Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünfftes Buch
pisch- und Persischen/ dem rothen und Mittel-Meer/ der West- und Ost-See gethan/ de-
nen Einwohnern entdecket haben soll. Zeno/ Oropastes und Syrmanis erlittener heff-
tige Sturm auf dem Caspischen Meer/ und Syrmanis dabey mit unterlauffende Un-
gedult/ wie nicht weniger ihre wunderbare Errettung; die Furcht vor den Scythen
und die ihnen aufgebürdeten Kriegsdienste; ihre Verhor vor dem Könige Huhansien
am Fluße Ganges; dessen sein Aufzug/ Art und Kleidung;-seine Freundlichkeit und
grosses Versprechnüß; sein schneller Brückenbau über den Fluß Ganges; die Ankunfft
an die Serischen Gräntzen/ dieser elende und dürre Beschaffenheit/ der Scythen daher
verursachte erbärmliche Durstleschung. König Huhansien argwohnet der Syrmanis
Geschlecht/ ja dieser/ der mit Uberwindung des Serischen Reichs schwanger gehet/ wird
ein Gefangener der Liebe/ die ihm seine gute Vernunfft als einen Wetzstein der Tapffer-
keit vorstellet. Fürst Zeno wird von einem Scythischen Fürsten des Serischen Reichs
Beschaffenheit nebst der Ursache des gegenwärtigen Krieges verständiget/ und daß un-
ter ihren Königen vornemlich Hoangti und Yvas die Erfinder vieler himmlischen und
fast aller Handwercks-Künste wären/ weßwegen sie auch von den Jnwohnern hochge-
halten und lebendig vergöttert worden: Massen die Wohlfarth des Reichs ins gemein
von frommen und verständigen Fürsten als ein unausbleiblicher Seegen zu hoffen. A-
lexanders des Großen in Asien am Fluße Hyppanis aufgebaute und theils zu seinem
Ruhm/ theils zu seiner Verkleinerung überschriebene Altäre. Die 300. deutsche Mei-
len oder 10000. Serische Stadien lange Mauer vom Könige Tschin oder Fius am Ost-
Meer erbauet. Der Serer und Scythen eingepflantzte Widrigkeit so groß: daß diese
beyde Völcker auch nicht auf einerley Art in Mutterleibe zu liegen/ und gebohren zu
werden gewohnet. Die Europeer werden von allen hoffärtigen Serern nur einäu-
gicht/ die andern Völcker alle aber vor blind gehalten. Die Sud-Tartern im König-
reich Nackia unterwerffen sich der Serischen Bothmäßigkeit/ und bringen zum Zeichen
ihres Gehorsams diesen Königen jährlich eine weisse Phasan-Henne. Der Sud-Tar-
tern hefftige Niederlage auf dem Berge Jn vom Serischen Feldhauptmann Gveicing
erlitten; ihre Gewohnheit beym Sebel und der Nacht-Eule zu schweren so heilig als
das Pallas-Opffer der Athenienser. Die mächtige Stadt Siucheu am Fluße Kiang
von redenden Papegoyen berühmt wird durch eine dieser Vögel ungläubliche Pro-
pheceyung zur Ubergabe gebracht. Von diesen und dergleichen wahrsagenden Vö-
geln kommt Zeno wiederum auf der Serer Land/ und ausgehauenen Wunder des Ber-
ges Fexao und Tunghuen. Der Serer Lebens-Art gibt ihnen Anlaß zu überlegen:
ob die Weltweißheit bey den Waffen stehen könne? Hartes Gefechte zwischen beyden
Königen Huhansien und Jvan; des ersten gefährliche Verwundung/ dessen tödtlicher
Streich von der Syrmanis siegreichen Händen/ die ihr durch gewisse Abgesandten deß-
wegen angetragene Königliche Würde nimmt sie mit höchster Bescheidenheit an. Der
Serer Meinung von Beschaffenheit der Seelen und der Gemüths-Ruh. Jhr vor-
