Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Die geistliche Vermählung JEsu
Knechte
GOttes
schreiben
alles des-
sen Gna-
de zu.

§. 12. 11. Elieser hat dem HErren gedancket für die Beglückung
seiner Reise, und hat alles der Barmhertzigkeit GOttes, nichts aber
seinem Gebet und seiner Treue zugeschrieben Vers 26. 27. Da neige-
te sich der Mann und bettete den HErrn an; Und sprach: Gelobet seye
der HErr, der GOtt meines Herrn Abrahams der seine Barmhertzigkeit
und seine Warheit nicht verlassen hat an meinem Herrn: der hat mich ge-
wißlich auf diesen Weg geführet, zum Hauß der Brüdern meines Herrn.

So werden die Filadelfischen Eliesers alle Frucht und Seegen, die sie hin
und wieder machen, wann sie Seelen Christo zu führen, nicht ihrem
Fleiß und Arbeit, noch ihnen selbst, sondern der Warheit GOttes
(der verheissen hat, daß das Wort seines Mundes werde geseegnet
seyn a,) zuschreiben, werden deßwegen mit jenen 24. Eltesten b, ihre
Cronen nieder werffen für dem Stul und dem HErren ein bestän-
diges Halleluja singen.

Hier sind zwey Ding sonderbar merckwürdig 1. der Name Elie-
ser, welches so viel heisset als GOTT ist meine Hülffe.
Welches so viel anzeiget, daß sonderbar in dieser herrlichen Kirchen-
Zeit Christi Knechte die Sach nicht werden anfahen im Vertrauen
auf ihre hüpschen Natur-Gaaben, Beredtsamkeit, Bücher-Gelehr-
te, menschlichen Beruf und Ansehen, weltliche Hülff und Beystand,
sondern auf GOttes Hülff und Krafft allein, auf die einscheinende
Gegenwart und alles vermögende, alles schenckende und alles wür-
ckende Gnad und Liebe JEsu Christi, auch auf die Hertz-rührende,
erleuchtende, entzündende Einstrahlung, Einfluß und Ausgehung
des Heil. Geistes in die Seelen der Menschen, dadurch die dicke-
sten Machten der Finsterniß bezwungen, vertrieben, die verstockte-
ste Hartigkeit geschmeltzet und die langwierigste Widersetzlichkeit über-
wunden wird. Jhr Glaube siehet nicht an, was vor Augen ist son-
dern fasset den unsichtbaren GOTT und siehet im seiner Treue, All-
macht, Warheit und Weißheit alle seine Verheissungen schon als all-
bereit erfüllet; liebet und klebet vest an GOtt, hoffet auf seine Hülff
und weichet nicht von ihm, wovon die Psalmen voll sind; Darum sagt
JEsus zu dieser Gemein: Du hast ein kleine Krafft, item ich
hab dir fürgestellt eine offene Thür,
item Jch will

geben
a Jes. LV.
b Apoc. IV. 10.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Knechte
GOttes
ſchreiben
alles deſ-
ſen Gna-
de zu.

§. 12. 11. Elieſer hat dem HErren gedancket fuͤr die Begluͤckung
ſeiner Reiſe, und hat alles der Barmhertzigkeit GOttes, nichts aber
ſeinem Gebet und ſeiner Treue zugeſchrieben Vers 26. 27. Da neige-
te ſich der Mann und bettete den HErrn an; Und ſprach: Gelobet ſeye
der HErr, der GOtt meines Herrn Abrahams der ſeine Barmhertzigkeit
und ſeine Warheit nicht verlaſſen hat an meinem Herrn: der hat mich ge-
wißlich auf dieſen Weg gefuͤhret, zum Hauß der Bruͤdern meines Herrn.

So werden die Filadelfiſchen Elieſers alle Frucht und Seegen, die ſie hin
und wieder machen, wann ſie Seelen Chriſto zu fuͤhren, nicht ihrem
Fleiß und Arbeit, noch ihnen ſelbſt, ſondern der Warheit GOttes
(der verheiſſen hat, daß das Wort ſeines Mundes werde geſeegnet
ſeyn a,) zuſchreiben, werden deßwegen mit jenen 24. Elteſten b, ihre
Cronen nieder werffen fuͤr dem Stul und dem HErren ein beſtaͤn-
diges Halleluja ſingen.

