wenig nachdruckliche Dienste davon empfangt, und daß wohl mehr aus Eigen-Liebe und Gefallen mag geredt worden seyn, als aus bren- nender Liebe vor der Menschen Heyl, zu Diensten, Ruhm und Preiß dem Könige Christo; Es mag zwar wohl eine Bekehrsucht dabey seyn, aber nicht aus lauterer Liebe zu JEsu und denen See- len, besondern auch vor keinen geist- und krafftlosen Christen angese- hen zu werden: Schließlich ist und bleibt es ein unmögliche Sach, daß jemand also ein dienstbarer Liebes-Stern seyn könne, der noch etwas vor sich in der Welt sucht, der nicht ein abgeschieden, himm- lisch-gesinntes Hertz von GOtt erbittet, dem das unerschöpffliche Meer des Liechts und der Liebe noch unbekannt ist und ungenossen, der nicht mit Christi Schätzen gesättiget, und von seiner Liebe erfül- let und durchleuchtet, kurtz dem JEsus nicht alles in allem ist. Ach das Ausgesprochene lasset bald bey Erfahrnen seinen Ursprung ver- spüren, ob es aus der Göttlichen Liechts- und Lebens-Quell herge- flossen, ob mithin der Redende ein solcher von GOtt geschaffener, an Himmel gesetzter Dienst-Stern seye, der durch Gebett, Vor- bitt, gutes Exempel, Wort und Gedult jedermann ohne Unter- scheid zu zeitlichem und ewigem Heyl rechtschaffen nutzlich zu seyn trachte, in der Nähe und in der Ferne, ohne alles Eigen-Gesuch, der soll mir ein Sohn Abrahams, ein Stern mit allen Ehren heis- sen, der allgenugsame GOtt wird noch manchen, dessen Seele in erbärmlichster Armuth des Geistes noch zur Zeit am Staub klebet, zu einem solchen Liebes-Sternen machen, der hier und dort nichts verlange, als die Offenbahrung der Herrlichkeit JESU in vieler Menschen Seeligkeit, sich mit einem Anblick des Heil. Geistes in seines Schöpffers und Erhalters Freude vergnügende: Und eben hiedurch wird der Mensch ein scheinender Stern.
§. 7. Die Sternen scheinen, in dem der in ihnen stäts weben-in Anse- hung ih- res Schei- nes, de und wallende Liechts-Glantz von ihnen ausblitzet, welches aber- mahl in dem geistlichen Stern einen tieffen Grund der Erkanntnuß JESU des Sohns GOttes voraussetzet, daß ein Hertz genug und über genug daran habe, daß er von Christo erwehlet, auserlesen und geliebet ist, seinem Seeligmacher das eben vorhaltend, daß, weil er ihne erwehlet habe, so solle er ihne auch behalten ewiglich, heiter dagegen protestierend, daß er die einmahl aufgenommene See- le keinem andern überlasse ewiglich, darmit höchst-befriediget, daß
er
ewige Sternen-Himmel.
wenig nachdruckliche Dienſte davon empfangt, und daß wohl mehr aus Eigen-Liebe und Gefallen mag geredt worden ſeyn, als aus bren- nender Liebe vor der Menſchen Heyl, zu Dienſten, Ruhm und Preiß dem Koͤnige Chriſto; Es mag zwar wohl eine Bekehrſucht dabey ſeyn, aber nicht aus lauterer Liebe zu JEſu und denen See- len, beſondern auch vor keinen geiſt- und krafftloſen Chriſten angeſe- hen zu werden: Schließlich iſt und bleibt es ein unmoͤgliche Sach, daß jemand alſo ein dienſtbarer Liebes-Stern ſeyn koͤnne, der noch etwas vor ſich in der Welt ſucht, der nicht ein abgeſchieden, himm- liſch-geſinntes Hertz von GOtt erbittet, dem das unerſchoͤpffliche Meer des Liechts und der Liebe noch unbekannt iſt und ungenoſſen, der nicht mit Chriſti Schaͤtzen geſaͤttiget, und von ſeiner Liebe erfuͤl- let und durchleuchtet, kurtz dem JEſus nicht alles in allem iſt. Ach das Ausgeſprochene laſſet bald bey Erfahrnen ſeinen Urſprung ver- ſpuͤren, ob es aus der Goͤttlichen Liechts- und Lebens-Quell herge- floſſen, ob mithin der Redende ein ſolcher von GOtt geſchaffener, an Himmel geſetzter Dienſt-Stern ſeye, der durch Gebett, Vor- bitt, gutes Exempel, Wort und Gedult jedermann ohne Unter- ſcheid zu zeitlichem und ewigem Heyl rechtſchaffen nutzlich zu ſeyn trachte, in der Naͤhe und in der Ferne, ohne alles Eigen-Geſuch, der ſoll mir ein Sohn Abrahams, ein Stern mit allen Ehren heiſ- ſen, der allgenugſame GOtt wird noch manchen, deſſen Seele in erbaͤrmlichſter Armuth des Geiſtes noch zur Zeit am Staub klebet, zu einem ſolchen Liebes-Sternen machen, der hier und dort nichts verlange, als die Offenbahrung der Herrlichkeit JESU in vieler Menſchen Seeligkeit, ſich mit einem Anblick des Heil. Geiſtes in ſeines Schoͤpffers und Erhalters Freude vergnuͤgende: Und eben hiedurch wird der Menſch ein ſcheinender Stern.