nehmstes Geschencke 12. im gantzen Königreich ohne Maal und Flecken ausgelesene und
mit den köstlichsten Edelgesteinen gezierte Jungfrauen an den König Huhansien/ die er
aber als ein teutscher Fürst hertzhafft ausschlägt/ und hier durch diese zur Verlobung e-
wiger Jungfrauschafft/ sich aber in die Liebe der Syrmanis/ die er nunmehr aus vielen

Kenn-

Fuͤnfftes Buch
piſch- und Perſiſchen/ dem rothen und Mittel-Meer/ der Weſt- und Oſt-See gethan/ de-
nen Einwohnern entdecket haben ſoll. Zeno/ Oropaſtes und Syrmanis erlittener heff-
tige Sturm auf dem Caſpiſchen Meer/ und Syrmanis dabey mit unterlauffende Un-
gedult/ wie nicht weniger ihre wunderbare Errettung; die Furcht vor den Scythen
und die ihnen aufgebuͤrdeten Kriegsdienſte; ihre Verhor vor dem Koͤnige Huhanſien
am Fluße Ganges; deſſen ſein Aufzug/ Art und Kleidung;-ſeine Freundlichkeit und
groſſes Verſprechnuͤß; ſein ſchneller Bruͤckenbau uͤber den Fluß Ganges; die Ankunfft
an die Seriſchen Graͤntzen/ dieſer elende und duͤrre Beſchaffenheit/ der Scythen daher
verurſachte erbaͤrmliche Durſtleſchung. Koͤnig Huhanſien argwohnet der Syrmanis
Geſchlecht/ ja dieſer/ der mit Uberwindung des Seriſchen Reichs ſchwanger gehet/ wird
ein Gefangener der Liebe/ die ihm ſeine gute Vernunfft als einen Wetzſtein der Tapffer-
keit vorſtellet. Fuͤrſt Zeno wird von einem Scythiſchen Fuͤrſten des Seriſchen Reichs
Beſchaffenheit nebſt der Urſache des gegenwaͤrtigen Krieges verſtaͤndiget/ und daß un-
ter ihren Koͤnigen vornemlich Hoangti und Yvas die Erfinder vieler himmliſchen und
faſt aller Handwercks-Kuͤnſte waͤren/ weßwegen ſie auch von den Jnwohnern hochge-
halten und lebendig vergoͤttert worden: Maſſen die Wohlfarth des Reichs ins gemein
von frommen und verſtaͤndigen Fuͤrſten als ein unausbleiblicher Seegen zu hoffen. A-
lexanders des Großen in Aſien am Fluße Hyppanis aufgebaute und theils zu ſeinem
Ruhm/ theils zu ſeiner Verkleinerung uͤberſchriebene Altaͤre. Die 300. deutſche Mei-
len oder 10000. Seriſche Stadien lange Mauer vom Koͤnige Tſchin oder Fius am Oſt-
Meer erbauet. Der Serer und Scythen eingepflantzte Widrigkeit ſo groß: daß dieſe
beyde Voͤlcker auch nicht auf einerley Art in Mutterleibe zu liegen/ und gebohren zu
werden gewohnet. Die Europeer werden von allen hoffaͤrtigen Serern nur einaͤu-
gicht/ die andern Voͤlcker alle aber vor blind gehalten. Die Sud-Tartern im Koͤnig-
reich Nackia unterwerffen ſich der Seriſchen Bothmaͤßigkeit/ und bringen zum Zeichen
ihres Gehorſams dieſen Koͤnigen jaͤhrlich eine weiſſe Phaſan-Henne. Der Sud-Tar-
tern hefftige Niederlage auf dem Berge Jn vom Seriſchen Feldhauptmann Gveicing
erlitten; ihre Gewohnheit beym Sebel und der Nacht-Eule zu ſchweren ſo heilig als
das Pallas-Opffer der Athenienſer. Die maͤchtige Stadt Siucheu am Fluße Kiang
von redenden Papegoyen beruͤhmt wird durch eine dieſer Voͤgel unglaͤubliche Pro-
pheceyung zur Ubergabe gebracht. Von dieſen und dergleichen wahrſagenden Voͤ-
geln kommt Zeno wiederum auf der Serer Land/ und ausgehauenen Wunder des Ber-
ges Fexao und Tunghuen. Der Serer Lebens-Art gibt ihnen Anlaß zu uͤberlegen:
ob die Weltweißheit bey den Waffen ſtehen koͤnne? Hartes Gefechte zwiſchen beyden
