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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Erstes Tausend
75.
Kriegs-Schneider.
SAmson machte Feyer-Kleider/
Von den Feinden den Philistern:
Aber vnsre Krieges-Schneider/
Von den Freunden vnd Geschwistern.
76.
Geitzhälse.
WEr das sinnen-lose Gold
Achtet mehr als Menschen-Hold/
Der ist werth/ daß alle Welt
Jhn für Kot vnd Vnflat hält.
77.
Unordentliche Liebe.
AUff dieser Welt ist nichts/ das stärcker wird getrieben/
Auff dieser Welt ist nichts/ das billich mehr wär blieben/
Als außgezeumte Brunst vnd vngeordnet lieben.
78.
Zweyerley Leben.
Wer nach der Seele lebt/ der lebt ein Göttlich Leben/
Wer nach dem Leibe lebt/ lebt wilden Thieren eben.
79.
Auff den Prahlmund.
DJe seinen pflegt Mars wol zu füttern/
Vnd endlich reichlich zu begüttern:
Was lieget zwischen Schoß vnd Mund
Jst alles Pralimundens Grund.
80.
Die auffgeweckte Chimaera.
JHr Heliconisch Volck/ euch ist zu viel geschehen/
Dieweil man nie geglaubt/ drum daß mans nie gesehen/
Was
Erſtes Tauſend
75.
Kriegs-Schneider.
SAmſon machte Feyer-Kleider/
Von den Feinden den Philiſtern:
Aber vnſre Krieges-Schneider/
Von den Freunden vnd Geſchwiſtern.
76.
Geitzhaͤlſe.
WEr das ſinnen-loſe Gold
Achtet mehr als Menſchen-Hold/
Der iſt werth/ daß alle Welt
Jhn fuͤr Kot vnd Vnflat haͤlt.
77.
Unordentliche Liebe.
AUff dieſer Welt iſt nichts/ das ſtaͤrcker wird getrieben/
Auff dieſer Welt iſt nichts/ das billich mehr waͤr blieben/
Als außgezeumte Brunſt vnd vngeordnet lieben.
78.
Zweyerley Leben.
Wer nach der Seele lebt/ der lebt ein Goͤttlich Leben/
Wer nach dem Leibe lebt/ lebt wilden Thieren eben.
79.
Auff den Prahlmund.
DJe ſeinen pflegt Mars wol zu fuͤttern/
Vnd endlich reichlich zu beguͤttern:
Was lieget zwiſchen Schoß vnd Mund
Jſt alles Pralimundens Grund.
80.
Die auffgeweckte Chimæra.
JHr Heliconiſch Volck/ euch iſt zu viel geſchehen/
Dieweil man nie geglaubt/ drum daß mans nie geſehen/
Was
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[68/0084] Erſtes Tauſend 75. Kriegs-Schneider. SAmſon machte Feyer-Kleider/ Von den Feinden den Philiſtern: Aber vnſre Krieges-Schneider/ Von den Freunden vnd Geſchwiſtern. 76. Geitzhaͤlſe. WEr das ſinnen-loſe Gold Achtet mehr als Menſchen-Hold/ Der iſt werth/ daß alle Welt Jhn fuͤr Kot vnd Vnflat haͤlt. 77. Unordentliche Liebe. AUff dieſer Welt iſt nichts/ das ſtaͤrcker wird getrieben/ Auff dieſer Welt iſt nichts/ das billich mehr waͤr blieben/ Als außgezeumte Brunſt vnd vngeordnet lieben. 78. Zweyerley Leben. Wer nach der Seele lebt/ der lebt ein Goͤttlich Leben/ Wer nach dem Leibe lebt/ lebt wilden Thieren eben. 79. Auff den Prahlmund. DJe ſeinen pflegt Mars wol zu fuͤttern/ Vnd endlich reichlich zu beguͤttern: Was lieget zwiſchen Schoß vnd Mund Jſt alles Pralimundens Grund. 80. Die auffgeweckte Chimæra. JHr Heliconiſch Volck/ euch iſt zu viel geſchehen/ Dieweil man nie geglaubt/ drum daß mans nie geſehen/ Was

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/84>, abgerufen am 24.11.2024.