§. 7. Die Sternen ſcheinen, in dem der in ihnen ſtaͤts weben-in Anſe- hung ih- res Schei- nes, de und wallende Liechts-Glantz von ihnen ausblitzet, welches aber- mahl in dem geiſtlichen Stern einen tieffen Grund der Erkanntnuß JESU des Sohns GOttes vorausſetzet, daß ein Hertz genug und uͤber genug daran habe, daß er von Chriſto erwehlet, auserleſen und geliebet iſt, ſeinem Seeligmacher das eben vorhaltend, daß, weil er ihne erwehlet habe, ſo ſolle er ihne auch behalten ewiglich, heiter dagegen proteſtierend, daß er die einmahl aufgenommene See- le keinem andern uͤberlaſſe ewiglich, darmit hoͤchſt-befriediget, daß
er
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[935/1031]
ewige Sternen-Himmel.
wenig nachdruckliche Dienſte davon empfangt, und daß wohl mehr
aus Eigen-Liebe und Gefallen mag geredt worden ſeyn, als aus bren-
nender Liebe vor der Menſchen Heyl, zu Dienſten, Ruhm und
Preiß dem Koͤnige Chriſto; Es mag zwar wohl eine Bekehrſucht
dabey ſeyn, aber nicht aus lauterer Liebe zu JEſu und denen See-
len, beſondern auch vor keinen geiſt- und krafftloſen Chriſten angeſe-
hen zu werden: Schließlich iſt und bleibt es ein unmoͤgliche Sach,
daß jemand alſo ein dienſtbarer Liebes-Stern ſeyn koͤnne, der noch
etwas vor ſich in der Welt ſucht, der nicht ein abgeſchieden, himm-
liſch-geſinntes Hertz von GOtt erbittet, dem das unerſchoͤpffliche
Meer des Liechts und der Liebe noch unbekannt iſt und ungenoſſen,
der nicht mit Chriſti Schaͤtzen geſaͤttiget, und von ſeiner Liebe erfuͤl-
let und durchleuchtet, kurtz dem JEſus nicht alles in allem iſt. Ach
das Ausgeſprochene laſſet bald bey Erfahrnen ſeinen Urſprung ver-
ſpuͤren, ob es aus der Goͤttlichen Liechts- und Lebens-Quell herge-
floſſen, ob mithin der Redende ein ſolcher von GOtt geſchaffener,
an Himmel geſetzter Dienſt-Stern ſeye, der durch Gebett, Vor-
bitt, gutes Exempel, Wort und Gedult jedermann ohne Unter-
ſcheid zu zeitlichem und ewigem Heyl rechtſchaffen nutzlich zu ſeyn
trachte, in der Naͤhe und in der Ferne, ohne alles Eigen-Geſuch,
der ſoll mir ein Sohn Abrahams, ein Stern mit allen Ehren heiſ-
ſen, der allgenugſame GOtt wird noch manchen, deſſen Seele in
erbaͤrmlichſter Armuth des Geiſtes noch zur Zeit am Staub klebet,
zu einem ſolchen Liebes-Sternen machen, der hier und dort nichts
verlange, als die Offenbahrung der Herrlichkeit JESU in vieler
Menſchen Seeligkeit, ſich mit einem Anblick des Heil. Geiſtes in
ſeines Schoͤpffers und Erhalters Freude vergnuͤgende: Und eben
hiedurch wird der Menſch ein ſcheinender Stern.
§. 7. Die Sternen ſcheinen, in dem der in ihnen ſtaͤts weben-
de und wallende Liechts-Glantz von ihnen ausblitzet, welches aber-
mahl in dem geiſtlichen Stern einen tieffen Grund der Erkanntnuß
JESU des Sohns GOttes vorausſetzet, daß ein Hertz genug und
uͤber genug daran habe, daß er von Chriſto erwehlet, auserleſen
und geliebet iſt, ſeinem Seeligmacher das eben vorhaltend, daß,
weil er ihne erwehlet habe, ſo ſolle er ihne auch behalten ewiglich,
heiter dagegen proteſtierend, daß er die einmahl aufgenommene See-
le keinem andern uͤberlaſſe ewiglich, darmit hoͤchſt-befriediget, daß
er
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 935. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1031>, abgerufen am 22.11.2024.
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