leuchtende Cörper, weite und unergründliche Oceani, voll des aller- subtilesten Feuers, Lichts und Glantzes, sind hoch, daß, wo es möglich wäre, daß ein Centner Bley von dem höchsten Stern auf unsere Erde geworffen werden könnte, selbiger sehr viele, viele Jahre zu fallen hätte, und obschon unsere Erde ein gewaltig grosser Klumpe ist, so könnte doch ein Mensch der im untersten Fix-Stern zu stehen käme, vor Kleine diese Erde nicht einmal sehen: Gedencke nun, die- se schröckliche Sonnen-Welten sind unzahlbar. Wie groß und un- endlich muß der seyn, der sie gemacht hat, und vor uns gestorben ist?
welcher Gestirnen die Heil. Schrifft Meldung thue.
§. 8. Jnzwischen bezeichnet der H. Geist in seinem Wort nur vier Gestir- ne mit Namen, das Siben-G'stirn [fremdsprachliches Material - fehlt], so Frühling und Fruchtbar- keit bringet: Der Scorpion [fremdsprachliches Material - fehlt], der Orion und der Heer-Wagen [fremdsprachliches Material - fehlt], welchen andere den grossen Bären nennen, des Aufgang und Untergang die Ungewitter anzeigen soll. O HErr Himmels und der Erden, gib mithin dieser Stadt, so nach diesem Thier genennet ist, wahre göttliche Weißheit, wohl zu bedencken, was ihr zu letzt begeg- nen möchte, auf daß sie durch stäte Verehrung, Gehorsam und An- bettung deiner unbeschreiblichen Güte gegen sie alles Zorns-Gewitter über Stadt und Land in rechtschaffener, täglicher Buß und brünsti- ger Liebe zu JEsu abwende; Ach daß sie folglich mit dem Sinn der Heil. Ertz-Vätter beseeliget werde!
Die An- zahl der Sternen prediget uns GOt- tes unend- liche Hoch- heit.
§. 9. Mercke anbey GOttes Hoheit und alles unendlich übersteigen- de Vortrefflichkeit: Die Rechen-Kunst kommt allen Menschen-Wer- cken zu Boden und zum End, aber GOttes Wercke muß sie stehen lassen, sie vermag sie nicht auszurechnen, und es ist keine Zahl so groß, es kan noch ein Null beygefügt werden, und gehen die Zahlen über aller Menschen Thun, Vornemmen, Reichthümer, Gaben, Pracht, Lebens-Tage und Jahre weit ins Unendliche drüber hinaus: GOTT allein, seine Werck und Herrlichkeit übertreffen alle Zahlen, und in- sonderheit macht unser Bundes-GOTT seiner Wunder und sei- ner Gedancken so viel gegen uns, daß sie niemand kan nach der Ordnung darstellen vor ihm. JEsus sagt selbst zu GOTT dem Vatter, wann ich sie verkündigen will, und davon reden: so sind ihr mehr, dann daß ich sie erzehlen kan.
§. 10. Eben
Der verheiſſene
leuchtende Coͤrper, weite und unergruͤndliche Oceani, voll des aller- ſubtileſten Feuers, Lichts und Glantzes, ſind hoch, daß, wo es moͤglich waͤre, daß ein Centner Bley von dem hoͤchſten Stern auf unſere Erde geworffen werden koͤnnte, ſelbiger ſehr viele, viele Jahre zu fallen haͤtte, und obſchon unſere Erde ein gewaltig groſſer Klumpe iſt, ſo koͤnnte doch ein Menſch der im unterſten Fix-Stern zu ſtehen kaͤme, vor Kleine dieſe Erde nicht einmal ſehen: Gedencke nun, die- ſe ſchroͤckliche Sonnen-Welten ſind unzahlbar. Wie groß und un- endlich muß der ſeyn, der ſie gemacht hat, und vor uns geſtorben iſt?
welcher Geſtirnen die Heil. Schrifft Meldung thue.
§. 8. Jnzwiſchen bezeichnet der H. Geiſt in ſeinem Wort nur vier Geſtir- ne mit Namen, das Siben-G’ſtirn [fremdsprachliches Material – fehlt], ſo Fruͤhling und Fruchtbar- keit bringet: Der Scorpion [fremdsprachliches Material – fehlt], der Orion und der Heer-Wagen [fremdsprachliches Material – fehlt], welchen andere den groſſen Baͤren nennen, des Aufgang und Untergang die Ungewitter anzeigen ſoll. O HErr Himmels und der Erden, gib mithin dieſer Stadt, ſo nach dieſem Thier genennet iſt, wahre goͤttliche Weißheit, wohl zu bedencken, was ihr zu letzt begeg- nen moͤchte, auf daß ſie durch ſtaͤte Verehrung, Gehorſam und An- bettung deiner unbeſchreiblichen Guͤte gegen ſie alles Zorns-Gewitter uͤber Stadt und Land in rechtſchaffener, taͤglicher Buß und bruͤnſti- ger Liebe zu JEſu abwende; Ach daß ſie folglich mit dem Sinn der Heil. Ertz-Vaͤtter beſeeliget werde!
