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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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CLEOPATRA.
Pflantzt statt der Schel-sucht Gunst in aller Bürger Seelen.
540.Di Welt und Nachwelt wird ihm Stein und Ertzt außhölen/
Sein Bildnüs in Porphir/ in Alabaster haun/
Aus Gold und Marmel ihm Gedächtnüß-Seulen baun/
Rom wird Augustus Schwell' und Caesars Schatten küssen/
Wenn er das Friden-Thor des Janus auff wird schlüsseu;
545.Der Parthe wird ihm sein gutwillig unterthan/
Rom alle Jultger in Tempeln beten an.
Anton wird/ was August und Rom haß't/ ewig hassen.
Was aber sol er denn Egyptisches verlassen?
Procul. Egyphtens übrig Theil dem Kayser räumen ein/
550.Mit der Octavien nicht mehr gesondert sein/
Den König Artabaz auf frete Füsse stellen.
Anton. Ha! könt' Octavius ein stränger Urtheil fällen.
Procul. Jst umb Egypten denn ihm alle Wolfahrt feil?
Anton. Warumb begehr't August dis weit-entlegne Theil?
555.
Procul. Weil dem di Wahl gehör't den Sieg und Palmen-
kräntzen.
Anton. Er nähm' ihm Länder hin/ di ihm bekwämer gräntzen.
Procul. Der Nilus eben gräntzt dem Kayser gar bekwäm'.
Anton. Man läßt: daß er dasür gantz Griechenland ihm
nähm'.
Procul. Gantz Grichenland ist nicht Egypten zuvergleichen.
560.
Anton. So mag der Hellespont für ihm di Segel streichen.
Procul. Di Wisen tragen mehr als steinicht' Jnseln em.
Anton. Jhm mag der Araber mit Golde zinßbar sein.
Procul. Der Ost-Welt Korn-Haus bring't mehr/ als viel
Gold-Bergwercke.
Anton. Wir leiden: daß der Sir' auch seine Macht ver-
stärcke.
565.
Procul. Es dien't auch Sirien für den Augustus nicht.
Anto. So nähm't mein Drittel hin/ und läg't es aus's Gewicht.
Procul. Ein Theil deß Jupiters wigt mehr/ als zwey der Brü-
der.
Anton. Sie legten Zanck und Zwist durch Looß und Glücks-
Topf nider.
Procul.
CLEOPATRA.
Pflantzt ſtatt der Schel-ſucht Gunſt in aller Buͤrger Seelen.
540.Di Welt und Nachwelt wird ihm Stein und Ertzt außhoͤlen/
Sein Bildnuͤs in Porphir/ in Alabaſter haun/
Aus Gold und Marmel ihm Gedaͤchtnuͤß-Seulen baun/
Rom wird Auguſtus Schwell’ und Cæſars Schatten kuͤſſen/
Wenn er das Friden-Thor des Janus auff wird ſchluͤſſeu;
545.Der Parthe wird ihm ſein gutwillig unterthan/
Rom alle Jultger in Tempeln beten an.
Anton wird/ was Auguſt und Rom haß’t/ ewig haſſen.
Was aber ſol er denn Egyptiſches verlaſſen?
Procul. Egyphtens uͤbrig Theil dem Kayſer raͤumen ein/
550.Mit der Octavien nicht mehr geſondert ſein/
Den Koͤnig Artabaz auf frete Fuͤſſe ſtellen.
Anton. Ha! koͤnt’ Octavius ein ſtraͤnger Urtheil faͤllen.
Procul. Jſt umb Egypten denn ihm alle Wolfahrt feil?
Anton. Warumb begehr’t Auguſt dis weit-entlegne Theil?
555.
Procul. Weil dem di Wahl gehoͤr’t den Sieg und Palmen-
kraͤntzen.
Anton. Er naͤhm’ ihm Laͤnder hin/ di ihm bekwaͤmer graͤntzen.
