blosse Muthmassung ist, es möchte Elieser gewesen seyn, da es doch
die Frage ist, ob er damals noch gelebt habe: Welches Geheimniß-
reich ist und wenigstens anzeigt, daß die Knechte dieser Zeit von lau-
terer Liebe Christi liechterloh brennen werden also daß nichts von ih-
nen gesagt werden könne als daß sie jedermans Knechte seyen um JE-
su willen. Eben wie der Christen Namen unter den ersten Christen
so herrlich gehalten wurde, daß er alle andere Ehren-Titul in der
gelehrten, frommen, reichen und mächtigen Welt in sich verschlun-
ge; daher als Attalus um seine Heimat, Reichthum, Amt, Stand
und edles Geschlecht befragt wurde vom heidnischen Richter: ant-
wortete er jedesmal er seye ein Christ. Wird demnach durch die
Verschweigung des Namens bedeutet: 1. Der Filadelphischen Leh-
rern ihre flammende Liebe zu JEsu. 2. Jhre Demuth und Abge-
storbenheit aller Namen, Tituln, Ruffs und Ruhms der Welt, sie
sind nur Stimmen der ruffenden himmlischen Weißheit: eine Stimm
hat keinen Namen, sie sind nur Freunde des Bräutigams und freuen
sich höchlich über des Bräutigams Stimm; sie sind nichts und aus
diesem Nichts macht GOtt alles, gleichwie Er aus dem, was alles
sein und alleine gelten will, nichts macht.

Getrost, O Seel biß unverzagt,
Das ist, was ich hab zugesagt,
Die Kleinen zu besuchen;
Jch liebe nur, was sich veracht
Hingegen was aus sich was macht,
Den pfleg ich zu verfluchen.

3. Daß Abrahams Knecht hier keinen Namen hat, bedeutet den
neuen Namen, welchen niemand kennet, ohn allein, der ihn em-

pfahet;
N n n n n n n 2

mit ſeiner Braut der Kirche.
geben aus des Satans Synagog. item Jch will
dich bewahren aus der Stund der Verſuchung;

welches alles anzeigt, daß derjenige, der auf denen Cherubim ſitzet,
daher reute zu ſeiner Huͤlff der GOtt Jeskhurun, kommende auf den
Wolcken des Himmels; die Staͤrcke ſeines Volcks.

§. 13. 2. Jſt uͤberaus bedencklich daß der Name des Knechts inWarum
der Name
des ge-
ſandten
Knechtes
Abra-
hams hier
verſchwie-
gen ſeye.

dieſem gantzen langen Capitel nirgends ſtehet, alſo daß es nur eine
bloſſe Muthmaſſung iſt, es moͤchte Elieſer geweſen ſeyn, da es doch
die Frage iſt, ob er damals noch gelebt habe: Welches Geheimniß-
reich iſt und wenigſtens anzeigt, daß die Knechte dieſer Zeit von lau-
terer Liebe Chriſti liechterloh brennen werden alſo daß nichts von ih-
nen geſagt werden koͤnne als daß ſie jedermans Knechte ſeyen um JE-
ſu willen. Eben wie der Chriſten Namen unter den erſten Chriſten
ſo herrlich gehalten wurde, daß er alle andere Ehren-Titul in der
gelehrten, frommen, reichen und maͤchtigen Welt in ſich verſchlun-
ge; daher als Attalus um ſeine Heimat, Reichthum, Amt, Stand
und edles Geſchlecht befragt wurde vom heidniſchen Richter: ant-
wortete er jedesmal er ſeye ein Chriſt. Wird demnach durch die
Verſchweigung des Namens bedeutet: 1. Der Filadelphiſchen Leh-
rern ihre flammende Liebe zu JEſu. 2. Jhre Demuth und Abge-
ſtorbenheit aller Namen, Tituln, Ruffs und Ruhms der Welt, ſie
ſind nur Stimmen der ruffenden himmliſchen Weißheit: eine Stimm
hat keinen Namen, ſie ſind nur Freunde des Braͤutigams und freuen
ſich hoͤchlich uͤber des Braͤutigams Stimm; ſie ſind nichts und aus
dieſem Nichts macht GOtt alles, gleichwie Er aus dem, was alles
ſein und alleine gelten will, nichts macht.