Hier ſind zwey Ding ſonderbar merckwuͤrdig 1. der Name Elie-
ſer, welches ſo viel heiſſet als GOTT iſt meine Huͤlffe.
Welches ſo viel anzeiget, daß ſonderbar in dieſer herrlichen Kirchen-
Zeit Chriſti Knechte die Sach nicht werden anfahen im Vertrauen
auf ihre huͤpſchen Natur-Gaaben, Beredtſamkeit, Buͤcher-Gelehr-
te, menſchlichen Beruf und Anſehen, weltliche Huͤlff und Beyſtand,
ſondern auf GOttes Huͤlff und Krafft allein, auf die einſcheinende
Gegenwart und alles vermoͤgende, alles ſchenckende und alles wuͤr-
ckende Gnad und Liebe JEſu Chriſti, auch auf die Hertz-ruͤhrende,
erleuchtende, entzuͤndende Einſtrahlung, Einfluß und Ausgehung
des Heil. Geiſtes in die Seelen der Menſchen, dadurch die dicke-
ſten Machten der Finſterniß bezwungen, vertrieben, die verſtockte-
ſte Hartigkeit geſchmeltzet und die langwierigſte Widerſetzlichkeit uͤber-
wunden wird. Jhr Glaube ſiehet nicht an, was vor Augen iſt ſon-
dern faſſet den unſichtbaren GOTT und ſiehet im ſeiner Treue, All-
macht, Warheit und Weißheit alle ſeine Verheiſſungen ſchon als all-
bereit erfuͤllet; liebet und klebet veſt an GOtt, hoffet auf ſeine Huͤlff
und weichet nicht von ihm, wovon die Pſalmen voll ſind; Darum ſagt
JEſus zu dieſer Gemein: Du haſt ein kleine Krafft, item ich
hab dir fuͤrgeſtellt eine offene Thuͤr,
item Jch will

