Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Erstes Testament. 11. Jch liebe dich/ O mein GOtt/ von Grund 12. Letzlich bezeuge ich hiemit/ daß ich begehre zu chen
Erſtes Teſtament. 11. Jch liebe dich/ O mein GOtt/ von Grund 12. Letzlich bezeuge ich hiemit/ daß ich begehre zu chen
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Erſtes Teſtament.
11. Jch liebe dich/ O mein GOtt/ von Grund
meines Hertzens/ allein darumb/ weil du ein ſo lieb-
reicher/ anmuthiger/ freundlicher/ gütiger/ ſüſſer vnd
barmhertziger GOtt biſt/ vnd ich begehre dich zu loben
in alle Ewigkeit/ wann ich ſchon wüſte/ daß ich den ge-
ringſten Lohn/ oder Danck von dir nicht zu hoffen hät-
te. Vnd ich wolte/ daß ich dich tauſendmal mehr lieb-
te/ als ich thue. Ja ich wolte/ daß ich alle die Lieb hät-
te/ welche in allen erſchaffenen Hertzen jemal iſt gewe-
ſen. Vnd weil ich dich nicht gnug lieben kan/ drumb
bitt ich/ du wolleſt dich ſelbſt für mich lieben vnd lo-
ben/ wie du geliebt vnd gelobt zu werden in dir ſelbſt
würdig biſt.
12. Letzlich bezeuge ich hiemit/ daß ich begehre zu
ſterben wie ein frommer Catholiſcher Chriſt/ vnd be-
gehre die hochheiligſte Sacramenten der Beicht/
Communion/ vnnd letzte Oelung mit ſolcher Andacht
zu empfangen/ als ſie von einem Menſchen können
empfangen werden. Vnd wann ich villeicht in mei-
nem Todt ſolte allen Verſtand verlieren/ vnd die hei-
lige Sacramenten nicht könte begehren/ ſo bezeuge ich
hiemit/ daß ich ohn dieſelbige nicht begehr zu ſterben/
ſondern will demütiglich vnd von Hertzen gebetten
haben/ daß man mir diſelbige reichen wolle. Begehr
auch vnd wünſche von Hertzen/ daß ich aller heiligen
Meſſen vnd Gebett/ ſo nach meinem Todt verricht
werden/ möge genieſſen vnd theilhafftig werden. Vnd
bezeuge hie vor dir/ O GOtt/ daß wann ich die Mit-
tel hätte/ vnd ohne Verletzung der Gerechtigkeit thun
könte/ ſo wolt ich noch heut verordnen/ daß man von
diſem Tag an biß auff den jüngſten Tag in allen Kir-
chen
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