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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Auß Gleichnussen.

Ein Baurmann liebt mehr das Erdreich/ wel-
ches nach den Dörnern gute Frücht bringt/ etc.

Gleich wie die Mutter/ wann das Kind gefal-
len ist/ dasselbe nit verflucht/ hasset/ oder mit Füs-
sen tritt/ sonder waschet/ auffhebt/ vnnd tröst;
also Christus den Sünder.

Gleich wie ein Jäger gantze Täg wartet/ daß
jhme das Wild nit entrinne/ also Christus.

Welcher König schickt nit Hülff/ wann er hö-
ret/ daß sein liebes Schloß belägert seye/ also
Christus.

Du wirffst das Kleyd nicht hinweg/ wann es
schon ein Loch überkombt/ vnd GOtt soll seiner
Bildnuß nicht verschonen? sagte ein Altvatter zu
einem Kriegsmann.

Die jenige/ welche über ein Fluß gehen/ wen-
den die Augen nit auff die Wellen/ sonder ander-
werts: also auch du nit auff die Sünd/ sonder auff
die Barmhertzigkeit Gottes.

Wann ein Bettler sihet/ daß man andern gibt/
laufft er auch hinzu/ warumb du nit auch?

Vbung der Liebe.

GOtt liebe ich/ weil Er ist/ der Er ist.

Dich/ mein Gott/ liebe ich mehr als alle
Creaturen/ welche ich lieber verlassen wolte/ als
dich erzürnen.

Jch liebe dich allersüssester GOtt meiner See-
len/ weil du vnendlicher Lieb werth bist.

Jch liebe dich/ liebreichester Vrheber meines
Lebens/ vnd begehre dich je mehr vnnd mehr zu
lieben.

Jch
Auß Gleichnuſſen.

Ein Baurmann liebt mehr das Erdreich/ wel-
ches nach den Dörnern gute Frücht bringt/ ꝛc.

Gleich wie die Mutter/ wann das Kind gefal-
len iſt/ daſſelbe nit verflucht/ haſſet/ oder mit Füſ-
ſen tritt/ ſonder waſchet/ auffhebt/ vnnd tröſt;
alſo Chriſtus den Sünder.

Gleich wie ein Jäger gantze Täg wartet/ daß
jhme das Wild nit entrinne/ alſo Chriſtus.

Welcher König ſchickt nit Hülff/ wann er hö-
ret/ daß ſein liebes Schloß belägert ſeye/ alſo
Chriſtus.

Du wirffſt das Kleyd nicht hinweg/ wann es
ſchon ein Loch überkombt/ vnd GOtt ſoll ſeiner
Bildnuß nicht verſchonen? ſagte ein Altvatter zu
einem Kriegsmann.

Die jenige/ welche über ein Fluß gehen/ wen-
den die Augen nit auff die Wellen/ ſonder ander-
werts: alſo auch du nit auff die Sünd/ ſonder auff
die Barmhertzigkeit Gottes.

Wann ein Bettler ſihet/ daß man andern gibt/
laufft er auch hinzu/ warumb du nit auch?

Vbung der Liebe.

GOtt liebe ich/ weil Er iſt/ der Er iſt.

Dich/ mein Gott/ liebe ich mehr als alle
Creaturen/ welche ich lieber verlaſſen wolte/ als
dich erzürnen.

Jch liebe dich allerſüſſeſter GOtt meiner See-
len/ weil du vnendlicher Lieb werth biſt.

Jch liebe dich/ liebreicheſter Vrheber meines
Lebens/ vnd begehre dich je mehr vnnd mehr zu
lieben.

Jch
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[274/0274] Auß Gleichnuſſen. Ein Baurmann liebt mehr das Erdreich/ wel- ches nach den Dörnern gute Frücht bringt/ ꝛc. Gleich wie die Mutter/ wann das Kind gefal- len iſt/ daſſelbe nit verflucht/ haſſet/ oder mit Füſ- ſen tritt/ ſonder waſchet/ auffhebt/ vnnd tröſt; alſo Chriſtus den Sünder. Gleich wie ein Jäger gantze Täg wartet/ daß jhme das Wild nit entrinne/ alſo Chriſtus. Welcher König ſchickt nit Hülff/ wann er hö- ret/ daß ſein liebes Schloß belägert ſeye/ alſo Chriſtus. Du wirffſt das Kleyd nicht hinweg/ wann es ſchon ein Loch überkombt/ vnd GOtt ſoll ſeiner Bildnuß nicht verſchonen? ſagte ein Altvatter zu einem Kriegsmann. Die jenige/ welche über ein Fluß gehen/ wen- den die Augen nit auff die Wellen/ ſonder ander- werts: alſo auch du nit auff die Sünd/ ſonder auff die Barmhertzigkeit Gottes. Wann ein Bettler ſihet/ daß man andern gibt/ laufft er auch hinzu/ warumb du nit auch? Vbung der Liebe. GOtt liebe ich/ weil Er iſt/ der Er iſt. Dich/ mein Gott/ liebe ich mehr als alle Creaturen/ welche ich lieber verlaſſen wolte/ als dich erzürnen. Jch liebe dich allerſüſſeſter GOtt meiner See- len/ weil du vnendlicher Lieb werth biſt. Jch liebe dich/ liebreicheſter Vrheber meines Lebens/ vnd begehre dich je mehr vnnd mehr zu lieben. Jch

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/274>, abgerufen am 25.06.2024.