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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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470.
Burrh. Die Nacht sey ohne Furcht/ der Tag hat nicht Ge-
fahr.
Nero. Die Schaar/ die für uns wach't/ denck't selbst uns
hin zurichten.
Burrh. Der Käyser schlüsse doch die Wurtzel aus den Früch-
ten.
Er zeug't der Majestät dis/ was ihr seit gesinn't.
Hauptman. So lang ein Tropffen Blutt in unsern Adern
rin't/
475.So lang' ein Athem wird des Lebens Bälge treiben/
Wird das geschworne Heer dem Käyser treu verbleiben.
Wir fallen ihm zu Fuß/ und küssen Hand und Knie/
Verwünschend: Daß das Hauß des Käysers ewig blüh'/
Erfreut: Daß er beglück't dem Meuchel-Mord entron-
nen.
480
Nero. Wenn euer Gunst-Wind weh't/ so hat mein Schiff
gewonnen.
Verharr't in treuer Pflicht. Des Käysers milde Hand
Wird zweyfach euch thun gutt/ was Agrippin' entwand.
Jedoch/ umb unser Reich mit Wohlfarth zu bekrönen/
Eil'n wir der Mutter Geist mit Opffern zu versöhnen.
Der Schauplatz verändert sichin ei-
ne wüste Einöde.
Paris. Anicetus. Mnester.
Die Todtengräber.
485.
Paris. So' ist das stoltze Weib nun Asche Grauß und
Staub?
Mnester. Die Glieder sind allein der Glutt-verweßlich
Raub.
Anicet. Jst außer Knoch' und Kohl' auch sonst was übrig
blieben?
Mnester. Ja/ Jhr Gedächtnüs ist in's Buch der Zeit ge-
schrieben.
Anicet.
G 2
470.
Burrh. Die Nacht ſey ohne Furcht/ der Tag hat nicht Ge-
fahr.
Nero. Die Schaar/ die fuͤr uns wach’t/ denck’t ſelbſt uns
hin zurichten.
Burrh. Der Kaͤyſer ſchluͤſſe doch die Wurtzel aus den Fruͤch-
ten.
Er zeug’t der Majeſtaͤt dis/ was ihr ſeit geſinn’t.
Hauptman. So lang ein Tropffen Blutt in unſern Adern
rin’t/
475.So lang’ ein Athem wird des Lebens Baͤlge treiben/
Wird das geſchworne Heer dem Kaͤyſer treu verbleiben.
Wir fallen ihm zu Fuß/ und kuͤſſen Hand und Knie/
Verwuͤnſchend: Daß das Hauß des Kaͤyſers ewig bluͤh’/
Erfreut: Daß er begluͤck’t dem Meuchel-Mord entron-
nen.
480
Nero. Wenn euer Gunſt-Wind weh’t/ ſo hat mein Schiff
gewonnen.
Verharr’t in treuer Pflicht. Des Kaͤyſers milde Hand
Wird zweyfach euch thun gutt/ was Agrippin’ entwand.
Jedoch/ umb unſer Reich mit Wohlfarth zu bekroͤnen/
Eil’n wir der Mutter Geiſt mit Opffern zu verſoͤhnen.
Der Schauplatz veraͤndert ſichin ei-
ne wuͤſte Einoͤde.
Paris. Anicetus. Mneſter.
Die Todtengraͤber.
485.
Paris. So’ iſt das ſtoltze Weib nun Aſche Grauß und
Staub?
Mneſter. Die Glieder ſind allein der Glutt-verweßlich
Raub.
Anicet. Jſt außer Knoch’ und Kohl’ auch ſonſt was uͤbrig
blieben?
Mneſter. Ja/ Jhr Gedaͤchtnuͤs iſt in’s Buch der Zeit ge-
ſchrieben.
Anicet.
G 2
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[99./0117] Burrh. Die Nacht ſey ohne Furcht/ der Tag hat nicht Ge- fahr. Nero. Die Schaar/ die fuͤr uns wach’t/ denck’t ſelbſt uns hin zurichten. Burrh. Der Kaͤyſer ſchluͤſſe doch die Wurtzel aus den Fruͤch- ten. Er zeug’t der Majeſtaͤt dis/ was ihr ſeit geſinn’t. Hauptman. So lang ein Tropffen Blutt in unſern Adern rin’t/ So lang’ ein Athem wird des Lebens Baͤlge treiben/ Wird das geſchworne Heer dem Kaͤyſer treu verbleiben. Wir fallen ihm zu Fuß/ und kuͤſſen Hand und Knie/ Verwuͤnſchend: Daß das Hauß des Kaͤyſers ewig bluͤh’/ Erfreut: Daß er begluͤck’t dem Meuchel-Mord entron- nen. Nero. Wenn euer Gunſt-Wind weh’t/ ſo hat mein Schiff gewonnen. Verharr’t in treuer Pflicht. Des Kaͤyſers milde Hand Wird zweyfach euch thun gutt/ was Agrippin’ entwand. Jedoch/ umb unſer Reich mit Wohlfarth zu bekroͤnen/ Eil’n wir der Mutter Geiſt mit Opffern zu verſoͤhnen. Der Schauplatz veraͤndert ſichin ei- ne wuͤſte Einoͤde. Paris. Anicetus. Mneſter. Die Todtengraͤber. Paris. So’ iſt das ſtoltze Weib nun Aſche Grauß und Staub? Mneſter. Die Glieder ſind allein der Glutt-verweßlich Raub. Anicet. Jſt außer Knoch’ und Kohl’ auch ſonſt was uͤbrig blieben? Mneſter. Ja/ Jhr Gedaͤchtnuͤs iſt in’s Buch der Zeit ge- ſchrieben. Anicet. G 2

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 99.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/117>, abgerufen am 22.11.2024.