Getroſt, O Seel biß unverzagt,
Das iſt, was ich hab zugeſagt,
Die Kleinen zu beſuchen;
Jch liebe nur, was ſich veracht
Hingegen was aus ſich was macht,
Den pfleg ich zu verfluchen.

3. Daß Abrahams Knecht hier keinen Namen hat, bedeutet den
neuen Namen, welchen niemand kennet, ohn allein, der ihn em-

pfahet;
N n n n n n n 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1299" n="1203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">mit &#x017F;einer Braut der Kirche.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">geben aus des Satans Synagog.</hi><hi rendition="#aq">item</hi><hi rendition="#fr">Jch will<lb/>
dich bewahren aus der Stund der Ver&#x017F;uchung;</hi><lb/>
welches alles anzeigt, daß derjenige, der auf denen Cherubim &#x017F;itzet,<lb/>
daher reute zu &#x017F;einer Hu&#x0364;lff der GOtt Jeskhurun, kommende auf den<lb/>
Wolcken des Himmels; die Sta&#x0364;rcke &#x017F;eines Volcks.</p><lb/>
          <p>§. 13. 2. J&#x017F;t u&#x0364;beraus bedencklich daß der Name des Knechts in<note place="right">Warum<lb/>
der Name<lb/>
des ge-<lb/>
&#x017F;andten<lb/>
Knechtes<lb/>
Abra-<lb/>
hams hier<lb/>
ver&#x017F;chwie-<lb/>
gen &#x017F;eye.</note><lb/>
die&#x017F;em gantzen langen Capitel nirgends &#x017F;tehet, al&#x017F;o daß es nur eine<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;e Muthma&#x017F;&#x017F;ung i&#x017F;t, es mo&#x0364;chte Elie&#x017F;er gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, da es doch<lb/>
die Frage i&#x017F;t, ob er damals noch gelebt habe: Welches Geheimniß-<lb/>
reich i&#x017F;t und wenig&#x017F;tens anzeigt, daß die Knechte die&#x017F;er Zeit von lau-<lb/>
terer Liebe Chri&#x017F;ti liechterloh brennen werden al&#x017F;o daß nichts von ih-<lb/>
nen ge&#x017F;agt werden ko&#x0364;nne als daß &#x017F;ie jedermans Knechte &#x017F;eyen um JE-<lb/>
&#x017F;u willen. Eben wie der Chri&#x017F;ten Namen unter den er&#x017F;ten Chri&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;o herrlich gehalten wurde, daß er alle andere Ehren-Titul in der<lb/>
gelehrten, frommen, reichen und ma&#x0364;chtigen Welt in &#x017F;ich ver&#x017F;chlun-<lb/>
ge; daher als Attalus um &#x017F;eine Heimat, Reichthum, Amt, Stand<lb/>
und edles Ge&#x017F;chlecht befragt wurde vom heidni&#x017F;chen Richter: ant-<lb/>
wortete er jedesmal er &#x017F;eye ein Chri&#x017F;t. Wird demnach durch die<lb/>
Ver&#x017F;chweigung des Namens bedeutet: 1. Der Filadelphi&#x017F;chen Leh-<lb/>
rern ihre flammende Liebe zu JE&#x017F;u. 2. Jhre Demuth und Abge-<lb/>
&#x017F;torbenheit aller Namen, Tituln, Ruffs und Ruhms der Welt, &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind nur Stimmen der ruffenden himmli&#x017F;chen Weißheit: eine Stimm<lb/>
hat keinen Namen, &#x017F;ie &#x017F;ind nur Freunde des Bra&#x0364;utigams und freuen<lb/>
&#x017F;ich ho&#x0364;chlich u&#x0364;ber des Bra&#x0364;utigams Stimm; &#x017F;ie &#x017F;ind nichts und aus<lb/>
die&#x017F;em Nichts macht GOtt alles, gleichwie Er aus dem, was alles<lb/>
