mahl, daß der Allerhöchste, der Himmel und Erden besitzt, auf dich schauet, dir deine Sünden und tägliche Strauchlungen vergiebt, dir um des künfftigen Opfers des Messiä willen, in welchem du deine höchste Freude auf Erden hast, wohl an ist, ob du schon auf dem Erd- boden nirgend recht zu Hause bist: So schämt er sich doch dein nicht, daß er dein GOtt, dein Lehrer, dein Reiß-Gefährt auf dem Weg deiner Pilgrimschafft, dein Gerecht-Heilig- und Herrlichmacher genennet werde, dann er hat dir eine Stadt zubereitet. Jndem du deinem GOtt glaubest, so ist seine Ehre interessiert in dem Han- del, daß er zeige vor allen Völckern, daß du dich dem Rechten ha- best anvertrauet, der dir als ein GOtt Gutes thun kan, folglich sei- ne gantze Majestät und Herrlichkeit, seine Vollkommenheiten dahin kehren, daß zu deiner selbst eigenen und aller Geschöpfen Verstau- nung dich selig preisen müssen, alle Geschlechte der Erden, wie dann Abraham in Europa, Asia, Africa und America, wo nur Christen, Juden oder Türcken sind, bekannt und von allen vor einen höchst- seligen Mann gehalten wird.
Wie herr- lich die dem Abra- ham ge- schehene Verheis- sung im andern Leben wer- de erfüllet werden.
§. 6. Hat nun Abraham in diesen finsteren Zeiten Herrlichkeit, und seine verborgene Glaubens-Kinder eben wie zu Elias Zeiten, der ein Stern ware, von der ersten Grösse, und brannte wie ein Fa- ckel, sahe aber selbst nicht die 7000. Sternlein neben sich, was wirds dann noch erst dannzumahlen seyn, wann der gantze weite Erdboden von so vielen heiligen Gnaden-Sternen, als Thau-Tröpfgen aus der Morgen-Röthe allenthalben funcklen wird; Allerdings werden Engel und Menschen, Himmel und Erden dieser unwanckelbahren göttli- chen Verheissung und dem Glauben Abrahams die Kron offenbarlich aufgesetzet sehen, wann die Fülle der Heyden wird eingegangen, und gantz Jsrael selig worden seyn: Ja wann ein jedes seiner gläubigen Kindern aus Juden und Heyden, als im Samen Abrahams Ge- segnete vor GOtt und dem Lamm mit verklärten Leibern stehen, und nicht nur wie die Sternen, sondern als so viele unzehliche Sonnen, wie die Fix-Sternen in der That es sind, leuchten werden wie die Sonn im himmlischen Königreich, welches ihnen der Vatter berei- tet hat, ehe der Welt-Grund geleget ist. O Abraham wirst du nicht in diesem Freuden-Meer vor Verwunderung über die Treue und Liebe deines GOttes in eine selige Ohnmacht sincken, und die Früchte deines Glaubens in unzehlichem Jubel-Geschrey ohne Ende einernden.
§. 7. Aus
Der verheiſſene
mahl, daß der Allerhoͤchſte, der Himmel und Erden beſitzt, auf dich ſchauet, dir deine Suͤnden und taͤgliche Strauchlungen vergiebt, dir um des kuͤnfftigen Opfers des Meſſiaͤ willen, in welchem du deine hoͤchſte Freude auf Erden haſt, wohl an iſt, ob du ſchon auf dem Erd- boden nirgend recht zu Hauſe biſt: So ſchaͤmt er ſich doch dein nicht, daß er dein GOtt, dein Lehrer, dein Reiß-Gefaͤhrt auf dem Weg deiner Pilgrimſchafft, dein Gerecht-Heilig- und Herrlichmacher genennet werde, dann er hat dir eine Stadt zubereitet. Jndem du deinem GOtt glaubeſt, ſo iſt ſeine Ehre intereſſiert in dem Han- del, daß er zeige vor allen Voͤlckern, daß du dich dem Rechten ha- beſt anvertrauet, der dir als ein GOtt Gutes thun kan, folglich ſei- ne gantze Majeſtaͤt und Herrlichkeit, ſeine Vollkommenheiten dahin kehren, daß zu deiner ſelbſt eigenen und aller Geſchoͤpfen Verſtau- nung dich ſelig preiſen muͤſſen, alle Geſchlechte der Erden, wie dann Abraham in Europa, Aſia, Africa und America, wo nur Chriſten, Juden oder Tuͤrcken ſind, bekannt und von allen vor einen hoͤchſt- ſeligen Mann gehalten wird.
Wie herr- lich die dem Abra- ham ge- ſchehene Verheiſ- ſung im andern Leben weꝛ- de erfuͤllet werden.
