Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Lebens-Mahlzeit.
GOTT
dem Vat-
ter,
wormit uns der himmlische Vatter überschüttet in seinem Sohn;
Gelobet sey der HERR, täglich beladet er uns, GOTT ist unser
Heyl Sela a. Das lehret uns Paulus: Dancksagen GOTT dem
Vatter unsers HErren JEsu, der uns gesegnet hat mit allerley
geistlichem Segen im Himmel durch Christum JEsum b, und uns
tüchtig gemacht zum Erbtheil der Heiligen im Licht; nachdem er uns
errettet hat von der Oberkeit der Finsternuß und versetzt in das Reich
des Sohns seiner Liebe c. Mercket wohl, daß alles durch JEsum
Christum geschiehet, sintemahl der Vatter das Leben in JEsum Chri-
stum hineingelegt samt allen Verheissungen und Segen des Gnaden-
Bunds das unseren Vätteren versprochen ware, absonderlich dem Abra-
ham, dem Vatter aller Gläubigen d. So saget dann heut und alle Tag
Danck GOtt dem Vatter, daß er alle Fülle seiner Gottheit nur an
ein Ort hingeleget, in seinen eingebohrnen Sohn damit wir nicht
herum lauffen und das Heyl in der Ferne suchen müssen;

wie auch
JESU
Christo
dancksa-
gen.

§. 2. Dancket und lobet JEsum Christum, der uns dieses ewige
Leben mittheilet, auch alle Tag und Stund bereitwillig ist seine Ga-
ben in uns zu läuteren und zu vermehren ins unendliche: Von sol-
chem himmlischen Lob sind alle Psalmen voll: O wehe was haben wir
in so viel Jahren verabsaumt und verlohren, daß wir nicht ernstli-
cher ins Reich GOttes eingetrungen und sehnlicher nach Christi
Leben gehungeret haben; also daß wir weit mehr Ursach haben, das
versaumte schmertzlich zu bereuen als über das empfangene von der Höhe
zu Zion zu jauchtzen; Demnach soll die Freude über Christi Heyl alle
Traurigkeit über unsere Sünden weit überwegen; darum singet ihr
Betrübten, aber von Christo Erfreute dem HErren ein neues Lied,
machets gut auf Saiten-Spielen mit Schalle e. Erhebet die Liebe
JEsu Christi und die Gnade GOttes des Vatters durch die wun-
derbahre Würckung des Heil. Geistes in eurem aus GOtt neuge-
bohrnen Geist mit geheiligten Händen und gereinigten Zungen, die-
ses heilige neue Wesen muß allerdings der Grund in uns seyn der
Jubel-Liederen, zumahlen ein Raab unmöglich singen kan wie ein
Nachtigall verwandelt, und zum quintilliren alt und erwachsen ge-
nug.

§. 3.
a Ps. LXVIII. 20.
b Eph. I. 3.
c Col. I. 12. 13.
d Rom. IV.
e Ps. XXXIII. 1. 2. 3.

Lebens-Mahlzeit.
GOTT
dem Vat-
ter,
wormit uns der himmliſche Vatter uͤberſchuͤttet in ſeinem Sohn;
Gelobet ſey der HERR, taͤglich beladet er uns, GOTT iſt unſer
Heyl Sela a. Das lehret uns Paulus: Danckſagen GOTT dem
Vatter unſers HErren JEſu, der uns geſegnet hat mit allerley
geiſtlichem Segen im Himmel durch Chriſtum JEſum b, und uns
tuͤchtig gemacht zum Erbtheil der Heiligen im Licht; nachdem er uns
errettet hat von der Oberkeit der Finſternuß und verſetzt in das Reich
des Sohns ſeiner Liebe c. Mercket wohl, daß alles durch JEſum
Chriſtum geſchiehet, ſintemahl der Vatter das Leben in JEſum Chri-
ſtum hineingelegt ſamt allen Verheiſſungen und Segen des Gnaden-
Bunds das unſeren Vaͤtteren verſprochen ware, abſonderlich dem Abra-
ham, dem Vatter aller Glaͤubigen d. So ſaget dann heut und alle Tag
Danck GOtt dem Vatter, daß er alle Fuͤlle ſeiner Gottheit nur an
ein Ort hingeleget, in ſeinen eingebohrnen Sohn damit wir nicht
herum lauffen und das Heyl in der Ferne ſuchen muͤſſen;

wie auch
JESU
Chriſto
danckſa-
gen.