Koͤnigen Huhanſien und Jvan; des erſten gefaͤhrliche Verwundung/ deſſen toͤdtlicher
Streich von der Syrmanis ſiegreichen Haͤnden/ die ihr durch gewiſſe Abgeſandten deß-
wegen angetragene Koͤnigliche Wuͤrde nimmt ſie mit hoͤchſter Beſcheidenheit an. Der
Serer Meinung von Beſchaffenheit der Seelen und der Gemuͤths-Ruh. Jhr vor-
nehmſtes Geſchencke 12. im gantzen Koͤnigreich ohne Maal und Flecken ausgeleſene und
mit den koͤſtlichſten Edelgeſteinen gezierte Jungfrauen an den Koͤnig Huhanſien/ die er
aber als ein teutſcher Fuͤrſt hertzhafft ausſchlaͤgt/ und hier durch dieſe zur Verlobung e-
wiger Jungfrauſchafft/ ſich aber in die Liebe der Syrmanis/ die er nunmehr aus vielen

Kenn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <argument>
            <p><pb facs="#f0558" n="502"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nfftes Buch</hi></fw><lb/>
pi&#x017F;ch- und Per&#x017F;i&#x017F;chen/ dem rothen und Mittel-Meer/ der We&#x017F;t- und O&#x017F;t-See gethan/ de-<lb/>
nen Einwohnern entdecket haben &#x017F;oll. Zeno/ Oropa&#x017F;tes und Syrmanis erlittener heff-<lb/>
tige Sturm auf dem Ca&#x017F;pi&#x017F;chen Meer/ und Syrmanis dabey mit unterlauffende Un-<lb/>
gedult/ wie nicht weniger ihre wunderbare Errettung; die Furcht vor den Scythen<lb/>
und die ihnen aufgebu&#x0364;rdeten Kriegsdien&#x017F;te; ihre Verhor vor dem Ko&#x0364;nige Huhan&#x017F;ien<lb/>
am Fluße Ganges; de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein Aufzug/ Art und Kleidung;-&#x017F;eine Freundlichkeit und<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;es Ver&#x017F;prechnu&#x0364;ß; &#x017F;ein &#x017F;chneller Bru&#x0364;ckenbau u&#x0364;ber den Fluß Ganges; die Ankunfft<lb/>
an die Seri&#x017F;chen Gra&#x0364;ntzen/ die&#x017F;er elende und du&#x0364;rre Be&#x017F;chaffenheit/ der Scythen daher<lb/>
verur&#x017F;achte erba&#x0364;rmliche Dur&#x017F;tle&#x017F;chung. Ko&#x0364;nig Huhan&#x017F;ien argwohnet der Syrmanis<lb/>
Ge&#x017F;chlecht/ ja die&#x017F;er/ der mit Uberwindung des Seri&#x017F;chen Reichs &#x017F;chwanger gehet/ wird<lb/>
ein Gefangener der Liebe/ die ihm &#x017F;eine gute Vernunfft als einen Wetz&#x017F;tein der Tapffer-<lb/>
keit vor&#x017F;tellet. Fu&#x0364;r&#x017F;t Zeno wird von einem Scythi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten des Seri&#x017F;chen Reichs<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit neb&#x017F;t der Ur&#x017F;ache des gegenwa&#x0364;rtigen Krieges ver&#x017F;ta&#x0364;ndiget/ und daß un-<lb/>
ter ihren Ko&#x0364;nigen vornemlich Hoangti und Yvas die Erfinder vieler himmli&#x017F;chen und<lb/>
fa&#x017F;t aller Handwercks-Ku&#x0364;n&#x017F;te wa&#x0364;ren/ weßwegen &#x017F;ie auch von den Jnwohnern hochge-<lb/>
halten und lebendig vergo&#x0364;ttert worden: Ma&#x017F;&#x017F;en die Wohlfarth des Reichs ins gemein<lb/>
von frommen und ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Fu&#x0364;r&#x017F;ten als ein unausbleiblicher Seegen zu hoffen. A-<lb/>
lexanders des Großen in A&#x017F;ien am Fluße Hyppanis aufgebaute und theils zu &#x017F;einem<lb/>
Ruhm/ theils zu &#x017F;einer Verkleinerung u&#x0364;ber&#x017F;chriebene Alta&#x0364;re. Die 300. deut&#x017F;che Mei-<lb/>
