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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Das Reich im Staub zusehn.
Cleopa. Des milden Himmels
Gütte
Verleihe Glück' und Steg dem edelsten Gemütte.
Dem das Verhängnüß selbst sich unterwerffen muß!
206.Wie aber/ Fürst und Herr/ besigelt er den Schluß?
Anton. Schnur-|stracks sol Proculej so schlechten Abschied
kriegen.
Cleopatr. Anton kan noch durch was uns Trost/ ihm Heil
zufügen.
Anton. Eutdeckt/ mein Schatz/ wordurch?
Cleopatr. Wenn
Artabazes Haupt
Di Untreu uns bezahlt.
Anton. Gar wol! ihr sey erlaubt
265.Den abgehaunen Kopf in ihrer Schooß zuschauen.
Stracks/ Hauptmann/ laß den Kopff dem Artabaz abhanen.
Dis Schauspiel mag zugleich dem Feinde deuten an:
Daß auch Anton noch itzt den Keiser pochen kan.
Cleopat. Mein Fürst; es wird dis Haupt der Meder Haupt
bewegen;
270.Für unser Reich und Heil den Harnisch anzulegen;
Der bis auf diesen Tag es hinterzogen hat/
Weil er bißber umbsonst umb dessen Schedel bath:
Der ihn und uns betrog.
Anton. Last den Verräther leiden!
Wir gehen: umb alsbald di Bothschafft zubescheiden.

Cleopatra allein.
275.O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt!
Di Segel stehn gespann't/ di Netze sind gestellt
Uns in den sichern Port/ ihn in das Garu zuführen.
Di Lorbern mögen stets di klugen Frauen zieren/
Für welchen Männer-Witz meist muß zuscheitern gehn!
280.Schaut: auf was Grunde nun di Libes-Ancker stehn/
Di durch Verleumbdungs-Wind schon auf den Trüb-Sand
kamen.
Wo sind di Nebel hin/ di uns das Licht benahmen?
Di Sonne der Bernunfft vertreibt den eiteln Dunst.
Anton gibt Thron und Kron für einer Frauen Gunst.
Jedoch
CLEOPATRA.
Das Reich im Staub zuſehn.
Cleopa. Des milden Himmels
Guͤtte
Verleihe Gluͤck’ und Steg dem edelſten Gemuͤtte.
Dem das Verhaͤngnuͤß ſelbſt ſich unterwerffen muß!
206.Wie aber/ Fuͤrſt und Herr/ beſigelt er den Schluß?
Anton. Schnur-|ſtracks ſol Proculej ſo ſchlechten Abſchied
kriegen.
Cleopatr. Anton kan noch durch was uns Troſt/ ihm Heil
zufuͤgen.
Anton. Eutdeckt/ mein Schatz/ wordurch?
Cleopatr. Wenn
Artabazes Haupt
Di Untreu uns bezahlt.
Anton. Gar wol! ihr ſey erlaubt
265.Den abgehaunen Kopf in ihrer Schooß zuſchauen.
Stracks/ Hauptmann/ laß den Kopff dem Artabaz abhanen.
Dis Schauſpiel mag zugleich dem Feinde deuten an:
Daß auch Anton noch itzt den Keiſer pochen kan.
Cleopat. Mein Fuͤrſt; es wird dis Haupt der Meder Haupt
bewegen;
270.Fuͤr unſer Reich und Heil den Harniſch anzulegen;
Der bis auf dieſen Tag es hinterzogen hat/
Weil er bißber umbſonſt umb deſſen Schedel bath:
Der ihn und uns betrog.
Anton. Laſt den Verraͤther leiden!
Wir gehen: umb alsbald di Bothſchafft zubeſcheiden.

Cleopatra allein.
275.O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt!
Di Segel ſtehn geſpann’t/ di Netze ſind geſtellt
Uns in den ſichern Port/ ihn in das Garu zufuͤhren.
Di Lorbern moͤgen ſtets di klugen Frauen zieren/
Fuͤr welchen Maͤnner-Witz meiſt muß zuſcheitern gehn!
280.Schaut: auf was Grunde nun di Libes-Ancker ſtehn/
Di durch Verleumbdungs-Wind ſchon auf den Truͤb-Sand
kamen.
Wo ſind di Nebel hin/ di uns das Licht benahmen?
Di Sonne der Bernunfft vertreibt den eiteln Dunſt.
Anton gibt Thron und Kron fuͤr einer Frauen Gunſt.
Jedoch
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[0066] CLEOPATRA. Das Reich im Staub zuſehn. Cleopa. Des milden Himmels Guͤtte Verleihe Gluͤck’ und Steg dem edelſten Gemuͤtte. Dem das Verhaͤngnuͤß ſelbſt ſich unterwerffen muß! Wie aber/ Fuͤrſt und Herr/ beſigelt er den Schluß? Anton. Schnur-|ſtracks ſol Proculej ſo ſchlechten Abſchied kriegen. Cleopatr. Anton kan noch durch was uns Troſt/ ihm Heil zufuͤgen. Anton. Eutdeckt/ mein Schatz/ wordurch? Cleopatr. Wenn Artabazes Haupt Di Untreu uns bezahlt. Anton. Gar wol! ihr ſey erlaubt Den abgehaunen Kopf in ihrer Schooß zuſchauen. Stracks/ Hauptmann/ laß den Kopff dem Artabaz abhanen. Dis Schauſpiel mag zugleich dem Feinde deuten an: Daß auch Anton noch itzt den Keiſer pochen kan. Cleopat. Mein Fuͤrſt; es wird dis Haupt der Meder Haupt bewegen; Fuͤr unſer Reich und Heil den Harniſch anzulegen; Der bis auf dieſen Tag es hinterzogen hat/ Weil er bißber umbſonſt umb deſſen Schedel bath: Der ihn und uns betrog. Anton. Laſt den Verraͤther leiden! Wir gehen: umb alsbald di Bothſchafft zubeſcheiden. Cleopatra allein. O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt! Di Segel ſtehn geſpann’t/ di Netze ſind geſtellt Uns in den ſichern Port/ ihn in das Garu zufuͤhren. Di Lorbern moͤgen ſtets di klugen Frauen zieren/ Fuͤr welchen Maͤnner-Witz meiſt muß zuſcheitern gehn! Schaut: auf was Grunde nun di Libes-Ancker ſtehn/ Di durch Verleumbdungs-Wind ſchon auf den Truͤb-Sand kamen. Wo ſind di Nebel hin/ di uns das Licht benahmen? Di Sonne der Bernunfft vertreibt den eiteln Dunſt. Anton gibt Thron und Kron fuͤr einer Frauen Gunſt. Jedoch

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/66>, abgerufen am 24.11.2024.