Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Lebens-Mahlzeit.
zu beseelen, erworben hat a. Welchem nun JEsus den erworbenen
Geist der Heiligung gibet, der lebet durch ihn, er wandlet in der
Neuigkeit des Lebens; er ist eine Pflantze mit JEsu zur Gleichniß sei-
nes Todes, und ein Pflantze zur Gleichniß seiner Aufferstehung, er ist der
Sterben
ist der Tod;
Leben des
Leibes Er-
lösung.
Welt abgestorben, und lebet GOtt.

§. 8. d) Endlich stirbt der Mensch, wann Leib und Seel von ein-
ander getrennt werden. Leben ist des Leibs Erlösung aus dem Grab.
Verwundert euch deß nicht: dann es kommt die Stunde, in welcher
alle die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden: Und wer-
den herfürgehen, die da Guts gethan haben, zur Aufferstehung des
Lebens: Die aber Ubels gethan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Sagt JEsus b, in Ansehen dessen ist durch JEsu leben den Geist
des Lebens empfahen der in JEsu ist, der uns dermahleins auch
vom Tod frey machen wird, gleichwie er uns von der Sünd hat
frey gemacht; dann so der Geist deß, der JEsum von den Todten
auferwecket hat, in euch wohnet: so wird auch derselbige, der Chri-
stum von den Todten auferwecket hat, euere sterbliche Leibe leben-
dig machen, durch seinen Geist der in euch wohnet c. Wer nun in
allen diesen vier Stücken mit JEsu vereiniget ist, der lebt durch ihn,
das muß jederman gestehen, oder man wolle das Evangelium verlaug-
nen, welches noch heiterer erhellet aus der dritten Haupt-Anmer-
ckung unsers zweyten Theils im Text nemlich: die unauflößliche Ver-
knüpfung des Lebens JEsu mit dem Essen des Glaubens; Diese War-
heit solte Sonnen-klar in unser Gemüth hineinstralen; Jndessen ists
gewiß, daß menschliche Vernunfft und Weißheit dieses nicht zusam-
men reimen kan; deßwegen ich euch bitte euere Andacht zu ver-
dopplen dieses Geheimniß der Seeligkeit desto besser zu fassen.

Das gan-
tze Heil
des
Sünders
ligt am
Glauben.

§. 9. 1. Jsts GOttes des himmlischen Vatters unzerbrüchliche
Heils-Ordnung daß der Glaub das Beding des Gnaden-Bunds
seye, Leben und Heil, summa alles, was uns manglet, in JEsu sei-
nem Sohn zu suchen, zu finden und zu haben: Nur dieser Willen
allein solte uns genug seyn und unseren Willen zu frieden stellen, auch
die Vernunfft völlig geschweigen; ich will euch nicht alle Sprüche an-
ziehen, die uns beweisen, daß das Heil am Glauben an JEsum han-
ge, sintemal selbe unzehlich sind d. Und wie Moses in der Wüsten
die Schlangen erhöhet hat, also muß der Sohn des Menschen erhö-

het
a Rom. VI. 4. 5.
b Joh. V. 28. 29.
c Rom. VIII. 11.
d Joh. III. 14-16.

Lebens-Mahlzeit.
zu beſeelen, erworben hat a. Welchem nun JEſus den erworbenen
Geiſt der Heiligung gibet, der lebet durch ihn, er wandlet in der
Neuigkeit des Lebens; er iſt eine Pflantze mit JEſu zur Gleichniß ſei-
nes Todes, und ein Pflantze zur Gleichniß ſeiner Aufferſtehung, er iſt der
Sterben
iſt der Tod;
Leben des
Leibes Er-
loͤſung.
Welt abgeſtorben, und lebet GOtt.

§. 8. d) Endlich ſtirbt der Menſch, wann Leib und Seel von ein-
ander getrennt werden. Leben iſt des Leibs Erloͤſung aus dem Grab.
Verwundert euch deß nicht: dann es kommt die Stunde, in welcher
alle die in den Graͤbern ſind, ſeine Stimme hoͤren werden: Und wer-
den herfuͤrgehen, die da Guts gethan haben, zur Aufferſtehung des
Lebens: Die aber Ubels gethan haben, zur Auferſtehung des Gerichts.
Sagt JEſus b, in Anſehen deſſen iſt durch JEſu leben den Geiſt
des Lebens empfahen der in JEſu iſt, der uns dermahleins auch
vom Tod frey machen wird, gleichwie er uns von der Suͤnd hat
frey gemacht; dann ſo der Geiſt deß, der JEſum von den Todten
auferwecket hat, in euch wohnet: ſo wird auch derſelbige, der Chri-
ſtum von den Todten auferwecket hat, euere ſterbliche Leibe leben-
dig machen, durch ſeinen Geiſt der in euch wohnet c. Wer nun in
allen dieſen vier Stuͤcken mit JEſu vereiniget iſt, der lebt durch ihn,
das muß jederman geſtehen, oder man wolle das Evangelium verlaug-
nen, welches noch heiterer erhellet aus der dritten Haupt-Anmer-
ckung unſers zweyten Theils im Text nemlich: die unaufloͤßliche Ver-
knuͤpfung des Lebens JEſu mit dem Eſſen des Glaubens; Dieſe War-
heit ſolte Sonnen-klar in unſer Gemuͤth hineinſtralen; Jndeſſen iſts
gewiß, daß menſchliche Vernunfft und Weißheit dieſes nicht zuſam-
men reimen kan; deßwegen ich euch bitte euere Andacht zu ver-
dopplen dieſes Geheimniß der Seeligkeit deſto beſſer zu faſſen.