Procul. Der Nilus eben graͤntzt dem Kayſer gar bekwaͤm’.
Anton. Man laͤßt: daß er daſuͤr gantz Griechenland ihm
naͤhm’.
Procul. Gantz Grichenland iſt nicht Egypten zuvergleichen.
560.
Anton. So mag der Helleſpont fuͤr ihm di Segel ſtreichen.
Procul. Di Wiſen tragen mehr als ſteinicht’ Jnſeln em.
Anton. Jhm mag der Araber mit Golde zinßbar ſein.
Procul. Der Oſt-Welt Korn-Haus bring’t mehr/ als viel
Gold-Bergwercke.
Anton. Wir leiden: daß der Sir’ auch ſeine Macht ver-
ſtaͤrcke.
565.
Procul. Es dien’t auch Sirien fuͤr den Auguſtus nicht.
Anto. So naͤhm’t mein Drittel hin/ uñ laͤg’t es auſ’s Gewicht.
Procul. Ein Theil deß Jupiters wigt mehr/ als zwey der Bruͤ-
der.
Anton. Sie legten Zanck und Zwiſt durch Looß und Gluͤcks-
Topf nider.
Procul.
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[0048] CLEOPATRA. Pflantzt ſtatt der Schel-ſucht Gunſt in aller Buͤrger Seelen. Di Welt und Nachwelt wird ihm Stein und Ertzt außhoͤlen/ Sein Bildnuͤs in Porphir/ in Alabaſter haun/ Aus Gold und Marmel ihm Gedaͤchtnuͤß-Seulen baun/ Rom wird Auguſtus Schwell’ und Cæſars Schatten kuͤſſen/ Wenn er das Friden-Thor des Janus auff wird ſchluͤſſeu; Der Parthe wird ihm ſein gutwillig unterthan/ Rom alle Jultger in Tempeln beten an. Anton wird/ was Auguſt und Rom haß’t/ ewig haſſen. Was aber ſol er denn Egyptiſches verlaſſen? Procul. Egyphtens uͤbrig Theil dem Kayſer raͤumen ein/ Mit der Octavien nicht mehr geſondert ſein/ Den Koͤnig Artabaz auf frete Fuͤſſe ſtellen. Anton. Ha! koͤnt’ Octavius ein ſtraͤnger Urtheil faͤllen. Procul. Jſt umb Egypten denn ihm alle Wolfahrt feil? Anton. Warumb begehr’t Auguſt dis weit-entlegne Theil? Procul. Weil dem di Wahl gehoͤr’t den Sieg und Palmen- kraͤntzen. Anton. Er naͤhm’ ihm Laͤnder hin/ di ihm bekwaͤmer graͤntzen. Procul. Der Nilus eben graͤntzt dem Kayſer gar bekwaͤm’. Anton. Man laͤßt: daß er daſuͤr gantz Griechenland ihm naͤhm’. Procul. Gantz Grichenland iſt nicht Egypten zuvergleichen. Anton. So mag der Helleſpont fuͤr ihm di Segel ſtreichen. Procul. Di Wiſen tragen mehr als ſteinicht’ Jnſeln em. Anton. Jhm mag der Araber mit Golde zinßbar ſein. Procul. Der Oſt-Welt Korn-Haus bring’t mehr/ als viel Gold-Bergwercke. Anton. Wir leiden: daß der Sir’ auch ſeine Macht ver- ſtaͤrcke. Procul. Es dien’t auch Sirien fuͤr den Auguſtus nicht. Anto. So naͤhm’t mein Drittel hin/ uñ laͤg’t es auſ’s Gewicht. Procul. Ein Theil deß Jupiters wigt mehr/ als zwey der Bruͤ- der. Anton. Sie legten Zanck und Zwiſt durch Looß und Gluͤcks- Topf nider. Procul.

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/48>, abgerufen am 19.04.2024.