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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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Wird/ durch was unser Strahl nicht unverhindert fähr't/
Ob's Stein und Ertzt schon ist/ in Asch und Staub verkehr't.
315Allein euch sey entdeck't: daß nebst den Janitscharen
Die Spahiguttentheils auf unser Küste fahren/
Die durch des Mufti Dreu'n/ der Cadileschier Mund
Dem Sultan setzen zu: daß er schnur-stracks den Hund/
Den Achmet seines Ampt's und Dienstes ledig zehle/
320Und unsern Mehemet zum Groß-Vezier erwehle.
Die Janitscharen. Es blühe Mehemet/ den Achmet rottet auß!
Mollah. Mein Herr/ der Groß-Visir komm't zitternd in das Hauß/
Und bittet: daß wir ihn in ein Gemach verstecken/
Biß daß der Mufti komm't.
Kul-Kiahia. Was wahrsag't uns sein Schrecken?
325
Bectas. Jst diß wohl Fragens werthl Erweg't/ was ich erzehl't.
Hassan Ongle. Jst Mehemet vielleicht in seine Stell erwehl't?
Bectas. Dem Hund unzweifelbar die Würde schon genommen.
Kara-Chiaus. Was ist zu thun?
Bectas. Verschweig': wer hier zusammen kommen.
Gib ihm mit höfligkeit ein schönes Zimmer ein.
330Biß Mufti komm't/ und wir des Außschlag's kundig seyn?
Kiuperli. Scheint das Verhängnüß uns die Armen nicht zu reichen?
Was wart- und zweifeln wir? Behertzt- und Ruhmbarn Streichen/
Die einen Bösen fäll'n/ schreib't keinmal man mit Recht
Nicht Ubereilung zu. Jhr Brüder/ komm't und brech't
335Dem Bösewicht den Halß/ den GOtt und Himmel bländen:
Daß er in's Garn selbst renn't sich liefernd unsern Händen.
Wenn diese That vollbracht/ so renn't mit gleichem Muth
Auch selbst den Blutthund an/ stoß't die durch Achmets Blutt
Erwärmte Sebel ihm durch sein verzweiselt Hertze.

340
Janitschar. Wir folgen. Weißt den Weg durch euers Beyspiels Kertze.
Mufti. Wo eilt ihr Helden zu?
Kara-Chiaus. Den Achmet abzuthun.
Mufti. Weil er schon abgethan/ laß't euren Eyfer ruh'n.
Bectas. Läßt sich der kluge Schluß durch guten Außschlag loben?
Cadilesch. Der Achmet ist entsetzt/ und Mehemet erhoben.
345
Hassan-Ongle Doch ist dem Hunde nicht das Leben noch geraub't.
Mufti. Von Eichen die gefall'n/ ist Zwergen auch erlaub't
Zu samlen Brennholtz ein. Werzaber wird ergründen/
Wohin die Flucht ihn trieb? denn wenn Cometen schwinden/
Und Luft-Gestirne falln/ nimm't Spur und Pfad auch nicht
350Ein Luchsen-Auge war.
Kul-Kiahia. Die Mutte such't das Licht/
Doch findet sie den Sarch in den beliebten Flammen.
Und Achmet hat dein Hauß/ weil wir hier sind befammen/
Zu seinem Schirm erkiest.
Mufti. Der Hund? bey mir? mein Hauß?
Kara-Chiaus. So ist es.
Mufti. Jagt mir stracks den Bösewicht hinauß.
355
Bectas. Laß't uns den Hund allhier vorher zu Rede setzen.
Kiuperli Jn seinem Blutte vor die kalten Schwerdter netzen.
Mufti. Geh meld ihm: daß ich ihn allhier empfangen wil.
2 Cadilesch. Wie kan's Verhängnüß nicht des Gluckes süsses Spiel/
Der Boßheit Freuden Klang/ der Laster Lied verstimmen!
360Der Früh vom Balsam trof/ sol itzt im Blutte schwimmen!
Bectas. Ja sicher bald erfahr'n: daß/ der auf Laster thürm't
Sein Glücks-Rad/ sich bald sih't mit ihm in Grund gestürm't.