len oder 10000. Seri&#x017F;che Stadien lange Mauer vom Ko&#x0364;nige T&#x017F;chin oder Fius am O&#x017F;t-<lb/>
Meer erbauet. Der Serer und Scythen eingepflantzte Widrigkeit &#x017F;o groß: daß die&#x017F;e<lb/>
beyde Vo&#x0364;lcker auch nicht auf einerley Art in Mutterleibe zu liegen/ und gebohren zu<lb/>
werden gewohnet. Die Europeer werden von allen hoffa&#x0364;rtigen Serern nur eina&#x0364;u-<lb/>
gicht/ die andern Vo&#x0364;lcker alle aber vor blind gehalten. Die Sud-Tartern im Ko&#x0364;nig-<lb/>
reich Nackia unterwerffen &#x017F;ich der Seri&#x017F;chen Bothma&#x0364;ßigkeit/ und bringen zum Zeichen<lb/>
ihres Gehor&#x017F;ams die&#x017F;en Ko&#x0364;nigen ja&#x0364;hrlich eine wei&#x017F;&#x017F;e Pha&#x017F;an-Henne. Der Sud-Tar-<lb/>
tern hefftige Niederlage auf dem Berge Jn vom Seri&#x017F;chen Feldhauptmann Gveicing<lb/>
erlitten; ihre Gewohnheit beym Sebel und der Nacht-Eule zu &#x017F;chweren &#x017F;o heilig als<lb/>
das Pallas-Opffer der Athenien&#x017F;er. Die ma&#x0364;chtige Stadt Siucheu am Fluße Kiang<lb/>
von redenden Papegoyen beru&#x0364;hmt wird durch eine die&#x017F;er Vo&#x0364;gel ungla&#x0364;ubliche Pro-<lb/>
pheceyung zur Ubergabe gebracht. Von die&#x017F;en und dergleichen wahr&#x017F;agenden Vo&#x0364;-<lb/>
geln kommt Zeno wiederum auf der Serer Land/ und ausgehauenen Wunder des Ber-<lb/>
ges Fexao und Tunghuen. Der Serer Lebens-Art gibt ihnen Anlaß zu u&#x0364;berlegen:<lb/>
ob die Weltweißheit bey den Waffen &#x017F;tehen ko&#x0364;nne? Hartes Gefechte zwi&#x017F;chen beyden<lb/>
Ko&#x0364;nigen Huhan&#x017F;ien und Jvan; des er&#x017F;ten gefa&#x0364;hrliche Verwundung/ de&#x017F;&#x017F;en to&#x0364;dtlicher<lb/>
Streich von der Syrmanis &#x017F;iegreichen Ha&#x0364;nden/ die ihr durch gewi&#x017F;&#x017F;e Abge&#x017F;andten deß-<lb/>
wegen angetragene Ko&#x0364;nigliche Wu&#x0364;rde nimmt &#x017F;ie mit ho&#x0364;ch&#x017F;ter Be&#x017F;cheidenheit an. Der<lb/>
Serer Meinung von Be&#x017F;chaffenheit der Seelen und der Gemu&#x0364;ths-Ruh. Jhr vor-<lb/>
nehm&#x017F;tes Ge&#x017F;chencke 12. im gantzen Ko&#x0364;nigreich ohne Maal und Flecken ausgele&#x017F;ene und<lb/>
mit den ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;ten Edelge&#x017F;teinen gezierte Jungfrauen an den Ko&#x0364;nig Huhan&#x017F;ien/ die er<lb/>
aber als ein teut&#x017F;cher Fu&#x0364;r&#x017F;t hertzhafft aus&#x017F;chla&#x0364;gt/ und hier durch die&#x017F;e zur Verlobung e-<lb/>
wiger Jungfrau&#x017F;chafft/ &#x017F;ich aber in die Liebe der Syrmanis/ die er nunmehr aus vielen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kenn-</fw><lb/></p>
          </argument>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[502/0558] Fuͤnfftes Buch piſch- und Perſiſchen/ dem rothen und Mittel-Meer/ der Weſt- und Oſt-See gethan/ de- nen Einwohnern entdecket haben ſoll. Zeno/ Oropaſtes und Syrmanis erlittener heff- tige Sturm auf dem Caſpiſchen Meer/ und Syrmanis dabey mit unterlauffende Un- gedult/ wie nicht weniger ihre wunderbare Errettung; die Furcht vor den Scythen und die ihnen aufgebuͤrdeten Kriegsdienſte; ihre Verhor vor dem Koͤnige Huhanſien am Fluße Ganges; deſſen ſein Aufzug/ Art