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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Noch ein anders.
Rach nehmen von meiner Sünden wegen/ wöllest
auch nicht gedencken meiner Sünden/ oder meiner
Eltern. Dann weil wir deinen Gebotten nicht ge-
horsamb gewesen seyn darumb seyn wir zu einer Be-
raubung worden/ vnd seyn in Gefängnuß kommen/
vnd in den Todt/ in Spott/ vnd zur Schmach allen
Völckern/ vnter die du vns gestreuet hast. Vnd
darumb/ HErr/ seyn deine Vrtheil groß/ dann wir
haben nicht nach deinem Geheiß gethan/ vnnd seyn
nicht vnschuldig vor dir gewandelt. Vnd nun/ O
HERR/ thue mir nach deinem Willen/ vnd befilch
das mein Seel im Frieden hingenommen werde:
Dann sterben ist mir nützer dann leben. Hochge-
lobt sey dein Name/ O GOtt vnser Vatter/ der du/
so du erzürnet bist/ auch Barmhertzigkeit beweisest:
Vnd zu der Zeit deß Trübsals/ verzeyhest du die Sünd
denen die dich anruffen. Zu dir O HErr/ kehre ich
mein Angesicht/ zu dir heb ich auff meine Augen. Jch
bitt HErr/ du wöllest mir von den Banden dieser
Schmach helffen/ oder nimb mich hin von der Erden.
Dann je so stehet dein Rathschlag in keines Men-
schen Gewalt. Ein jeder aber/ der dich ehret/ der ist
deß gewiß/ das so sein Leben angefochten vnd versucht
wird/ er gekrönt wird: Vnd so er in Trübsal ist/ das
er erlöst wird: Vnd so er in Straff ist/ daß er zu dei-
ner Erbärmbd kommen mag. Dann du hast keinen
Lust in vnserer Verderbnuß: Denn nach dem vn-
gestümmen Wetter/ magst du wider schön und still:
Nach dem Weynen vnd Trauren/ gibst du grosse
Freud. Dein Nam/ O GOtt Jsrael sey gelobt in
Ewigkeit.

Ein

Noch ein anders.
Rach nehmen von meiner Sünden wegen/ wölleſt
auch nicht gedencken meiner Sünden/ oder meiner
Eltern. Dann weil wir deinen Gebotten nicht ge-
horſamb geweſen ſeyn darumb ſeyn wir zu einer Be-
raubung worden/ vnd ſeyn in Gefängnuß kommen/
vnd in den Todt/ in Spott/ vnd zur Schmach allen
Völckern/ vnter die du vns geſtreuet haſt. Vnd
darumb/ HErꝛ/ ſeyn deine Vrtheil groß/ dann wir
haben nicht nach deinem Geheiß gethan/ vnnd ſeyn
nicht vnſchuldig vor dir gewandelt. Vnd nun/ O
HERR/ thue mir nach deinem Willen/ vnd befilch
das mein Seel im Frieden hingenommen werde:
Dann ſterben iſt mir nützer dann leben. Hochge-
lobt ſey dein Name/ O GOtt vnſer Vatter/ der du/
ſo du erzürnet biſt/ auch Barmhertzigkeit beweiſeſt:
Vnd zu der Zeit deß Trübſals/ verzeyheſt du die Sünd
denen die dich anruffen. Zu dir O HErꝛ/ kehre ich
mein Angeſicht/ zu dir heb ich auff meine Augen. Jch
bitt HErꝛ/ du wölleſt mir von den Banden dieſer
Schmach helffen/ oder nimb mich hin von der Erden.
Dann je ſo ſtehet dein Rathſchlag in keines Men-
ſchen Gewalt. Ein jeder aber/ der dich ehret/ der iſt
deß gewiß/ das ſo ſein Leben angefochten vnd verſucht
wird/ er gekrönt wird: Vnd ſo er in Trübſal iſt/ das
er erlöſt wird: Vnd ſo er in Straff iſt/ daß er zu dei-
ner Erbärmbd kommen mag. Dann du haſt keinen
Luſt in vnſerer Verderbnuß: Denn nach dem vn-
geſtümmen Wetter/ magſt du wider ſchön und ſtill:
Nach dem Weynen vnd Trauren/ gibſt du groſſe
Freud. Dein Nam/ O GOtt Jſrael ſey gelobt in
Ewigkeit.

Ein
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[416/0416] Noch ein anders. Rach nehmen von meiner Sünden wegen/ wölleſt auch nicht gedencken meiner Sünden/ oder meiner Eltern. Dann weil wir deinen Gebotten nicht ge- horſamb geweſen ſeyn darumb ſeyn wir zu einer Be- raubung worden/ vnd ſeyn in Gefängnuß kommen/ vnd in den Todt/ in Spott/ vnd zur Schmach allen Völckern/ vnter die du vns geſtreuet haſt. Vnd darumb/ HErꝛ/ ſeyn deine Vrtheil groß/ dann wir haben nicht nach deinem Geheiß gethan/ vnnd ſeyn nicht vnſchuldig vor dir gewandelt. Vnd nun/ O HERR/ thue mir nach deinem Willen/ vnd befilch das mein Seel im Frieden hingenommen werde: Dann ſterben iſt mir nützer dann leben. Hochge- lobt ſey dein Name/ O GOtt vnſer Vatter/ der du/ ſo du erzürnet biſt/ auch Barmhertzigkeit beweiſeſt: Vnd zu der Zeit deß Trübſals/ verzeyheſt du die Sünd denen die dich anruffen. Zu dir O HErꝛ/ kehre ich mein Angeſicht/ zu dir heb ich auff meine Augen. Jch bitt HErꝛ/ du wölleſt mir von den Banden dieſer Schmach helffen/ oder nimb mich hin von der Erden. Dann je ſo ſtehet dein Rathſchlag in keines Men- ſchen Gewalt. Ein jeder aber/ der dich ehret/ der iſt deß gewiß/ das ſo ſein Leben angefochten vnd verſucht wird/ er gekrönt wird: Vnd ſo er in Trübſal iſt/ das er erlöſt wird: Vnd ſo er in Straff iſt/ daß er zu dei- ner Erbärmbd kommen mag. Dann du haſt keinen Luſt in vnſerer Verderbnuß: Denn nach dem vn- geſtümmen Wetter/ magſt du wider ſchön und ſtill: Nach dem Weynen vnd Trauren/ gibſt du groſſe Freud. Dein Nam/ O GOtt Jſrael ſey gelobt in Ewigkeit. Ein

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/416>, abgerufen am 26.06.2024.