§. 2. Dancket und lobet JEſum Chriſtum, der uns dieſes ewige
Leben mittheilet, auch alle Tag und Stund bereitwillig iſt ſeine Ga-
ben in uns zu laͤuteren und zu vermehren ins unendliche: Von ſol-
chem himmliſchen Lob ſind alle Pſalmen voll: O wehe was haben wir
in ſo viel Jahren verabſaumt und verlohren, daß wir nicht ernſtli-
cher ins Reich GOttes eingetrungen und ſehnlicher nach Chriſti
Leben gehungeret haben; alſo daß wir weit mehr Urſach haben, das
verſaumte ſchmertzlich zu bereuen als uͤber das empfangene von der Hoͤhe
zu Zion zu jauchtzen; Demnach ſoll die Freude uͤber Chriſti Heyl alle
Traurigkeit uͤber unſere Suͤnden weit uͤberwegen; darum ſinget ihr
Betruͤbten, aber von Chriſto Erfreute dem HErren ein neues Lied,
machets gut auf Saiten-Spielen mit Schalle e. Erhebet die Liebe
JEſu Chriſti und die Gnade GOttes des Vatters durch die wun-
derbahre Wuͤrckung des Heil. Geiſtes in eurem aus GOtt neuge-
bohrnen Geiſt mit geheiligten Haͤnden und gereinigten Zungen, die-
ſes heilige neue Weſen muß allerdings der Grund in uns ſeyn der
Jubel-Liederen, zumahlen ein Raab unmoͤglich ſingen kan wie ein
Nachtigall verwandelt, und zum quintilliren alt und erwachſen ge-
nug.

