§. 7. Lucianus theilet die Einwohner der Erden in drey Classen ab; Die niederste, so den grösten Hauffen ausmachen, springen, hupfen, kriechen wie die Thier auf der Erden herum, sich nur um das bekümmerende was ihre 5. grobe Sinnen ergetzet: Die aus der andern Claß fahren im Lufft herum, rumoren, rasseln und prasseln; das sind die Gelehrte und Gewaltige, diese machen denen auf der Erden ein Schau-Spiel, welche dann nach ihnen hinauf gaffen und nichts als nur von diesen Lufft-Fahreren zu wäschen haben. Die dritte Claß seyen die an den obersten Himmel ans Firmament der Sternen versetzte, den Menschen meist verborgene über alle Zufälle der Zeit hoch-erhabene, reine Gemüther.
Wer über Berg und Thal Und dem Gewölcke sitzt Der achtets nicht ein Haar Obs donnert, kracht und blitzt.
Glaubige achten die Spott- Reden der Welt nichts wann sie nur GOTT gefallen.
§. 8. Jch muß zwar gestehen, daß der Tugend Ehre und dieser der Neid auf dem Fuß nachfolge, allein was ist daran gelegen? Es sind Hunde der Art, daß sie den Mondschein nicht leyden kön- nen aus bitterem Neid, also muß ein Christ Lästerer haben, denen seine Weißheit und Tugend wehe thut und sie deßwegen anbällen, allein Mond und Sternen kehren sich wenig daran, sie scheinen wie es ihr Schöpffer von ihnen haben will, ungeachtet der mancherley Critiquen und Beurtheilungen der Stern-Gucker, deren die einten sie groß, die anderen klein machen, diese setzen sie hoch hinauf, jene tieff hinunter; das alles lassen sie geschehen, es gilt ihnen alles gleich, wo sie nur ihrem Schöpffer gefallen, deme zu lieb machen sie ihren Weg in der Stille fort, biß sie triumphierend ausruffen können: Jch habe den guten Kampff gekämpffeta, ich habe mich aus allen Neblen der mich bestürmenden Welt-Geister und aus allen höllischen Dämpffen der ängstlichen Teuffeln alleweil durch demüthiges Seelen-Geschrey zu GOTT herausgewickelt, und das in mir hell-scheinende Gnaden-Liecht aufs neue wieder bekommen, ich habe den Lauff vollendet, welchen mir mein JE-
SUS
a 2 Tim. IV. 8.
Der verheiſſene
Dreyerley Gattung Men- ſchen.
§. 7. Lucianus theilet die Einwohner der Erden in drey Claſſen ab; Die niederſte, ſo den groͤſten Hauffen ausmachen, ſpringen, hupfen, kriechen wie die Thier auf der Erden herum, ſich nur um das bekuͤmmerende was ihre 5. grobe Sinnen ergetzet: Die aus der andern Claß fahren im Lufft herum, rumoren, raſſeln und praſſeln; das ſind die Gelehrte und Gewaltige, dieſe machen denen auf der Erden ein Schau-Spiel, welche dann nach ihnen hinauf gaffen und nichts als nur von dieſen Lufft-Fahreren zu waͤſchen haben. Die dritte Claß ſeyen die an den oberſten Himmel ans Firmament der Sternen verſetzte, den Menſchen meiſt verborgene uͤber alle Zufaͤlle der Zeit hoch-erhabene, reine Gemuͤther.
Wer uͤber Berg und Thal Und dem Gewoͤlcke ſitzt Der achtets nicht ein Haar Obs donnert, kracht und blitzt.
Glaubige achten die Spott- Reden der Welt nichts wann ſie nur GOTT gefallen.
