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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Auß den HH. Vättern.

Seyt bereit/ dann zur Stund/ da jhr nit ver-
maint/ wird deß Menschen Sohn kommen.

So du nicht wirst wachen/ wird ich über dich
kommen wie ein Dieb/ vnd wirst nit wissen/ welche
Stund ich über dich kommen werde.

Auß den HH. Vättern.

JE länger GOtt wartet/ daß du dich besserst/
je schwerer wird er dich richten/ wann du es
versaumest.

Wann du wilst Bueß thun zur Zeit/ da du nit
kanst/ so haben dich die Sünden verlassen/ vnd nit
du die Sünden.

Der dem Büssenden die Gnad versprochen hat/
der hat den morgigen Tag nit verhaissen.

O wann die Zeit der Buß also wurde angeord-
net/ da sie im Gewalt ist.

Auß Gleichnussen.

EJn verwundter Hund braucht alsobald sein
Zung/ ein Hirsch sein Kraut. Warumb nit
auch du dein Artzney?

Welcher ist mit einer schweren Burd beladen/
der noch mehrer auffladet? Warumb heiffest
du die Sünden?

Niemand legt die schwere Burd dem schwä-
chern Pferdt auff/ wann er ein stärckers hat/
warumben sparest du die Bueß auff das schwache
Alter?

Wann dir einer von dem Bier allein die Hepf-
fen gebe/ was sagtest du? Warumb gibst du Gott
allein das schlechtiste deines Lebens?

Schä-
Auß den HH. Vättern.

Seyt bereit/ dann zur Stund/ da jhr nit ver-
maint/ wird deß Menſchen Sohn kommen.

So du nicht wirſt wachen/ wird ich über dich
kommen wie ein Dieb/ vnd wirſt nit wiſſen/ welche
Stund ich über dich kommen werde.

Auß den HH. Vättern.

JE länger GOtt wartet/ daß du dich beſſerſt/
je ſchwerer wird er dich richten/ wann du es
verſaumeſt.

Wann du wilſt Bueß thun zur Zeit/ da du nit
kanſt/ ſo haben dich die Sünden verlaſſen/ vnd nit
du die Sünden.

Der dem Büſſenden die Gnad verſprochen hat/
der hat den morgigen Tag nit verhaiſſen.

O wann die Zeit der Buß alſo wurde angeord-
net/ da ſie im Gewalt iſt.

Auß Gleichnuſſen.

EJn verwundter Hund braucht alſobald ſein
Zung/ ein Hirſch ſein Kraut. Warumb nit
auch du dein Artzney?

Welcher iſt mit einer ſchweren Burd beladen/
der noch mehrer auffladet? Warumb heiffeſt
du die Sünden?

Niemand legt die ſchwere Burd dem ſchwä-
chern Pferdt auff/ wann er ein ſtärckers hat/
warumben ſpareſt du die Bueß auff das ſchwache
Alter?

Wann dir einer von dem Bier allein die Hepf-
fen gebe/ was ſagteſt du? Warumb gibſt du Gott
allein das ſchlechtiſte deines Lebens?

Schä-
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[290/0290] Auß den HH. Vättern. Seyt bereit/ dann zur Stund/ da jhr nit ver- maint/ wird deß Menſchen Sohn kommen. So du nicht wirſt wachen/ wird ich über dich kommen wie ein Dieb/ vnd wirſt nit wiſſen/ welche Stund ich über dich kommen werde. Auß den HH. Vättern. JE länger GOtt wartet/ daß du dich beſſerſt/ je ſchwerer wird er dich richten/ wann du es verſaumeſt. Wann du wilſt Bueß thun zur Zeit/ da du nit kanſt/ ſo haben dich die Sünden verlaſſen/ vnd nit du die Sünden. Der dem Büſſenden die Gnad verſprochen hat/ der hat den morgigen Tag nit verhaiſſen. O wann die Zeit der Buß alſo wurde angeord- net/ da ſie im Gewalt iſt. Auß Gleichnuſſen. EJn verwundter Hund braucht alſobald ſein Zung/ ein Hirſch ſein Kraut. Warumb nit auch du dein Artzney? Welcher iſt mit einer ſchweren Burd beladen/ der noch mehrer auffladet? Warumb heiffeſt du die Sünden? Niemand legt die ſchwere Burd dem ſchwä- chern Pferdt auff/ wann er ein ſtärckers hat/ warumben ſpareſt du die Bueß auff das ſchwache Alter? Wann dir einer von dem Bier allein die Hepf- fen gebe/ was ſagteſt du? Warumb gibſt du Gott allein das ſchlechtiſte deines Lebens? Schä-

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/290>, abgerufen am 25.06.2024.