§. 3.
a Pſ. LXVIII. 20.
b Eph. I. 3.
c Col. I. 12. 13.
d Rom. IV.
e Pſ. XXXIII. 1. 2. 3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1174" n="1078"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/><note place="left">GOTT<lb/>
dem Vat-<lb/>
ter,</note>wormit uns der himmli&#x017F;che Vatter u&#x0364;ber&#x017F;chu&#x0364;ttet in &#x017F;einem Sohn;<lb/>
Gelobet &#x017F;ey der HERR, ta&#x0364;glich beladet er uns, GOTT i&#x017F;t un&#x017F;er<lb/>
Heyl Sela <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. LXVIII.</hi> 20.</note>. Das lehret uns Paulus: Danck&#x017F;agen GOTT dem<lb/>
Vatter un&#x017F;ers HErren JE&#x017F;u, der uns ge&#x017F;egnet hat mit allerley<lb/>
gei&#x017F;tlichem Segen im Himmel durch Chri&#x017F;tum JE&#x017F;um <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Eph. I.</hi> 3.</note>, und uns<lb/>
tu&#x0364;chtig gemacht zum Erbtheil der Heiligen im Licht; nachdem er uns<lb/>
errettet hat von der Oberkeit der Fin&#x017F;ternuß und ver&#x017F;etzt in das Reich<lb/>
des Sohns &#x017F;einer Liebe <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">Col. I.</hi> 12. 13.</note>. Mercket wohl, daß alles durch JE&#x017F;um<lb/>
Chri&#x017F;tum ge&#x017F;chiehet, &#x017F;intemahl der Vatter das Leben in JE&#x017F;um Chri-<lb/>
&#x017F;tum hineingelegt &#x017F;amt allen Verhei&#x017F;&#x017F;ungen und Segen des Gnaden-<lb/>
Bunds das un&#x017F;eren Va&#x0364;tteren ver&#x017F;prochen ware, ab&#x017F;onderlich dem Abra-<lb/>
ham, dem Vatter aller Gla&#x0364;ubigen <note place="foot" n="d"><hi rendition="#aq">Rom. IV.</hi></note>. So &#x017F;aget dann heut und alle Tag<lb/>
Danck GOtt dem Vatter, daß er alle Fu&#x0364;lle &#x017F;einer Gottheit nur an<lb/>
ein Ort hingeleget, in &#x017F;einen eingebohrnen Sohn damit wir nicht<lb/>
herum lauffen und das Heyl in der Ferne &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en;</p><lb/>
          <note place="left">wie auch<lb/>
JESU<lb/>
Chri&#x017F;to<lb/>
danck&#x017F;a-<lb/>
gen.</note>
          <p>§. 2. Dancket und lobet JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum, der uns die&#x017F;es ewige<lb/>
Leben mittheilet, auch alle Tag und Stund bereitwillig i&#x017F;t &#x017F;eine Ga-<lb/>
ben in uns zu la&#x0364;uteren und zu vermehren ins unendliche: Von &#x017F;ol-<lb/>
chem himmli&#x017F;chen Lob &#x017F;ind alle P&#x017F;almen voll: O wehe was haben wir<lb/>
in &#x017F;o viel Jahren verab&#x017F;aumt und verlohren, daß wir nicht ern&#x017F;tli-<lb/>
cher ins Reich GOttes eingetrungen und &#x017F;ehnlicher nach Chri&#x017F;ti<lb/>
Leben gehungeret haben; al&#x017F;o daß wir weit mehr Ur&#x017F;ach haben, das<lb/>
ver&#x017F;aumte &#x017F;chmertzlich zu bereuen als u&#x0364;ber das empfangene von der Ho&#x0364;he<lb/>
zu Zion zu jauchtzen; Demnach &#x017F;oll die Freude u&#x0364;ber Chri&#x017F;ti Heyl alle<lb/>
Traurigkeit u&#x0364;ber un&#x017F;ere Su&#x0364;nden weit u&#x0364;berwegen; darum &#x017F;inget ihr<lb/>
Betru&#x0364;bten, aber von Chri&#x017F;to Erfreute dem HErren ein neues Lied,<lb/>
machets gut auf Saiten-Spielen mit Schalle <note place="foot" n="e"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. XXXIII.</hi> 1. 2. 3.</note>. Erhebet die Liebe<lb/>
JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti und die Gnade GOttes des Vatters durch die wun-<lb/>
derbahre Wu&#x0364;rckung des Heil. Gei&#x017F;tes in eurem aus GOtt neuge-<lb/>
bohrnen Gei&#x017F;t mit geheiligten Ha&#x0364;nden und gereinigten Zungen, die-<lb/>
&#x017F;es heilige neue We&#x017F;en muß allerdings der Grund in uns &#x017F;eyn der<lb/>
Jubel-Liederen, zumahlen ein Raab unmo&#x0364;glich &#x017F;ingen kan wie ein<lb/>
Nachtigall verwandelt, und zum quintilliren alt und erwach&#x017F;en ge-<lb/>
nug.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 3.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1078/1174] Lebens-Mahlzeit. wormit uns der himmliſche Vatter uͤberſchuͤttet in ſeinem Sohn; Gelobet ſey der HERR, taͤglich beladet er uns, GOTT iſt unſer Heyl Sela a. Das lehret uns Paulus: Danckſagen GOTT dem Vatter unſers HErren JEſu, der uns geſegnet hat mit allerley geiſtlichem Segen im Himmel durch Chriſtum JEſum b, und uns tuͤchtig gemacht zum Erbtheil der Heiligen im Licht; nachdem er uns errettet hat von der Oberkeit der Finſternuß und verſetzt in das Reich des Sohns ſeiner Liebe c. Mercket wohl, daß alles durch JEſum Chriſtum geſchiehet, ſintemahl der Vatter das Leben in JEſum Chri- ſtum hineingelegt ſamt allen Verheiſſungen und Segen des Gnaden- Bunds das unſeren Vaͤtteren verſprochen ware, abſonderlich dem Abra- ham, dem Vatter aller Glaͤubigen d. So ſaget dann heut und alle Tag Danck GOtt dem Vatter, daß er alle Fuͤlle ſeiner Gottheit nur an ein Ort hingeleget, in ſeinen eingebohrnen Sohn damit wir nicht herum lauffen und das Heyl in der Ferne ſuchen muͤſſen; GOTT dem Vat- ter, §. 2. Dancket und lobet JEſum Chriſtum, der uns dieſes ewige Leben mittheilet, auch alle Tag und Stund bereitwillig iſt ſeine Ga- ben in uns zu laͤuteren und zu vermehren ins unendliche: Von ſol- chem himmliſchen Lob ſind alle Pſalmen voll: O wehe was haben wir in ſo viel Jahren verabſaumt und verlohren, daß wir nicht ernſtli- cher ins Reich GOttes eingetrungen und ſehnlicher nach Chriſti Leben gehungeret haben; alſo daß wir weit mehr Urſach haben, das verſaumte ſchmertzlich zu bereuen als uͤber das empfangene von der Hoͤhe zu Zion zu jauchtzen; Demnach ſoll die Freude uͤber Chriſti Heyl alle Traurigkeit uͤber unſere Suͤnden weit uͤberwegen; darum ſinget ihr Betruͤbten, aber von Chriſto Erfreute dem HErren ein neues Lied, machets gut auf Saiten-Spielen mit Schalle e. Erhebet die Liebe JEſu Chriſti und die Gnade GOttes des Vatters durch die wun- derbahre Wuͤrckung des Heil. Geiſtes in eurem aus GOtt neuge- bohrnen Geiſt mit geheiligten Haͤnden und gereinigten Zungen, die- ſes heilige neue Weſen muß allerdings der Grund in uns ſeyn der Jubel-Liederen, zumahlen ein Raab unmoͤglich ſingen kan wie ein Nachtigall verwandelt, und zum quintilliren alt und erwachſen ge- nug. §. 3. a Pſ. LXVIII. 20. b Eph. I. 3. c Col. I. 12. 13. d Rom. IV. e Pſ. XXXIII. 1. 2. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1174
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1078. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1174>, abgerufen am 21.11.2024.