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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Der Schauplatz verwandelt sich in des An-
tonius
geheimes Zimmer.
Des
Antigonus, und Artabazes Geist. Antonius.
auf einem Bette schlaffend. Eras, gleichfals zu
seinen Füssen.
Antig. Geist. Di Erde bricht/ der Abgrund reiss't entzwei/
215.Di Rachche trägt mich aus der Nacht der Höllen/
Wo di mit Mord und Blutt besprützte Seelen/
Sich laben durch ihr Angst-Geschrey.
Du Mörder/ den stets Mord und Brand gelüstet!
220.Schau' an mein Schatten-Bild/ den Nebel meiner Faust/
Mit Flamm' und Fackel außgerüstet.
Dis Pech/ di Glutt/ für der dir graust/
Sind deines Untergang's ergrimmte Blutt-Cometen;
Di deines Hertzens schwartze Nacht/
225.Mit debend-banger Furcht und stetem ach erröthen.
Dein Gewissens-Wurm erwach't/
Und mein beschimpftes Bild gibt einen Spigel dir/
Darinnen du kaust deine Laster schauen.
Für denen dir itzt selbst muß grauen.
230.Schau an erhitzter Löw'/ erbostes Tigerthier/
Wi du den geweihten Zepter Henckers-Hand zerbrechen liessest/
Und mit knecht'schen Peitsch' und Rutten der gesalbten Leib
zerrissest
Wi du mein gekröntes Haupt Sklaven machtest unterthan/
Und an ein verdammtes Holtz nageltest di Glider an.
235.Erzitterstu du wildes Unthier so/
Für deines ermordeten Königes Schatten?
Dis kommet/ Tirannen/ euch billich zu statten;
Daß euch ein Espen-Laub/ ein Rauch/ ein raschelnd Stroh/
Ja blinde Fantasi/ ein irrend Licht erschrecket/
240.Und mit blutt-roten Purper-Farben/
Euch abmahlt di Gewissens Rarben!
Daß
D 3
CLEOPATRA.
Der Schauplatz verwandelt ſich in des An-
tonius
geheimes Zimmer.
Des
Antigonus, und Artabazes Geiſt. Antonius.
auf einem Bette ſchlaffend. Eras, gleichfals zu
ſeinen Fuͤſſen.
Antig. Geiſt. Di Erde bricht/ der Abgrund reiſſ’t entzwei/
215.Di Rachche traͤgt mich aus der Nacht der Hoͤllen/
Wo di mit Mord und Blutt beſpruͤtzte Seelen/
Sich laben durch ihr Angſt-Geſchrey.
Du Moͤrder/ den ſtets Mord und Brand geluͤſtet!
220.Schau’ an mein Schatten-Bild/ den Nebel meiner Fauſt/
Mit Flam̃’ und Fackel außgeruͤſtet.
Dis Pech/ di Glutt/ fuͤr der dir grauſt/
Sind deines Untergang’s ergrim̃te Blutt-Cometen;
Di deines Hertzens ſchwartze Nacht/
225.Mit debend-banger Furcht und ſtetem ach erroͤthen.
Dein Gewiſſens-Wurm erwach’t/
Und mein beſchimpftes Bild gibt einen Spigel dir/
Darinnen du kauſt deine Laſter ſchauen.
Fuͤr denen dir itzt ſelbſt muß grauen.
230.Schau an erhitzter Loͤw’/ erboſtes Tigerthier/
Wi du den geweihten Zepter Henckers-Hand zerbrechen lieſſeſt/
Und mit knecht’ſchen Peitſch’ und Rutten der geſalbten Leib
zerriſſeſt
Wi du mein gekroͤntes Haupt Sklaven machteſt unterthan/
Und an ein verdam̃tes Holtz nagelteſt di Glider an.
235.Erzitterſtu du wildes Unthier ſo/
Fuͤr deines ermordeten Koͤniges Schatten?
Dis kommet/ Tirannen/ euch billich zu ſtatten;
Daß euch ein Eſpen-Laub/ ein Rauch/ ein raſchelnd Stroh/
Ja blinde Fantaſi/ ein irrend Licht erſchrecket/
240.Und mit blutt-roten Purper-Farben/
Euch abmahlt di Gewiſſens Rarben!
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[0083] CLEOPATRA. Der Schauplatz verwandelt ſich in des An- tonius geheimes Zimmer. Des Antigonus, und Artabazes Geiſt. Antonius. auf einem Bette ſchlaffend. Eras, gleichfals zu ſeinen Fuͤſſen. Antig. Geiſt. Di Erde bricht/ der Abgrund reiſſ’t entzwei/ Di Rachche traͤgt mich aus der Nacht der Hoͤllen/ Wo di mit Mord und Blutt beſpruͤtzte Seelen/ Sich laben durch ihr Angſt-Geſchrey. Du Moͤrder/ den ſtets Mord und Brand geluͤſtet! Schau’ an mein Schatten-Bild/ den Nebel meiner Fauſt/ Mit Flam̃’ und Fackel außgeruͤſtet. Dis Pech/ di Glutt/ fuͤr der dir grauſt/ Sind deines Untergang’s ergrim̃te Blutt-Cometen; Di deines Hertzens ſchwartze Nacht/ Mit debend-banger Furcht und ſtetem ach erroͤthen. Dein Gewiſſens-Wurm erwach’t/ Und mein beſchimpftes Bild gibt einen Spigel dir/ Darinnen du kauſt deine Laſter ſchauen. Fuͤr denen dir itzt ſelbſt muß grauen. Schau an erhitzter Loͤw’/ erboſtes Tigerthier/ Wi du den geweihten Zepter Henckers-Hand zerbrechen lieſſeſt/ Und mit knecht’ſchen Peitſch’ und Rutten der geſalbten Leib zerriſſeſt Wi du mein gekroͤntes Haupt Sklaven machteſt unterthan/ Und an ein verdam̃tes Holtz nagelteſt di Glider an. Erzitterſtu du wildes Unthier ſo/ Fuͤr deines ermordeten Koͤniges Schatten? Dis kommet/ Tirannen/ euch billich zu ſtatten; Daß euch ein Eſpen-Laub/ ein Rauch/ ein raſchelnd Stroh/ Ja blinde Fantaſi/ ein irrend Licht erſchrecket/ Und mit blutt-roten Purper-Farben/ Euch abmahlt di Gewiſſens Rarben! Daß D 3

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/83>, abgerufen am 25.11.2024.