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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Allerley Ermahnuugen.
wolt/ daß euch von andern gethan wurde/ mit
gleichem Fleiß erzaiget/ oder vermeydet.

Zum sibenden ermahne ich euch/ daß/ so vil eure
Kräfften/ vnd Vermögen zulassen werden/ ihr
euch barmhertzig gegen allen so wol Abgestorbnen/
als Lebendigen armen Persohnen erzaiget/ vnnd
keines Weegs zweifflet/ daß sich der freygebige
GOtt von euch nit überwinden lassen/ sonder vmb
so vil freygebiger sich gegen euch erzaigen werde/
je grössere Barmhertzigkeit Er in euch vermercken
wird.

Zum achten ermahne ich euch/ daß ihr vor al-
lem euer Heyl selbst in Obacht nemmen/ vnd al-
les/ was zu Befürderung dessen nutzlich/ oder
vonnöthen ist/ mit sonderm Fleiß erfüllen wollet/
dann darumb seyt ihr von GOtt erschaffen/ vnnd
von mir gebohren worden; wann ihr derohalben
GOtt/ vnd mich lieb habt/ so erfüllet dise meine
Begierd/ vnnd stellet euer Leben also an/ daß ich
allhie zwar in euch/ vnd durch euch ein lobwürdi-
ge Gedächtnuß meiner erhalten/ dort aber euch
mit Freuden widerumb empfangen/ vnnd durch
euer Glory ein merckliche Mehrung meiner See-
ligkeit erfahren möge.

So kommet dann her/ O allerliebste Kinder/
vnd empfahet von mir den letzten Kuß/ durch wel-
chen wir beyde bezeugen/ wie hertzlich wir an ein-
ander bißhero geliebt haben/ vnd durch die gantze
Ewigkeit lieben werden. Jch zwar/ gleich wie ich
dise wenige Lehrpuncten euch mit Vätterlicher
Lieb vorgehalten hab/ also hoffe ich/ ihr werdet

die-

Allerley Ermahnuugen.
wolt/ daß euch von andern gethan wurde/ mit
gleichem Fleiß erzaiget/ oder vermeydet.

Zum ſibenden ermahne ich euch/ daß/ ſo vil eure
Kräfften/ vnd Vermögen zulaſſen werden/ ihr
euch barmhertzig gegen allen ſo wol Abgeſtorbnen/
als Lebendigen armen Perſohnen erzaiget/ vnnd
keines Weegs zweifflet/ daß ſich der freygebige
GOtt von euch nit überwinden laſſen/ ſonder vmb
ſo vil freygebiger ſich gegen euch erzaigen werde/
je gröſſere Barmhertzigkeit Er in euch vermercken
wird.

Zum achten ermahne ich euch/ daß ihr vor al-
lem euer Heyl ſelbſt in Obacht nemmen/ vnd al-
les/ was zu Befürderung deſſen nutzlich/ oder
vonnöthen iſt/ mit ſonderm Fleiß erfüllen wollet/
dann darumb ſeyt ihr von GOtt erſchaffen/ vnnd
von mir gebohren worden; wann ihr derohalben
GOtt/ vnd mich lieb habt/ ſo erfüllet diſe meine
Begierd/ vnnd ſtellet euer Leben alſo an/ daß ich
allhie zwar in euch/ vnd durch euch ein lobwürdi-
ge Gedächtnuß meiner erhalten/ dort aber euch
mit Freuden widerumb empfangen/ vnnd durch
euer Glory ein merckliche Mehrung meiner See-
ligkeit erfahren möge.

So kommet dann her/ O allerliebſte Kinder/
vnd empfahet von mir den letzten Kuß/ durch wel-
chen wir beyde bezeugen/ wie hertzlich wir an ein-
ander bißhero geliebt haben/ vnd durch die gantze
Ewigkeit lieben werden. Jch zwar/ gleich wie ich
diſe wenige Lehrpuncten euch mit Vätterlicher
Lieb vorgehalten hab/ alſo hoffe ich/ ihr werdet

die-
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[364/0364] Allerley Ermahnuugen. wolt/ daß euch von andern gethan wurde/ mit gleichem Fleiß erzaiget/ oder vermeydet. Zum ſibenden ermahne ich euch/ daß/ ſo vil eure Kräfften/ vnd Vermögen zulaſſen werden/ ihr euch barmhertzig gegen allen ſo wol Abgeſtorbnen/ als Lebendigen armen Perſohnen erzaiget/ vnnd keines Weegs zweifflet/ daß ſich der freygebige GOtt von euch nit überwinden laſſen/ ſonder vmb ſo vil freygebiger ſich gegen euch erzaigen werde/ je gröſſere Barmhertzigkeit Er in euch vermercken wird. Zum achten ermahne ich euch/ daß ihr vor al- lem euer Heyl ſelbſt in Obacht nemmen/ vnd al- les/ was zu Befürderung deſſen nutzlich/ oder vonnöthen iſt/ mit ſonderm Fleiß erfüllen wollet/ dann darumb ſeyt ihr von GOtt erſchaffen/ vnnd von mir gebohren worden; wann ihr derohalben GOtt/ vnd mich lieb habt/ ſo erfüllet diſe meine Begierd/ vnnd ſtellet euer Leben alſo an/ daß ich allhie zwar in euch/ vnd durch euch ein lobwürdi- ge Gedächtnuß meiner erhalten/ dort aber euch mit Freuden widerumb empfangen/ vnnd durch euer Glory ein merckliche Mehrung meiner See- ligkeit erfahren möge. So kommet dann her/ O allerliebſte Kinder/ vnd empfahet von mir den letzten Kuß/ durch wel- chen wir beyde bezeugen/ wie hertzlich wir an ein- ander bißhero geliebt haben/ vnd durch die gantze Ewigkeit lieben werden. Jch zwar/ gleich wie ich diſe wenige Lehrpuncten euch mit Vätterlicher Lieb vorgehalten hab/ alſo hoffe ich/ ihr werdet die-

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/364>, abgerufen am 26.06.2024.