&#x017F;ein und alleine gelten will, nichts macht.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Getro&#x017F;t, O Seel biß unverzagt,</l><lb/>
            <l>Das i&#x017F;t, was ich hab zuge&#x017F;agt,</l><lb/>
            <l>Die Kleinen zu be&#x017F;uchen;</l><lb/>
            <l>Jch liebe nur, was &#x017F;ich veracht</l><lb/>
            <l>Hingegen was aus &#x017F;ich was macht,</l><lb/>
            <l>Den pfleg ich zu verfluchen.</l>
          </lg><lb/>
          <p>3. Daß Abrahams Knecht hier keinen Namen hat, bedeutet den<lb/>
neuen Namen, welchen niemand kennet, ohn allein, der ihn em-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n n n n n n 2</fw><fw place="bottom" type="catch">pfahet;</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1203/1299] mit ſeiner Braut der Kirche. geben aus des Satans Synagog. item Jch will dich bewahren aus der Stund der Verſuchung; welches alles anzeigt, daß derjenige, der auf denen Cherubim ſitzet, daher reute zu ſeiner Huͤlff der GOtt Jeskhurun, kommende auf den Wolcken des Himmels; die Staͤrcke ſeines Volcks. §. 13. 2. Jſt uͤberaus bedencklich daß der Name des Knechts in dieſem gantzen langen Capitel nirgends ſtehet, alſo daß es nur eine bloſſe Muthmaſſung iſt, es moͤchte Elieſer geweſen ſeyn, da es doch die Frage iſt, ob er damals noch gelebt habe: Welches Geheimniß- reich iſt und wenigſtens anzeigt, daß die Knechte dieſer Zeit von lau- terer Liebe Chriſti liechterloh brennen werden alſo daß nichts von ih- nen geſagt werden koͤnne als daß ſie jedermans Knechte ſeyen um JE- ſu willen. Eben wie der Chriſten Namen unter den erſten Chriſten ſo herrlich gehalten wurde, daß er alle andere Ehren-Titul in der gelehrten, frommen, reichen und maͤchtigen Welt in ſich verſchlun- ge; daher als Attalus um ſeine Heimat, Reichthum, Amt, Stand und edles Geſchlecht befragt wurde vom heidniſchen Richter: ant- wortete er jedesmal er ſeye ein Chriſt. Wird demnach durch die Verſchweigung des Namens bedeutet: 1. Der Filadelphiſchen Leh- rern ihre flammende Liebe zu JEſu. 2. Jhre Demuth und Abge- ſtorbenheit aller Namen, Tituln, Ruffs und Ruhms der Welt, ſie ſind nur Stimmen der ruffenden himmliſchen Weißheit: eine Stimm hat keinen Namen, ſie ſind nur Freunde des Braͤutigams und freuen ſich hoͤchlich uͤber des Braͤutigams Stimm; ſie ſind nichts und aus dieſem Nichts macht GOtt alles, gleichwie Er aus dem, was alles ſein und alleine gelten will, nichts macht. Warum der Name des ge- ſandten Knechtes Abra- hams hier verſchwie- gen ſeye. Getroſt, O Seel biß unverzagt, Das iſt, was ich hab zugeſagt, Die Kleinen zu beſuchen; Jch liebe nur, was ſich veracht Hingegen was aus ſich was macht, Den pfleg ich zu verfluchen. 3. Daß Abrahams Knecht hier keinen Namen hat, bedeutet den neuen Namen, welchen niemand kennet, ohn allein, der ihn em- pfahet; N n n n n n n 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1299
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1299>, abgerufen am 21.11.2024.