geben
a Jeſ. LV.
b Apoc. IV. 10.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1298" n="1202"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die gei&#x017F;tliche Verma&#x0364;hlung JE&#x017F;u</hi> </fw><lb/>
          <note place="left">Knechte<lb/>
GOttes<lb/>
&#x017F;chreiben<lb/>
alles de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Gna-<lb/>
de zu.</note>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 12. 11. Elie&#x017F;er hat dem HErren gedancket fu&#x0364;r die Beglu&#x0364;ckung<lb/>
&#x017F;einer Rei&#x017F;e, und hat alles der Barmhertzigkeit GOttes, nichts aber<lb/>
&#x017F;einem Gebet und &#x017F;einer Treue zuge&#x017F;chrieben Vers 26. 27. <hi rendition="#fr">Da neige-<lb/>
te &#x017F;ich der Mann und bettete den HErrn an; Und &#x017F;prach: Gelobet &#x017F;eye<lb/>
der HErr, der GOtt meines Herrn Abrahams der &#x017F;eine Barmhertzigkeit<lb/>
und &#x017F;eine Warheit nicht verla&#x017F;&#x017F;en hat an meinem Herrn: der hat mich ge-<lb/>
wißlich auf die&#x017F;en Weg gefu&#x0364;hret, zum Hauß der Bru&#x0364;dern meines Herrn.</hi><lb/>
So werden die Filadelfi&#x017F;chen Elie&#x017F;ers alle Frucht und Seegen, die &#x017F;ie hin<lb/>
und wieder machen, wann &#x017F;ie Seelen Chri&#x017F;to zu fu&#x0364;hren, nicht ihrem<lb/>
Fleiß und Arbeit, noch ihnen &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;ondern der Warheit GOttes<lb/>
(der verhei&#x017F;&#x017F;en hat, daß das Wort &#x017F;eines Mundes werde ge&#x017F;eegnet<lb/>
&#x017F;eyn <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Je&#x017F;. LV.</hi></note>,) zu&#x017F;chreiben, werden deßwegen mit jenen 24. Elte&#x017F;ten <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Apoc. IV.</hi> 10.</note>, ihre<lb/>
Cronen nieder werffen fu&#x0364;r dem Stul und dem HErren ein be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
diges Halleluja &#x017F;ingen.</p><lb/>
          <p>Hier &#x017F;ind zwey Ding &#x017F;onderbar merckwu&#x0364;rdig 1. der Name Elie-<lb/>
&#x017F;er, welches &#x017F;o viel hei&#x017F;&#x017F;et als <hi rendition="#fr">GOTT i&#x017F;t meine Hu&#x0364;lffe.</hi><lb/>
Welches &#x017F;o viel anzeiget, daß &#x017F;onderbar in die&#x017F;er herrlichen Kirchen-<lb/>
Zeit Chri&#x017F;ti Knechte die Sach nicht werden anfahen im Vertrauen<lb/>
auf ihre hu&#x0364;p&#x017F;chen Natur-Gaaben, Beredt&#x017F;amkeit, Bu&#x0364;cher-Gelehr-<lb/>
te, men&#x017F;chlichen Beruf und An&#x017F;ehen, weltliche Hu&#x0364;lff und Bey&#x017F;tand,<lb/>
&#x017F;ondern auf GOttes Hu&#x0364;lff und Krafft allein, auf die ein&#x017F;cheinende<lb/>
Gegenwart und alles vermo&#x0364;gende, alles &#x017F;chenckende und alles wu&#x0364;r-<lb/>
ckende Gnad und Liebe JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, auch auf die Hertz-ru&#x0364;hrende,<lb/>
erleuchtende, entzu&#x0364;ndende Ein&#x017F;trahlung, Einfluß und Ausgehung<lb/>
des Heil. Gei&#x017F;tes in die Seelen der Men&#x017F;chen, dadurch die dicke-<lb/>
&#x017F;ten Machten der Fin&#x017F;terniß bezwungen, vertrieben, die ver&#x017F;tockte-<lb/>
&#x017F;te Hartigkeit ge&#x017F;chmeltzet und die langwierig&#x017F;te Wider&#x017F;etzlichkeit u&#x0364;ber-<lb/>
wunden wird. Jhr Glaube &#x017F;iehet nicht an, was vor Augen i&#x017F;t &#x017F;on-<lb/>
dern fa&#x017F;&#x017F;et den un&#x017F;ichtbaren GOTT und &#x017F;iehet im &#x017F;einer Treue, All-<lb/>
macht, Warheit und Weißheit alle &#x017F;eine Verhei&#x017F;&#x017F;ungen &#x017F;chon als all-<lb/>
bereit erfu&#x0364;llet; liebet und klebet ve&#x017F;t an GOtt, hoffet auf &#x017F;eine Hu&#x0364;lff<lb/>
und weichet nicht von ihm, wovon die P&#x017F;almen voll &#x017F;ind; Darum &#x017F;agt<lb/>
JE&#x017F;us zu die&#x017F;er Gemein: Du ha&#x017F;t ein <hi rendition="#fr">kleine Krafft,</hi> <hi rendition="#aq">item</hi> <hi rendition="#fr">ich<lb/>
hab dir fu&#x0364;rge&#x017F;tellt eine offene Thu&#x0364;r,</hi> <hi rendition="#aq">item</hi> <hi rendition="#fr">Jch will</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">geben</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1202/1298] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu §. 12. 11. Elieſer hat dem HErren gedancket fuͤr die Begluͤckung ſeiner Reiſe, und hat alles der Barmhertzigkeit GOttes, nichts aber ſeinem Gebet und ſeiner Treue zugeſchrieben Vers 26. 27. Da neige- te ſich der Mann und bettete den HErrn an; Und ſprach: Gelobet ſeye der HErr, der GOtt meines Herrn Abrahams der ſeine Barmhertzigkeit und ſeine Warheit nicht verlaſſen hat an meinem Herrn: der hat mich ge- wißlich auf dieſen Weg gefuͤhret, zum Hauß der Bruͤdern meines Herrn. So werden die Filadelfiſchen Elieſers alle Frucht und Seegen, die ſie hin und wieder machen, wann ſie Seelen Chriſto zu fuͤhren, nicht ihrem Fleiß und Arbeit, noch ihnen ſelbſt, ſondern der Warheit GOttes (der verheiſſen hat, daß das Wort ſeines Mundes werde geſeegnet ſeyn a,) zuſchreiben, werden deßwegen mit jenen 24. Elteſten b, ihre Cronen nieder werffen fuͤr dem Stul und dem HErren ein beſtaͤn- diges Halleluja ſingen. Hier ſind zwey Ding ſonderbar merckwuͤrdig 1. der Name Elie- ſer, welches ſo viel heiſſet als GOTT iſt meine Huͤlffe. Welches ſo viel anzeiget, daß ſonderbar in dieſer herrlichen Kirchen- Zeit Chriſti Knechte die Sach nicht werden anfahen im Vertrauen auf ihre huͤpſchen Natur-Gaaben, Beredtſamkeit, Buͤcher-Gelehr- te, menſchlichen Beruf und Anſehen, weltliche Huͤlff und Beyſtand, ſondern auf GOttes Huͤlff und Krafft allein, auf die einſcheinende Gegenwart und alles vermoͤgende, alles ſchenckende und alles wuͤr- ckende Gnad und Liebe JEſu Chriſti, auch auf die Hertz-ruͤhrende, erleuchtende, entzuͤndende Einſtrahlung, Einfluß und Ausgehung des Heil. Geiſtes in die Seelen der Menſchen, dadurch die dicke- ſten Machten der Finſterniß bezwungen, vertrieben, die verſtockte- ſte Hartigkeit geſchmeltzet und die langwierigſte Widerſetzlichkeit uͤber- wunden wird. Jhr Glaube ſiehet nicht an, was vor Augen iſt ſon- dern faſſet den unſichtbaren GOTT und ſiehet im ſeiner Treue, All- macht, Warheit und Weißheit alle ſeine Verheiſſungen ſchon als all- bereit erfuͤllet; liebet und klebet veſt an GOtt, hoffet auf ſeine Huͤlff und weichet nicht von ihm, wovon die Pſalmen voll ſind; Darum ſagt JEſus zu dieſer Gemein: Du haſt ein kleine Krafft, item ich hab dir fuͤrgeſtellt eine offene Thuͤr, item Jch will geben a Jeſ. LV. b Apoc. IV. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1298
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1298>, abgerufen am 20.05.2024.