§. 6. Hat nun Abraham in dieſen finſteren Zeiten Herrlichkeit, und ſeine verborgene Glaubens-Kinder eben wie zu Elias Zeiten, der ein Stern ware, von der erſten Groͤſſe, und brannte wie ein Fa- ckel, ſahe aber ſelbſt nicht die 7000. Sternlein neben ſich, was wirds dann noch erſt dannzumahlen ſeyn, wann der gantze weite Erdboden von ſo vielen heiligen Gnaden-Sternen, als Thau-Troͤpfgen aus der Morgen-Roͤthe allenthalben funcklen wird; Allerdings werden Engel und Menſchen, Himmel und Erden dieſer unwanckelbahren goͤttli- chen Verheiſſung und dem Glauben Abrahams die Kron offenbarlich aufgeſetzet ſehen, wann die Fuͤlle der Heyden wird eingegangen, und gantz Jſrael ſelig worden ſeyn: Ja wann ein jedes ſeiner glaͤubigen Kindern aus Juden und Heyden, als im Samen Abrahams Ge- ſegnete vor GOtt und dem Lamm mit verklaͤrten Leibern ſtehen, und nicht nur wie die Sternen, ſondern als ſo viele unzehliche Sonnen, wie die Fix-Sternen in der That es ſind, leuchten werden wie die Sonn im himmliſchen Koͤnigreich, welches ihnen der Vatter berei- tet hat, ehe der Welt-Grund geleget iſt. O Abraham wirſt du nicht in dieſem Freuden-Meer vor Verwunderung uͤber die Treue und Liebe deines GOttes in eine ſelige Ohnmacht ſincken, und die Fruͤchte deines Glaubens in unzehlichem Jubel-Geſchrey ohne Ende einernden.
§. 7. Aus
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1046"n="950"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der verheiſſene</hi></fw><lb/>
mahl, daß der Allerhoͤchſte, der Himmel und Erden beſitzt, auf dich<lb/>ſchauet, dir deine Suͤnden und taͤgliche Strauchlungen vergiebt, dir<lb/>
um des kuͤnfftigen Opfers des Meſſiaͤ willen, in welchem du deine<lb/>
hoͤchſte Freude auf Erden haſt, wohl an iſt, ob du ſchon auf dem Erd-<lb/>
boden nirgend recht zu Hauſe biſt: So ſchaͤmt er ſich doch dein nicht,<lb/>
daß er dein GOtt, dein Lehrer, dein Reiß-Gefaͤhrt auf dem Weg<lb/>
deiner Pilgrimſchafft, dein Gerecht-Heilig- und Herrlichmacher<lb/>
genennet werde, dann er hat dir eine Stadt zubereitet. Jndem<lb/>
du deinem GOtt glaubeſt, ſo iſt ſeine Ehre intereſſiert in dem Han-<lb/>
del, daß er zeige vor allen Voͤlckern, daß du dich dem Rechten ha-<lb/>
beſt anvertrauet, der dir als ein GOtt Gutes thun kan, folglich ſei-<lb/>
ne gantze Majeſtaͤt und Herrlichkeit, ſeine Vollkommenheiten dahin<lb/>
kehren, daß zu deiner ſelbſt eigenen und aller Geſchoͤpfen Verſtau-<lb/>
nung dich ſelig preiſen muͤſſen, alle Geſchlechte der Erden, wie dann<lb/>
Abraham in Europa, Aſia, Africa und America, wo nur Chriſten,<lb/>
Juden oder Tuͤrcken ſind, bekannt und von allen vor einen hoͤchſt-<lb/>ſeligen Mann gehalten wird.</p><lb/><noteplace="left">Wie herr-<lb/>
lich die<lb/>
dem Abra-<lb/>
ham ge-<lb/>ſchehene<lb/>
Verheiſ-<lb/>ſung im<lb/>
andern<lb/>
Leben weꝛ-<lb/>
de erfuͤllet<lb/>
werden.</note><p>§. 6. Hat nun Abraham in dieſen finſteren Zeiten Herrlichkeit,<lb/>
und ſeine verborgene Glaubens-Kinder eben wie zu Elias Zeiten, der<lb/>
ein Stern ware, von der erſten Groͤſſe, und brannte wie ein Fa-<lb/>
ckel, ſahe aber ſelbſt nicht die 7000. Sternlein neben ſich, was wirds<lb/>
dann noch erſt dannzumahlen ſeyn, wann der gantze weite Erdboden<lb/>
von ſo vielen heiligen Gnaden-Sternen, als Thau-Troͤpfgen aus der<lb/>
Morgen-Roͤthe allenthalben funcklen wird; Allerdings werden Engel<lb/>
und Menſchen, Himmel und Erden dieſer unwanckelbahren goͤttli-<lb/>
chen Verheiſſung und dem Glauben Abrahams die Kron offenbarlich<lb/>
