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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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Lehren von Gebett

welchen wir vnendliche Schätz der Reichtumben kön-
nen verdienen. Dahero kan ich in der Warheit
wol sagen/ daß wir Menschen in geistlichen Sa-
chen wünschens Gewalt haben/ vnnd alles/ was
wir wünschen/ gleich in der That vor GOtt haben.
wie Christus St. Gertruden ein andermal l. 4. c.
17. außdrucklich offenbaret/ sprechend: (Befleiß
dich über alles ein guten Willen zuhaben/
dann also kanst du aller Tugenden ein beson-
dere Zierd vnd Fortgang haben: weil der Will
allein mehr verdient/ als jemal einer mit den
Wercken könt vollbringen oder erlangen.
Dann welcher einen gäntzlichen Willen
hat/ daß er mich gern über alle Creaturen
wolte loben/ lieben/ dancken/ vnd sich in
aller Tugend auff die allervollkommneste Weiß
üben/ wann er könte/ der wird ohn Zweiffel
von meiner göttlichen Freygebigkeit einsmals
überflüssiger belohnt werden/ als jemahl ein
Mensch mit seinen Wercken hat können ver-
dienen.) Weil du dann/ O andächtige Seel/ spü-
rest vnd sihest/ wie kräfftig vnser Will seye/ so bitte
vnd ermahne ich dich/ du wollest deinen Willen fleis-
fig brauchen. Wann du bißweilen nicht kanst in
die Kirch kommen/ so gedenck nur: O daß ich jetzund
könte in die Kirch gehen/ wie wolt ichs so gern thun.
Wann du bißweilen nicht kanst oder darffst commu-
ciren/ so begehr nur im Hertzen diß H. Sacrament
zu empfangen/ vnd so bald du disen Willen hast/ so
schreibt dirs GOtt an/ als wann du es im Werck ge-
than hättest/ vnd diß ist in allen ander en Sachen/ also

daß

Lehren von Gebett

welchen wir vnendliche Schätz der Reichtumben kön-
nen verdienen. Dahero kan ich in der Warheit
wol ſagen/ daß wir Menſchen in geiſtlichen Sa-
chen wünſchens Gewalt haben/ vnnd alles/ was
wir wünſchen/ gleich in der That vor GOtt haben.
wie Chriſtus St. Gertruden ein andermal l. 4. c.
17. außdrucklich offenbaret/ ſprechend: (Befleiß
dich über alles ein guten Willen zuhaben/
dann alſo kanſt du aller Tugenden ein beſon-
dere Zierd vnd Fortgang haben: weil der Will
allein mehr verdient/ als jemal einer mit den
Wercken könt vollbringen oder erlangen.
Dann welcher einen gäntzlichen Willen
hat/ daß er mich gern über alle Creaturen
wolte loben/ lieben/ dancken/ vnd ſich in
aller Tugend auff die allervollkom̃neſte Weiß
üben/ wann er könte/ der wird ohn Zweiffel
von meiner göttlichen Freygebigkeit einsmals
überflüſſiger belohnt werden/ als jemahl ein
Menſch mit ſeinen Wercken hat können ver-
dienen.) Weil du dann/ O andächtige Seel/ ſpü-
reſt vnd ſiheſt/ wie kräfftig vnſer Will ſeye/ ſo bitte
vnd ermahne ich dich/ du wolleſt deinen Willen fleiſ-
fig brauchen. Wann du bißweilen nicht kanſt in
die Kirch kommen/ ſo gedenck nur: O daß ich jetzund
könte in die Kirch gehen/ wie wolt ichs ſo gern thun.
Wann du bißweilen nicht kanſt oder darffſt commu-
ciren/ ſo begehr nur im Hertzen diß H. Sacrament
zu empfangen/ vnd ſo bald du diſen Willen haſt/ ſo
ſchreibt dirs GOtt an/ als wann du es im Werck ge-
than hätteſt/ vnd diß iſt in allen ander en Sachen/ alſo

daß

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[22/0022] Lehren von Gebett welchen wir vnendliche Schätz der Reichtumben kön- nen verdienen. Dahero kan ich in der Warheit wol ſagen/ daß wir Menſchen in geiſtlichen Sa- chen wünſchens Gewalt haben/ vnnd alles/ was wir wünſchen/ gleich in der That vor GOtt haben. wie Chriſtus St. Gertruden ein andermal l. 4. c. 17. außdrucklich offenbaret/ ſprechend: (Befleiß dich über alles ein guten Willen zuhaben/ dann alſo kanſt du aller Tugenden ein beſon- dere Zierd vnd Fortgang haben: weil der Will allein mehr verdient/ als jemal einer mit den Wercken könt vollbringen oder erlangen. Dann welcher einen gäntzlichen Willen hat/ daß er mich gern über alle Creaturen wolte loben/ lieben/ dancken/ vnd ſich in aller Tugend auff die allervollkom̃neſte Weiß üben/ wann er könte/ der wird ohn Zweiffel von meiner göttlichen Freygebigkeit einsmals überflüſſiger belohnt werden/ als jemahl ein Menſch mit ſeinen Wercken hat können ver- dienen.) Weil du dann/ O andächtige Seel/ ſpü- reſt vnd ſiheſt/ wie kräfftig vnſer Will ſeye/ ſo bitte vnd ermahne ich dich/ du wolleſt deinen Willen fleiſ- fig brauchen. Wann du bißweilen nicht kanſt in die Kirch kommen/ ſo gedenck nur: O daß ich jetzund könte in die Kirch gehen/ wie wolt ichs ſo gern thun. Wann du bißweilen nicht kanſt oder darffſt commu- ciren/ ſo begehr nur im Hertzen diß H. Sacrament zu empfangen/ vnd ſo bald du diſen Willen haſt/ ſo ſchreibt dirs GOtt an/ als wann du es im Werck ge- than hätteſt/ vnd diß iſt in allen ander en Sachen/ alſo daß

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Zitationshilfe:	Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/22>, abgerufen am 23.11.2024.

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