Das gan-
tze Heil
des
Suͤnders
ligt am
Glauben.

§. 9. 1. Jſts GOttes des himmliſchen Vatters unzerbruͤchliche
Heils-Ordnung daß der Glaub das Beding des Gnaden-Bunds
ſeye, Leben und Heil, ſumma alles, was uns manglet, in JEſu ſei-
nem Sohn zu ſuchen, zu finden und zu haben: Nur dieſer Willen
allein ſolte uns genug ſeyn und unſeren Willen zu frieden ſtellen, auch
die Vernunfft voͤllig geſchweigen; ich will euch nicht alle Spruͤche an-
ziehen, die uns beweiſen, daß das Heil am Glauben an JEſum han-
ge, ſintemal ſelbe unzehlich ſind d. Und wie Moſes in der Wuͤſten
die Schlangen erhoͤhet hat, alſo muß der Sohn des Menſchen erhoͤ-

het
a Rom. VI. 4. 5.
b Joh. V. 28. 29.
c Rom. VIII. 11.
d Joh. III. 14-16.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1132" n="1036"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/>
zu be&#x017F;eelen, erworben hat <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Rom. VI.</hi> 4. 5.</note>. Welchem nun JE&#x017F;us den erworbenen<lb/>
Gei&#x017F;t der Heiligung gibet, der lebet durch ihn, er wandlet in der<lb/>
Neuigkeit des Lebens; er i&#x017F;t eine Pflantze mit JE&#x017F;u zur Gleichniß &#x017F;ei-<lb/>
nes Todes, und ein Pflantze zur Gleichniß &#x017F;einer Auffer&#x017F;tehung, er i&#x017F;t der<lb/><note place="left">Sterben<lb/>
i&#x017F;t der Tod;<lb/>
Leben des<lb/>
Leibes Er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;ung.</note>Welt abge&#x017F;torben, und lebet GOtt.</p><lb/>
          <p>§. 8. <hi rendition="#aq">d</hi>) Endlich &#x017F;tirbt der Men&#x017F;ch, wann Leib und Seel von ein-<lb/>
ander getrennt werden. Leben i&#x017F;t des Leibs Erlo&#x0364;&#x017F;ung aus dem Grab.<lb/>
Verwundert euch deß nicht: dann es kommt die Stunde, in welcher<lb/>
alle die in den Gra&#x0364;bern &#x017F;ind, &#x017F;eine Stimme ho&#x0364;ren werden: Und wer-<lb/>
den herfu&#x0364;rgehen, die da Guts gethan haben, zur Auffer&#x017F;tehung des<lb/>
Lebens: Die aber Ubels gethan haben, zur Aufer&#x017F;tehung des Gerichts.<lb/>
Sagt JE&#x017F;us <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Joh. V.</hi> 28. 29.</note>, in An&#x017F;ehen de&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t durch JE&#x017F;u leben den Gei&#x017F;t<lb/>
des Lebens empfahen der in JE&#x017F;u i&#x017F;t, der uns dermahleins auch<lb/>
vom Tod frey machen wird, gleichwie er uns von der Su&#x0364;nd hat<lb/>
frey gemacht; dann &#x017F;o der Gei&#x017F;t deß, der JE&#x017F;um von den Todten<lb/>
auferwecket hat, in euch wohnet: &#x017F;o wird auch der&#x017F;elbige, der Chri-<lb/>
&#x017F;tum von den Todten auferwecket hat, euere &#x017F;terbliche Leibe leben-<lb/>
dig machen, durch &#x017F;einen Gei&#x017F;t der in euch wohnet <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">Rom. VIII.</hi> 11.</note>. Wer nun in<lb/>
allen die&#x017F;en vier Stu&#x0364;cken mit JE&#x017F;u vereiniget i&#x017F;t, der lebt durch ihn,<lb/>
das muß jederman ge&#x017F;tehen, oder man wolle das Evangelium verlaug-<lb/>
nen, welches noch heiterer erhellet aus der dritten Haupt-Anmer-<lb/>
ckung un&#x017F;ers zweyten Theils im Text nemlich: die unauflo&#x0364;ßliche Ver-<lb/>
knu&#x0364;pfung des Lebens JE&#x017F;u mit dem E&#x017F;&#x017F;en des Glaubens; Die&#x017F;e War-<lb/>
heit &#x017F;olte Sonnen-klar in un&#x017F;er Gemu&#x0364;th hinein&#x017F;tralen; Jnde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;ts<lb/>
gewiß, daß men&#x017F;chliche Vernunfft und Weißheit die&#x017F;es nicht zu&#x017F;am-<lb/>
men reimen kan; deßwegen ich euch bitte euere Andacht zu ver-<lb/>
dopplen die&#x017F;es Geheimniß der Seeligkeit de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er zu fa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <note place="left">Das gan-<lb/>
tze Heil<lb/>
