Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Lebren von Gebett Sechstes Capitel. Mit was für innbrünstiger Begierd man seine Gebett verrichten soll. ES ist sehr vil daran gelegen/ daß der jenige/ was
Lebren von Gebett Sechſtes Capitel. Mit was für innbrünſtiger Begierd man ſeine Gebett verꝛichten ſoll. ES iſt ſehr vil daran gelegen/ daß der jenige/ was
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Lebren von Gebett
Sechſtes Capitel.
Mit was für innbrünſtiger Begierd man
ſeine Gebett verꝛichten ſoll.
ES iſt ſehr vil daran gelegen/ daß der jenige/
ſo betten will/ einen innbrünſtigen Willen
vnd Begierd hat ſein Gebett mit aller mög-
lichſter Andacht zuverꝛichten: Dann GOtt ſiehet
nicht ſo ſehr auff das jenige/ was du betteſt/ oder
wievil du betteſt/ als auff die Weiß/ mit welcher du
betteſt. Darumb wann du wilſt anfangen zubetten/
wie auch bißweilen vnder dem Gebett/ ſo gedenck bey
dir alſo: Wolte GOtt/ daß ich jetzund diß Gebett
ſo andächtig verꝛichten könt/ wie der allerhöchſte
Heilig im Himmel ſeine Gebett verꝛicht hat; oder:
O daß ich mit diſem Gebett GOtt einen ſolches
Wolgefallen thun könt/ dergleichen jhm noch nim-
mer geſchehen iſt. Uber alles aber gedencke alſo:
Wolte GOtt/ daß ich jetzund das HH. Hertz JE-
ſu Chriſti in meinem Leib hätte/ damit ich GOtt
mit demſelbigen alſo mögt betten/ gleich wie daſſel-
bige GOtt hat angebett/ vnd verehrt: vnd bilde dir
dann ein/ du habeſt daſſelbige Hertz in deinem Leib/
vnd gedenck nur/ du wölleſt dein Gebett/ Meßhören/
Communion/ ꝛc. mit ſolcher Andacht/ mit ſolcher
Ehrerbiettung/ vnnd Würckung verꝛichten/ gleich
wie das Hertz Chriſti ſeine Andacht verꝛicht hat.
Vnd glaub dann kecklich/ daß das jenige Werck/
welches du auff ſolche Weiß verꝛichteſt/ dem lieben
GOtt vnbe greifflich angenehm ſeye. Dann alles/
was
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