Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Zu-Gabe.
108.
Aertzte vnd Poeten.
DJch/ Apollo, ruffen Aertzte; dich/ Apollo, ruffen Tichter/
Wem du soltest vor erscheinen/ darff es einen rechten
Richter.
O die Aertzte tichten auch/ machen offt die Kranckheit arg/
Daß der Krancke/ wann er frisch/ sey zum schencken minder
karg;
Was sie gröblich offt versehen/ hat gethan der Kranckheit
Stärcke/
Wo sie gleich gar nichts geholffen/ thatens dennoch jhre Wercke
Hat/ Apollo, dich ein Artzt wo geruffen: Kumme bald/
Tichten hat nicht viel Verlust/ kranck seyn aber braucht Gewalt.
109.
Beichten.
DEiner Sünden menge beichten/
Kan die Sünden Last zwar leichten.
Aber schaw/ daß Heucheley
Nicht zu Steinen lege Bley.
110.
Vergebung der Sünden.
Der HErr vergibt die Sünde/ der Priester zeigt es an/
Der Sünder muß sich bessern/ sonst ist es nicht gethan.
111.
Der Beruff.
Ein Hencker wil das Dohnen-Stellwerck in einem nahen
Walde dingen;
Weil hencken nun nicht mehr ist bräuchlich/ so nährt er sich
gleichwol mit schlingen.
112. Grab-
Zu-Gabe.
108.
Aertzte vnd Poeten.
DJch/ Apollo, ruffen Aertzte; dich/ Apollo, ruffen Tichter/
Wem du ſolteſt vor erſcheinen/ darff es einen rechten
Richter.
O die Aertzte tichten auch/ machen offt die Kranckheit arg/
Daß der Krancke/ wann er friſch/ ſey zum ſchencken minder
karg;
Was ſie groͤblich offt verſehen/ hat gethan der Kranckheit
Staͤrcke/
Wo ſie gleich gar nichts geholffen/ thatens dennoch jhre Wercke
Hat/ Apollo, dich ein Artzt wo geruffen: Kumme bald/
Tichten hat nicht viel Verluſt/ kranck ſeyn aber braucht Gewalt.
109.
Beichten.
DEiner Suͤnden menge beichten/
Kan die Suͤnden Laſt zwar leichten.
Aber ſchaw/ daß Heucheley
Nicht zu Steinen lege Bley.
110.
Vergebung der Suͤnden.
Der HErr vergibt die Suͤnde/ der Prieſter zeigt es an/
Der Suͤnder muß ſich beſſern/ ſonſt iſt es nicht gethan.
111.
Der Beruff.
Ein Hencker wil das Dohnen-Stellwerck in einem nahen
Walde dingen;
Weil hencken nun nicht mehr iſt braͤuchlich/ ſo naͤhrt er ſich
gleichwol mit ſchlingen.
112. Grab-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0767" n="237"/>
          <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">108.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Aertzte vnd Poeten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Jch/ <hi rendition="#aq">Apollo,</hi> ruffen Aertzte; dich/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Apollo,</hi></hi> ruffen Tichter/</l><lb/>
                <l>Wem du &#x017F;olte&#x017F;t vor er&#x017F;cheinen/ darff es einen rechten</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Richter.</hi> </l><lb/>
                <l>O die Aertzte tichten auch/ machen offt die Kranckheit arg/</l><lb/>
                <l>Daß der Krancke/ wann er fri&#x017F;ch/ &#x017F;ey zum &#x017F;chencken minder</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">karg;</hi> </l><lb/>
                <l>Was &#x017F;ie gro&#x0364;blich offt ver&#x017F;ehen/ hat gethan der Kranckheit</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Sta&#x0364;rcke/</hi> </l><lb/>
                <l>Wo &#x017F;ie gleich gar nichts geholffen/ thatens dennoch jhre Wercke</l><lb/>
                <l>Hat/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Apollo,</hi></hi> dich ein Artzt wo geruffen: Kumme bald/</l><lb/>
                <l>Tichten hat nicht viel Verlu&#x017F;t/ kranck &#x017F;eyn aber braucht Gewalt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">109.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Beichten.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">D</hi>Einer Su&#x0364;nden menge beichten/</l><lb/>
                <l>Kan die Su&#x0364;nden La&#x017F;t zwar leichten.</l><lb/>
                <l>Aber &#x017F;chaw/ daß Heucheley</l><lb/>
                <l>Nicht zu Steinen lege Bley.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">110.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Vergebung der Su&#x0364;nden.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der HErr vergibt die Su&#x0364;nde/ der Prie&#x017F;ter zeigt es an/</l><lb/>
                <l>Der Su&#x0364;nder muß &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;ern/ &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t es nicht gethan.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">111.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Der Beruff.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Ein Hencker wil das Dohnen-Stellwerck in einem nahen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Walde dingen;</hi> </l><lb/>
                <l>Weil hencken nun nicht mehr i&#x017F;t bra&#x0364;uchlich/ &#x017F;o na&#x0364;hrt er &#x017F;ich</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gleichwol mit &#x017F;chlingen.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">112. Grab-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0767] Zu-Gabe. 108. Aertzte vnd Poeten. DJch/ Apollo, ruffen Aertzte; dich/ Apollo, ruffen Tichter/ Wem du ſolteſt vor erſcheinen/ darff es einen rechten Richter. O die Aertzte tichten auch/ machen offt die Kranckheit arg/ Daß der Krancke/ wann er friſch/ ſey zum ſchencken minder karg; Was ſie groͤblich offt verſehen/ hat gethan der Kranckheit Staͤrcke/ Wo ſie gleich gar nichts geholffen/ thatens dennoch jhre Wercke Hat/ Apollo, dich ein Artzt wo geruffen: Kumme bald/ Tichten hat nicht viel Verluſt/ kranck ſeyn aber braucht Gewalt. 109. Beichten. DEiner Suͤnden menge beichten/ Kan die Suͤnden Laſt zwar leichten. Aber ſchaw/ daß Heucheley Nicht zu Steinen lege Bley. 110. Vergebung der Suͤnden. Der HErr vergibt die Suͤnde/ der Prieſter zeigt es an/ Der Suͤnder muß ſich beſſern/ ſonſt iſt es nicht gethan. 111. Der Beruff. Ein Hencker wil das Dohnen-Stellwerck in einem nahen Walde dingen; Weil hencken nun nicht mehr iſt braͤuchlich/ ſo naͤhrt er ſich gleichwol mit ſchlingen. 112. Grab-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/767
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/767>, abgerufen am 18.05.2024.