und Kleidung;-ſeine Freundlichkeit und groſſes Verſprechnuͤß; ſein ſchneller Bruͤckenbau uͤber den Fluß Ganges; die Ankunfft an die Seriſchen Graͤntzen/ dieſer elende und duͤrre Beſchaffenheit/ der Scythen daher verurſachte erbaͤrmliche Durſtleſchung. Koͤnig Huhanſien argwohnet der Syrmanis Geſchlecht/ ja dieſer/ der mit Uberwindung des Seriſchen Reichs ſchwanger gehet/ wird ein Gefangener der Liebe/ die ihm ſeine gute Vernunfft als einen Wetzſtein der Tapffer- keit vorſtellet. Fuͤrſt Zeno wird von einem Scythiſchen Fuͤrſten des Seriſchen Reichs Beſchaffenheit nebſt der Urſache des gegenwaͤrtigen Krieges verſtaͤndiget/ und daß un- ter ihren Koͤnigen vornemlich Hoangti und Yvas die Erfinder vieler himmliſchen und faſt aller Handwercks-Kuͤnſte waͤren/ weßwegen ſie auch von den Jnwohnern hochge- halten und lebendig vergoͤttert worden: Maſſen die Wohlfarth des Reichs ins gemein von frommen und verſtaͤndigen Fuͤrſten als ein unausbleiblicher Seegen zu hoffen. A- lexanders des Großen in Aſien am Fluße Hyppanis aufgebaute und theils zu ſeinem Ruhm/ theils zu ſeiner Verkleinerung uͤberſchriebene Altaͤre. Die 300. deutſche Mei- len oder 10000. Seriſche Stadien lange Mauer vom Koͤnige Tſchin oder Fius am Oſt- Meer erbauet. Der Serer und Scythen eingepflantzte Widrigkeit ſo groß: daß dieſe beyde Voͤlcker auch nicht auf einerley Art in Mutterleibe zu liegen/ und gebohren zu werden gewohnet. Die Europeer werden von allen hoffaͤrtigen Serern nur einaͤu- gicht/ die andern Voͤlcker alle aber vor blind gehalten. Die Sud-Tartern im Koͤnig- reich Nackia unterwerffen ſich der Seriſchen Bothmaͤßigkeit/ und bringen zum Zeichen ihres Gehorſams dieſen Koͤnigen jaͤhrlich eine weiſſe Phaſan-Henne. Der Sud-Tar- tern hefftige Niederlage auf dem Berge Jn vom Seriſchen Feldhauptmann Gveicing erlitten; ihre Gewohnheit beym Sebel und der Nacht-Eule zu ſchweren ſo heilig als das Pallas-Opffer der Athenienſer. Die maͤchtige Stadt Siucheu am Fluße Kiang von redenden Papegoyen beruͤhmt wird durch eine dieſer Voͤgel unglaͤubliche Pro- pheceyung zur Ubergabe gebracht. Von dieſen und dergleichen wahrſagenden Voͤ- geln kommt Zeno wiederum auf der Serer Land/ und ausgehauenen Wunder des Ber- ges Fexao und Tunghuen. Der Serer Lebens-Art gibt ihnen Anlaß zu uͤberlegen: ob die Weltweißheit bey den Waffen ſtehen koͤnne? Hartes Gefechte zwiſchen beyden Koͤnigen Huhanſien und Jvan; des erſten gefaͤhrliche Verwundung/ deſſen toͤdtlicher Streich von der Syrmanis ſiegreichen Haͤnden/ die ihr durch gewiſſe Abgeſandten deß- wegen angetragene Koͤnigliche Wuͤrde nimmt ſie mit hoͤchſter Beſcheidenheit an. Der Serer Meinung von Beſchaffenheit der Seelen und der Gemuͤths-Ruh. Jhr vor- nehmſtes Geſchencke 12. im gantzen Koͤnigreich ohne Maal und Flecken ausgeleſene und mit den koͤſtlichſten Edelgeſteinen gezierte Jungfrauen an den Koͤnig Huhanſien/ die er aber als ein teutſcher Fuͤrſt hertzhafft ausſchlaͤgt/ und hier durch dieſe zur Verlobung e- wiger Jungfrauſchafft/ ſich aber in die Liebe der Syrmanis/ die er nunmehr aus vielen Kenn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/558
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/558>, abgerufen am 20.05.2024.