des<lb/>
Su&#x0364;nders<lb/>
ligt am<lb/>
Glauben.</note>
          <p>§. 9. 1. J&#x017F;ts GOttes des himmli&#x017F;chen Vatters unzerbru&#x0364;chliche<lb/>
Heils-Ordnung daß der Glaub das Beding des Gnaden-Bunds<lb/>
&#x017F;eye, Leben und Heil, &#x017F;umma alles, was uns manglet, in JE&#x017F;u &#x017F;ei-<lb/>
nem Sohn zu &#x017F;uchen, zu finden und zu haben: Nur die&#x017F;er Willen<lb/>
allein &#x017F;olte uns genug &#x017F;eyn und un&#x017F;eren Willen zu frieden &#x017F;tellen, auch<lb/>
die Vernunfft vo&#x0364;llig ge&#x017F;chweigen; ich will euch nicht alle Spru&#x0364;che an-<lb/>
ziehen, die uns bewei&#x017F;en, daß das Heil am Glauben an JE&#x017F;um han-<lb/>
ge, &#x017F;intemal &#x017F;elbe unzehlich &#x017F;ind <note place="foot" n="d"><hi rendition="#aq">Joh. III.</hi> 14-16.</note>. Und wie Mo&#x017F;es in der Wu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
die Schlangen erho&#x0364;het hat, al&#x017F;o muß der Sohn des Men&#x017F;chen erho&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">het</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1036/1132] Lebens-Mahlzeit. zu beſeelen, erworben hat a. Welchem nun JEſus den erworbenen Geiſt der Heiligung gibet, der lebet durch ihn, er wandlet in der Neuigkeit des Lebens; er iſt eine Pflantze mit JEſu zur Gleichniß ſei- nes Todes, und ein Pflantze zur Gleichniß ſeiner Aufferſtehung, er iſt der Welt abgeſtorben, und lebet GOtt. Sterben iſt der Tod; Leben des Leibes Er- loͤſung. §. 8. d) Endlich ſtirbt der Menſch, wann Leib und Seel von ein- ander getrennt werden. Leben iſt des Leibs Erloͤſung aus dem Grab. Verwundert euch deß nicht: dann es kommt die Stunde, in welcher alle die in den Graͤbern ſind, ſeine Stimme hoͤren werden: Und wer- den herfuͤrgehen, die da Guts gethan haben, zur Aufferſtehung des Lebens: Die aber Ubels gethan haben, zur Auferſtehung des Gerichts. Sagt JEſus b, in Anſehen deſſen iſt durch JEſu leben den Geiſt des Lebens empfahen der in JEſu iſt, der uns dermahleins auch vom Tod frey machen wird, gleichwie er uns von der Suͤnd hat frey gemacht; dann ſo der Geiſt deß, der JEſum von den Todten auferwecket hat, in euch wohnet: ſo wird auch derſelbige, der Chri- ſtum von den Todten auferwecket hat, euere ſterbliche Leibe leben- dig machen, durch ſeinen Geiſt der in euch wohnet c. Wer nun in allen dieſen vier Stuͤcken mit JEſu vereiniget iſt, der lebt durch ihn, das muß jederman geſtehen, oder man wolle das Evangelium verlaug- nen, welches noch heiterer erhellet aus der dritten Haupt-Anmer- ckung unſers zweyten Theils im Text nemlich: die unaufloͤßliche Ver- knuͤpfung des Lebens JEſu mit dem Eſſen des Glaubens; Dieſe War- heit ſolte Sonnen-klar in unſer Gemuͤth hineinſtralen; Jndeſſen iſts gewiß, daß menſchliche Vernunfft und Weißheit dieſes nicht zuſam- men reimen kan; deßwegen ich euch bitte euere Andacht zu ver- dopplen dieſes Geheimniß der Seeligkeit deſto beſſer zu faſſen. §. 9. 1. Jſts GOttes des himmliſchen Vatters unzerbruͤchliche Heils-Ordnung daß der Glaub das Beding des Gnaden-Bunds ſeye, Leben und Heil, ſumma alles, was uns manglet, in JEſu ſei- nem Sohn zu ſuchen, zu finden und zu haben: Nur dieſer Willen allein ſolte uns genug ſeyn und unſeren Willen zu frieden ſtellen, auch die Vernunfft voͤllig geſchweigen; ich will euch nicht alle Spruͤche an- ziehen, die uns beweiſen, daß das Heil am Glauben an JEſum han- ge, ſintemal ſelbe unzehlich ſind d. Und wie Moſes in der Wuͤſten die Schlangen erhoͤhet hat, alſo muß der Sohn des Menſchen erhoͤ- het a Rom. VI. 4. 5. b Joh. V. 28. 29. c Rom. VIII. 11. d Joh. III. 14-16.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1132
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1036. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1132>, abgerufen am 13.06.2024.