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Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

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ins gemain.
daß wann der Mensch gern etwas guts thun wolt/
vnd nicht kan/ so rechnet jhms GOtt/ als wann ers
gethan hett: ja er bezahlt es jhm eben so reichlich/ als
wann es im Werck geschehen wäre. Vnd hie muß
ich dir zu deinem höchsten Hertzen Trost noch hinzu
setzen/ was St. Gertrud einsmals gethan. l. 4. c.
26. Als sie eine sonderliche Gnad von Christo be-
gehrte/ sprach er zu jhr: (Was wilst du mir ge-
ben/ mein Geliebte/ wann ich dir die Gnad
gibe? Darauff sprach sie: Ach mein hertzal-
lerliebster! Jch hab zwar nichts das deiner
Würdigkeit gezimme; aber dannoch hab ich
den Willen/ daß wann ich alles hätt/ was
du hast/ so wolt ich mich alles dessen berau-
ben/ vnd es dir von gantzen Hertzen schencken.
Da sprach Christus: Wann du das in deinem
Hertzen befindest/ daß du mir also woltest
thun/ so solst du sicherlich wissen/ daß ich
dir imgleichen will thun: vnd noch so viel
mehr darüber/ wie vil meine Lieb vnd Frey-
gebigkeit deiner fürgehet.)
Auß welchen so süß-
reichen Worten du spürrest/ daß der Will eben so
wol belohnt werde/ als das Werck/ wann man das
Werck nicht thun kan. Drumb brauche deinen Wil-
len offt/ sonderlich den Tag durch vnder deiner Ar-
beit/ so kanst du ohne Mühe grosse Gnaden vnd
Verdiensten von Gott erlangen.



Si-
B 4

ins gemain.
daß wann der Menſch gern etwas guts thun wolt/
vnd nicht kan/ ſo rechnet jhms GOtt/ als wann ers
gethan hett: ja er bezahlt es jhm eben ſo reichlich/ als
wann es im Werck geſchehen wäre. Vnd hie muß
ich dir zu deinem höchſten Hertzen Troſt noch hinzu
ſetzen/ was St. Gertrud einsmals gethan. l. 4. c.
26. Als ſie eine ſonderliche Gnad von Chriſto be-
gehrte/ ſprach er zu jhr: (Was wilſt du mir ge-
ben/ mein Geliebte/ wann ich dir die Gnad
gibe? Darauff ſprach ſie: Ach mein hertzal-
lerliebſter! Jch hab zwar nichts das deiner
Würdigkeit gezimme; aber dannoch hab ich
den Willen/ daß wann ich alles hätt/ was
du haſt/ ſo wolt ich mich alles deſſen berau-
ben/ vnd es dir von gantzen Hertzen ſchencken.
Da ſprach Chriſtus: Wann du das in deinem
Hertzen befindeſt/ daß du mir alſo wolteſt
thun/ ſo ſolſt du ſicherlich wiſſen/ daß ich
dir imgleichen will thun: vnd noch ſo viel
mehr darüber/ wie vil meine Lieb vnd Frey-
gebigkeit deiner fürgehet.)
Auß welchen ſo ſüß-
reichen Worten du ſpürꝛeſt/ daß der Will eben ſo
wol belohnt werde/ als das Werck/ wann man das
Werck nicht thun kan. Drumb brauche deinen Wil-
len offt/ ſonderlich den Tag durch vnder deiner Ar-
beit/ ſo kanſt du ohne Mühe groſſe Gnaden vnd
Verdienſten von Gott erlangen.



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B 4
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[23/0023] ins gemain. daß wann der Menſch gern etwas guts thun wolt/ vnd nicht kan/ ſo rechnet jhms GOtt/ als wann ers gethan hett: ja er bezahlt es jhm eben ſo reichlich/ als wann es im Werck geſchehen wäre. Vnd hie muß ich dir zu deinem höchſten Hertzen Troſt noch hinzu ſetzen/ was St. Gertrud einsmals gethan. l. 4. c. 26. Als ſie eine ſonderliche Gnad von Chriſto be- gehrte/ ſprach er zu jhr: (Was wilſt du mir ge- ben/ mein Geliebte/ wann ich dir die Gnad gibe? Darauff ſprach ſie: Ach mein hertzal- lerliebſter! Jch hab zwar nichts das deiner Würdigkeit gezimme; aber dannoch hab ich den Willen/ daß wann ich alles hätt/ was du haſt/ ſo wolt ich mich alles deſſen berau- ben/ vnd es dir von gantzen Hertzen ſchencken. Da ſprach Chriſtus: Wann du das in deinem Hertzen befindeſt/ daß du mir alſo wolteſt thun/ ſo ſolſt du ſicherlich wiſſen/ daß ich dir imgleichen will thun: vnd noch ſo viel mehr darüber/ wie vil meine Lieb vnd Frey- gebigkeit deiner fürgehet.) Auß welchen ſo ſüß- reichen Worten du ſpürꝛeſt/ daß der Will eben ſo wol belohnt werde/ als das Werck/ wann man das Werck nicht thun kan. Drumb brauche deinen Wil- len offt/ ſonderlich den Tag durch vnder deiner Ar- beit/ ſo kanſt du ohne Mühe groſſe Gnaden vnd Verdienſten von Gott erlangen. Si- B 4

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Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/23>, abgerufen am 27.11.2024.