aufgeſetzet ſehen, wann die Fuͤlle der Heyden wird eingegangen, und<lb/>
gantz Jſrael ſelig worden ſeyn: Ja wann ein jedes ſeiner glaͤubigen<lb/>
Kindern aus Juden und Heyden, als im Samen Abrahams Ge-<lb/>ſegnete vor GOtt und dem Lamm mit verklaͤrten Leibern ſtehen, und<lb/>
nicht nur wie die Sternen, ſondern als ſo viele unzehliche Sonnen,<lb/>
wie die Fix-Sternen in der That es ſind, leuchten werden wie die<lb/>
Sonn im himmliſchen Koͤnigreich, welches ihnen der Vatter berei-<lb/>
tet hat, ehe der Welt-Grund geleget iſt. O Abraham wirſt du<lb/>
nicht in dieſem Freuden-Meer vor Verwunderung uͤber die Treue<lb/>
und Liebe deines GOttes in eine ſelige Ohnmacht ſincken, und die<lb/>
Fruͤchte deines Glaubens in unzehlichem Jubel-Geſchrey ohne Ende<lb/>
einernden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#i">§.</hi> 7. Aus</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[950/1046]
Der verheiſſene
mahl, daß der Allerhoͤchſte, der Himmel und Erden beſitzt, auf dich
ſchauet, dir deine Suͤnden und taͤgliche Strauchlungen vergiebt, dir
um des kuͤnfftigen Opfers des Meſſiaͤ willen, in welchem du deine
hoͤchſte Freude auf Erden haſt, wohl an iſt, ob du ſchon auf dem Erd-
boden nirgend recht zu Hauſe biſt: So ſchaͤmt er ſich doch dein nicht,
daß er dein GOtt, dein Lehrer, dein Reiß-Gefaͤhrt auf dem Weg
deiner Pilgrimſchafft, dein Gerecht-Heilig- und Herrlichmacher
genennet werde, dann er hat dir eine Stadt zubereitet. Jndem
du deinem GOtt glaubeſt, ſo iſt ſeine Ehre intereſſiert in dem Han-
del, daß er zeige vor allen Voͤlckern, daß du dich dem Rechten ha-
beſt anvertrauet, der dir als ein GOtt Gutes thun kan, folglich ſei-
ne gantze Majeſtaͤt und Herrlichkeit, ſeine Vollkommenheiten dahin
kehren, daß zu deiner ſelbſt eigenen und aller Geſchoͤpfen Verſtau-
nung dich ſelig preiſen muͤſſen, alle Geſchlechte der Erden, wie dann
Abraham in Europa, Aſia, Africa und America, wo nur Chriſten,
Juden oder Tuͤrcken ſind, bekannt und von allen vor einen hoͤchſt-
ſeligen Mann gehalten wird.
§. 6. Hat nun Abraham in dieſen finſteren Zeiten Herrlichkeit,
und ſeine verborgene Glaubens-Kinder eben wie zu Elias Zeiten, der
ein Stern ware, von der erſten Groͤſſe, und brannte wie ein Fa-
ckel, ſahe aber ſelbſt nicht die 7000. Sternlein neben ſich, was wirds
dann noch erſt dannzumahlen ſeyn, wann der gantze weite Erdboden
von ſo vielen heiligen Gnaden-Sternen, als Thau-Troͤpfgen aus der
Morgen-Roͤthe allenthalben funcklen wird; Allerdings werden Engel
und Menſchen, Himmel und Erden dieſer unwanckelbahren goͤttli-
chen Verheiſſung und dem Glauben Abrahams die Kron offenbarlich
aufgeſetzet ſehen, wann die Fuͤlle der Heyden wird eingegangen, und
gantz Jſrael ſelig worden ſeyn: Ja wann ein jedes ſeiner glaͤubigen
Kindern aus Juden und Heyden, als im Samen Abrahams Ge-
ſegnete vor GOtt und dem Lamm mit verklaͤrten Leibern ſtehen, und
nicht nur wie die Sternen, ſondern als ſo viele unzehliche Sonnen,
wie die Fix-Sternen in der That es ſind, leuchten werden wie die
Sonn im himmliſchen Koͤnigreich, welches ihnen der Vatter berei-
tet hat, ehe der Welt-Grund geleget iſt. O Abraham wirſt du
nicht in dieſem Freuden-Meer vor Verwunderung uͤber die Treue
und Liebe deines GOttes in eine ſelige Ohnmacht ſincken, und die
Fruͤchte deines Glaubens in unzehlichem Jubel-Geſchrey ohne Ende
einernden.
§. 7. Aus
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1046>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.