Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. V. gierden einnemmen, Leibs-und Seelen-Kräfften auffbrauchen, Zeit und Gaaben verzehren, ohne daß JEsu Christo von 24. Stunden eine eintzige recht zu theil werde, der doch sein Leben für dein Leben, Seinen Leib für deinen Leib, Sein Blut für dein Blut, und Seine Seel für deine Seel gege- geben, und du tragest ihm so wenig ein, der Welt-Geist raffet alles hin, da siehet man selten Glauben, Hoffnung, Liebe, Keusch- heit, Gerechtigkeit Christi, Wahrheit samt allen andern Geschöpffen des H. Geistes in deinem Hertzen zur Weide gehen und die Ge- dancken einnemmen, damit Christus seine Verklärung als sein rechtmäßiges Einkom- men davon habe. So bald du eine böse Kuh deines ärgsten andere
CAP. V. gierden einnemmen, Leibs-und Seelen-Kraͤfften auffbrauchen, Zeit und Gaaben verzehren, ohne daß JEſu Chriſto von 24. Stunden eine eintzige recht zu theil werde, der doch ſein Leben fuͤr dein Leben, Seinen Leib fuͤr deinen Leib, Sein Blut fuͤr dein Blut, und Seine Seel fuͤr deine Seel gege- geben, und du trageſt ihm ſo wenig ein, der Welt-Geiſt raffet alles hin, da ſiehet man ſelten Glauben, Hoffnung, Liebe, Keuſch- heit, Gerechtigkeit Chriſti, Wahrheit ſamt allen andern Geſchoͤpffen des H. Geiſtes in deinem Hertzen zur Weide gehen und die Ge- dancken einnemmen, damit Chriſtus ſeine Verklaͤrung als ſein rechtmaͤßiges Einkom- men davon habe. So bald du eine boͤſe Kuh deines aͤrgſten andere
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CAP. V.
gierden einnemmen, Leibs-und Seelen-
Kraͤfften auffbrauchen, Zeit und Gaaben
verzehren, ohne daß JEſu Chriſto von 24.
Stunden eine eintzige recht zu theil werde,
der doch ſein Leben fuͤr dein Leben, Seinen
Leib fuͤr deinen Leib, Sein Blut fuͤr dein
Blut, und Seine Seel fuͤr deine Seel gege-
geben, und du trageſt ihm ſo wenig ein, der
Welt-Geiſt raffet alles hin, da ſiehet man
ſelten Glauben, Hoffnung, Liebe, Keuſch-
heit, Gerechtigkeit Chriſti, Wahrheit ſamt
allen andern Geſchoͤpffen des H. Geiſtes in
deinem Hertzen zur Weide gehen und die Ge-
dancken einnemmen, damit Chriſtus ſeine
Verklaͤrung als ſein rechtmaͤßiges Einkom-
men davon habe.
So bald du eine boͤſe Kuh deines aͤrgſten
Feinds auf der Weid erblickeſt, jageſt du ſie
eilends fort und vermacheſt den Ort mit
Fleiß, da ſie hineingeſprungen. Hingegen
laſſeſt du die boͤſen Gedancken, ſo der Teuf-
fel in dein Hertz ſchicket, alles verwuͤſten
ohne ein Glaubens-Geſchrey daruͤber gen
Himmel zu erheben, ohne den Stecken eines
heiligen Eyffers und ernſten Vorſatzes zu
ergreiffen, und mit thaͤtiger Buß allen See-
len-Schaden von dir abzutreiben und fer-
nerm Einbruch zu wehren; da wirfft man
wol keinen Stein eines bruͤnſtigen Stoß-
Gebets dargegen, wie David, Paulus und
andere
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