Achmet. Mufti. Drey Cadileschieri. Kiuperli. Kul-Kiahia.
Kara-Chiaus.
Die Janitscharen. Hassan-Ongle.
Vier Stummen.
Achmet. HJlf Himmel! träumet mir? wo werd ich hingeführet?
Mufti. Willkommen grosser Freund/ willkommen! woher rühret
365Diß sein Entsetzen her?
Bectas. Der/ den's Gewissen schreck't/
Meyn't: daß auch klare Luft voll Donnerkeile steck't.
Mufti. Eröfne/ was du such'st? Was ist's! wir woll'n es hören.
Achmet. Der/ den's Verhängnüß drück't/ muß hohe Schutz-Säul'n ehren/
Zu Gnaden-Bildern flih'n.
Mufti. Hor't/ was itzt Mufti gilt!
370Den er vor angespien/ ist itzt sein Gnaden-Bild/
Dem er die Tochter nam/ der sol ihn itzt beschirmen!
Achmet. Diß lehre dich mein Freund: daß auß Coloß- und Thürmen/
Grauß/ Asche/ Thal und Pful/ auß Riesen einen Zwerg
Der Abend machen kan. Der gestern-grosse Berg
Such't
Wird/ durch was unſer Strahl nicht unverhindert faͤhr’t/
Ob’s Stein und Ertzt ſchon iſt/ in Aſch und Staub verkehr’t.
315Allein euch ſey entdeck’t: daß nebſt den Janitſcharen
Die Spahiguttentheils auf unſer Kuͤſte fahren/
Die durch des Mufti Dreu’n/ der Cadileſchier Mund
Dem Sultan ſetzen zu: daß er ſchnur-ſtracks den Hund/
Den Achmet ſeines Ampt’s und Dienſtes ledig zehle/
320Und unſern Mehemet zum Groß-Vezier erwehle.
Die Janitſcharen. Es bluͤhe Mehemet/ den Achmet rottet auß!
Mollah. Mein Herr/ der Groß-Viſir komm’t zitternd in das Hauß/
Und bittet: daß wir ihn in ein Gemach verſtecken/
Biß daß der Mufti komm’t.
Kul-Kiahia. Was wahrſag’t uns ſein Schrecken?
325
Bectas. Jſt diß wohl Fragens werthl Erweg’t/ was ich erzehl’t.
Haſſan Ongle. Jſt Mehemet vielleicht in ſeine Stell erwehl’t?
Bectas. Dem Hund unzweifelbar die Wuͤrde ſchon genommen.
Kara-Chiaus. Was iſt zu thun?
Bectas. Verſchweig’: wer hier zuſammen kommen.
Gib ihm mit hoͤfligkeit ein ſchoͤnes Zimmer ein.
330Biß Mufti komm’t/ und wir des Außſchlag’s kundig ſeyn?
Kiuperli. Scheint das Verhaͤngnuͤß uns die Armen nicht zu reichen?
Was wart- und zweifeln wir? Behertzt- und Ruhmbarn Streichen/
Die einen Boͤſen faͤll’n/ ſchreib’t keinmal man mit Recht
Nicht Ubereilung zu. Jhr Bruͤder/ komm’t und brech’t
335Dem Boͤſewicht den Halß/ den GOtt und Himmel blaͤnden:
Daß er in’s Garn ſelbſt renn’t ſich liefernd unſern Haͤnden.
Wenn dieſe That vollbracht/ ſo renn’t mit gleichem Muth
Auch ſelbſt den Blutthund an/ ſtoß’t die durch Achmets Blutt
Erwaͤrmte Sebel ihm durch ſein verzweiſelt Hertze.

340
Janitſchar. Wir folgen. Weißt den Weg durch euers Beyſpiels Kertze.
Mufti. Wo eilt ihr Helden zu?
Kara-Chiaus. Den Achmet abzuthun.
Mufti. Weil er ſchon abgethan/ laß’t euren Eyfer ruh’n.
Bectas. Laͤßt ſich der kluge Schluß durch guten Außſchlag loben?
Cadileſch. Der Achmet iſt entſetzt/ und Mehemet erhoben.
345
Haſſan-Ongle Doch iſt dem Hunde nicht das Leben noch geraub’t.
