Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Erstes Testament. chen der gantzen Christenheit alle Tag ein Meß fürmein arme Seel lesen solt. Weilen ich aber dises/ wie ich dann hertzlich gern thäte/ nicht thun kan/ drumb bitt ich dich/ O allersüssester JEsu/ daß du dises für mich verrichten/ vnd dich selbsten deinem Vatter auff die allervollkomneste Weiß für mich auffopfferen wollest zur Bezaylung aller Straffen/ so ich jhm noch schuldig bin. Bitte auch/ O Christe JEsu/ daß du meiner Seelen in jhrer letzten Noth nur einen eintzigen Seufftzer von denen/ die auß betrübten Hertzen am heiligen Creutz herfür gestossen seynd/ schencken/ vnd nur ein eintziges Tröfflein deines kostbarlichen Bluts/ welches auß deinem Hertzen geflossen ist/ zu gut wollest kommen lassen/ so will ich frölich meinen Geist in deine Händ fahren lassen/ Amen. Wann du Geistlich bist/ so erneure hie deine Profes- WEiters/ O mein hertzallerliebster GOtt/ thue ich mehr
Erſtes Teſtament. chen der gantzen Chriſtenheit alle Tag ein Meß fürmein arme Seel leſen ſolt. Weilen ich aber diſes/ wie ich dann hertzlich gern thäte/ nicht thun kan/ drumb bitt ich dich/ O allerſüſſeſter JEſu/ daß du diſes für mich verrichten/ vnd dich ſelbſten deinem Vatter auff die allervollkomneſte Weiß für mich auffopfferen wolleſt zur Bezaylung aller Straffen/ ſo ich jhm noch ſchuldig bin. Bitte auch/ O Chriſte JEſu/ daß du meiner Seelen in jhrer letzten Noth nur einen eintzigen Seufftzer von denen/ die auß betrübten Hertzen am heiligen Creutz herfür geſtoſſen ſeynd/ ſchencken/ vnd nur ein eintziges Tröfflein deines koſtbarlichen Bluts/ welches auß deinem Hertzen gefloſſen iſt/ zu gut wolleſt kommen laſſen/ ſo will ich frölich meinen Geiſt in deine Händ fahren laſſen/ Amen. Wann du Geiſtlich biſt/ ſo erneure hie deine Profeſ- WEiters/ O mein hertzallerliebſter GOtt/ thue ich mehr
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Erſtes Teſtament.
chen der gantzen Chriſtenheit alle Tag ein Meß für
mein arme Seel leſen ſolt. Weilen ich aber diſes/
wie ich dann hertzlich gern thäte/ nicht thun kan/ drumb
bitt ich dich/ O allerſüſſeſter JEſu/ daß du diſes für
mich verrichten/ vnd dich ſelbſten deinem Vatter auff
die allervollkomneſte Weiß für mich auffopfferen
wolleſt zur Bezaylung aller Straffen/ ſo ich jhm noch
ſchuldig bin. Bitte auch/ O Chriſte JEſu/ daß du
meiner Seelen in jhrer letzten Noth nur einen eintzigen
Seufftzer von denen/ die auß betrübten Hertzen am
heiligen Creutz herfür geſtoſſen ſeynd/ ſchencken/ vnd
nur ein eintziges Tröfflein deines koſtbarlichen Bluts/
welches auß deinem Hertzen gefloſſen iſt/ zu gut wolleſt
kommen laſſen/ ſo will ich frölich meinen Geiſt in deine
Händ fahren laſſen/ Amen.
Wann du Geiſtlich biſt/ ſo erneure hie deine Profeſ-
ſion/ welches wann du von Hertzen thun wirſt/ ſo kanſt
du (nach viler Lehrer Meynung) eben die Gnad wider
erlangen/ welche du in deiner erſten Profeſſion erlangt
haſt/ nemblich daß du eben ſo rein wirſt/ wie ein Kind im
H. Tauff/ derwegen ſprich alſo:
WEiters/ O mein hertzallerliebſter GOtt/ thue ich
mich hertzlich bedancken/ daß du mich auß der ge-
fährlicher ſchnöder Welt herauß geführt/ vnd
durch dein heilige Einſprechung zu diſem H. Or-
dens Stand ſo barmhertziglich beruffen haſt/ wel-
ches dann ein ſo groſſe Gnad iſt/ daß ich dir mein Leb-
tag nicht gnug darfür dancken kan. Jch bekenn
zwar/ daß ich in derſelbigen dir nicht alſo treulich ge-
dient/ vnnd nach der Vollkommenheit nicht alſo ge-
tracht hab/ wie ich billich hätt ſollen thun/ ſondern vil-
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