Die An- zahl der Sternen prediget uns GOt- tes unend- liche Hoch- heit.
§. 9. Mercke anbey GOttes Hoheit und alles unendlich uͤberſteigen- de Vortrefflichkeit: Die Rechen-Kunſt kommt allen Menſchen-Wer- cken zu Boden und zum End, aber GOttes Wercke muß ſie ſtehen laſſen, ſie vermag ſie nicht auszurechnen, und es iſt keine Zahl ſo groß, es kan noch ein Null beygefuͤgt werden, und gehen die Zahlen uͤber aller Menſchen Thun, Vornemmen, Reichthuͤmer, Gaben, Pracht, Lebens-Tage und Jahre weit ins Unendliche druͤber hinaus: GOTT allein, ſeine Werck und Herrlichkeit uͤbertreffen alle Zahlen, und in- ſonderheit macht unſer Bundes-GOTT ſeiner Wunder und ſei- ner Gedancken ſo viel gegen uns, daß ſie niemand kan nach der Ordnung darſtellen vor ihm. JEſus ſagt ſelbſt zu GOTT dem Vatter, wann ich ſie verkuͤndigen will, und davon reden: ſo ſind ihr mehr, dann daß ich ſie erzehlen kan.
§. 10. Eben
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Der verheiſſene
leuchtende Coͤrper, weite und unergruͤndliche Oceani, voll des aller-
ſubtileſten Feuers, Lichts und Glantzes, ſind hoch, daß, wo es
moͤglich waͤre, daß ein Centner Bley von dem hoͤchſten Stern auf
unſere Erde geworffen werden koͤnnte, ſelbiger ſehr viele, viele Jahre zu
fallen haͤtte, und obſchon unſere Erde ein gewaltig groſſer Klumpe
iſt, ſo koͤnnte doch ein Menſch der im unterſten Fix-Stern zu ſtehen
kaͤme, vor Kleine dieſe Erde nicht einmal ſehen: Gedencke nun, die-
ſe ſchroͤckliche Sonnen-Welten ſind unzahlbar. Wie groß und un-
endlich muß der ſeyn, der ſie gemacht hat, und vor uns geſtorben
iſt?
§. 8. Jnzwiſchen bezeichnet der H. Geiſt in ſeinem Wort nur vier Geſtir-
ne mit Namen, das Siben-G’ſtirn _ , ſo Fruͤhling und Fruchtbar-
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Erden, gib mithin dieſer Stadt, ſo nach dieſem Thier genennet iſt,
wahre goͤttliche Weißheit, wohl zu bedencken, was ihr zu letzt begeg-
nen moͤchte, auf daß ſie durch ſtaͤte Verehrung, Gehorſam und An-
bettung deiner unbeſchreiblichen Guͤte gegen ſie alles Zorns-Gewitter
uͤber Stadt und Land in rechtſchaffener, taͤglicher Buß und bruͤnſti-
ger Liebe zu JEſu abwende; Ach daß ſie folglich mit dem Sinn der
Heil. Ertz-Vaͤtter beſeeliget werde!
§. 9. Mercke anbey GOttes Hoheit und alles unendlich uͤberſteigen-
de Vortrefflichkeit: Die Rechen-Kunſt kommt allen Menſchen-Wer-
cken zu Boden und zum End, aber GOttes Wercke muß ſie ſtehen
laſſen, ſie vermag ſie nicht auszurechnen, und es iſt keine Zahl ſo groß,
es kan noch ein Null beygefuͤgt werden, und gehen die Zahlen uͤber
aller Menſchen Thun, Vornemmen, Reichthuͤmer, Gaben, Pracht,
Lebens-Tage und Jahre weit ins Unendliche druͤber hinaus: GOTT
allein, ſeine Werck und Herrlichkeit uͤbertreffen alle Zahlen, und in-
ſonderheit macht unſer Bundes-GOTT ſeiner Wunder und ſei-
ner Gedancken ſo viel gegen uns, daß ſie niemand kan nach der
Ordnung darſtellen vor ihm. JEſus ſagt ſelbſt zu GOTT dem
Vatter, wann ich ſie verkuͤndigen will, und davon reden: ſo ſind ihr
mehr, dann daß ich ſie erzehlen kan.
§. 10. Eben
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 928. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1024>, abgerufen am 22.11.2024.
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