Mufti. Von Eichen die gefall’n/ iſt Zwergen auch erlaub’t
Zu ſamlen Brennholtz ein. Werzaber wird ergruͤnden/
Wohin die Flucht ihn trieb? denn wenn Cometen ſchwinden/
Und Luft-Geſtirne falln/ nimm’t Spur und Pfad auch nicht
350Ein Luchſen-Auge war.
Kul-Kiahia. Die Mutte ſuch’t das Licht/
Doch findet ſie den Sarch in den beliebten Flammen.
Und Achmet hat dein Hauß/ weil wir hier ſind befammen/
Zu ſeinem Schirm erkieſt.
Mufti. Der Hund? bey mir? mein Hauß?
Kara-Chiaus. So iſt es.
Mufti. Jagt mir ſtracks den Boͤſewicht hinauß.
355
Bectas. Laß’t uns den Hund allhier vorher zu Rede ſetzen.
Kiuperli Jn ſeinem Blutte vor die kalten Schwerdter netzen.
Mufti. Geh meld ihm: daß ich ihn allhier empfangen wil.
2 Cadileſch. Wie kan’s Verhaͤngnuͤß nicht des Gluckes ſuͤſſes Spiel/
Der Boßheit Freuden Klang/ der Laſter Lied verſtimmen!
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Bectas. Ja ſicher bald erfahr’n: daß/ der auf Laſter thuͤrm’t
Sein Gluͤcks-Rad/ ſich bald ſih’t mit ihm in Grund geſtuͤrm’t.

Achmet. Mufti. Drey Cadileſchieri. Kiuperli. Kul-Kiahia.
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Die Janitſcharen. Haſſan-Ongle.
Vier Stummen.
Achmet. HJlf Himmel! traͤumet mir? wo werd ich hingefuͤhret?
Mufti. Willkommen groſſer Freund/ willkommen! woher ruͤhret
365Diß ſein Entſetzen her?
Bectas. Der/ den’s Gewiſſen ſchreck’t/
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Mufti. Eroͤfne/ was du ſuch’ſt? Was iſt’s! wir woll’n es hoͤren.
Achmet. Der/ den’s Verhaͤngnuͤß druͤck’t/ muß hohe Schutz-Saͤul’n ehren/
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Mufti. Hor’t/ was itzt Mufti gilt!
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Dem er die Tochter nam/ der ſol ihn itzt beſchirmen!
Achmet. Diß lehre dich mein Freund: daß auß Coloß- und Thuͤrmen/
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[50/0068] Wird/ durch was unſer Strahl nicht unverhindert faͤhr’t/ Ob’s Stein und Ertzt ſchon iſt/ in Aſch und Staub verkehr’t. Allein euch ſey entdeck’t: daß nebſt den Janitſcharen Die Spahiguttentheils auf unſer Kuͤſte fahren/ Die durch des Mufti Dreu’n/ der Cadileſchier Mund Dem Sultan ſetzen zu: daß er ſchnur-ſtracks den Hund/ Den Achmet ſeines Ampt’s und Dienſtes ledig zehle/ Und unſern Mehemet zum Groß-Vezier erwehle. Die Janitſcharen. Es bluͤhe Mehemet/ den Achmet rottet auß! Mollah. Mein Herr/ der Groß-Viſir komm’t zitternd in das Hauß/ Und bittet: daß wir ihn in ein Gemach verſtecken/ Biß daß der Mufti komm’t. Kul-Kiahia. Was wahrſag’t uns ſein Schrecken? Bectas. Jſt diß wohl Fragens werthl Erweg’t/ was ich erzehl’t. Haſſan Ongle. Jſt Mehemet vielleicht in ſeine Stell erwehl’t? Bectas. Dem Hund unzweifelbar die Wuͤrde ſchon genommen. Kara-Chiaus. Was iſt zu thun? Bectas. Verſchweig’: wer hier zuſammen kommen. Gib ihm mit hoͤfligkeit ein ſchoͤnes Zimmer ein. Biß Mufti komm’t/ und wir des Außſchlag’s kundig ſeyn? Kiuperli. Scheint das Verhaͤngnuͤß uns die Armen nicht zu reichen? Was wart- und zweifeln wir? Behertzt- und Ruhmbarn Streichen/ Die einen Boͤſen faͤll’n/ ſchreib’t keinmal man mit Recht Nicht Ubereilung zu. Jhr Bruͤder/ komm’t und brech’t Dem Boͤſewicht den Halß/ den GOtt und Himmel blaͤnden: Daß er in’s Garn ſelbſt renn’t ſich liefernd unſern Haͤnden. Wenn dieſe That vollbracht/ ſo renn’t mit gleichem Muth Auch ſelbſt den Blutthund an/ ſtoß’t die durch Achmets Blutt Erwaͤrmte Sebel ihm durch ſein verzweiſelt Hertze. Janitſchar. Wir folgen. Weißt den Weg durch euers Beyſpiels Kertze. Mufti. Wo eilt ihr Helden zu? Kara-Chiaus. Den Achmet abzuthun. Mufti. Weil er ſchon abgethan/ laß’t euren Eyfer ruh’n. Bectas. Laͤßt ſich der kluge Schluß durch guten Außſchlag loben? Cadileſch. Der Achmet iſt entſetzt/ und Mehemet erhoben. Haſſan-Ongle Doch iſt dem Hunde nicht das Leben noch geraub’t. Mufti. Von Eichen die gefall’n/ iſt Zwergen auch erlaub’t Zu ſamlen Brennholtz ein. Werzaber wird ergruͤnden/ Wohin die Flucht ihn trieb? denn wenn Cometen ſchwinden/ Und Luft-Geſtirne falln/ nimm’t Spur und Pfad auch nicht Ein Luchſen-Auge war. Kul-Kiahia. Die Mutte ſuch’t das Licht/ Doch findet ſie den Sarch in den beliebten Flammen. Und Achmet hat dein Hauß/ weil wir hier ſind befammen/ Zu ſeinem Schirm erkieſt. Mufti. Der Hund? bey mir? mein Hauß? Kara-Chiaus. So iſt es. Mufti. Jagt mir ſtracks den Boͤſewicht hinauß. Bectas. Laß’t uns den Hund allhier vorher zu Rede ſetzen. Kiuperli Jn ſeinem Blutte vor die kalten Schwerdter netzen. Mufti. Geh meld ihm: daß ich ihn allhier empfangen wil. 2 Cadileſch. Wie kan’s Verhaͤngnuͤß nicht des Gluckes ſuͤſſes Spiel/ Der Boßheit Freuden Klang/ der Laſter Lied verſtimmen! Der Fruͤh vom Balſam trof/ ſol itzt im Blutte ſchwimmen! Bectas. Ja ſicher bald erfahr’n: daß/ der auf Laſter thuͤrm’t Sein Gluͤcks-Rad/ ſich bald ſih’t mit ihm in Grund geſtuͤrm’t. Achmet. Mufti. Drey Cadileſchieri. Kiuperli. Kul-Kiahia. Kara-Chiaus. Die Janitſcharen. Haſſan-Ongle. Vier Stummen. Achmet. HJlf Himmel! traͤumet mir? wo werd ich hingefuͤhret? Mufti. Willkommen groſſer Freund/ willkommen! woher ruͤhret Diß ſein Entſetzen her? Bectas. Der/ den’s Gewiſſen ſchreck’t/ Meyn’t: daß auch klare Luft voll Donnerkeile ſteck’t. Mufti. Eroͤfne/ was du ſuch’ſt? Was iſt’s! wir woll’n es hoͤren. Achmet. Der/ den’s Verhaͤngnuͤß druͤck’t/ muß hohe Schutz-Saͤul’n ehren/ Zu Gnaden-Bildern flih’n. Mufti. Hor’t/ was itzt Mufti gilt! Den er vor angeſpien/ iſt itzt ſein Gnaden-Bild/ Dem er die Tochter nam/ der ſol ihn itzt beſchirmen! Achmet. Diß lehre dich mein Freund: daß auß Coloß- und Thuͤrmen/ Grauß/ Aſche/ Thal und Pful/ auß Rieſen einen Zwerg Der Abend machen kan. Der geſtern-groſſe Berg Such’t

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/68>, abgerufen am 19.05.2024.