§. 8. Jch muß zwar geſtehen, daß der Tugend Ehre und dieſer der Neid auf dem Fuß nachfolge, allein was iſt daran gelegen? Es ſind Hunde der Art, daß ſie den Mondſchein nicht leyden koͤn- nen aus bitterem Neid, alſo muß ein Chriſt Laͤſterer haben, denen ſeine Weißheit und Tugend wehe thut und ſie deßwegen anbaͤllen, allein Mond und Sternen kehren ſich wenig daran, ſie ſcheinen wie es ihr Schoͤpffer von ihnen haben will, ungeachtet der mancherley Critiquen und Beurtheilungen der Stern-Gucker, deren die einten ſie groß, die anderen klein machen, dieſe ſetzen ſie hoch hinauf, jene tieff hinunter; das alles laſſen ſie geſchehen, es gilt ihnen alles gleich, wo ſie nur ihrem Schoͤpffer gefallen, deme zu lieb machen ſie ihren Weg in der Stille fort, biß ſie triumphierend ausruffen koͤnnen: Jch habe den guten Kampff gekaͤmpffeta, ich habe mich aus allen Neblen der mich beſtuͤrmenden Welt-Geiſter und aus allen hoͤlliſchen Daͤmpffen der aͤngſtlichen Teuffeln alleweil durch demuͤthiges Seelen-Geſchrey zu GOTT herausgewickelt, und das in mir hell-ſcheinende Gnaden-Liecht aufs neue wieder bekommen, ich habe den Lauff vollendet, welchen mir mein JE-
SUS
a 2 Tim. IV. 8.
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Der verheiſſene
§. 7. Lucianus theilet die Einwohner der Erden in drey Claſſen
ab; Die niederſte, ſo den groͤſten Hauffen ausmachen, ſpringen,
hupfen, kriechen wie die Thier auf der Erden herum, ſich nur um
das bekuͤmmerende was ihre 5. grobe Sinnen ergetzet: Die aus der
andern Claß fahren im Lufft herum, rumoren, raſſeln und praſſeln;
das ſind die Gelehrte und Gewaltige, dieſe machen denen auf der
Erden ein Schau-Spiel, welche dann nach ihnen hinauf gaffen
und nichts als nur von dieſen Lufft-Fahreren zu waͤſchen haben. Die
dritte Claß ſeyen die an den oberſten Himmel ans Firmament der
Sternen verſetzte, den Menſchen meiſt verborgene uͤber alle Zufaͤlle
der Zeit hoch-erhabene, reine Gemuͤther.
Wer uͤber Berg und Thal
Und dem Gewoͤlcke ſitzt
Der achtets nicht ein Haar
Obs donnert, kracht und blitzt.
§. 8. Jch muß zwar geſtehen, daß der Tugend Ehre und dieſer
der Neid auf dem Fuß nachfolge, allein was iſt daran gelegen?
Es ſind Hunde der Art, daß ſie den Mondſchein nicht leyden koͤn-
nen aus bitterem Neid, alſo muß ein Chriſt Laͤſterer haben, denen
ſeine Weißheit und Tugend wehe thut und ſie deßwegen anbaͤllen,
allein Mond und Sternen kehren ſich wenig daran, ſie ſcheinen wie
es ihr Schoͤpffer von ihnen haben will, ungeachtet der mancherley
Critiquen und Beurtheilungen der Stern-Gucker, deren die einten
ſie groß, die anderen klein machen, dieſe ſetzen ſie hoch hinauf, jene
tieff hinunter; das alles laſſen ſie geſchehen, es gilt ihnen alles gleich,
wo ſie nur ihrem Schoͤpffer gefallen, deme zu lieb machen ſie ihren
Weg in der Stille fort, biß ſie triumphierend ausruffen koͤnnen:
Jch habe den guten Kampff gekaͤmpffet a, ich habe
mich aus allen Neblen der mich beſtuͤrmenden Welt-Geiſter und
aus allen hoͤlliſchen Daͤmpffen der aͤngſtlichen Teuffeln alleweil durch
demuͤthiges Seelen-Geſchrey zu GOTT herausgewickelt, und das
in mir hell-ſcheinende Gnaden-Liecht aufs neue wieder bekommen,
ich habe den Lauff vollendet, welchen mir mein JE-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 982. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1078>, abgerufen am 22.11.2024.
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