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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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ins gemain.
was wir in geistlichen Sachen wünschen/ das haben
wir vor GOtt/ als wann wirs in der That vollbracht
hätten. Dises zubekräfftigen will ich dir hie anzei-
gen jene trostreiche Wort/ welche Christus zu St.
Gertruden geredt/ l. 3. c. 30. dann als sie einsmals
andächtig bettete für die/ welche sich in jhr Gebett be-
fohlen hatten/ gab jhr Christus die Antwort: Jch
hab einem jeden ein guldenes Röhrlein geben/
welches ist einer solchen Krafft/ daß ein je-
der mit demselben auß meinem Göttlichen
Hertzen für sich herauß ziehen kan/ was er
begehrt. Vnd sie verstunde/ daß das Röhr-
lein der gute Will wäre/ durch welchen der
Menschen all geistlich Gut/ welches im Him-
mel vnd auff Erden ist/ jhm zueignen kan.
Exempel weiß: Wann ein Mensch mit Be-
gierd entzündet wolte daß er GOtt solches
Lob/ Dancksagung/ Dienst vnd Trew könte
trzeigen/ welches jemal ein Heiliger jhm er-
zeigt; einen solchen Willen nimbt die vner-
messene Güttigkeit Gottes an/ als wann es
er vollkommen/ oder im Werck geschehen
wäre. Aber dises Röhrlein wird alsdann mit
Goldfarb angestrichen/ wann der Mensch
GOtt dancket/ daß er jhm ein so edlen Wil-
len geben hat/ mit welchem er vnendlich mehr
verdienen kan/ als die gantze Welt mit allem
jhren Kräfften vollbringen.)
Diß seynd die
außdrückliche Wort der Offenbarung/ auß welchen
du ja mit deinem höchsten Hertzen-Trost sihest/ was
für einen edlen Willen wir Menschen haben/ mit

wel-
B 3

ins gemain.
was wir in geiſtlichen Sachen wünſchen/ das haben
wir vor GOtt/ als wann wirs in der That vollbracht
hätten. Diſes zubekräfftigen will ich dir hie anzei-
gen jene troſtreiche Wort/ welche Chriſtus zu St.
Gertruden geredt/ l. 3. c. 30. dann als ſie einsmals
andächtig bettete für die/ welche ſich in jhr Gebett be-
fohlen hatten/ gab jhr Chriſtus die Antwort: Jch
hab einem jeden ein guldenes Röhrlein geben/
welches iſt einer ſolchen Krafft/ daß ein je-
der mit demſelben auß meinem Göttlichen
Hertzen für ſich herauß ziehen kan/ was er
begehrt. Vnd ſie verſtunde/ daß das Röhr-
lein der gute Will wäre/ durch welchen der
Menſchen all geiſtlich Gut/ welches im Him-
mel vnd auff Erden iſt/ jhm zueignen kan.
Exempel weiß: Wann ein Menſch mit Be-
gierd entzündet wolte daß er GOtt ſolches
Lob/ Danckſagung/ Dienſt vnd Trew könte
trzeigen/ welches jemal ein Heiliger jhm er-
zeigt; einen ſolchen Willen nimbt die vner-
meſſene Güttigkeit Gottes an/ als wann es
er vollkommen/ oder im Werck geſchehen
wäre. Aber diſes Röhrlein wird alsdann mit
Goldfarb angeſtrichen/ wann der Menſch
GOtt dancket/ daß er jhm ein ſo edlen Wil-
len geben hat/ mit welchem er vnendlich mehr
verdienen kan/ als die gantze Welt mit allem
jhren Kräfften vollbringen.)
Diß ſeynd die
außdrückliche Wort der Offenbarung/ auß welchen
du ja mit deinem höchſten Hertzen-Troſt ſiheſt/ was
für einen edlen Willen wir Menſchen haben/ mit

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B 3
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[21/0021] ins gemain. was wir in geiſtlichen Sachen wünſchen/ das haben wir vor GOtt/ als wann wirs in der That vollbracht hätten. Diſes zubekräfftigen will ich dir hie anzei- gen jene troſtreiche Wort/ welche Chriſtus zu St. Gertruden geredt/ l. 3. c. 30. dann als ſie einsmals andächtig bettete für die/ welche ſich in jhr Gebett be- fohlen hatten/ gab jhr Chriſtus die Antwort: Jch hab einem jeden ein guldenes Röhrlein geben/ welches iſt einer ſolchen Krafft/ daß ein je- der mit demſelben auß meinem Göttlichen Hertzen für ſich herauß ziehen kan/ was er begehrt. Vnd ſie verſtunde/ daß das Röhr- lein der gute Will wäre/ durch welchen der Menſchen all geiſtlich Gut/ welches im Him- mel vnd auff Erden iſt/ jhm zueignen kan. Exempel weiß: Wann ein Menſch mit Be- gierd entzündet wolte daß er GOtt ſolches Lob/ Danckſagung/ Dienſt vnd Trew könte trzeigen/ welches jemal ein Heiliger jhm er- zeigt; einen ſolchen Willen nimbt die vner- meſſene Güttigkeit Gottes an/ als wann es er vollkommen/ oder im Werck geſchehen wäre. Aber diſes Röhrlein wird alsdann mit Goldfarb angeſtrichen/ wann der Menſch GOtt dancket/ daß er jhm ein ſo edlen Wil- len geben hat/ mit welchem er vnendlich mehr verdienen kan/ als die gantze Welt mit allem jhren Kräfften vollbringen.) Diß ſeynd die außdrückliche Wort der Offenbarung/ auß welchen du ja mit deinem höchſten Hertzen-Troſt ſiheſt/ was für einen edlen Willen wir Menſchen haben/ mit wel- B 3

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/21>, abgerufen am 23.11.2024.