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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Ein anders.
dir fliehe/ vnd von dir Hülff begehre. O HErr/ jetzt
bin ich in Trübsal vnd meinem Hertzen ist nicht wol/
dann ich wird von gegenwertiger Kranckheit gepla-
get. Was soll ich aber sagen/ O geliebter Vatter/ ich
bin zwischen Aengsten ergriffen; Ach erledige mich
zu diser Stund/ dann darumb bin ich in dise Stund
kommen/ damit du geprysen werdest/ wann ich vorhero
redlich gedemüthigt/ vnd durch dich wider erlediget
wird worden seyn. Doch aber/ O HERR/ nicht
mein Will/ sondern der dein geschehe. Jch hab wol
verschuldet/ daß ich also geplagt vnd beschwert wer-
de. Jch muß leyden/ wann es nur mit Gedult ge-
schehe/ biß daß das Wetter fürüber gienge. Es ist
aber dein Hand so mächtig/ daß sie auch dise Kranck-
heit von mir nemmen kan/ damit ich nicht gantz ver-
derbe/ vnd je schwerer mich solches gedunckt/ je leichter
kanst du solches vollziehen. So werde dann/ O Herr/
dein H. Will in mir erfüllt/ von nun an biß in Ewig-
keit/ Amen.

O gerechter vnd allzeit lobwürdiger Vatter/ die
Stund ist hie/ daß dein Knecht etwas vmb deinetwil-
len leyde.

O heiliger Vatter/ du hast es also verordnet/ vnd
das ist geschehen/ was du gebotten hast/ dann ohne
dein Fürsichtigkeit nichts auff Erden geschicht.

Das ist aber die Gnad/ so du deinem Freund be-
weisest/ daß er von deinetwegen leyde/ vnd geplagt
werde/ wie offt/ von wem/ vnd wie du wilt. Jch
dancke dir derohalben von Hertzen/ daß du meine
Sünd nicht übersehen hast/ sondern so vätterlich ab-
straffest. So seye dann dein Züchtigung über mich.

Sihe/

Ein anders.
dir fliehe/ vnd von dir Hülff begehre. O HErꝛ/ jetzt
bin ich in Trübſal vnd meinem Hertzen iſt nicht wol/
dann ich wird von gegenwertiger Kranckheit gepla-
get. Was ſoll ich aber ſagen/ O geliebter Vatter/ ich
bin zwiſchen Aengſten ergriffen; Ach erledige mich
zu diſer Stund/ dann darumb bin ich in diſe Stund
kommen/ damit du gepryſen werdeſt/ wann ich vorhero
redlich gedemüthigt/ vnd durch dich wider erlediget
wird worden ſeyn. Doch aber/ O HERR/ nicht
mein Will/ ſondern der dein geſchehe. Jch hab wol
verſchuldet/ daß ich alſo geplagt vnd beſchwert wer-
de. Jch muß leyden/ wann es nur mit Gedult ge-
ſchehe/ biß daß das Wetter fürüber gienge. Es iſt
aber dein Hand ſo mächtig/ daß ſie auch diſe Kranck-
heit von mir nemmen kan/ damit ich nicht gantz ver-
derbe/ vnd je ſchwerer mich ſolches gedunckt/ je leichter
kanſt du ſolches vollziehen. So werde dann/ O Herꝛ/
dein H. Will in mir erfüllt/ von nun an biß in Ewig-
keit/ Amen.

O gerechter vnd allzeit lobwürdiger Vatter/ die
Stund iſt hie/ daß dein Knecht etwas vmb deinetwil-
len leyde.

O heiliger Vatter/ du haſt es alſo verordnet/ vnd
das iſt geſchehen/ was du gebotten haſt/ dann ohne
dein Fürſichtigkeit nichts auff Erden geſchicht.

Das iſt aber die Gnad/ ſo du deinem Freund be-
weiſeſt/ daß er von deinetwegen leyde/ vnd geplagt
werde/ wie offt/ von wem/ vnd wie du wilt. Jch
dancke dir derohalben von Hertzen/ daß du meine
Sünd nicht überſehen haſt/ ſondern ſo vätterlich ab-
ſtraffeſt. So ſeye dann dein Züchtigung über mich.

Sihe/
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[315/0315] Ein anders. dir fliehe/ vnd von dir Hülff begehre. O HErꝛ/ jetzt bin ich in Trübſal vnd meinem Hertzen iſt nicht wol/ dann ich wird von gegenwertiger Kranckheit gepla- get. Was ſoll ich aber ſagen/ O geliebter Vatter/ ich bin zwiſchen Aengſten ergriffen; Ach erledige mich zu diſer Stund/ dann darumb bin ich in diſe Stund kommen/ damit du gepryſen werdeſt/ wann ich vorhero redlich gedemüthigt/ vnd durch dich wider erlediget wird worden ſeyn. Doch aber/ O HERR/ nicht mein Will/ ſondern der dein geſchehe. Jch hab wol verſchuldet/ daß ich alſo geplagt vnd beſchwert wer- de. Jch muß leyden/ wann es nur mit Gedult ge- ſchehe/ biß daß das Wetter fürüber gienge. Es iſt aber dein Hand ſo mächtig/ daß ſie auch diſe Kranck- heit von mir nemmen kan/ damit ich nicht gantz ver- derbe/ vnd je ſchwerer mich ſolches gedunckt/ je leichter kanſt du ſolches vollziehen. So werde dann/ O Herꝛ/ dein H. Will in mir erfüllt/ von nun an biß in Ewig- keit/ Amen. O gerechter vnd allzeit lobwürdiger Vatter/ die Stund iſt hie/ daß dein Knecht etwas vmb deinetwil- len leyde. O heiliger Vatter/ du haſt es alſo verordnet/ vnd das iſt geſchehen/ was du gebotten haſt/ dann ohne dein Fürſichtigkeit nichts auff Erden geſchicht. Das iſt aber die Gnad/ ſo du deinem Freund be- weiſeſt/ daß er von deinetwegen leyde/ vnd geplagt werde/ wie offt/ von wem/ vnd wie du wilt. Jch dancke dir derohalben von Hertzen/ daß du meine Sünd nicht überſehen haſt/ ſondern ſo vätterlich ab- ſtraffeſt. So ſeye dann dein Züchtigung über mich. Sihe/

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/315>, abgerufen am 26.06.2024.