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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Wo ist der Atizok/ durch welchen Stein man sich
Unsichtbar machen kan? Nunmehr entferne dich.
715.Jedoch/ eh' als die Grufft der Abgrund wird zerrissen/
Muß Zirzens Zauberstab in einen Kreiß uns schlüssen;
Aus welchem man umbsonst zu kommen sich bemüh't/
Eh als man ihn vertilg't von meinen Fingern siht.
Nun müssen umb den Kreyß die Zeichen seyn gemahlet/
720.Wormit zu Ephesus Dianens Bildnüs strahlet;
Und in den frischen Sand durch ein entblößet Schwerd
Die Grube seyn gescharrt/ in welcher wird gewehr't
Den Geistern Honig/ Milch/ und Blutt und Saft aus
Reben/
Wenn sie den Opfernden Gehöre sollen geben.
725.Schau wie spri'tzt schon empor der Adern rother Jäscht/
Der Todte kan beseel'n/ den Durst den Geistern läsch't.
Grosser Beherrscher der finsteren Hölen/
Hellen- Diespiter/ Vater der Nacht.
Schrecklicher König erblaßeter Seelen/
730.Wird dir von mir was Gefälliges bracht
Wenn ich die Heynen und Hölen erleuchtet
Tempel aus Todten-Gerippen gebau't/
Wenn dir mit Blutte der Wölffe befeuchtet/
Ward des Ononis dir heyliges Kraut:
735.Muß noch für Tage mir werden gewehret
Was dein gewidmeter Prister begehret.
Hecate/ welcher dreyfaches Gesichte
Himmel und Erden und Hellen-Pful mahl't/
Wo ich dein Prister-Ampt würdig verrichte/
740.Wenn mich dein silberner Zirckel anstrahl't
Wirstu der Käyserin irrenden Schatten
Dieses ihr Opffer zu schauen verstatten.
Klotho besänffte der Atropos Wütten.
Fädene wieder den Lebens- Drat ein/
745.Welchen die Schwester ihr hatte zerschnitten.
Dieses kan euch nicht verkleinerlich seyn/
Wenn ihr die Seele/ die einmal erblasset/
Düsterner Mitter- Nacht Schimmer sehn' lasset.
Charon/ durch deßen gebildet Gesichte
Meine
Wo iſt der Atizok/ durch welchen Stein man ſich
Unſichtbar machen kan? Nunmehr entferne dich.
715.Jedoch/ eh’ als die Grufft der Abgrund wird zerriſſen/
Muß Zirzens Zauberſtab in einen Kreiß uns ſchluͤſſen;
Aus welchem man umbſonſt zu kommen ſich bemuͤh’t/
Eh als man ihn vertilg’t von meinen Fingern ſiht.
Nun muͤſſen umb den Kreyß die Zeichen ſeyn gemahlet/
720.Wormit zu Epheſus Dianens Bildnuͤs ſtrahlet;
Und in den friſchen Sand durch ein entbloͤßet Schwerd
Die Grube ſeyn geſcharrt/ in welcher wird gewehr’t
Den Geiſtern Honig/ Milch/ und Blutt und Saft aus
Reben/
Wenn ſie den Opfernden Gehoͤre ſollen geben.
725.Schau wie ſpri’tzt ſchon empor der Adern rother Jaͤſcht/
Der Todte kan beſeel’n/ den Durſt den Geiſtern laͤſch’t.
Groſſer Beherrſcher der finſteren Hoͤlen/
Hellen- Dieſpiter/ Vater der Nacht.
Schrecklicher Koͤnig erblaßeter Seelen/
730.Wird dir von mir was Gefaͤlliges bracht
Wenn ich die Heynen und Hoͤlen erleuchtet
Tempel aus Todten-Gerippen gebau’t/
Wenn dir mit Blutte der Woͤlffe befeuchtet/
Ward des Ononis dir heyliges Kraut:
735.Muß noch fuͤr Tage mir werden gewehret
Was dein gewidmeter Priſter begehret.
Hecate/ welcher dreyfaches Geſichte
Himmel und Erden und Hellen-Pful mahl’t/
Wo ich dein Priſter-Ampt wuͤrdig verrichte/
740.Wenn mich dein ſilberner Zirckel anſtrahl’t
Wirſtu der Kaͤyſerin irrenden Schatten
Dieſes ihr Opffer zu ſchauen verſtatten.
Klotho beſaͤnffte der Atropos Wuͤtten.
Faͤdene wieder den Lebens- Drat ein/
745.Welchen die Schweſter ihr hatte zerſchnitten.
Dieſes kan euch nicht verkleinerlich ſeyn/
Wenn ihr die Seele/ die einmal erblaſſet/
Duͤſterner Mitter- Nacht Schimmer ſehn’ laſſet.
Charon/ durch deßen gebildet Geſichte
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[108./0126] Wo iſt der Atizok/ durch welchen Stein man ſich Unſichtbar machen kan? Nunmehr entferne dich. Jedoch/ eh’ als die Grufft der Abgrund wird zerriſſen/ Muß Zirzens Zauberſtab in einen Kreiß uns ſchluͤſſen; Aus welchem man umbſonſt zu kommen ſich bemuͤh’t/ Eh als man ihn vertilg’t von meinen Fingern ſiht. Nun muͤſſen umb den Kreyß die Zeichen ſeyn gemahlet/ Wormit zu Epheſus Dianens Bildnuͤs ſtrahlet; Und in den friſchen Sand durch ein entbloͤßet Schwerd Die Grube ſeyn geſcharrt/ in welcher wird gewehr’t Den Geiſtern Honig/ Milch/ und Blutt und Saft aus Reben/ Wenn ſie den Opfernden Gehoͤre ſollen geben. Schau wie ſpri’tzt ſchon empor der Adern rother Jaͤſcht/ Der Todte kan beſeel’n/ den Durſt den Geiſtern laͤſch’t. Groſſer Beherrſcher der finſteren Hoͤlen/ Hellen- Dieſpiter/ Vater der Nacht. Schrecklicher Koͤnig erblaßeter Seelen/ Wird dir von mir was Gefaͤlliges bracht Wenn ich die Heynen und Hoͤlen erleuchtet Tempel aus Todten-Gerippen gebau’t/ Wenn dir mit Blutte der Woͤlffe befeuchtet/ Ward des Ononis dir heyliges Kraut: Muß noch fuͤr Tage mir werden gewehret Was dein gewidmeter Priſter begehret. Hecate/ welcher dreyfaches Geſichte Himmel und Erden und Hellen-Pful mahl’t/ Wo ich dein Priſter-Ampt wuͤrdig verrichte/ Wenn mich dein ſilberner Zirckel anſtrahl’t Wirſtu der Kaͤyſerin irrenden Schatten Dieſes ihr Opffer zu ſchauen verſtatten. Klotho beſaͤnffte der Atropos Wuͤtten. Faͤdene wieder den Lebens- Drat ein/ Welchen die Schweſter ihr hatte zerſchnitten. Dieſes kan euch nicht verkleinerlich ſeyn/ Wenn ihr die Seele/ die einmal erblaſſet/ Duͤſterner Mitter- Nacht Schimmer ſehn’ laſſet. Charon/ durch deßen gebildet Geſichte Meine

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 108.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/126>, abgerufen am 22.11.2024.